aufrecht erhalten werden. Die Personenzüge erhielten bis zu 4 Stunden Verspätung. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt.
Vom Heuchelberg, 16. Juni. Allenthalben sieht man in den Weinbergen blühende Trauben und reichlichen Behang, namentlich die jungen Berglagen sind sehr traubenreich. Die Wingerter spritzen schon zum zweitenmal. Die Trauben und Blätter sind frisch und gesund. Das Kleeheu ist unter Dach und Fach. In Zabertal liegt fast alles Wiesenheu und Futter in Hülle und Fülle, Saatenstand gut, Obsternte, besonders in Aepfeln sehr aussichtsvoll, ebenso die Beerenernte. Im Stromberg trifft man bereits reife Heidelbeeren.
DLIMlSchlLS.
Neuenbürg, 13. Juni. Warnung für solche, die nicht alle werden. In einer Mannheimer Zeitung stand kürzlich zu lesen: „Lohnender Nebenerwerb, Beamte und Kaufleute, auch Damen, haben den Vorzug." Auf dieses Inserat hatte ein Geschäftsmann aus Neustadt-Ost eine Offerte postlagernd nach Zürich eingegeben, nicht ohne die in dem Inserat verlangten 5 Mk. bar beizufügen. Das Geld sah der gute Mann natürlich nicht wieder, dafür erhielt er aber folgendes erbauliche Schreiben: „Den Empfang Ihres Geehrten vom .... usw. bescheinigen wir hiermit und geben Ihnen folgendes auf: „Sie haben doch jedenfalls in Ihrem Zimmer resp. Wohnung Bilder und Spiegel hängen, die mit der Zeit von Staub und Schmutz bedeckt sind. Nehmen Sie daher in Ihren Musestunden einen feuchten Lappen, waschen Sie damit alles gründlich rein, und Sie haben sich dadurch 5 Mk. verdient." — Daß der Hereingefallene nun für den Spott nicht zu sorgen braucht, ist selbstverständlich.
Neuenbürg, 13.Juni. Kirschenkerne! Das erste Obst, die süße Kirsche, kommt zur großen Freude der Kinder wieder auf den Markt. Leider beobachtet man schon auch wieder, wie Kirschenkerne auf Treppen. Hausgänge und Trottoire geworfen werden. Durch das Ausgleiten auf den runden, harten Steine sind schon manche Leute zu Fall gekommen und haben Schaden gelitten. Es sollte darum dieser Unsitte mit allem Nachdruck entgegen- getreten werden. Gut ist es auch, wenn die Kinder vor dem Verschlucken der Kirschkerne gewarnt werden. Viele Kinder haben dies in der Gewohnheit, andere tun es unabsichtlich, und wissen nicht, daß diese üble Gewohnheit unter Umständen die schädlichste Wirkung für die Verdauungsorgane, ja selbst den Tod herbeiführen kann.
Gleiwitz, 15. Juni. Der Bergmann Michalek aus Zabrz verwundete seine Frau durch einen Schuß tödlich, erschoß darauf seine Schwiegermutter und die Schwester seiner Frau und brachte dann sich selbst einen tödlichen Schuß bei.
Graz, 15. Juni. In Wippach (Kram) wurde gestern der Pfarrer Erjavec von einem 25 jährigen Burschen erstochen und ausgeraubt. Der Täter ist fl üchtig-
bald um den Verstand. Warum hatte er ihr kein Wort davon gesagt, daß er gern Einblick in ihres Vaters Hinterlassenschaft gehabt hätte, sie hätte doch ohne Besinnen alles, alles gezeigt, die geringste Andeutung hätte genügt.
Oder tat sie ihm vielleicht durch argwöhnische Gedanken Unrecht, wollte er sie etwa mit irgend einem wertvollen Fund überraschen?
Sie nahm sich vor, ihn am nächsten Morgen ganz offen zu fragen.
Und wer konnte der Andere sein? Sie hätte es gar zu gern gewußt und ließ nicht nach, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Am Ende war es Alex Liner! Ja, jetzt fiel ihr auch ein, daß man ihr dessen Bild auf dem Polizeiamt gezeigt hatte, und es stimmte völlig mit dem Aussehen des Einbrechers überein. Ganz wertlos war ihre Nachtwache also doch nicht gewesen.
Ungeduldig erwartete sie den Morgen, dann packte sie ihre Vorräte zusammen, was sie nicht mitnehmen konnte, versteckte sie in einem Winkel, wo so leicht Niemand hin kam, und schickte sich zum Fortgehen an.
Es war fünf Uhr, noch lag tiefe Dämmerung über der ganzen Stadt ausgebreitet, als sie verstohlen wie sie gekommen das Haus verließ.
In der kalten Morgenluft zitterte sie unablässig vor Frost und Aufregung, in diesem Zustande konnte sie unmöglich auf die Polizei gehen, um ihre Entdeckungen anzuzeigen, erst mußte sie mit Ralph sprechen. _
Nach dem Genuß von holländischem Käse ist die gesamte Familie des Gerichtsvollziehers Sievers in Düsseldorf erkrankt. Der Mann ist bereits gestorben.
Ein geisteskranker „Boulanger". Der frühere Oberst des 138. Infanterie-Regiments in Bellac, Boulanger, traf unverhofft in der Kaserne bei seinem früheren Regiment ein und befahl die sofortige Mobilmachung des Regiments. Es waren bereits verschiedene Kompagnien angetreten, als man merkte, daß der frühere Oberst geistesgestört war. Verschiedene Offiziere versuchten, ihn zu beruhigen, aber der Oberst erklärte, er müsse mit seinem Regiment nach Paris, um die Asche Zolas aus dem Pantheon zu entfernen.
Ein elfjähriges Mädchen als Bahnwärter. In der Nähe von Rochefort bei Brüssel kollidierte bei der Kreuzung der Strecke mit der Landstraße die Lokomotive eines Zuges mit einem mit 7 Personen besetzten Kremser; 4 Personen wurden sofort getötet, 3 schwer verletzt. Die Schuld trifft ein elfjähriges Mädchen, das seit drei Wochen die kranke Mutter als Schrankenwärterin vertrat.
Tod durch einen Rosendorn. Es gibt leider vereinzelte Fälle, wo an sich ganz harmlose und für gewöhnlich nicht beachtenswerte Verletzungen zur Vernichtung eines Menschenlebens führen können. Leider sind schwere tödliche Ansteckungen als Folgen von Insektenstichen nicht einmal gar zu selten. Merkwürdiger ist ein Fall in Mailand, bei dem es sich um eine Blutvergiftung infolge einer Verletzung der Hand durch einen Rosendorn handelt. Der Fall ist um so eigentümlicher, als das Opfer ein bekannter Dr. Giano Cattaneo aus Mailand ist. Er hatte in Stresa am Lago Maggiore beim Durchwandern seiner Rosenkulturen einen Fehltritt getan und griff, um nicht zu fallen, nach einem stark mit Dornen besetzten Zweig eines Rosenbusches, und eine Menge von den Dornen drang ihm in die Handfläche ein. Er entfernte einen großen Teil, doch stellten sich binnen weniger Stunden Anzeichen einer akuten Blutvergiftung an einem der Finger ein, die er durch einen selbstgemachten Einschnitt zu beseitigen hoffte. Gleichwohl trat keine Besserung ein, und der Vorstand des Krankenhauses, Professor Cernezzi wurde zugezogen. Dieser fand den Zustand des Kranken so ernst, daß er unverzüglich seinen Transport ins Krankenhaus und die Amputation des Armes veranlaßte. Auch dieser Eingriff vermochte den bedauernswerten Patienten nicht zu retten, und ungeachtet aller Versuche, die Blutvergiftung zu heben, trat nach heftigem Todeskampf das Ende ein. Das tragische Schicksal des Gelehrten hat in Mailand und am Lago Maggiore außerordentliche Teilnahme hervorgerufen.
Knaben als Zugräuber. Aus New-Aork wird berichtet: Unter den Ueberfällen auf Eisenbahnzüge, die die Vereinigten Staaten schon erlebt haben, dürfte der merkwürdigste die Ausplünderung des Great Northern-Zuges außerhalb Great Falls, Montana, sein, die soeben von drei Schuljungen mit Erfolg durchgeführt wurde. Ihre Gesichter hatten
Da sah sie nur wenige Schritte von sich entfernt Alex Liner gehen, sie nahm sich vor, ihn nicht aus dem Auge zu verlieren und hielt sich deshalb immer in gleicher Entfernung von ihm.
Das mußte ihm schließlich auffallen, und er wandte sich mit der Frage an sie: „Was verschafft mir die Ehre Ihrer Beachtung?"
„Hat die Straße nicht für alle Platz?" fragte sie dagegen und bemühte sich, möglichst unbefangen zu erscheinen.
Merkwürdig war ihr's, daß Liner jetzt einen ganz anderen Eindruck machte, als bisher. Sein Wesen war höflich und anständig, seine ganze Erscheinung stand durchaus nicht im Einklang mit dem, was sie sonst an ihm gesehen.
„Mein Name ist Alex Liner", nahm er jetzt wieder das Wort, „ich irre mich wohl nicht, wenn ich vermute, daß sie Fräulein Bahl sind, ich würde gern einmal Verschiedenes mit Ihnen besprechen, bin auch wiederholt in den letzten Tagen an Ihrer Wohnung gewesen —"
„Ich habe alles meinem Sachwalter übergeben", fiel ihm Olga in's Wort und war froh, als sich Liner mit einem höflichen Gruß von ihr wandte.
In Ihrer Wohnung fand sie alles in gewohnter Ordnung; tief aufseufzend warf sie sich auf einen Lehnstuhl, froh, daß sie sich endlich einmal gehen lassen konnte; so saß sie lange, lange Zeit, bis sie sich kräftig genug fühlte, um ihre nächste Aufgabe, den Besuch bei Ralph auszuführen.
Ihre Erregung gewaltsam niederkämpfend, zog
Redaktion, Vr»Ä Verlag so« L« Meetz t«
die Burschen, deren Köpfe augenscheinlich durch Sensationsromane verdreht waren, mit schwarzen Masken verhüllt, und mit Revolvern bewaffnet führten sie ihre Rolle in dem erprobten Stile der Wegelagerer aus Wild-West durch. Genau wie ihre Vorbilder, die berühmten Gebrüder Mounger und „Kid Curry", hielten sie den Zug bei einem steilen Hügel an und befahlen dem Schaffner, mit seinem Hute in der Hand durch die Wagen zu gehen und das Geld einzusammeln. Der Beamte zögerte, aber sofort flog ihm eine Kugel durch den Aermel, die ihm anzeigen sollte, daß es sich nicht um einen Spaß handelte. So ging er also und die vor Furcht gelähmten Passagiere warfen mehrere hundert Dollars in den Hut. Einer von ihnen, ein Farmer, wollte davonlaufen und sprang von dem Zuge herab auf die Schienen. Er hatte jedoch kaum einige Schritte zurückgelegt, als einer der Jungen, der Wache hielt, ihm eine Kugel durch das Bein jagte, die es so schwer verletzte, daß es später amputiert werden mußte. Ueber den gelungenen Streich waren die Jungen indessen so außer sich vor Freude, daß sie sich zu lange in der Nähe des Schauplatzes ihres Triumphes aufhielten; die Polizei, die sofort nach eingelaufener Meldung von Great Falls ausgesandt wurde, traf sie noch an und nahm sie sofort fest. Zwei Jungen waren 15, der dritte 17 Jahre alt. Ein Fünfzehnjähriger war der Führer, der den Zug aufgehalten und auf den Schaffner und den Farmer geschossen hatte.
Des Nachbars Fernsprecher. In einem englischen Fachblatt für das Telephonwesen findet sich ein hübsches Beispiel dafür, wie selbst ein so nervenzerrüttendes Instrument, wie das Telephon mit Humor umgeben werden kann. In Kanada scheint der Brauch, bei dem Nachbar das Telephon zu benutzen — zum Schaden der Telephonabonnenten und der Telephongesellschaft — einen außerordentlich großen Umfang gewonnen zu haben. Ein kanadischer Geschäftsmann hat an seinem Telephon folgende Leitsätze zur Beachtung seiner „Gratisabonnenten" angeschlagen: „Dieses Telephon ist das Ihrige. Wir zahlen nur die Miete dafür. Geben ist seliger denn Nehmen. — Bitte, bekritzeln Sie die Wände, da sie der Dekoration dringend bedürftig sind. — Lange Gespräche sind unsere Spezialität. — Bitte, unterlassen Sie nicht, sich hier dauernd niederzulassen. Unsere Firma ist von dem Gebrauch des Telephons ausgeschlossen mit Ausnahme der Stunden von 6 bis 7 Uhr nachmittags am Samstag."
Dreisilbige Charade.
Die beiden ersten kannst du oft Mein drittes bauen sehen:
Doch können diese beiden mir Im dritten erst entstehen.
Auflösung der Rechenaufgabe in Nr. 92.
Das Kapital beträgt 2250
Richtig gelöst von Luise Barth in Calmbach und Adolf Weireter in Engelsbrand.
sie die Klingel, und im nächsten Augenblick stand Ralph's Mutter vor ihr.
„Ralph ist nicht hier", sagte sie auf Olga's Frage. „Willst Du nicht ein Weilchen hereinkommen? Du siehst recht müde aus."
„Nein, ich danke, es liegt mir daran, Ralph recht bald zu sprechen."
Mit diesen Worten war sie auch schon wieder auf und davon. Sie wandte sich nach der Straße, in der Ralph's Bureau lag und beobachtete eine geraume Weile die Aus- und Eingehenden, Ralph war nicht darunter. Dann ging sie in das Haus und fragte nach ihrem Bräutigam.
,Er sei ausgegangen", hieß es, und es blieb ihr nichts übrig, als ihm ein Briefchen dort zu lassen, in welchem sie ihn bat, sie so bald als irgend möglich aufzusuchen.
— Fortsetzung folgt. —
jDer richtige Frauenarzt.) „Die Krankheit meiner Frau, Herr Doktor, hat doch hoffentlich nichts auf sich?" — „Nein! Ich möchte Ihnen jedoch raten, damit wir Ihre Frau Gemahlin recht bald wieder hergestellt sehen, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen!" — „Und wen würden Sie vorschlagen?" — „O, irgend eine gute — Modistin!"
jBissig.j „Kennst Du den Herrn mit dem Hund dort?" — „Das ist der Mucki Lehmann!" — „So so! Hm, schade! ..." — „Nun, um was ist's
denn schade? — „Na, um den schönen Hund,-
daß er einen solchen Herrn hat! Wirklich schade!"