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wieder eine befriedigende Ernte. Günstig stehen auch die allerdings hauptsächlich nur als Tafelobst angepflanzten Goldparmänen und Rosenäpfel.

Ulm, 12. Juni. Interessante Aufschlüsse über den Fleischverbrauch in der Stadt Ulm giebt für das verflossene Rechnungsjahr die von der Schlachthofverwaltung herausgegebene Uebersicht. Das Gesamtgewicht der geschlachteten Tiere beträgt 2 847 926 lrx, etwa 20 060 kx weniger als im Vorjahre. Da in den vorangehenden Jahren eine stetige durchschnittliche Zunahme von jährlich 30000 üx zu verzeichnen ist, dürfte der Ausfall in der Pro­gression für das abgelaufene Jahr 50 000 Lx be­tragen. Hervorzuheben ist, daß gegen das Vorjahr 129 Stück Ochsen mehr geschlachtet worden find, dagegen 23 Farren und 243 Kühe weniger. Eine Abnahme ist also hauptsächlich in solchen Fleischarten zu verzeichnen, die von den unteren BevölkerungS- Ichichten genossen werden. Aus der Fleischsteuer ist der Stadt im Rechnungsjahr 1902/03 eine Einnahme von 159 026 erwachsen.

Ko ch erst einsfeld, lO.Juni. (Aus den Weinbergen.) In einem nicht verhagelten Weinberg des Wilhelm Kubach hier sind seit einigen Tagen blühende Trauben anzutreffen. Ueberhaupt stehen die Früchte in dem östlichen Teil der Markung sehr schön, während im westlichen, der Markung Gochsen anliegendem, mindestens die Hälfte des Er­trags vernichtet ist.

Berlin, 12. Juni. Ter Kaiser hat be­stimmt, daß die an ihn zu richtenden Telegramme von Seiten des Heeres und der Marine die Adresse: Des Kaisers Majestät Berlin" zu führen haben.

Berlin, 12. Juni. Der Börsen-Courier meldet aus Köln: Tie Brauerei Barden- hans in Kalk steht in Flammen. Die Um­gegend ist taghell erleuchtet. Das Feuer breitet sich schnell aus. Von Köln sind vier Löschzüge zur Hilfeleistung abgegangen.

Berlin, 12. Juni. Zur Beisetzung des Königspaares, welche in der vergangenen Rächt 11 Uhr in aller Stille erfolgt ist, wird aus Belgrad gemeldet, daß die Leichen in Metallsärgen ruhen. Die Särge wurden aus einen einfachen

Lastwagen gehoben. Dem Kondukt folgte niemand. Die Leichen des Königspaares waren arg verstüm­melt. Beiden war infolge der großen Wucht, mit der sie aus dem Fenster in den Park hinabgeworfen worden waren, die Wirbelsäule gebrochen. Neben zahlreichen Schußwunden wiesen sie auch Stich­wunden auf. Da man Demonstrationen befürchtete, erfolgte die Beisetzung des Königspaares heute Nacht in der Familiengruft der Obrenowitsch in der Frie­dens-Kapelle zu St. Markus. Die diplomatischen Vertretungen haben bisher noch keinerlei Beziehungen zu der neuen Regierung angeknüpft.

Berlin, 12. Juni. Tie hiesige serbische Kolonie erläßt eine Erklärung, in der es u. A. heißt, daß sie das Geschehene nicht bedauere. Das Betragen des Königs sei während der letzten Zeit derart gewesen, daß es zu einer Katastrophe habe kommen müssen. Die allgemeine Veranlassung der Verschwörung sei in einer Ehe mit Draga Maschin, dem letzten Staatsstreich und dem unerhörten Terrorismus bei den letzten Wahlen zu suchen. Die Absicht der Königin, ihren Bruder zum Thronfolger zu ernennen, habe die Katastrophe beschleunigt. Peter Karageorgiewitsch wäre der König Serbiens.

Berlin, 12. Juni. Dem Berliner Tage­blatt wird aus Belgrad telegraphirt: Die den An­schlag leitenden 30 Offiziere erklärten, sie Härten die Ermordung des Königspaarcs nicht vermeiden können, weil man erfahrungsgemäß fürchten mußte, der Kö­nig werde sich durch- feine treuen Anhänger zu den oft von ihm geübten Verfolgungen und Gewaltmaß­regeln Hinreißen lassen, wenn die Königin Mein getötet oder verjagt worden wäre. Alle vom KSnig in der letzten Zeit entlassenen Beamten und Richter wurden noch gestern in Amt und Wurden wieder eingesetzt:

Berlin, 12. Juni. Die National-Zeitung meldet aus Semlin: König Alexander erhielt sofort einen tötlichen Schuß in die Kehle und ist wahrscheinlich erstickt. Dragas Leiche wurde von den wütenden Offizieren förmlich zerfleischt. Als Leiter der Verschwörung wird Gentschitsch, der jetzige Handelsminister angesehen. Die ehemaligeSkuptschina tritt in vier Tagen zusammen und proklamiert den Prinzen Karageorgiewitsch zum König. Die Truppen

wurden inzwischen auf das neue Ministerium ver­eidigt. Die Königswahl erfolgt am 15. Juni durch die frühere Skuptschina. Karageorgiewitsch wird den serbischen Thron nur mit Zustimmung Oesterreichs und Rußlands besteigen.

Berlin, 12. Juni. Nach Informationen aus Wiener politischen Kreisen wird sich auch Ruß­land zu dem neuen Regim in Serbien nicht ab­lehnend verhalten und den Prinzen Peter Karageorgiewitsch nach Erfüllung der For­malitäten als König anerkennen. Man nimmt an, der Prinz werde vor seiner Thronbesteigung sich die Unterstützung Oesterreich-Ungarns und Rußlands sichern. Käme er gelegentlich seines Wiener Auf­enthaltes um eine Audienz beim Kaiser ein, dann würde er anstandslos empfangen werden.

Wien, 12. Juni. Als der Kaiser heute Mittag gegen 5 Uhr durch die Mariahilferstraße fuhr, näherte sich der Equipage ein Mann und schlug mit einem Stock m den Wagen hinein. Der Wjutant des Kaisers entriß dem Mann so­fort den Stock. Der Kutscher hieb auf ihn mit der Peitsche ein, worauf das Jndividium zu ent­fliehen versuchte. Er wurde jedoch von Passanten eingeholt und von der erbitterten Volksmenge halb Tod geprügelt. Die Polizei konnte ihn nur mit Mühe vor einer Lynchjustiz retten. Auf der Poli­zeiwache wurde festgestellt, daß der Attentäter Jakob Bernstein heißt und bereits früher in einer Irren­anstalt interniert war. Es ist zweifellos, daß er die Tat in eirrem neuen Irrsinn-Anfall begangen hat. Der Kaiser sprang nach dem ersten Schlag im Wagen auf und man merkte ihm deutlich die Erregung an. Die kaiserliche Equipage fuhr in raschem Tempo davon.

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Lsixrixerstr. 43, Lvke >Is.r',ror»ssv«tr.

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Amtliche uud privatanMgeu.

K. Amtsgericht Calw.

Aufgebot.

Jakob Breitling. Küfer in Calw, Hab den Antrag auf Todeserklärung! folgender Personen gestellt: . ,

1) des Johann Jakob Vollmer, Kublers. geboren m Calw mu 29. März 1805, im Juni 1862 nach Amerika gereift und angeblich in Philadelphia gestorben;

2) der Marie Christiane Kellner, geboren in Wilsbad am 2,. Zulr 1825, in den 1840er Jahren nach Amerika gereist und angeblich in Philadelphia gestorben;

3) des Christian Ludwig Vollmer, geboren m Wildbad am 14. Februar 1827, in den 1840er Jahren nach Amerika gereist und an­geblich in Texas gestorben.

4) des Johann Jakob Vollmer, geboren in Calw am 27. April 1838, im Jahre 1853 nach Amerika gereist und fest Ende der 1860er Jahre verschollen.

Dieser Antrag ist für zulässig erklärt und Aufgebststermin vor dem Amtsgericht hier auf

Freitag, den 8. Januar 1904, nachmittags 3 Uhr,

anberaumt worden.

Es ergeht nun die Aufforderung an die Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermin sich zu melden, widrigenfalls ihre Todeserklärung erfolgen wird.

Zugleich werden alle Personen, welche über Leben und Tod der Ver­schollenen Auskunft zu erteilen vermögen, aufgefordert, spätestens im Aufge­botstermin dem Gericht Anzeige zu machen.

Den 10. Juni 1903.

Oberamtsrichter Fischer.

Weil der Stadt.

Nächsten Montag (Jahrmarkt), den 15. Juni, vormitags 11 Uhr, werden im hies. Spitalhof 2 dienstfähige

Eber,

Blauschecken, 5 und 18

Monate alt, im öffentlichen Aufstreich verkauft, wozu Liebhaber eingeladen sind.

Kospitgkvrrwattnng.

Schmieh.

Buchen-, Birkeu- und Brcunholzverkaus.

Am Mitt­woch, den 17. Juni ds. Js., nachm. 1 Uhr, werden auf dem Rathaus dahier aus den Ge­

meindewaldungen

4,35 Fstm. Buchen,

2,11 Fstm. BirLu,

22 Rm. buchene Scheiter,

8 Rm. dits Prügel,

46 Rm. gemischtes Nadelholz im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf gebracht.

Liebhaber sind eingeladen.

Den 11. Juntz 1903.

Gemeinderat.

Möttlingen.

M« Mit

sind auf 1. August gegen gesetzliche Sicherheit auszukeihen.

GenreindePWege.

Stanzer, Gemeindepfleger.

SpieMub Bad Teiizach.

Nächste Zusammenkunft

Mittwoch, abends V-S Uhr

bei Mitglied Holzäpfel z. Lamm.

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teile ich aus Dankbarkeit gern und unentgeltlich mit, was mir von jahre­langen, qualvollen Magen- u. Ber- dauungsbeschwerde« geholfen hat. A. Hoeck, Lehrerin, Tachsenhanserr b. Frankfurt a. M.