In Rotterdam streiken zurzeit 8000 Diamant­arbeiter. In Stockholm sind gestern 10000 Bauarbeiter in den Ausstand getreten.

London, 6 . April. In einer in der Nähe von Oxfordstreet gelegenen Straße sind heute nacht 2 Häuser eingestürzt, die von etwa 40 Personen be­wohnt waren. Bis jetzt sind 2 Tote und 14 Ver­letzte aufgefunden worden. Die Bewohner des Hauses waren zum großen Teil deutsche Angestellte eines Hotels.

Württemberg.

Stuttgart, 4. April. Was wir schon vor Wochen berichteten, wird jetzt vomSchwäb. Merk." bestätigt, welcher schreibt: Der Rücktritt des Finanz­ministers v. Zeyer steht unmittelbar bevor. Als sein Nachfolger wird Hofkammerpräsident v. Geßler genannt. Der Wechsel im Finanzministerium dürfte sich noch vor Ostern vollziehen. Für den Posten des Hofkammerpräsidenten ist Staatsrat v. Scharpff ausersehen. Demselben Blatte zufolge wird der Staatssekretär des Reichsschatzamtes Spdow nächste Woche über München hierher kommen. Dabei sollen die schwebenden Reichseisenbahnpläne mit den maß­gebenden Persönlichkeiten besprochen werden.

Stuttgart, 6 . April. Das Gesamtpräsidium des Württemb. Kriegerbundes hielt gestern hier seine Frühjahrssitzung ab. Den Vorsitz führte der Bundespräsident Exzellenz v. Greifs. Der Rechen­schaftsbericht für 1907 und der Geschäftsbericht wurden genehmigt. Beratungszegenstände bildeten ferner der nächste Bundestag in Ellwangen, die Veteranenstiftung König Wilhelm-Trost und das Vertragsverhältnis zur Württembergischen Privat- Feuerversicherung. Auf die Beratungen folgte eine Mittagstafel.

Gmünd, 6 . April. Am gestrigen Sonntag er­krankten in der Familie des früheren Wirtes H. hier 5 Personen nach dem Genüsse von Suppe, in welche infolge Versehens Arsenik statt Mehl gegeben war. Wieder eine Warnung, Gifte sorgsam aufzuheben. Zu dem Vergiftungsfalle ist noch mitzuteilen: Bei dem Umzuge hatte die 78jährige Tante aus Ver­sehen die Düte mit Rattengift in die Mehlschublade und die 20 jährige Tochter, die gestern das Mittag­essen zubereitete, verwendete den Inhalt der Düte, sie glaubte, es sei Mehl zur Suppe. Die Folgen stellten sich bald ein und nur dem Eingreifen des Arztes ist es zu verdanken, daß das Schlimmste abgewendet wurde. Die 75 jährige Frau ist gestern abend gestorben, die anderen befinden sich auf dem Wege der Besserung. Die Pockengefahr kann jetzt für den hiesigen Bezirk als beseitigt gelten. Der Kranke geht seiner Genesung entgegen.

Schlierbach OA. Göppingen, 5. April. Eine seltene Jagdbeute, 7 lebende Füchse, brachte der hiesige Forstwart dieser Tage mit nach Hause.

Schomburg OA. Tettnang, 4. April. Als dem Sagewerkbefitzer Buchmann der siebente Knabe geboren wurde, hatte der König Patenstelle übernommen. Nunmehr ist als Patengeschenk ein silberner Becher eingetroffen, der in einer Inschrift den Namen des Königs nebst dem Namen und Geburtstag des Knaben enthält.

Friedrichshafen, 7. April. Ein Reisender, der bei der Abfahrt des Zuges merkte, daß er in der falschen Richtung eingestiegen war, sprang aus

dem Zuge und erlitt dabei einen doppelten Bein­bruch. Er wurde nach Ravensburg, wohin er hatte reisen wollen, geschafft.

Vom Bodensee, 6. April. In den Bergen lagern noch ungeheure Schneemassen, die durch die starken Niederschläge in den letzten Tagen noch vermehrt worden sind. Auf dem Säntis beträgt die Schneehöhe mehr als 3^/2 Meter. Touristen, die über die nahen Ostertage in die Berge zu gehen beabsichtigen, mögen dies beachten; denn da auch jetzt noch Lawinen niedergehen, ist besondere Vorsicht notwendig.

Stuttgart. ILandesprodukterrbörse.1 (Bericht vom 6. April? Bei wesentlich gesunkener Temperatur sind im Wochcnlauf mehrfach Regen niedergegangen, welche der Vegetation zu statten kommen und den Wasserstand gehoben haben. Seitens der Deutschen Reichsbank sind die Zins­sätze noch nicht herabgesetzt morden. Das Getreidegeschält an den Weltmärkten verkehrte in abgeschwächter Tendenz, da die Weizenabladungen in Argentinien und in den Ver­einigten Staaten wieder zugenommen haben und die La« platastaaten noch belangreiche Reserven besitzen sollen. Diesen Umständen steht aber die nicht unerhebliche Tatsache gegen, über, daß die sichtbaren Bestände Nordamerikas gegen die Vorwoche etwa 3°/o und gegen den entsprechenden Zeitpunkt des Vorjahrs gar 20"/o abgenommen haben. Sowohl die I südd. Getreidebörsen, wie auch die heimischen Fruchtmärkte melden etwas billigere Preise. Die heutige Börse beschränkte sich in ihren Umsätzen auf die Deckung des nächsten Be­darfs. Im einzelnen wird auf die nachfolgenden No­tierungen verwiesen. Mehlpreise per 100 Kilo­gramm inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 32 Mk. 50 Pfg. bis 33 Mk. SO Pfg., Nr. 1 : 31 Mk. 50 Pfg. bis 32 Mk. 50 Psg., Nr. 2: 30 Mk. 50 Pfg. bis 31 Mk. 50 Pfg., Nr. 3 : 29 Mk. 50 Pfg. bis 30 Mk. 50 Psg., Nr. 4: 28 Mk. Pfg. bis 29 Mk. Pfg. Kleie 10 Mk. 75 Psg. bis 11 Mk. Pfg. (ohne Sacki.

Llus ^taSt, Bezirk uns Ungedims

Neuenbürg, 7. April. In Stuttgart ist am letzten Sonntag Hr. Schullehrer A. Schramm infolge eines Herzleidens, das sich seit einigen Jahren bemerkbar machte, im Alter von erst 54 Jahren verschieden. Die Todesnachricht erweckt in hies. Stadt und Bezirk herzliche Teilnahme, war doch der so unerwartet Verstorbene .hier lange Jahre hindurch unser Mitbürger, der auch seit seinem Weggang nach Stuttgart alljährlich unsere ihm liebgewordene Stadt aufsuchte. Wie viel Sympathieen Hr. Schramm unter der hies. Bürgerschaft besaß, wie sehr er sich neben seinem Beruf als Lehrer um die Kirche und die Vereine während seines 16 jährigen Aufenthalts hier verdient gemacht hat, kam bei seinem Abschied im April 1898 zum vollen Ausdruck. Auch die Filialgemeinde Waldrennach, wo er vorher mehrere Jahre als Lehrer uud Erzieher der Jugend ebenso segensreich wirkte, hat ihrem Hrn. Schramm stets ein dankbares Andenken bewahrt. Der Ev. Kirchen­chor und der Liederkranz, deren gesangliche Leitung er im Jahre 1883 in die Hand nahm und bis zu seinem Weggang mit großer Hingabe zur Sache führte, werden ihren verdienten Dirigenten nie ver­gessen. In dankbarem, treuem Andenken wird er in vielen Herzen weiterleben.

G Dennach. 6 . April. Bei der heute wieder­holt vorgenommenen Wahl des hiesigen Ortsvor­stehers haben wiederum sämtliche 95 Wahlberechtigte abgestimmt. Stimmen erhielten: Wilh. Neuweiler, seitheriger Schultheißenamtsverweser 50, Hubert Schaible, Holzhauerobmann 45. Neuweiler ist somit gewählt.

-f Oberniebelsbach. Den in Nr. 52 be" richteten Waldbrand in einer Gemeinde-Kultur ha* nach eifrigen Nachforschungen des Landjägers Hörer in Birkenfeld der 20 jährige Zimmermann Ludwig Bohlinger aus Schwann nach seinem Zugeständ­nis angerichtet. Eine Absicht hat der Täter, der ans Amtsgericht eingeliefert wurde, bis jetzt bestritten.

Nagold, 7. April. Als am Sonntag der um ^26 Uhr nachmittags hier abgehende Zug zwischen Ebhausen und Berneck unterwegs war, platzte an der Lokomotive ein Siederohr, so daß die Passa­giere genötigt waren, den Weg nach Altensteig zu Fuß zurückzulegen. Auch viele Konfirmationsgäste, die in Altensteig weiter befördert werden wollten, mußten umkehren.

Alten steig, 3. April. Ausländische Viehhändler, die sonst regelmäßig in den Waldorten größere Ein­käufe in Fettvieh machten, klagen gegenwärtig über den Mangel an geeigneter Ware in unserer Gegend. Der Grund dürfte in dem Mangel an Dürrfutter zu suchen sein, das bekanntlich infolge der Trocken­heit im Nachsommer des vorigen Jahres nur spär­lich geerntet wurde. Die Preise für guteingebrachtes Heu stellen sich gegenwärtig hier auf 3,50 Mk. bis 3,70 pro Ztr.

Pforzheim, 7. April. Eine eigentümliche Beobachtung konnte man gestern machen. Während tagsüber die Straßen ziemlich belebt waren und viele Arbeiter, Angestellte usw. feiern mußten, waren schon zu verhältnismäßig früher Zeit gestern Nacht die Straßen ruhig und manche Wirtschaften bereits nach 11 Uhr geschlossen. Es ist das wohl die Wirkung der gegenwärtigen Geschäftslosigkeit. (G.-A.)

Pforzheim, 7. April. Im Saalbau hier wird am Mittwoch 8 . April Franz Lehar, der berühmte Komponist derLustigen Witwe", mit dem Wiener Tonkünstler-Orchester ein großes Konzert geben, in welchem vorzugsweise Kompositionen des großen modernen Meisters unter seiner persönlichen Leitung zum Vortrag gelangen.

Portotarif-Reform. Der im vorigen Jahre in Kraft getretenen Portotarifreform, welche im Reiche das billige Ortsporto abschaffte, hat sich nun auch die württembergifche Post gefügt und eine Verteuerung des Briefverkehrs eingeführt. Die Zweipfennigpostkarte, die sich in acht Jahren ihrer Gültigkeit fo sehr populär gemacht hat, wurde von der Dreipfennigkarte verdrängt. Der Aufschlag ist zwar im Einzelfalle unbedeutend, macht sich aber im Geschäftsleben auf die Dauer doch fühlbar. Noch mehr trifft dies bei den Drucksachen zu. Der Sprung von 5 Pfg. für 250 Gramm, auf 20 Pfg. für 500 Gramm ist doch etwas groß, hier hätte sich gewiß eine Zwischenstufe einfügen lassen. Ob der neue Tarif für die Postverwaltuug die erhoffte finanzielle Wirkung haben wird, kann noch nicht gesagt werden, denn wo es sich machen, läßt, wird das Publikum Mehrausgaben zu vermeiden und sich auf eine billigere Weise zu helfen suchen. Ganz sicher ist, daß manche Postkarte, zu der man bei dem Zweipfennigtarif gerne gegriffen hatte, ungeschrieben bleibt und statt eines Briefes häufig eine Karte genommen wird, wodurch die Erhöhung des Briefportos für den Fiskus keine Mehreinnahmen bringt.

LllM" Hiezu zweites Blatt. "MM

amtlich« Bekanntmachungen uns Privat-Knzeigen.

Uiehmiirkte.

1 . Aus verseuchten Gemeinden darf Vieh (Rindvieh, Schafe, Ziege und Schweine) nicht zu Markt gebracht werden.

2 . Für Handelsvieh sind gemäß Z 31 der B.O. Gr. Mini­steriums des Innern vom 19. Dezember 1895 Zeugnisse zu erbringen, die von einem Tierarzte oder Fleischbe­schauer ausgestellt sind.

3. Am Markttage dürfen Tiere bis zum Schluffe des Marktes außerhalb des Viehmarktplatzes nur feilgehalten werden, wenn dieselben tierärztlich besichtigt und für unbeanstandet erklärt worden sind.

Pforzheim, den 2 . April 1908.

Grotzh. Bezirksamt.

Neuenbürg.

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Im Auftrag der Barbara Fischer, Zimmerers Witwe hier, bringe ich

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auf hiesigem Rathaus nachstehende Grundstücke, Markung Langenbrand zur Versteigerung:

Geb. Nr. 46 Wohnhaus 58 gm

Scheuer 69 qm

Abtritt 1 qm

Backofen 4 qm

Hofraum 2 a 99 qm

4 a 31 qm oben im Dorf.

Parz. Nr. 305 1 du 26 a 30 qm Acker und Wiese im Hescher beim Wohnhaus.

Parz. Nr. 278 97 g. 16 qm Acker im Grund.

2 Kühe und sämtliche Bauernfahrnis können mit erworben wer- den, auch kann unter der Hand ein Kauf mit mir abgeschlossen werden.

Den 6 . April 1908.

Ratsfchreiber Rentschler.