burger Biere zeichnen sich durch den eigentümlich herben Geschmack, ein gewisses strenges Nachbitter, aus; die Brauereien sind auf die Verwendung des weichen, kalkarmen Newawassers angewiesen. Durch die Verwendung eines in England hergestellten Malzes wurde eine erhebliche Verfeinerung des Biergeschmacks bewirkt, die somit offenbar nur auf den anderen Charakter des zur Malzbereitung verwendeten harten englischen Weichwassers zurückgeführt werden konnte. Nach Zusatz von Gips zum Newawasser ergab sich derselbe Effekt. Durch entsprechende mineralische Zusätze wurde nun ein Londoner Wasser imitiert, um Porter herzustellen, ein Burtonwaffer, um Ale, Pilsner und Münchner Wasser, um Pilsner und Münchner Bier herzustellen und in allen Fällen kam der betreffende Biertypus unverkennbar im Geschmack zutage. Der höhere Gehalt des Weichwassers an kohlensauren Erden begünstigt sonach die Aromabildung und bewirkt eine größere Süßigkeit. Die Gerb- und Bitterstoffe werden durch die kohlensauren Erden beseitigt oder unschädlich gemacht; die Biersüßigkeit und Vollmundigkeit hängt aber hauptsächlich von der Abwesenheit der Gerstenbitterstoffe ab. Die Münchner Brauwasser weisen zwar alle Unterschiede im Gipsgehalte auf, aber die allen gemeinsame Eigenschaft eines absolut und relativ hohen Gehaltes an kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia verleiht den Münchner Bieren den ihnen eigenen Charakter. Der böhmische Malz- und Biertypus beruht auf der Verwendung sehr weicher, doch nicht zu weicher Wasser. Für den Wiener Biertypus ist der Gehalt des Weichwassers an kohlensauren Erden durchschnittlich niedriger als für den Münchner, der Gipsgehalt dagegen höher als für den Münchner. Der Grundcharakter eines Bieres wird somit durch das Wasser bestimmt und zwar in erster Linie durch das Weichwasser bei der Mälzung und erst in zweiter Linie durch das Brauwasser.
Ein gefälliger Beamter. Ein Staatsmi- nister fuhr durch eine kleine Stadt und auf dem Marktplatze zerriß ein Riemen an seinem Wagen. Ein Mann sprang herbei und ersetzte den Riemen durch einen haltbaren Strick. „Was kostet dieser Strick?" fragte der Minister. — „Ach, Ew. Exzellenz", entgegnete der freundliche Bürger, „haben sich um unser Land schon mehr als einen Strick verdient."
Indische Höflichkeit. Wenn ein indischer Fürst jemand seine besondere Ehrerbietung an den Tag legen will, so überreicht er ihm als Geschenk ein Paar prachtvolle Pantoffeln, auf deren Sohlen sein Bild gestickt ist, ein Symbol, daß er bereit ist, sich vom Empfänger jederzeit mit Füßen treten zu lassen.
(Äufgehängt, erschossen und doch noch am Leben.) Ueber seltsame Widerstandsfähigkeit eines Menschen erfahren wir folgendes: „In Mobile, im Staate Alamba, hatte kürzlich wieder einmal ein Lynchgericht stattgefunden. Das Opfer dieses schrecklichen Verbrechens war, wie in den meisten Fällen, ein Neger. Man hatte den Aermsten an einen Baum gehängt und dann seinen Körper als Zielscheibe für
„Bringst du so deine Abende zu Hause zu?"
„Heute ist es das erstemal, Marie, daß ich ausging; ich wollte nur etwas frische Luft schöpfen. Aber wohin gehst du?"
„Nach Hause, Franz. Willst du mitkommen?"
„Gewiß!" — Schweigend ging das junge Paar seiner Wohnung zu.
Als Marie Hut und Mantel abgelegt, sagte Franz: „Du kommst heute früh nach Hause, Marie?"
Die junge Frau sah ihrem Manne freundlich in die Augen und sagte dann:
„Ich will dir die Wahrheit sagen, Franz; ich gebe meinen Plan auf. Gestern und vorgestern hielt ich es aus — heute nicht mehr. Wenn ich mir vorstellte, daß du hier so allein seist, dann glaubte ich immer, ich müßte zu dir hin. Ich hatte keine Freude am Ausgehen — meine Heimat ist doch nur hier."
„Auch ich will dir ein Bekenntnis machen I" rief Franz. Auch ich hielt es nicht länger aus und fühlte, daß mir mein Haus ohne meine Frau nichts sei."
Glücklich küßte sich das Ehepaar.
„Ich habe viel gelernt in diesen drei Tagen, liebe Marie, habe erkannt, daß du meinem Hause der erwärmende Sonnenstrahl bist und eingesehen, wie verlassen du dich ohne mich gefühlt hast. Jetzt wollen wir versuchen, wie es ist, wenn wir beide zu Hause bleiben."
Den nächsten Abend verbrachten beide zu Hause und fühlten sich glücklich. Bald entdeckte Franz, welche Befriedigung eine ruhige Häuslichkeit zu ge-
die Revolver der Lynchrichter verwendet. Am nächsten Tage fanden einige seiner Freunde den Gelynchten und wollten den Leichnam losschneiden, als sie zu ihrer Ueberraschung noch Lebenszeichen wahrnahmen. Sie riefen sofort einen Arzt zu Hilfe und dieser stellte Widerbelebungsversuche an, die nach vielem Bemühen auch Erfolg hatten. Wie ein Wunder ist der Neger der Erdrosselung durch den Strick entgangen und auch der Arzt kann sich dieses eigenartige Vorkommnis nicht erklären. Dagegen sind die Schußwunden, wenn auch zierylich zahlreich, ungefährlich, da sie alle nur Fleischteile getroffen haben. Man ist der Ansicht, daß die Lynchrichter bei ihrem schrecklichen Werk gestört worden sind und daß dadurch ihr Opfer dem Tode entging. Der Zustand des Kranken ist durchaus nicht lebensgefährlich.
Die Katze als Uhr. Wer eine Katze sein eigen nennt, braucht keine Uhr zu besitzen, dieweil die Augen des Katzentieres sehr gut eine ersetzen können. Der erste Europäer, der diese merkwürdige Eigenschaft der Katzen entdeckt hat, war der bekannte Forscher Hue, der in einem seiner Bücher über das chinesische Reich mit vielem Humor erzählt, wie ihm das Verständnis für die „Uhr"-Eigentümlichkeiten der Katze erschlossen wurde. Hue wollte einmal mit mehreren Freunden eine in einem landwirtschaftlichen Bezirk gelegene christliche Mission in China besuchen. Unterwegs trafen die Reisenden einen jungen Chinesen, den sie fragten, wie spät es wohl wäre. Ohne ein Wort zu erwidern, drehte sich der Mann um und lief schnurstracks davon; wenige Sekunden später aber kehrte er im Laufschritt und mit einer Katze auf dem Arm zurück. Mit der größten Ruhe öffnete er die halbgeschlossenen Augenlider des Tieres und sagte dann leichthin, als wenn sich diese Prodezur von selbst verstünde: „Es fehlen noch etwa 10 Minuten an zwölf." Sprach's, grüßte respektvoll und ging mit seiner Katze unter dem Arm wieder nach Hause. Die Reisenden sahen ihm verblüfft nach — hatten sie doch eine so originelle Art der Zeitbestimmung noch nie gesehen. In der christlichen Mission erzählten sie dann ihr seltsames Erlebnis, worauf ihnen dann die chinesischen Missionare bestätigten, daß die Katzen ausgezeichnete Chronometer seien; um das praktisch zu beweisen, begannen sie sofort auf alle Katzen der Nachbarschaft Jagd zu machen. Als man eine beträchtliche Anzahl Katzen beisammen hatte, zeigten die Missionare ihren europäischen Gästen, daß die Pupillen aller Katzen um diese Stunde gleich weit geöffnet waren. Die Sehöffnung der Katzen zieht sich nämlich von Tagesanbruch bis Mittag immer mehr zusammen, bis sie genau um die Mittagszeit nur noch eine kaum wahrnehmbare Linse ist, die perpendikulär mitten durch den Augapfel geht. Bald nach Mittag beginnt der Augenstern sich wieder zu erweitern, bis er gegen Abend wieder seine kreisrunde Form annimmt. Hue konstatierte an den Augen vieler Katzen die Richtigkeit dieser merkwürdigen Erscheinung und lernte in kurzer Zeit in den Pupillen der Katzen ebenso genau lesen wie auf dem Ziffernblatt einer Uhr. Die Chinesen, die ja alles seit uralten Zeiten
währen vermag. Er sah ein, daß zu einer glücklichen Häuslichkeit mindestens zwei Personen gehören, und da seine liebe Marie die eine, war es ihm bald ein leichtes, die'andere zu sein. -
Seltsame Vermächtnisse. Die französische Akademie hat soeben ein Vermächtnis von 100000 Franks zurückgewiesen „wegen der Erwägungen, die es begleiteten". Man kennt zwar diese Erwägungen nicht; aber man kann sich denken, daß wieder einmal ein Erblasser eins jener seltsamen Testamente gemacht hat, an denen schon so viele Leute ihr Vergnügen gefunden haben. Ließ doch, wie der „Gaulois" aus diesem Anlaß erzählt, ein Biedermann sein Riesenvermögen einem Neffen nur unter der Bedingung, daß er zuvor mit ganzen fünf Sous in der Tasche — eine Reise um die Welt machte. Großes Aufsehen erregte im vorigen Jahre auch das Vermächtnis Pixörecourt; zwei Riesen sollten am Tage ihrer Hochzeit das ganze Erbe von einer Million von der Stadt Rouen als Testamentsvollstreckerin erhalten. Aus aller Welt Gegenden meldeten sich die Kandidaten, aber die Leibeserben des Verstorbenen fochten das Vermächtnis an, und es wurde schließlich eine Einigung erzielt, bei der 100 000 Fr. für die Züchtung von Riesen, die dem Erbonkel so wichtig erschienen war, verblieben; ob der Preis bereits verteilt ist, ist nicht bekannt geworden. Nicht beizukommen war dagegen dem Testament der Madame B. in Courbevoie, die ihre reizende Villa und ein stattliches Terrain einer alten
Redaktion, VrM rmS Vrrlsz sos L> Mrstz t« NrsmMzg,
kennen, kennen auch diese merkwürdige Eigenschaft des Katzenauges seit grauer Vorzeit.
„Langsam rauchen!" Prof. v. Liebermann und Dr. Davidowes haben durch wissenschaftliche Versuche nachgewiesen, daß schnelles Tabakrauchen schädlicher ist als langsames Rauchen, und so eine Anschauung begründet, die erfahrene Raucher sich bereits auf Grund eigener Beobachtungen gebildet hatten. Stößt man Tabaksrauch gegen Leinwand oder Watte aus, so bleiben auf diesen gelblich braune Flecken zurück, teerartige Produkte, die durch die Verbrennung des Tabaks gebildet werden und giftiger Natur sind. Die Versuche der genannten Forscher haben nun, der Umschau zufolge, ergeben, daß die gleiche Gewichtsmenge Tabak umsomehr leerartige, also giftige Produkte liefert, je kürzer die Zeit des Abrauchens ist. Bei einem Versuch waren sogar bei einer Brenndauer von fünf Minuten fast dreimal soviel dieser Produkte entstanden wie bei der Brenndauer von 15 Minuten. Ein Schnellraucher nimmt also mehr giftige Substanzen in sich auf als der Phlegmatiker und erleidet daher gesundheitlich größeren Schaden.
Verbandstoff aus Papier. Vor einiger Zeit ist in Amerika ein Patent erteilt worden, das von allgemeinerem Interesse sein dürfte. Es handelt sich um ein Verfahren, aus Holzzellstoffpapier einen sehr saugfähigen Verbandstoff herzustellen, der die aus Leinwand und Baumwolle gefertigten Materialien in der Wirksamkeit bedeutend übertreffen soll. Zu diesem Zweck wird das Papier zunächst imprägniert, um es wasserlöslich zu machen und dann in kleine Streifen geschnitten. Ein feines Baumwoll- oder Leinengewebe dient als Träger für das so gewonnene Material.
Meines Mißverständnis.) Sommerfrischler (der sich bei einem Wirt einlogieren will): „Sagen Sie mir, ist hier die Luft auch rein?" — Wirt: „O, es kommt nur hie und da amal a Gendarm zum Nachschau'n!"
(Interessiert.) „Die Feuerwehr hat sich aber bei dem Brande der Brauerei wirklich recht brav gehalten!"'— „Dös glaub' ich schon! ... Es is ja die einzige Brauerei, die wir in der Umgegend haben!"
(Treffender Ausdruck.) Student: „Alles, was recht ist, Fräulein Käthe, Sie haben die reinsten Veilchenaugen, Rosenlippen, einen Lilienteint." — Kellnerin: „Nun halten Sie aber die Luft an, Herr Doktor, von Ihnen lasse ich mich noch lange nicht verblumenkohlen."
Buchstabenrätsel.
Im tiefen Meer bin ich zu Haus Und werde diesem oft entrückt.
Weil gern das Weib mit mir sich schmückt. Nimm rasch ein Zeichen jetzt heraus.
Dann wirst Du mich am stolzen Aar Und auch am Tiger stets gewahr.
Auflösung des Worträtsels iu Nr. 48.
Kirchspiel.
Dienerin vermachte, unter der Bedingung, daß sie alle herumstreifenden Haustiere, auf die sie aufmerksam gemacht würde, aufnehmen müßte. Die Erbin hat den letzten Wunsch ihrer Herrin streng befolgt und zu einer Zeit etwa 100 Katzen und Hunde liebevoll gepflegt. Solche Vermächtnisse zugunsten von Tieren sind übrigens in Amerika an der Tagesordnung. Unlängst starb in einer kleinen Gemeinde in Obersavoyen ein ehemaliger Gemeinderat, der den größten Teil seines ansehnlichen Vermögens der Gemeinde hinterließ, wenn diese bereit wäre, auf dem Hauptplatz die Büste des Verstorbenen mit einer Inschrift in goldenen Lettern — das wurde ausdrücklich gefordert — aufstellte: „Die Gemeinde Herrn X., Wohltäter der Menschheit." Die Gemeinde war nicht stolz, und 18 Monate später fand unter großen Feierlichkeiten die Enthüllung des Denkmals statt. Eine Kartenlegerin war eines Tages sehr erstaunt, als sie 350 000 Fr. erbte; ein dankbarer Kunde hatte sie ihr vermacht, der auf ihren Rat ein Los genommen und damit 250000 Franks gewonnen hatte. Nur eine Bedingung stellte der dankbare Mann: 25 Jahre lang mußte sie an jedem 25. Juni, dem Glückstage, zu seinem Grabe pilgern und ein Kartenspiel darauf niederlegen.
(Gelungen.) Dorfbursche (zum anderen): „Hast Du 's schon gehört, der Schulze hat den neuen Polizisten, der so scharf war, schon wieder entlasten!" — „Das ist aber auch höchste Zeit!... I' glaub', der hält' einem 's Stehlen noch ganz verleiden können."
"".—