nachweisbaren Einnahmeausfall zur Folge gehabt habe.
Die Württ. Notenbank hat ihren Diskontsatz auf 5 ^ 2 °/» und ihren Zinsfuß für Darlehen aus gesetzlich zugelassene Wertpapiere auf 6^/2 °/o ermäßigt.
Aus Stuttgart. An politischen Ergebnissen war, wie ja auch nicht anders zu erwarten, die Fastnachtswoche in unserer Heimat nicht besonders reich. Ein karnevalistisches Gepräge trägt die Berufung des bekannten Flottengenerals Keim als Festredner zu der Stuttgarter Feier von Bismarcks Geburtstag am 1 . April. Ein Stück Fastnachtskomödie hat es auch diesmal in der Stuttgarter Wassersrage gegeben. Die Väter unserer Stadt, die über die Vertagung des Enztal-Projektes zuerst recht gespaltener Meinung waren und auf die im Spiele stehenden Summen hinwiesen, die für das Enztal - Projekt ausgegeben worden sind, waren mit einemmal wieder umgefallen und mit der geheimnisvollen Behandlung der Angelegenheit plötzlich einverstanden. Selbst die sozialdemokratischen Stadträte, deren Organ vorher am schärfsten opponiert hatte, sollen bekehrt worden sein. Darob herrscht natürlich Kopfschütteln in der Bürgerschaft und man ist nicht sonderlich geneigt, diese Maskerade mit guter Laune zu ertragen. Das Publikum hat ohnehin Anlaß genug, öffentliche Angelegenheiten im Sinne eines Fastnachtsulkes zu behandeln. Man denke nur an die Tätigkeit der Stuttgarter Polizei, der es auch bei dem letzten Morde nicht gelungen ist, bis jetzt die geringste Spur des Täters zu finden und die namentlich in der Frauenwelt herrschende Besorgnis vor einer Wiederholung des Verbrechens zu heben. Ging doch ein Stuttgarter Lokalblatt unlängst unter allgemeinem Beifall so weit, die Zunft der Mörder beim Ehrenzipfel zu nehmen und ihnen vorzuhalten, es sei eine Feigheit, in Stuttgart einen Mord zu begehen, wo der Mörder ja doch nicht erwischt werde, wo es also auch keine Kunst sei, seinem Gewerbe nachzugehen. Die ernsthafte Seite dieser Frage ist eben die, daß die Verstaatlichung der Sicherheitspolizei nicht mehr lange auf sich warten lassen darf. Bei allem Respekt vor dem Fleiß und dem guten Willen der einzelnen Organe, wie sie jetzt bestehen, läßt sich nicht verhehlen, daß eine staatliche Organisation viel geeigneter wäre zur Heranbildung einer nicht bloß eifrigen, sondern auch erfolgreichen Kriminalpolizei.
Fünf Stück 45pferdige Mercedeswagen wurden von der Daimler Motorengesellschaft in Untertürkheim nach Korfu zum Versand gebracht. Es sind zwei Limousinen und drei Phaetonwagen, die in riesigen Kisten verpackt den Weg nach dem Süden antraten. Drei von den Wagen sind zum persönlichen Dienst des Kaisers und die beiden anderen für sein Gefolge bestimmt.
Heilbronn, 5. März. Die Fabrikleitung der großen Silberwaren-Fabrik von P. Bruckmann u. Söhne hier macht durch Anschlag ihren Arbeitern bekannt, daß infolge des schlechten Geschäftsganges die Arbeit wöchentlich an zwei Nachmittagen (Dienstag und Donnerstag) ruhen müsse. Durch
— und wenn sie sich nur eine Zeitlang täuschen ließ, so war sein Rachegefühl befriedigt.
Erika war heute gleich nach dem Abendessen mit einer kurzen Entschuldigung aufgestanden, um sich auf ihr Zimmer zu begeben. Als sie die Treppe emporstieg, wurde die Hausglocke gezogen. Erika hörte die Pastorin, welche selber aufmachte, mit jemandem sprechen; darauf erkannte sie auch die Stimme des Professors. Beinahe erschrocken blieb sie auf der obersten Treppenstufe einen Moment stehen. Was wollte der Mann so spät noch und bereits zum zweiten Male an diesem Tage hier? Da hörte sie nach kurzer Zeit abermals die Haustür gehen, und gleich darauf kam ein Schritt die Treppe herauf. Es war die Pastorin, welche — eine seltene Erscheinung hier oben — eintrat.
„Darf ich?" fragte sie und nahm sich einen Stuhl, sich dem jungen Mädchen gegenübersetzend, das sich innerlich über diesen späten Besuch verwunderte. „Sie schreiben, obgleich Sie Kopfschmerzen haben?"
„Es ist mir wieder besser."
„So ? Nun, das freut mich! Da werden Sie auch imstande sein, das, was ich gekommen bin. Ihnen zu sagen, mit Fassung aufzunehmen." Erika fuhr erschrocken von ihrem Sitz empor und starrte die Sprecherin mit großen Augen an. „Still, still!" mahnte diese gelassen. „Im Grunde handelt es sich ja nur um etwas, das vorauszusehen war. Der Herr Professor hat heute zufällig in einer Berliner Zeitung unter den Familiennachrichten die Verlobung
diese Maßregel werden etwa 700 Arbeiter sehr empfindlich getroffen, hoffentlich ist dieselbe nur eine vorübergehende.
Wie aus Tübingen gemeldet wird, ist dort der Universitätsprofesfor Förster auf dem Heimwege vom Zoologischen Institut von einem Schlaganfall betroffen worden und war sofort tot. Förster war beinahe 30 Jahre als Lehrer der Tübinger Universität tätig.
Tübingen. 5. März. Seit längerer Zeit sind hier große Züge Raben bemerkbar, die in den Morgenstunden vermutlich aus den Schönbuchwäldern kommend talaufwärtsziehen, um abends wieder zurückzufliegen. Ihre Zahl übersteigt wohl viel über Tausend. Diese Rabenwanderungen wurden hier früher nicht beobachtet.
Ulm, 6 . März. Der „Söflinger Anzeiger" veröffentlicht einen Brief des Gefreiten Bartzlen in der 25. Kompagnie des ersten französischen Fremdenregiments, worin eine Schilderung des Schneesturmes vom 31. Januar gegeben ist, bei dem 39 Fremdenlegionäre den Tod fanden und 14 erfrorene Glieder davontrugen. In dem Brief ist u. a. mitgeteilt, daß unter den Verunglückten sich auch der Sergeant Deiß befindet, der aus Ludwigsburg stammt, wo sein Vater früher Kapellmeister war.
Rottweil, 7. März. Die hiesige Schützengesellschaft wird im August d. I. ihr 500jähriges Bestehen durch ein größeres Schützenfest begehen. Auf ein an den König gerichtetes Gesuch, das Protektorat zu diesem Fest zu übernehmen, kam heute die erfreuliche Antwort an den hiesigen Schützenmeister, Oberamtstierarzt Guth, daß der König dem Gesuch gerne entspreche.
Eßlingen, 7. März. In der Klarastraße war der 27 Jahre alte Flaschner R. Fingel aus Nürnberg und der 16jährige Flaschner Fr. Eisenmann aus Wolfschlügen mit Legen von Wasserleitungsröhren in einer Tiefe von etwa IV 2 Meter beschäftigt. Plötzlich stürzten die Erdmassen ein und begruben beide unter sich, die später nur noch als Leichen geborgen werden konnten. Untersuchung ist eingeleitet.
Vom Bodensee, 7. März. In Rorschach stürzte der Dachdecker Portmann aus dem 3. Stock eines Hauses; er war sofort tot.
Slus Bezirk uns Umgebung
Neuenbürg, 8 . März. Die Meisterprüfungen vor der Handwerkskammer des Schwarzwaldkreises erfreuen sich dieses Frühjahr eines außerordentlichen Zuspruchs. Es haben sich aus den verschiedenen Handwerkszweigen insgesamt 65 Kandidaten gemeldet, die in den Moyaten März und April sich der Prüfung am Sitze der Handwerkskammer in Reutlingen unterziehen. Der von der Kammer jeweils veranstaltete Vorbereitungskurs in Buchführung, Wechselkunde und Gewerberecht mußte Heuer erstmals in zwei Abteilungen gegeben werden. Der erste Kurs mit 17 Teilnehmern ging am 29. v. Mts. zu Ende; der zweite Kurs mit 20 Teilnehmern findet gegenwärtig unter der Leitung des Sekretärs der Kammer vom 4. bis 12 . d. M. statt.
Ihres früheren Bräutigams mit einem Fräulein von Hermstein gefunden."
„Das ist nicht wahr!" entfuhr es Erika.
Die Pastorin zuckte mit beleidigter Miene die Achseln.
„Wo, wo steht es?" fragte Erika, die noch immer erschrocken, fassungslos die Pastorin anstarrte. „Geben Sie mir das Blatt! Ich muß es selber lesen, um es glauben zu können."
„Das kann ich leider in diesem Augenblick nicht. Er nahm es wieder mit, und ich dachte nicht daran, es mir für Sie auszubitten."
„Es muß ein Irrtum sein!" sagte Erika leidenschaftlich.
„Liebes Kind, auf das, was meine Augen gelesen haben, können Sie sich unbedingt verlassen, und übrigens, warum sträuben Sie sich dagegen, eine Tatsache anzuerkennen, die Sie, wenn ich nicht irre, ehemals selbst gewünscht haben?"
„Ja, ja. Sie haben recht, mich daran zu erinnern", murmelte sie mit blassen Lippen. „Ich wollte es so haben, und es ist gut — aber so schnell, so schnell — das kann ich noch nicht fassen —"
„Er ist einfach vernünftig geworden," sagte die Pastorin kühl. „Vielleicht werden Sie es nun auch und erhören den armen Professor, welcher Sie wirklich aufrichtig liebt —"
„Können Sie das im Ernst von mir erwarten?" fragte Erika. „Und nicht wahr," setzte sie dann mit zuckenden Lippen hinzu, „diese Verlobung bereitete
):( Neuenbürg, 8 . März. Die gestern im im Gasthof zum „Bären" stattgefundene Generalversammlung der Freiw. Feuerwehr war. wohl infolge gewisser Umstände, etwas schwach besucht. Der Kommandant wies eingangs auf das im nächsten Jahr stattfindende 50jährige Jubiläum hin und wünschte, daß dasselbe einen befriedigenden Verlauf nehmen möge. Der hierauf erstattete Jahresbericht wies keine wesentliche Neuerungen auf. Wie alljährlich, so soll auch dieses Jahr am Himmelfahrtstag ein Ausflug stattfinden, der ins Holzbachtal führen soll. Der Hauptpunkt der Tagesordnung, die Neuwahlen, konnten, da die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht anwesend war, nicht vorgenommen werden. Dieselben bringen insofern eine Aenderung, als der bisherige Adjutant seinen Austritt aus dem Korps erklärt hat, ebenso der Zugführer des 4 . Zugs und dessen Stellvertreter infolge vorgerückten Alters. Die weiteren bisherigen Chargierten erklärten sich zur Annahme einer Wiederwahl bereit und für den ausscheidenden Adjutanten wurde Rob. Ferenbach in Vorschlag gebracht. Im Anschluß hieran wurden noch wichtige Wünsche und Anregungen zur Sprache gebracht. Die Neuwahlen werden in einer zweiten Versammlung, die am Samstag den 21 . März im Rathaussaal stattfindet, vorgenommen, wobei auch die Abänderung des Statuts vorgenommen werden wird, die bestimmt, daß jede Versammlung ohne Rücksicht auf die Teilnehmerzahl, beschlußfähig sein soll.
* Neuenbürg. 7. März. Für die Bewohner des hiesigen Bezirks, der erst kürzlich wieder von denSendbotender Sabbatisten- oder Adventisten- sekte bereist wurde, wie denn z. B. hier der bekannte „Herold der Wahrheit" (1 Nummer 10 Pfg.) kolportiert und in den Häusern zum Kauf angeboten wurde, dürfte eine „Warnung" von Interesse sein, die in der Märznummer des „Evang. Heidenboten" (Verlag der Missionsbuchhandlung in Basel) zu lesen steht und folgendermaßen lautet: „Vor kurzem sind zwei Frauenspersonen in einer Gemeinde des Kantons Zürich von Haus zu Haus gegangen und haben für die „internationale Traktat-Gesellschaft" (also die Sabattisten) Beiträge verlangt, wobei sie dje Leute täuschten mit dem Vorgeben, die Gaben seien für die Basler Mission bestimmt. Da ähnliches immer wieder vorkommt, werden alle Missionsfreunde von neuem dringend gewarnt. Die Basler Mission hat weder Kolporteure, noch veranstaltet sie Haussammlungen, außer durch die Sammler und Sammlerinnen der Halbbatzen- und Quartalskollekte. Fremde, die in die Häuser kommen und um Gaben für die Basler Mission bitten, weise man unter allen Umständen ab." Diese „Warnung" ist deutlich. Möge sich ein jedes die rechte Lehre daraus ziehen! Vielleicht darf bei diesem Anlaß in Erinnerung gebracht werden, daß seitens des hiesigen Dekanatamts schon am 2 . Januar 1906 eine ähnlich lautende Aufklärung und 'Warnung im „Enztäler" veröffentlicht worden ist. Wie lange wird sich der Mißbrauch des „Missions"-Titels noch bezahlt machen?!
Herrenalb, 4. März. Heute wurde in Anwesenheit des Amtsgerichts Neuenbürg und eines Vertreters der Staatsanwaltschaft der Keller einer
ihm doch eine rechte Genugtung, einen wirklichen Triumph?"
Die Pastorin war ehrlich entrüstet.
„Wie können Sie einen so edlen Mann einer derartig niedrigen Regung für fähig halten! Im Gegenteil — er bedauerte Sie und band mir auf die Seele, Ihnen diese Nachricht möglichst schonend beizubringen."
Erika zuckte dazu bloß die Achseln, eine Gebärde, welche deutlicher als Worte ihren Unglauben dartat.
— Fortsetzung folgt. —
Die Missetat des Sterbenden. Ein schreckliches Verbrechen hat ein Insasse des Krankenhauses von Montpellier zu Paris begangen. Der Mann lag auf den Tod. Da er sehr hilflos war, hatte man ihm zur ständigen Wartung eine Diakonissin gegeben. Aufopfernd und liebevoll hat die Nonne den Kranken gepflegt, aber er beleidigte sie andauernd in ihrem religiösen Gefühl. Sie ließ trotzdem nicht von ihrem Amte und blieb ergeben. Da hatte sie ihrem Peiniger das Kopfkissen gradezurücken. Sie bückte sich, als der Kranke aus ihrer Haube eine lange Nadel nestelte. Die stieß er ihr von rückwärts tief in den Hals hinein. Da edle Körperteile verletzt wurden, so erhielt die Nonne lebensgefährliche Wunden. Der Kranke aber ist ohne Reue. ( (Unverfroren.) Schneider: „Was, einen Anzug soll ich Ihnen machen? Sie sind mir ja noch den früheren schuldig!" — Kunde: „O, bitte sehr; die Schuld i ist verjährt!"