Prof. Jäger und das Radium. Der durch seine Wollkleidung und seine Forschungen über die Seele bekannte Stuttgarter Naturforscher Professor Gustav Jäger, in Schwaben allgemein der „Seelenjäger" genannt, veröffentlicht, der „Köln. Ztg." zufolge, eine Mitteilung, wonach ihm die Entdeckung des Radiums zuzuschreiben sei. Er habe bereits im Jahre 1879 bei der Naturforscher- und Aerzte- versammlung in Baden-Baden darauf hingewiesen, daß in den Quellen von Baden-Baden, Wildbad und Gastein ein den Chemikern bis dahin entgan- gangenes „Nervinum" von höchster Wirksamkeit enthalten sei, und in seinem Buche „Die Entdeckung der Seele" habe er den Text und die Tafeln zu seiner Entdeckung gegeben. Allerdings, fügt der schwäbische Gelehrte hinzu, unterscheide sich seine Entdeckung von der Pierre Curies. Dieser habe die chemische Ausscheidung durchgeführt, während seine Entdeckung eine physiologische Feststellung biete. Aber seine ebenfalls mit exakten Mitteln durchgeführte Darstellung sei wertvoller, weil sie über den therapeutischen Wert unzweifelhaften Aufschluß gebe. Man darf Prof. Jäger die Priorität der Radium-Entdeckung wohl zuerkennen, es bleibt aber ein Unterschied zwischen einer intuitiven Wahrnehmung und einer streng wissenschaftlichen Forschung.
Frauenenergie. Aus Sachsen wird der „Boss. Ztg." folgendes lustige Geschichtchen mitgeteilt: Ein Gutsbesitzer fuhr mit einigen Wagen Roggen in die etwa eine Meile entfernte Stadt Bautzen zu Markte. Nachdem er das Getreide verkauft und die leeren Wagen nach Hause geschickt hatte, kehrte er mit dem gelösten Gelde in einen Gasthof ein, wo er einige Bekannnte traf. Als die Herren mehrere Kannen des edlen Gerstensaftes genossen hatten, begannen sie Billard zu spielen. Bei den immer höher werdenden Einsätzen wurde das Spiel immer fesselnder und währte bis zum nächsten Morgen. Der Gutsbesitzer hatte nicht nur sein Geld, sondern auch seine beiden Pferde nebst Equipage verspielt. Da erschien aber der Reiter in der Not. Die Frau des Unglücklichen, die, nebenbei bemerkt, die Tochter eines Hotelbesitzers aus Dresden ist und die edle Kunst des Billardspiels früh erlernt hat, trat ganz erzürnt in das Billardzimmer, und nachdem sie sich über den Verlust ihres Gatten orientiert hatte, ergriff sie das Queue und forderte die Gewinner auf, mit ihr weiter zu spielen. Um sich nicht zu blamieren, mußten diese das Anerbieten annehmen, und zwar bei noch bedeutend höheren Einsätzen. Nach etwa zwei Stunden hatte die Spielerin alles Verlorene wiedergewonnen, und ohne ein Wort weiter zu sagen, nahm sie den verblüfften Mann an der Hand, führte ihn zu der wieder zurückgewonnenen Equipage und fuhr mit ihm nach Hause. Wie aber die darauf folgende Gardinenpredigt ausgefallen sein mag, blieb ein Familiengeheimnis.
Auch ein Scheidungsgrund. Das hübsche, nur allmählich etwas abgegriffene Wort, mit welchem einer der besten deutschen Kenner amerikanischer Verhältnisse die Vereinigten Staaten das „Land der unbegrenzten Möglichkeit" genannt hat, erfährt immer
Besitzerin von Hermstein, das, mit Koschwitz vereinigt, dereinst die stattlichste Besitzung in der ganzen Provinz bilden wird."
„Doch, Onkel, mein Herz hat eben eine andere Wahl getroffen. Gerade heute wollte ich dich bitten, mir deine Einwilligung zu meiner Verlobung mit Fräulein von Heydemann zu geben. Sie ist die Tochter eines verstorbenen verdienstvollen Generals — zwar vermögenslos — aber von seltenen Herzenseigenschaften. Ich bin überzeugt, wenn du Erika —"
„Mich interessiert die Dame gar nicht", fiel ihm da der Onkel schroff ins Wort. „Gerade heute — bei Gelegenheit dieser Familienzusammenkunft beabsichtigte ich, mein Lieblingsprojekt zu einem gewissen Abschlüsse zu bringen, und ich frage dich daher, willst du bei Gertrud oder wenigstens bei ihren Eltern anfragen?"
„Nein, Onkel, niemals", erwiderte Kurt fest, „Erika hat mein Wort."
„Bist du wahnwitzig?" schrie der Baron. Willst du gegen meinen ausgesprochenen Willen rebellieren? Vergissest du, daß du von meiner Gnade abhängst?"
„Keinen Augenblick, aber ich kann nicht anders."
„Nun gut", erwiderte der Onkel, und seine Stimme wurde plötzlich unheimlich ruhig, „so wird Karl mein Nachfolger, und Gertrud heiratet ihn, scheint ihr ja ohnehin auch besser zu gefallen als du, und ihren Eltern wird es im Grunde egal sein, ob der Erbe von Koschwitz Karl oder Kurt heißt!"
Kurt war totenblaß geworden.
„Ist das dein Ernst, Onkel?"
von neuem und auf den verschiedensten Gebieten seine Bestätigung. Nirgends werden so viele Ehen geschieden, wie jenseits des „großen Teiches", wo, wenigstens in einzelnen Staaten, die Gesetze die Auflösung der Ehe so leicht machen, daß man schon beinahe von einer „Heirat auf Kündigung" sprechen kann. Und die Gründe, aus denen entweder der in seinen Hoffnungen betrogene Gatte oder die enttäuschte Gattin Befreiung von den lästig gewordenen ehelichen Fesseln vor dem Richtertisch nachsucht, sind oft höchst eigentümlicher Natur. Man entsinnt sich zahlreicher Beispiele hiefür, so desjenigen einer Frau, die sich hierüber beschwerte, daß ihr Mann sie zu häufig küsse und sie dadurch im ruhigen Genüsse ihres Daseins störe, und auch eines Gegenstückes dazu, da die Frau sich über den Mangel an Zärtlichkeit beklagte, den ihr Mann an den Tag lege, indem er ihr höchstens einmal am Tage einen Kuß auf die Lippen drückte. Jetzt berichten die amerikanischen Blätter von einem Scheidungsgrunde, der jedenfalls ein Novum darstellt. Da hat eine der besten, das heißt der bekanntesten wohlhabendsten Gesellschaften der Stadt Pittsburg angehörende Dame — Mistreß Bromage, so heißt die Holde — auf Scheidung von ihrem Manne geklagt, weil er sich weigere — ihr im Jahre mehr als zwölf Kleider zu bezahlen. Mrs. Bromage hält diese Weigerung für eine tödliche Beleidigung und eine so arge Verletzung ihrer Frauenehre, daß sie das Leben an der Seite des ihr von Gott und den Menschen anvertrauten Mr. Bromage nicht fortsetzen mag. Leider verlautet zur Stunde noch nichts darüber, wie das Gericht sich zu diesem Falle verhält, ob es die Klägerin unverrichteter Dinge nach Hause schicken, oder ob es ihr Recht geben und damit öffentlich aussprechen wird, daß jede Bürgerin der freien Union auf mehr als ein neues Kleid im Monat sozusagen eherechtlichen Anspruch hat, — sofern nämlich ihr Gatte im stände ist, ihre Schneiderrechnung in entsprechender Höhe zu begleichen.
Das umg'fallene Bähnle. Mehr als idyllische Zustände, so schreibt man der „Frkf. Ztg." aus Schwaben, herrschen schon seit längerer Zeit auf der Vizinalbahn Lauingen—Dillingen. Vor einigen Tagen versagte s' Bähnle wieder einmal ganz schmählich den Dienst. Der Zug, der fahrplanmäßig um 8 Uhr 45 Minuten abends in Lauingen ein- treffen sollte, blieb aus. Und was war die Ursache? Der um 5 Uhr 25 Minuten von Dillingen abgegangene Zug der Härdtsfeldbahn stieß bei der Station Dischingen auf einen Güterwagen, was die Entgleisung eines Personen- und eines Güterwagens zur Folge hatte, die in den vorbeiführenden Straßengraben fielen. Mehrere Passagiere erlitten dabei verschiedene, wenn auch nur leichtere Verletzungen. Alles mußte aussteigen. Ein Ersatzzug ging nicht. Es blieb also den Fahrgästen des Unglückszuges nichts anderes übrig, als in später Abendstunde den weiteren Weg in stockfinsterer Nacht per xeäe8 Vpostolorum zu machen, — mit welchen Gefühlen kann man sich denken. Nicht besser erging es den auf den Zwischenstationen der Ankunft des Zuges ungeduldig harrenden Reisenden. Auf allen Sta-
„Mein Ernst, sofern du nicht noch zur Besinnung kommen solltest."
„Sei nicht unbarmherzig, Onkel, ich kann mich doch nicht anders entscheiden."
„Nun, dann haben wir ja einander nichts mehr zu sagen."
Damit drehte er dem Neffen schroff den Rücken.
In namenloser Aufregung war Kurt davongestürzt, hatte sich ein Pferd satteln lassen und war nach der Station geritten, ohne daß die in Koschwitz versammelten Gäste das mindeste von dem Vorfall bemerkt hatten. Selbst Karl war ahnungslos, bis der Onkel ihn nach einiger Zeit von Kurts jähem Aufbruche aufklärte. Da schlich er still davon und reiste ebenfalls ab; das Mitleid mit dem in seinen Zukunftsaussichten so schmählich betrogenen Bruder verdrängte in diesem Augenblick alle Rücksichten und Bedenken.
IV.
Heydemanns waren zu einer musikalischen Soiree geladen. Die Generalin, welche bereits im Vorgefühl kommender Triumphe schwelgte, hätte heute gar zu gern die schöne Tochter unter die ahnungslosen Menschen geführt, welche wenige Tage darauf durch die Tatsache einer glänzenden Verlobung in Erstaunen gesetzt werden sollten, und Erika hatte sich die Erlaubnis — zu Hause bleiben zu dürf«l — förmlick erbetteln müssen. Sie scheute sich davor, mit diesen zweispaltigen, halb unruhigen, halb glücklichen Gedanken, unter die Leute zu gehen und emp-
RedEsn, Druck rmd vrrlez SS« L- t« Krsr«rL?g,
tionen von Dischingen bis Dillingen erklärte man ihnen ganz kaltblütig: „'s Bähnle goht heut nimmer; 's isch umg'falle."
Die Witterung im März soll sich dem hundertjährigen Kalender zufolge in den ersten fünf Tagen sehr milde gestalten. Vom 6.-9. wären Regenfälle zu gewärtigen, die sich um die Zeit vom 13.—16. noch verstärken. Vom 18.-20. soll es Glatteis geben, dann aber dürfte es vom 22.—29. rauh und stürmisch werden. Für den 31. stehen starke Niederschläge in Aussicht. Bruno Bürgel, der bekannte Meteorologe, der in die Fußstapfen Rudolph Falbs getreten ist, stellt für den März eine sehr veränderliche Temperatur in Aussicht. Anfänglich soll es windig, regnerisch und schneereich werden, vom 7. ab aber soll sich das Wetter etwas bestem. Vom 10. an wäre eine wärmere Temperatur zu gewärtigen, die Niederschläge im Gefolge hat. Um den 18. März soll es schöne, klare, kalte und sonnige Tage geben, vom 24. ab aber wird die Witterung sich wieder launisch erweisen und uns bald Regen, Schnee und Stürme, bald wieder Sonnenschein bescheren. Den 2. März bezeichnet der Gelehrte als einen kritischen Tag erster Ordnung, der möglicherweise Erdbeben und Grubenkatastrophen mit sich führt. Im 18. März dagegen erblickt Bürgel nur einen kritischen Tag von mittlerer Stärke. Der 30. und 31. März sollen bereits unter dem Einfluß des starken und kritischen Termins vom 1. April stehen.
Das Schneeglöckchen.
Im Garten unter Busch und Schnee Schläft still ein liebes Blümelein,
Es träumt von einem leisen Weh,
Von Wind und Schnee und trübem Sein.
Da wird es wach, und keck erhebt Es trotzend Schnee und Wind sein Haupt Und treibt ein Blatt — der Winter bebt Und flieht im Sturm davon und schnaubt.
Und bald — nach wen'gen Tagen schon —
Sieht man im Garten alles weiß,
Und eines Glöckleins Silberton Spürt man im srohen Herzen leis.
Es grünt und blüht im Kreis umher,
Daß man empfindet neue Lust Wer fühlt sein Leben jetzt noch schwer,
Wo Frühlingswehn durchzieht die Brust?
Heinrich Mali.
(Trinkers Trost.s A.: „Wie ich mich freue, daß ich früher so viel getrunken habe!" — B.: „Wieso?" — A.: „Der Doktor hat gesagt, daß ich mich künftig auf die Hälfte von dem beschränken muß, was ich sonst getrunken!"
Wechsel-Rätsel.
Kurort in Lippe ist es. Der Name besteht aus sechs Lettern. Doch mit verändertem Kopf liegt es als Stadt in Böhmen.
Auflösung des Veränderungs-Rätsels in Rr. 32.
Faschine — Fasching.
fand es als langentbehrte Wohltat, ein paar stille Abendstunden mit sich allein zubringen zu dürfen.
Sie hatte es sich gemütlich gemacht. Im bequemen Hausanzuge laß sie, halb zurückgelehnt, in einem Sessel neben dem Mitteltisch im Salon.
Da klingelte es heftig und andauernd an der Korridortür. Der schrille Ton ging ihr wie ein jäher, ungeheurer Schrecken durch die Glieder. Sie richtete sich empor und horchte gespannt hinaus. Das Dienstmädchen öffnete und sprach mit jemanden, und dann erkannte sie die Stimme ihres Verlobten, die nach Fräulein von Heydemann fragte. Sie fuhr erblassend empor; nun wußte sie aus einmal ganz genau, daß ihre Ahnungen sie nicht betrogen hatten, daß Schlimmes passiert war.
So stand sie blaß, zitternd, mitten im Zimmer, als Kurt die Schwelle betrat. Dann flog sie ihm entgegen in die ausgebreiteten Arme und schmiegte sich fest an ihn.
„Kurt!" rief sie nur.
„Was ist dir, mein Lieb?" fragte er, zärtlich besorgt ihr Gesicht zu sich erhebend. „Du bist so aufgeregt, du zitterst —. Ist es darum, weil ich früher wiederkehre, als du erwartetest?"
— Fortsetzung folgt. —
sJn der Dorfschenke.s Wastl: „Nanu, Girgl, Du hast Di heut' neben den Holzköpfner, Deinen Feind, g'setzt!" — Girgl (leise): „Ja, weißt D' wenn nacha d' Rauferei anfangt, kann i ihm do glei a paar nein Hann!"
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