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Amis- und KnzeigeökaLt für den HLezirk Gakw.

78. Jahrgang.

LrlchsinungStage: Dienstag, Donnerstag, SamS- tag, Sonntag. JnsertionSpreiS 10 Pfg. pro Zeile für Stadt «nb SezirtSort«; außer Bezirk 12 Pfg.

Samstag, den 6. Juni 1903.

Vbonnementspr. in d. Stadt pr. Viertelj. Mk. 1.10 incl. Trägerl. Vierteljährl. Bostbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortsverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

Amtliche Nekarmtmachrmgen.

Aufforderung»

betreffend die Vertilgung von Raupen.

Da seit einigen Tagen hauptsächlich an Stein­obstbäumen schädliche Raupen in größeren Mengen auftreten, so empfiehlt es sich, dieselben mit Raupen­fackeln oder durch Zerdrücken der Nester mit ge­schützter Hand (Fausthandschuhe) zu vernichten. Das Zerdrücken der Nester mit bloßer Hand ist gefähr­lich, da die Raupen einen scharfen Saft ab­geben, welcher geeignet ist, bedenkliche Entzünd­ungen herbeizuführen.

Die Ortsbehörden werden beauftragt, die Baum­besitzer in geeigneter Weise zur Vernichtung der Rau­pennester aufzufordern.

Calw, 4. Juni 1903.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesnemgkeiten.

Ostelsheim, 5. Juni. (Egsdt.) Einem Freunde der Wahrheit sei es vergönnt, den Bericht über die Wahlversammlung des demokratischen Ab­geordneten Hrn. Schweickhardt in Nr. 86 desCalwer Wochenblattes" einer Prüfung zu unterwerfen. Zuerst möchte Einsender dieses über dieAbfuhr", die der Herr Kandidat durch denBündler" I. Schmid erfahren hat, näher aus­geführt wissen. Hr. Schweickhardt behauptete näm­lich, der Bauernbund trage die Schuld an dem verhaßten" Fleischbeschaugesetz. Diese kühne Be­hauptung wurde nun von dem Bundesmitglied I. Schmid stürmisch zurückgewiesen. Als aber Hr. Schweickhardt an der Hand maßgebender Zeitungen seine schwere Anklage gegen den Bund der Land­wirte rechtfertigte, setzte sich der Gegner mit den Worten: Des glaub i net! 'Wer ist nun abge­fahren ? Ferner soll hiemit auf die in dem Artikel enthaltenen Widersprüche hingewiesen werden. Zu­erst wird Hr. Schweickhardt alsnetter liebens­würdiger Herr und guter Redner" geschildert; der Schluß klingt aber aus in diedringende Bitte" doch den Hrn. Schrempf zu wählen, dem man in jeder Beziehung vollstes Vertrauen schenken könne. Ist etwa Hrn. Schweickhardt nicht der Mann, dem man vertrauen kann, da er doch einliebenswür­diger Herr und guter Redner ist"? Und hat sich nicht auch der hiesige Vertrauensmann des Bundes der Landwirte, welcher ohne Zweifel auch Einsender des Artikels in Nr. 86 ist, mit den Ausführungen des Hrn. Schweickhardt vollständig einverstanden erklärt? Warum nachher gegen die Ueberzeugung predigen? Weiter: Warum diese Angst vor den Demokraten, daß man an seine Mitbürger diedringende Bitte" richten muß, doch ja den Herrn Schrempf zu wählen, wenn sich doch der Kandidat der Volkspartei einer so gründlichen Abfuhr" zu erfreuen hatte? Wäre es nicht besser, wenn die Bündler sich die Stimmen ihrer Mitbürger für die Junkersache durch die Polizei verschaffen würden? und sich das Wort beherzigen: Leben! aber auch leben lassen!"

Cannstatt, 4. Juni. Heute mittag kurz vor 12 Uhr fuhr ein Kieswagen über die Wilhelms­brücke und wollte in die Kanalstraße einbiegen. Labei kam der Wagen in raschen Lauf und die

Pferde rannten direkt auf die Ladentüre des Landes- produktenhändlers Sayler zu. Die Deichsel drückte die Glastüre samt dem Türgestell ein und die Türe fiel auf den 7jährigen Knaben des OA.-Baumeisters Münzenmayer, der sich in dem Laden befand, wo­durch derselbe am Kopf und an einem Fuß bedeutende Verletzungen erhielt und in ärztliche Behandlung genommen werden mußte.

Eßlingen. (Ehrende Auszeichnung.) Bei der internationalen Nahrungsmittel-Ausstellung, welche kürzlich in Gand (Gent) in Belgien stattfand, wurde der Firma Nachfolger v o n G. C. Keßler u. Co. Eßlingen der Erun ä L r i x (höchste Auszeichnung) verliehen.

Neuenstadt a. K., 3. Juni. Gestern nachm, bewölkte sich der Himmel und stellte den erwünschten Regen in Aussicht. Zwischen 3 und 4 Uhr ergoß sich ein wolkenbruchartig er Regen über die Fluren, der über die Stadt schon kleinere Hagel­körner zugleich ausstrcüte, im südlichen und östlichen Teil der Markung, sowie auf den Nachbarmarkungcn Cleversulzbach und Gochsen aber einen regelrechten Hagelschauer mit sich brachte. Die Feldfrüchte und das Obst im betroffenen Teil, namentlich aber die Weinberge, haben ansehnlichen Schaden erlitten. Heute nachm, um die gleiche Tageszeit stürzte der 4jährige Knabe des Sattlermeisters Brücker von der unteren Kocherbrücke in die trüben Fluten des Kochers. Trotz alsbald erschienener Hilfe konnte das Kind aus dem hier tiefen Wasser nicht mehr lebend her­ausbefördert werden.

nz els au, 3. Juni. Am 31. Mai und den folgenden Tagen fand in der hiesigen Turn­halle eine vom Verein für Geflügelzucht und Vogel­schutz Künzelsau veranstaltete allgemeine Hohenloher Geflügel- und Vogelausstellung statt. Vertreten waren namentlich Hühner und Tauben, auch Gänse und Enten, außerdem Zier- und Sing­vögel. Mit der Geflügelausstellnng war eine Aus­stellung von einschlägiger Literatur, von Vogelkäfigen, Futtergeräten und Futterproben verbunden. Die sehr gelungene Ausstellung erfreute sich eines zahlreichen Besuchs von nah und fern.

Neresheim, 3. Juni. Die Verwaltung der Härdtsfeldbahn hat für die Sommermonate einen Wetterdien st eingeführt. Die Witterungs­vorhersage wird durch Signale zu beiden Seiten der Lokomotive jedes fahrplanmäßigen Zugs bekannt gegeben. Von den Signalen bedeuten: Kreisfläche schönes Wetter, Halbmond vereinzelte Regenfälle, Kreuz Landregen, schräger Balken Gewitter.

Jngelfingen, 30. Mai. In den letzten Tagen hat hier eine eigentümliche Jagd begonnen, die Jagd auf die Heu-Motte (Traubenwickler). Vorigen Donnerstag rückten 31 Schüler bewaffnet mit Klebfächer und Stäbchen aus, um den schäd­lichen Schmetterling zu fangen; für eine Stunde Fangens bekommt ein Kind 5 Pfg. und wenn ein Jäger 100 Schmetterlinge aufbringt, bekommt er noch eine Extraprämie von 5 Pfg. Mit den Kleb­fächern wird die Jagd aber nur in den Weinbergen ober der Stadt ausgeübt; in den Weinbergen unter der Stadt geschieht der Fang mit Fanglampen; es brennen nachts 25 derselben, verteilt in dem Wein­

berggelände. Damit die Leute den Schmetterling kennen lernen, ist derselbe in mehreren Exemplaren an einer schwarzen Tafel unter Glas aufgehängt.

Ulm, 3. Juni. Am 8. Juni begeht die Witwe des 1839 verstorbenen Tabakfabrikanten Georg Wechßler, Frau Charlotte Wechßler, geb. Breitschwerdt, die sich zur Zeit bei ihrer Tochter, Frau Oberst v. Faber du Faur in Stuttgart auf­hält, ihren 100. Geburtstag. Ihr verstorbener Gatte gab vor 75 Jahren Anlaß zur Gründung der Württ. Privat-Feuerversicherungsgesellschaft.

Mannheim, 3. Juni. Am Pfingstmontag hat hier in der Wirtschaft des Sozialdemokraten Wagner unter scharfer polizeilicher Ueberwachung ein zahlreich beschickter Anarchisten-Kongreß getagt. Da an demselben Tage der Großherzog und die Großherzogin von Baden anläßlich des Badischen Sängerbundesfestes in Mannheim weilten, waren umfassende Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die hiesige Polizei war von der Wiener Polizei über die Ab­haltung des Kongresses unterrichtet worden.

Frankfurt a. M., 3. Juni. Ter kaiser­liche Hofzug mit dem Kaiserpaar und dem Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert ist heute Abend um 7 Uhr 8 Minuten hier einge­troffen. Zum Empfang des Kaiserpaares waren am Bahnhofe u. a. anwesend: Oberpräsident Graf von Zedlitz-Trütschler, Oberbürgermeister Adikes, General von Lindeguist und Stadtkommandant von Stülpnagel. Auf dem Querperron des südlichen Flügels des Hauptbahnhofes, der seit 6 Uhr für das Publikum abgesperrt war, hatte die Musikkapelle des 81. Infanterieregiments und eine Ehrenkompagnie desselben Regiments Aufstellung genommen. Nach der Einfahrt des Hofzuges entstieg demselben zuerst die Kaiserin, welche auf ihre Schwägerin, die Prin­zessin Friedrich Karl von Hessen zueilts und sie küßte. Auch der Kaiser umarmte und küßte seine Schwe­ster. Nach der gegenseitigen Vorstellung des Gefolges schritt der Kaiser die Front der Ehrenkompagnie ab, worauf diese im Parademarsch an ihm vorbeidefi- lirte. Nach einer kurzen Unterhaltung mit dem kommandierenden General von Lindeguist begaben sich die Herrschaften in die wundervoll geschmückten Für­stenzimmer, um gleich darauf die'7 bereitstehenden kaiserlichen Wagen zu besteigen und auf den Fest­platz zu fahren. Brausende Hochrufe des nach Zehn­tausenden zählenden Publikums, das die Plätze und Straßen besetzt hielt, begleitete das Kaiserpaar auf seiner Fahrt nach dem Festplatze.

Berlin, 3. Juni. Wie aus Wien berichtet wird, ist nach monatelangen Unterhandlungen zwischen den Höfen von Wien, Dresden und Salzburg nun­mehr über die Zukunft der Prinzessin Louise von Toskana endgültig entschieden. Am 12. ds. findet in Lindau eine Zusammenkunft des Groß­herzogs mit seiner Tochter, die er seit den bekannten Vorgängen nicht gesehen hat, statt. Unmittelbar darauf wird die Prinzessin Louise Lindau verlassen und ihre ständige Wohnung auf Schloß Ronno in Frankreich nehmen.

Berlin, 3. Juni. Auf Grund deS Ob­duktionsbefundes der ermordeten Schülerin Lina