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Der Lnztälsr.

Anzeiger für das Lnztal und Umgebung.

Amtsblatt tür Sen Vbsramtsbszirk Neuenbürg.

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Fernsprecher Nr. 4.

^ 28.

Neuenbürg, Mittwoch den 19. Februar 1908.

66. Jahrgang.

«mldschau.

Reichstage hat sich die breite allgemeine Debatte über den Postetat noch in die jetzige Woche hineingezogen, obschon hierüber schon vorige Woche drei lange Sitzungen hindurch debattiert worden war. Hoffentlich gestalten sich die Verhandlungen über die sonstigen noch restierenden Einzeletats des Reichs­haushaltes etwas kürzer. Im Laufe der jetzigen Woche sollen übrigens die Etatsberatungen durch die zweiten Lesungen der Gesetzentwürfe über den Wechselprotest, den Versicherungsvertrag und den Scheckverkehr unterbrochen werden.

Berlin, 18. Febr. Im Zirkus Busch wurde Montag mittag die Generalversammlnng des Bundes der Landwirte in Anwesenheit von 7000 Per­sonen, darunter auch Hr. v. Podbielski, eröffnet. Zur Blockpolitik wurde folgende Resolution an­genommen:Eingedenk seines Grundsatzes, des Volkes und des Vaterlandes Wohl über den Streit politischer Meinungen zu stellen, begrüßt der Bund der Landwirte die vom Fürsten Bülow eingeleitete Blockpolitik als den Versuch einer Verständigung im Kampf für die Erhaltung und Förderung der natio­nalen Güter. Der Bund ist bereit, hierbei mitzu­arbeiten und ähnliche Ziele zu verfolgen, lieber den Parteien stehend, lehnt er es jedoch ab, sich von der Verfolgung seiner die allgemeine nationale Wohl­fahrt anstrebenden wirtschaftlichen Ziele irgendwie abdrängen zu lassen." Zur Reichssteuervorlage wurde folgende Resolution angenommen:Der Bund der Landwirte steht auf dem Standpunkt, daß den Einzel­staaten das Recht der Erhebung direkter Steuern zur Au'rechterhaltung des Gleichgewicht ihres Staats- haushLM unbedingt erhalten bleiben muß, während andererseits das Reich die indirekten Steuern aus­zubauen hat. Der Bund ist bereit, an einer groß­zügigen Ordnung der Reichsfinanzen tatkräftig mit­zuarbeiten. Er lehnt es aber ab, durch Herausgreifen einzelner Gegenstände, die bisherige Flickarbeit fort­zusetzen.

Berlin, 17. Febr. Wie groß das Interesse unserer Marine für die Luftschiffahrt ist, geht erneut daraus hervor, daß sich Prinz Heinrich von Preußen als ordentliches Mitglied in den Berliner Verein für Luftschiffahrt hat aufnehmen lassen. Wenn man ferner bedenkt, welche außerordentlich großen Verdienste sich Prinz Heinrich um die Förderung des Automobilismus in Deutschland erworben hat, so dürfte es nicht zu weit gegangen sein, aus dem Interesse, welches der Prinz nunmehr auch für die Aöronautik bekundet hat, auch für die Weiterentwick­lung des Luftschifferwesens das Günstigste zu erhoffen.

Paris, 17. Februar. Prinz Adalbert von Preußen wurde beim Besuch des Jnvalidendomes wegen seiner Ähnlichkeit mit seinem Bruder erkannt und sehr sympathisch begrüßt.

In Rom fanden am Sonntag größere Straßen­krawalle statt, als Vorspiel zu den Debatten der Deputiertenkammer über den Antrag der Sozial­demokraten auf Abschaffung des Religionsunterrichts in den Volksschulen. Die Krawalle waren von den Sozialisten ins Werk gesetzt worden; es wurden hierbei zahlreiche Personen verwundet, unter ihnen auch einige Polizisten; 12 Demonstranten kamen in Haft.

Die englisch-indische Strafexvedition gegen die Afridis erreichte, wie General Wilcox meldet, am 15. ds. abends Walai, einen Ort im Bazartal, wo es zu einem Zusammenstoß mit den Zakkakhels kam. Diese waren durch das unerwartete Erscheinen der Engländer so überrascht, daß sie versäumten, ihre sehr starke Stellung oberhalb Walai, die jetzt in Händen der Engländer ist, zu besetzen. Auf eng­lischer Seite ist ein Mann tot, einer schwer verwundet.

Württemberg.

Stuttgart. Für die kirchliche Feier des am Dienstag 25. Februar zu begehenden Geburts­festes des Königs ist von dem König, wie der Staatsanzeiger" berichtet, als Predigttext die Schrift­stelle gewählt worden: Jesaja 25. 1: Herr, du bist mein Gott, dich preise ich. Ich lobe deinen Namen; denn du tust Wunder. Deine Ratschlüsse von altem her sind treu und wahrhaftig."

Stuttgart. Das neue Theater auf dem Legionskasernenplatz soll im Parterre 320 Sitzplätze, sowie 2 Logen mit zusammen 10 Plätzen, im 1. Rang 150 Sitzplätze, 2 Logen mit 10 Plätzen, im 2. Rang 110 Sitzplätze, zusammen 600 Plätze erhalten.

Stuttgart, 17. Februar. Zur Wassernot wird demSchw. M." weiter geschrieben: Ueber das schlechte Wasser in Stuttgart ist schon so viel geschrieben und gesprochen worden, daß es einiger­maßen auffällt, daß an eine Möglichkeit, die Wasser­verhältnisse zu verbessern, bis jetzt in der Oeffent- lichkeit noch gar nicht gedacht worden ist. Es ist das die Reinigung durch Ozon. Das Kaiserliche Gesundheitsamt in Berlin hat schon im Jahre 1902, u. a. festgestellt: 1)Durch die Behandlung des Wassers mit Ozon tritt eine beträchtliche Vernichtung der Bakterien ein; in dieser Hinsicht übertrifft das Ozonverfahren im allgemeinen die Abscheidung der Bakterien durch zentrale Sandfiltration. 2) Im Wasser aufgesch-vemmte Bakterien der Cholera und des Typhus werden durch das Verfahren vernichtet. 3) In chemischer Beziehung wird das Wasser durch das Verfahren nur insofern beeinflußt, daß eine Abnahme von Oxidierbarkeit und eine Zunahme des freien Sauerstoffs eintritt; beides bedeutet eine Ver­besserung des Wassers. 4) Das Ozon, das bei dem Verfahren das Wasser in Lösung nimmt, ist in tech­nischer und gesundheitlicher Beziehung belanglos, da es sehr rasch in dis-Form von Sauerstoff übergeht. 5) Das Verfahren verbessert das Wasser durch Zer­störung färbender Substanzen und 6) durch dasselbe nimmt das Wasser keinen fremdartigen Geschmack oder Geruch an." Tatsache ist, daß Paris schon längst Trinkwasser aus der Marne bei St. Maur direkt durch Ozon sterilisieren läßt; Nizza, Lille und andere Städte folgten und heute ist die Frage dahin gelöst, daß man jedes noch so sehr verunreinigte Wasser durch die Ozonsterilisation zu einem vorzüg­lich schmeckenden und einwandsfreien Trinkwasser gestalten kann. Man fragt sich nun doch, woher es kommt, daß man in Stuttgart von solchen Versuchen so gar nichts hört.

Aus ^taSt. BeZli-k uns Umgebung

Neuenbürg, 15. Febr. Für den 25. Februar, den Tag des Geburtstages Sr. Majestät des Königs, ist für den Post-, Telegraphen- und Fern­sprechdienst die übliche verkürzte Dienstzeit vorgesehen. Für die Postschalter, den Telegraph- und Fernsprech­dienst gelten die Einschränkungen, wie sie Sonntags üblich sind. Bestellgänge finden an diesem Tage hier zwei statt, und zwar von 79 Uhr vormittags und 46 Uhr nachmittags.

Neuenbürg, 18. Febr. Im Staatsanzeiger vom 15. ds. werden die Fahrplanänderungen für den Sommerdienst 1908, wie sie von der Generaldirektion beim Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten beantragt sind, bekannt gegeben. Die Aenderungen erstrecken sich insgesamt auf 300 einzelne Fälle, die seiner Zeit bei der Ausgabe des Sommerfahrplans in Kraft treten werden. Was speziell die Enz talbahn betrifft-, so werden wir wieder den Fahrplan wie im vorigen Sommer er­halten, jedoch mit der bemerkenswerten Aenderung, daß der Saisonschnellzug 674 zur Erhaltung einer direkten Verbindung von Wildbad mit Stuttgart, Frankfurt, Wiesbaden und Mannheim statt wie

bisher 3.48 in Wildbad schon 2.42 abgeht, um 3.08 nachm, in Pforzheim einzutreffen, während der Schnellzug Pforzheim-Wildbad vormittags um 12 Minuten später (Pforzheim ab' 11.27, bisher 11.15) gelegt wird.

Der Personenzug 672 soll infolge der Später­legung des Eilzugs 151/51 zur Aufrechterhaltung der Verbindung WildbadBerlin an den Zug 1235 anschließen und dementsprechend vorgerückt werden:

bisher; künftig:

Wildbad . . . ab 8.11 nachm. 7.25 nachm.

Pforzheim . . an 8.59 8.16

Bietigheim . 9.53 9.36

Berlin . . 9.05 vorm. 9.05 vorm.

Stuttgart. . 10.28 nachm. 10.28 nachm.

Infolge hiervon soll Sonn- und Feiertags im bisherigen Kurs des Zugs 672 ein Personenzug eingelegt werden:

Nr. 1172

Wildbad. . ab 8.11 nachm., bisher 7.13

Pforzheim . an 8.59 7.55

Karlsruhe 10.08

Stuttgart. 10.36

Ferner soll die Abendverbindung Wildbad Pforzheim statt bisher 9.43 künftig schon 9.30 statt- finden und bis 31. August täglich und im September an Sonntagen ausgeführt werden.

Es gestaltet sich hienach der Fahrplan für die Enztalbghn wie folgt:

Wildbad-Pforzheim:

Wildbad ab 4.50'A, 5.30,'6.46, 8.50, 10.08, 11.50 vorm.,

ab 1.28, 3.13, 2.42 (Schnellzug),

5.57, 7.25, (8.11b'), 9.30 nachm.

Pforzheim-Wildbad:

Pforzheim ab 6.15, 7.42, 8.50, 10.15, 11.27 vormittags,

Pforzheim ab 12.58, 1.54, 2.30, 4.32, (5.45,

5.57, 6.20 ^V), 7.12, (8.06 1?), 9.42, 10.42 nachm.

Hiezu noch die Arbeiterzüge Birkenfeld-Pforzheim, Neuenbürg - Pforzheim, Pforzheim - Neuenbürg und die Güterzüge.

Auf der Nagold bahn soll im Anschluß an den bad. Personenzug 1211 von Karlsruhe Sonn- und Feiertags ein Personenzug eingelegt werden: Nr. 1211 Karlsruhe ab 7.32 vorm.

Pforzheim 9.00

Calw an 9.57

(Teinach 10.07)

Im Anschluß an den Personenzug 330 soll der Sonntagszug 324 von Calw nach Pforzheim täglich ausgeführt werden:

Stuttgart ab 8.23 V. Wildbad an 11.10 V. Calw 9.46 Brötzingen ab 10.18

Brötzingen an 10.17 Pforzheim an 10.23

Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß die Sitzung des Beirats der Verkehrsanstalten, in welcher der Eisenbahnfahrplan für den Sommer­dienst festgestellt wird, am Montag den 24. ds. in Stuttgart stattfindet.

Neuenbürg, 15. Februar. In Sachen des Schwarzwald-Wasserversorgungsprojekts der Stadt Stuttgart hat sich eine Deputation des Bezirks­rats von Neuenbürg, bestehend aus den HH. Ober­amtmann Hornung, Stadtschultheiß Stirn, Stadt­schultheiß Bätzner-Wildbad und Fabrikdirektor Schnitzer-Wildbad zu einer Audienz beim Finanz­minister und dem Minister des Innern begeben, um ihre Interessen und Bedenken gegen die Ausführung des Projekts klarzulegen.

Neuenbürg. 18. Februar 1908.

Zur Stuttgarter Wasserversorgungsfrage geht demSchwäb. Merk." folgende unsEnztälern" äußerst interessante und willkommene Zuschrift mit