frommes Leben geführt. Durch unermüdliche, fleißige Arbeit ihrer Hände habe sie ihr Auskommen ge­funden. Der Geistliche betonte sodann, daß diese Tat ein Anzeichen der steigenden Macht des Bösen und ein Beweis der Abkehr weiter Volkskreise von Gott sei; bilde diese entsetzliche Tat auch ein Ws.r- nungszeichen für unser Volk.

Stuttgart, 13. Febr. Die Staatsanwaltschaft setzte auf die Entdeckung des Mörders der Stickerin Fischer eine Belohnung von 1000 ütt ausgesetzt.

Stuttgart, 13. Febr. Die Weckerlinie der Freiwilligen Feuerwehr hielt in dem zum Abbruch bestimmten Verwaltungsgebäude der alten Gasfabrik eine interessante Uebung ab. Der Zweck war, zu erproben, wie weit es möglich ist, mit Rauchmasken in vollständig rauchgefüllte Räume einzudringen. Im Keller sowohl, als im Parterre des Gebäudes wurden Feuer mit starken Rauch entwickelnden Brennstoffen angezündet und nun versucht, in diese Räume, ge­schützt durch Rauchmasken, einzudringen, um Lösch- und Rettungsversuche vorzunehmen. Beides gelang vorzüglich. Es wurde durch diese Uebung der Be­weis erbracht, daß es möglich ist, mit den Rauch­masken in den mit leisendem, dickem und qualmen­dem Rauch erfüllten Räumen ohne Gefahr für Leben und Gesundheit sich längere Zeit aufzuhalten.

Tübingen, 12. Febr. Die Industrie scheint nun auch in Tübingen Einzug zu halten. Die Fabrik für elektrische Beleuchtungsanlagen Tübingen-Deren­dingen Himmel A.-G., wird eine weitere Fabrik für Herstellung elektrischer Kraftmaschinen und sonstiger elektrischer Gegenstände erstellen und auch, ihren übrigen Betrieb bedeutend vergrößern. Es werden etwa 2300 Arbeiter benötigt. Ausgenützt wird dabei eine patentierte Erfindung eines Teil­habers der Firma; größere Aufträge auf diese Neu­werke sind bereits gesichert. Auch für die deutsche Kriegsmarine sind namhafte Lieferungen in Aussicht gestellt. Die Stadtverwaltung ist zur Erlangung der erforderlichen Arbeitskräfte in Tätigkeit getreten und hat eine besondere Kommission hiefür aufgestellt.

Eßlingen, 12. Febr. Der Gemeinderat be­schloß, dem Fremdenverkehrsverein das zur Anlage einer Rodelbahn erforderliche Gelände kostenlos zu überlassen. Die Bahn wird längs des Weges vom Jägerhaus nach Stetten i. R. auf der Nordseite des Schurwaldes angelegt werden und eine Länge von 1'/- km erhalten.

Den in Württemberg herrschenden und immer mehr um sich greifenden Unfug, daß auf unseren Eisenbahnen sich die Passagiere mit Karten 4. Klasse in die höheren Klassen drängen, machen jetzt auch schon die Zigeuner nach. In Calw kam kürzlich eine ganze Bande, die zu der weitverzweigten Fa­milie Reinhardt gehörte, mit 4. Klassekarten in einem Wagen 3. Klasse an, wo verschiedene Mitglieder der Gesellschaft wegen Uebertretung re. dingfest ge­macht wurden. Es stellte sich dabei heraus, daß die Leute über und über mit Ungeziefer bedeckt waren und daß es keine kleine Mühe kostete, Männer, Frauen und Kinder zu reinigen. Hoffent­lich ist auch der Wagen gründlich desinfiziert worden.

Biberach, 13. Febr. Bekanntlich wird aus dem Oberlande sehr viel über die Güterzerstückelung durch Handelsleute geklagt. Den ersten Schritt zu praktischer Abhife hat nun aus eigenem Antrieb der Darlehenskassenverein Altheim getan. Dort starb ein Bauer und mit den Händlern bot der genannte Verein auf Güter und Haus. Bei Erreichung des gemeinderätlichen Anschlages hörten die Händler zu steigern auf, während die Kasse weiter bot und so Eigentümerin der Liegenschaft wurde. Sie hat sich bei der Sache recht gut gestellt und wird nach völ­liger Wiederveräußerung in der Lage sein, eine hübsche Summe an die Käufer zurückzuvergüten. Die Kasse behält nämlich den Uebererlös nicht für sich, sondern zahlt ihn prozentual an die Käufer zu­rück. Das Geld bleibt also in der Gemeinde.

DennisclMs.

Zur Berufswahl. Der Technikerberuf wird bedauerlicherweise auch von solchen Leuten er­griffen, welche vermöge ihrer Eigenschaften nicht für denselben geeignet sind und welche sich zu ihrer Wahl durch den Umstand leiten lassen, daß sie dasEin­jährige" nicht brauchen, welches zu erreichen ihnen aus verschiedenen Gründen nicht oder nur schwer möglich wäre. Dadurch ist heute schon eine Ueber- füllung des Technikerstandes gerade mit ungeeigneten Kräften hervorgerufen, welche schlimme Folgen heute schon fühlen und für die Zukunft noch mehr befürchten läßt. Es müssen deshalb Eltern und Vormunde dringend davor gewarnt werden, ihre Söhne oder Pflegbefohlenen dem Technikerstand zuzuführen, wenn

dieselben nicht ausreichende Talente für denselben besitzen, da es schon heute und in Zukunft in noch höherem Maß kaum den tüchtigsten Kräften möglich ist, sich befriedigende Stellungen zu erringen. Be­sonders aussichtslos ist aber der Technikerberuf für solche junge Leute, denen es an den nötigen Geld­mitteln oder der Energie mangelt, um eventuell ein eigenes Geschäft zu begründen. Zahlreich sind die Fälle, daß Leute mit abgeschlossener Fachschulbildung, denen eine große Verantwortung auferlsgt ist und an welche die weitgehendsten Anforderungen gestellt werden, weniger verdienen als die Arbeiter, die ihnen unterstellt sind. Ist nun trotz alledem ein. junger Mann doch gesonnen, sich dem Technikerberuf zu widmen, so empfiehlt es sich, ja keine einfache Fachschule oder eine Baugewerkschule zu besuchen, sondern die für den Eintritt in die Hochschule nötigen Vorkenntnisse sich anzueignen und in eine solche ein­zutreten, da sich den Absolventen der Hochschule immer noch bessere Aussichten bieten als den Bau- gewerk- oder Fachschülern. Derjenige aber, dem der Eintritt in die Hochschule nicht möglich ist, möge sich wohl besinnen, ehe er den Entschluß faßt, Tech­niker zu werden und ist ihm anzuraten, lieber einen anderen Beruf zu ergreifen.

Nach siebenjähriger kinderloser Ehe kehrte der Storch in die Familie Fritz Sartorius in Nastätten bei St. Goarshausen ein und beglückte sie mit vier Knaben. Zwei sind nach der Geburt gestorben, während die beiden anderen vollauf munter in die Welt schauen.

Eine ergötzliche Geschichte passierte dieser Tage im Hessischen einem Beamten. Der Storch hatte ihn mit einem kräftigen Sprößling beglückt. Darob großer Jubel in der Familie. In seiner Freude übersah aber der glückliche Vater, den Buchstaben des Gesetzes zu erfüllen, das vorschreibt, jeden Neu­angekommenen Weltbürger innerhalb 3 Tagen für das Geburtsregister des Standesamtes anzumelden, und erhielt dafür zu seiner nicht geringen Ueberasch- ung eine Ordnungsstrafe. Und der Bestrafte war der Standesbeamte selbst.

Der Schuhmacher Kasimir Höser in Ettelried bei Günzburg hat durch Vermittlung des ihm be­kannten Missionars Hautmann dem König Muta- hanaarwa von Kisilia in Ostafrika ein Paar Stiefel übersandt. Daraufhin erhielt er von der schwarzen Majestät folgendes Handschreiben: Gwa, 21. August 1907. Habe heute die Stiefel bekommen, sie sind sehr schön und passen mir sehr gut. Ich bin Mutahangarwa Dein Freund und König von Kisilia. Gott behüte Dich.

Was kostet ein Eisenbahnzug? Welch ungeheuren Werte in dem rollenden Material der Eisenbahnen, insbesondere in den Personenwagen, angelegt sind, ist vielleicht wenigen bekannt. Nur zufällig, wie z. B. durch das Eisenbahnattentat bei Strausberg, wird die Aufmerksamkeit auf die Werte gelenkt, welche durch eine solche Katastrophe ver­nichtet werden. Die Anschaffungskosten für die Per­sonenwagen, insbesondere bei den deutschen Staats­eisenbahnen, steigern sich jährlich um Millionen, weil immer größere Aufmerksamkeit der Sicherheit und Bequemlichkeit dieser Betriebsmittel zugewendet wird. Man rechnet heute die Lebensdauer eines Personen­wagens auf etwa 30 Jahre. Welch ein Unterschied aber in der Einrichtung und den Kosten der Wagen, die vor 20 Jahren, und denen, die heute erbaut werden? Damals hatte man noch zweiachsige Per­sonenwagen, heute hat man es bis zu sechsachsigen gebracht. Ein zweiachsiger Wagen kostete früher etwa 8000 Mk., ein dreiachsiger Personenwagen kam auf 1013 000 Mk.; ein dreiachsiger Wagen erster und zweiter Klasse mit Gasbeleuchtung, Dampf­heizung und Luftdruckbremse kam auf 1720 000 Mark. Heute kostet ein vierachsiger Schnellzugs­wagen etwa 38 000 Mk. Ein Schlafwagen stellt sich auf 4050 000 Mk. Noch viel teurer sind die Wagen der Privatgesellschaften, nkie der internatio­nalen Schlafwagengesellschaft. . Ein Speisewagen kostet 5060000 Mk., ein Schlafwagen alter Kon­struktion 5055 000 Mk., neuester Konstruktion bis zu 80000 Mk. Dafür bekommt man aber einen sechsachsigen prächtig ausgestatteten Wagen. Die Wagen eines Luxuszuges kosten je etwa 80 000 Mk., die Gepäckwagen eines solchen Zuges 1215 000 Mark, so daß ein Luxuszug, wie z. B. der von Berlin nach Verona 200000 Mk. kostet. Dazn kommt noch die moderne vierachsige Schnellzugs­lokomotive mit einem Anschaffungspreis von 72 000 Mark, es repräsentiert alfo ein solcher in Fahrt be­findlicher Luxuszug mehr als eine Viertel Million Mark an Wert. Sämtliche deutschen Eisenbahnen verfügen jetzt über etwa 45 000 Personenwagen. Nimmt man an, daß diese Wagen zwischen

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1540000 Mk. kosten so kann man sich ungefähr einen Begriff über den ungeheuren Wert, der allein in den Personenwagen enthalten ist, machen.

Mäuse- und Rattenvertilgung durch Elek­trizität. Nichts läßt die Elektrizität mit ihren all­gewaltigen Fangarmen unverschont; nicht einmal Mäuse und Ratten in ihren Löchern. Zu ihrer Vertilgung wurde in Oesterreich kürzlich eine tech­nische Vorrichtung zum Gegenstand eines Patents. Der Apparat besteht aus einer Querstange, die mit einer Reihe metallener Spitzen versehen ist, und zwar sind diese mit den abwechselnden Polen einer Starkstromleitung in Verbindung gebracht. Diese Einrichtung befindet sich innerhalb eines Gesäßes mit erhöhtem Rande. Wenn sich nun eine Ratte oder eine Maus dem Apparat nähert, so erhält sie einen tödlichen, elektrischen Schlag. Durch einen weiter angebrachten Mechanismus wird der tote Köper in den Kasten geschleudert, und dann kann sich der Vorgang wiederholen. Angestellte Versuche mit diesem Apparat haben gute Erfolge gezeitigt. Der Apparat dürfte aber wegen seiner verhältnismäßig hohen Kosten und seiner Gefährlichkeit kaum große Verbreitung finden.

Der möblierte Herr. Vorsitzender: Wie konnten sie sich soweit vergessen, die Frau zu prü­geln? Wir leben doch in einem Rechtsstaat; wohin sollte das führen, wenn jeder sich selbst Recht ver­schaffen wollte! Angeklagter: Haben Sie schon alsmöblierter Herr" in Berlin gewohnt, hoher Herr Gerichtshof? Nein? Dann können Sie, mit Respekt zu sagen, gar nicht milreden. Sehen Sie, wo ich jetzt bin, da wohne ich ideal. Klägerin: Da wohnen Sie ja auch bei Ihrem Ideal. An­geklagter: Sie sind ja nur eifersüchtig. 22 Mark sollte ich für das Zimmer bezahlen. Das war für heutige Zeiten wirklich billig, und so mietete ich. Als ich aber die erste Rechnung bekam, da wäre ich bald vom Stuhl gefallen, wenn überhaupt einer im Zimmer gewesen wäre. 22 Mark für das Zimmer, 5 Mark für Kaffee, 4 Mark für Stiefelputzen, 3 Mark für Kleiderreinigen, 2 Mark für Petroleum na, Herr Gerichtshof, so viel verdiente ich ja kaum in zwei Wochen. Ich zahlte aber dennoch; ich war ja noch einGrüner", einProvinziale", der keine Ahnung hatte von allen Schlichen und Ränken einer echten Berliner Vermieterin. Als ich aber im zweiten Monat eine Rechnung über 40 Mark bekam, da machte ich einige schüchterne Ein­wendungen. Ach, du lieber Himmel, jetzt ging das Elend los. Aus dem Kaffee wurde Zichorienbrühe; die Milch war einen Tag um den andern ange­brannt. Die Stiefel wurden statt mit Guttalin mit Wichse behandelt und brachen; die Lampe qualmte, wie ein Fabrikschornstein, und wenn ich eben zu Bett gegangen war, dann übtesie" nebenan Ton­leitern. Wenn ich gern einmal mittags schlieft dann knallten Türen, dann flogen Stühle, dann schrieen Kinder, dann plärrte ein Phonograph, dann Herr Gerichtshof, es war einfach fürchterlich. Klägerin: Fürchterlich einfach! Denn wann hätte ich wohl meine Arbeiten nach dieses würdigen Herrn Meinung machen sollen? Angeklagter: Am 15. kündigte ich. Als ich aber am 1. ziehen wollte, da trat sie mir entgegen, verlangte noch Entschädigung für beschädigte Decken, zerschlagene Fensterscheiben und verschiedene andere Sachen, die bei meinem Einzug schon entzwei waren. Da Hab' ich sie ein­fach etwas unsanft beiseite geschoben. Die Beweis­aufnahme ergibt, daß auch die Vorgänger des An­geklagten sämtlich geschröpft worden sind, und daß die Klägerin im Hause als eine raffinierte Person bekannt ist. Der Angeklagte wird daher zu der ge­ringsten Strafe verurteilt. (Nachdr. verb.)

Trennungs-Rätsel.

Getrennt siehst du mit raschen Schlägen Den Lebenssaft sich drin bewegen.

Vereint hingegen führt es oft Zu rascher Tat dich unverhofft.

Auflösung der Wortkette in Nr. 24.

Seher HerneNeger Gerber Berta Taler LercheChemie Miene NewaWageGera RasenSense.

Auflösung der Aufgabe in Nr. 24.

Die Züge begegnen sich um 7.45 Minuten, 16 Kilometer von L entfernt.

Richtig gelöst von Klara Mayer, Neuenbürg, Friedrich Schrolh, Birkenfeld, Wilhelm Kusterer, Schömberg, Karl Mayer, Feldrennach, Wilhelm Weißinger, Gaistal und Karl Wacker, Säger in Neusatz.