Industrie Rumäniens angelegt ist, hatte kürzlich in Mailand einen neuen Chauffeur engagiert. Der Prinz ist ein großer Sportsfreund und liebt es, auf den Landstraßen und Chausseen seines Landes, dessen Automobilgesetze noch nicht so strenge sind, mit größter Geschwindigkeit dahinzurasen. Der neue Chauffeur namens Harver, ein hübscher Kerl von etwa 30 Jahren, verliebte sich nun in die Prinzessin Zika, eine schöne, junge Frau und machte ihr vor einigen Tagen eine Liebeserklärung. Die Prinzessin wies ihn entrüstet ab, sagte ihm jedoch zu, daß sie ihn nicht an ihren Mann verraten wolle, unter der Bedingung, daß er seine Stellung sogleich kündige. Harver ging hierauf ein und bat die Prinzessin nur, ihm zu gestatten, erst am nächsten Tage wegen der Kündigung beim Prinzen Zika vorstellig werden zu müssen. Für den Nachmittag hatte der Prinz eine größere Automobiltour in Aussicht genommen und seine Gattin konnte, trotzdem sie dem Plane zuerst widerstrebte, keinen plausilben Grund finden, sich von der Fahrt auszuschließen. — Hinaus ging es aufs Land, mit immer steigender Geschwindigkeit. Wie ein Pfeil schoß der 70pferdige über die Chaussee, immer hart am Rande des steil abfallenden Berggeländes entlang. Mit bewunderungswürdiger Ge-, schicklichkeit nahm der Chauffeur alle Kurven und Winkel des Weges. Der Prinz erhob sich und forderte ihn energisch auf, die Geschwindigkeit zu verringern, versuchte dann, als Harver keine Miene dazu machte, dessen Hand vom Steuer zu reißen. Es entwickelte sich nun ein verzweifelter Ringkampf zwischen den beiden Männern, der allerdings nur sekundenlang währte. Weiter flog das Automobil und im selben Augenblick, als es dem Prinzen endlich gelang, die Bremse zu erfassen, um den Wagen zum Stehen zu bringen, stürzte sich der Chauffeur mit dem Ausruf: „Ich habe dich, sie und mich vernichten wollen", kopfüber in den Abgrund, wo er zerschmettert liegen blieb.
Eine vielsagende Annonce. In der New- Uorker „Sun" ist folgende Anzeige zu finden: „Ich habe die Ehre, meinen Freunden und Bekannten die Mitteilung zu machen, daß meine treue Gemahlin gestorben ist in dem gleichen Augenblick, da sie einem Sohne das Leben gab, für den ich eine Amme suche, bis ich inzwischen eine neue Lebensgefährtin gefunden habe, die jung und hübsch sein, 20 000 Dollar besitzen und die mir in meinem Leinwandgeschäft helfen soll, welches ich um jeden Preis ausverkaufen will, bevor ich es in das von mir selbst erbaute Haus Nr. 174 in der zwölften Avenue verlege, wo ich noch prächtige Wohnungen zu vermieten habe.
(Die Zahl 13 als Glückszahl.) Es muß sonderbar erscheinen, so lesen wir in der bekannten „Bibliothek der Unterhaltung", woher die Zahl 13 ihre üble Bedeutung erhalten hat, die man ihr allgemein entgegenbringt. Um so auffälliger ist dies, als man zum Beispiel im Orient schon von alters her glaubte, daß gerade dieser Zahl etwas Göttliches, somit Gutes innewohne. In der Geschichte der Perser, Inder, Juden und so weiter läßt sich dies durch allerhand Merkmale feststellen. Bei den Juden waren 13 Städte besonders für den Priesterstamm
fahren mit ihrem klaren Wasser erquickte. Bis wir auf die Höhe von Abu Ghosch kamen, stand der Vollmond am Himmel und übergoß die Landschaft mit seinem Silberschein. Der schönste Teil des Wegs ist der Abstieg von der stolzen Höhe Judas durch die enge Schlucht des Wadi Ali in die Philisterebene hinab. Hier erlabt das Auge das freundliche Grün wilder Oel- und Johannisbrotbäume, weiter die kräftig gewachsenen Bäume des Imam Ali, die seine zerfaÜene Moschee überschatten. Am Hiobsbrunnen des Wadi Chalil, erwarteten uns die 4 Wagen unsres getreuen Eckart, Verwalters Spohn aus Bir-Salem. Die Stimmung war fröhlich. Brotkisten, Olivenbüchsen und Käsebeutel sorgten für ein einfaches, aber kräftiges Nachtessen, zu dem das Wasser des Brunnens und die Trauben Bir-Salems eine erfrischende Beigabe bildeten. Nur die Störrigkeit eines Maultiers und der Eigensinn eines Zöglings, die beide in kräftige Zucht genommen werden mußten, bildeten eine unliebsame Unterbrechung, die aber heilsame Früchte zeitigte, als in Folge davon unsere Zöglinge auf der ganzen Tour sich im ganzen musterhaft gehalten haben. Die Kamelstreiber, die mit ihren majestätischen, hochaufgepackten Tieren an uns vorüberschritten, die vollbesetzten Judenwagen, die mit ihren mageren Rößlein das Herz unsres tierfreundlichen Fuhrmanns beleidigten, die einsamen ! Pilger, die in der Kühle der Nacht zur heiligen ! Stadt wunderten, die geschwätzigen Frauen, die mit > den mächtigen Krügen auf dem geschmückten Haupt ! zum Brunnen zogen, sie wichen alle ganz respektvoll >
geweiht, 13 hohe Priester stammen von Aaron ab, 13 Fürsten saßen im Rate der Alten, am 13. des Monats Nisan bereitete man sich zum Passahfeste vor, und der heilige Weihrauch, der im Tempel zu Jerusalem angewandt wurde, bestand aus 13 besonderen Wohlgerüchen. Diese Hochhaltung der Zahl 13 hat sich in der Alten Welt von Land zu Land verpflanzt, bis im Mittelalter plötzlich die Ansicht zur Geltung gelangte, 13 sei eine Unglückszahl. Uebrigens ist es merkwürdig, daß auch schon bei den Ureinwohnern der Neuen Welt, den Inkas und Azteken, die Zahl 13 eine heilige Bedeutung hatte. So war in Peru das Jahr in vier Abteilungen zu je 13 Wochen eingeteilt. In einem Buche, das ein mütterlicherseits von den Inkas abstammender Spanier hinterlassen hat, heißt es, daß bei den Azteken die Wochen aus 13 Tagen mit besonderen Namen bestanden. Das Jahrhundert zählte bei ihnen 52, also viermal 13 Jahre. Sie besaßen Archive, die in Kreisform angelegt waren. Auf jeder Seite der Archive befand sich in der Mitte die Sonne und jede Seite war in 13 Teile geteilt, die wieder 13 Unterabteilungen aufwiesen.
(Ueber alte Uhren und alte Sprichwörter) plaudert ein Mitarbeiter des „Journal des Döbats" gelegentlich der Wintersonnenwende. Er sagt, daß in früheren Jahrhunderten, wo noch keine so genauen astronomischen Bestimmungen existierten, wie heute, die Wiederzunahme der Tage mit so großer Ungeduld erwartet wurde, daß die Altvordern sie weit früher vermuteten, als sie in Wirklichkeit ein- tritt. So lautete im 15. Jahrhundert ein Sprichwort: „An St. Thomas (21. Dez.) wächst der Tag um einen „Katzensprung". Zu Weihnachten sollte der Tag schon um einen „Eselssprung" wachsen und am 17. Januar sogar schon um eine „Mönchsmahlzeit". So wenig genau ehedem die Begriffe von der Wiederzunahme der Tage waren, so unzuverlässig waren auch die Uhren. Sie konnten im 16. Jahrhundert rund, oval oder sechseckig sein und Kugel-, Herz- oder Totenkopfform haben, eins war ihnen allgemein: sie gingen im Tage wenigstens eine Viertelstunde vor oder nach. Die schlagenden Uhren hatten die Untugend, daß sie falsch schlugen. Die schlagenden Taschenuhren wurden in Gesellschaft unangenehm, denn wenn man sie repetieren ließ, beleidigte dies den Gastgeber. Man verfiel daher auf die merkwürdigsten Mittel, diesem Uebelstande abzuhelfen, und erfand Taschenuhren, die leise klopften, wenn man sie in die Hand nahm. Eine sehr sinnreiche Uhr besaß ein Herr de Villayer. Sie hatte ein ziemlich großes Zifferblatt, auf welchem die Stundenzahlen tief ausgehöhlt waren. Die Höhlungen waren mit verschiedenen Gewürzen ausgefüllt: Zimmt, Ingwer, Muskat, Kümmel, Gewürznelken usw. Wenn Herr de Villayer wissen wollte, wieviel Uhr es war, suchte er den Zeiger mit der Hand und die Vertiefung, über welcher er stand, und kostete deren Inhalt. So wußte er stets auch ohne Glockenklang ganz genau, ob er „um halb Ingwer" oder „um dreiviertel Muskat" aufgewacht war!
Einen Hahn, der Eier legt, besitzt ein Gärtner in Sonnenberg. Derselbe bezog jüngst einen
aus, als unsere 6 Wagen mit dem weittönenden „He-Lisa" der Jungen an ihnen vorbeirasselten. Vorbei gings am hellschimmernden Latrun, dem schweigsamen Idyll der fleißigen Trappistenmönche, an der alten Philisterfeste Gezer, aus dessen Ruinen tagtäglich neues hervorgeholt wird zur Bereicherung der Kulturgeschichte des interessantesten Landes der Erde. Tapfer fuhren wir durch das palmenum- rauschte Ramleh, aus dem uns bereits der Hähne erster Schrei begrüßte, über den ehrwürdigen mohammedanischen Friedhof am berühmten Kreuzfahrer- turm „der weißen Moschee" vorbei, durch liebliche ^Oelbaumanlagen in den Sand hinein. Eil wie knirschten da die Räder und stampften die Rosse. Darum herunter vom Wagen! doch gottlob war es nicht mehr sehr weit, die langweiligen Kaktushecken nahmen endlich ein Ende und bald sahen wir den Eukalyptuswald unserer Tochter, des heißerkämpften, aber nun wirklich uns gehörigen Bir-Salems.
— Fortsetzung folgt. —
(Kindermund.) Großmutter: „Was seh ich — in deinem Zeugnis steht da eine Bemerkung: „Plaudert gerne"?" — Die kleine Ella: „Ach, Großmama — du weißt, das ist ja bei uns Frauen die schwache Seitei"
! (Männerlogik.) Gatte (ärgerlich): „Weißt du nicht, wo ich meine Brille heute mittag hingelegt ^ habe?" — Gattin: „Nein, lieber Mann!" —
! Gatte: „Na, da sieht man, wie vergeßlich ihr
^ Frauenzimmer seid."
Redakttsrr« «md vrrksK Mrstz t« Rrsnckürg,
Transport Perlhühner mit zwei Hähnen, von denen der eine anfing, kurz nach dem Eintreffen Eier zu legen. Dies kam dem biederen Landmann mit Recht so absonderlich vor, daß er dem Hahn einen eigenen Stall anwies, um zu konstatieren, daß er nicht irre. Doch der iminöse Hahn flirtet ruhig mit seinem Kollegen weiter und legte jeden Tag nach wie vor sein Ei in sein isoliertes Heim. Ein Tierarzt konstatierte schließlich, daß es sich hier um eine seltene Abnormität handelte. Der Hahn war trotz seines Kammes und Gefieders ein regelrechtes Huhn und wird auch fernerhin von seiner Beschäftigung nicht Massen. »
Zigarren-Weisheit. Der „Süddeutschen Tabakszeitung" entnimmt die „Neue Badische Landeszeitung" folgende hübsche Spräche:
Zigarren sind wie Menschen so schwer zu behandeln, so leicht zu verletzen.
*
Die Männer beurteilen Zigarren meist so, wie sie Frauen beurteilen: nach der Außenseite; innen steckt oft der beste Tabak, aber wegen des Deckblattes
allein verschmäht man sie sehr oft.
*
Zigarren sind wie die Hausfrauen: sie taugen
nicht viel, wenn sie immerfort ausgehen.
*
Zigarren sind wie politische Reden: wenn man sie an der Unrechten Stelle in den Mund nimmt,
so verbrennt man sich das Maul.
*
Zigarren sind wie tugendhafte Frauen: sobald man mit ihnen die Grenzen überschreitet, hat man Unannehmlichkeiten.
*
Zigarren werden wie die Menschen in ihrer frühesten Jugend gewickelt: aber die Zigarre kommt aus der Kiste, wenn sie gebraucht wird, während der Mensch dann in die Kiste kommt, wenn er verbraucht ist. Beide aber werden zu Asche.
(Deplaciert.) „Phantasie hat unser Pepi aber furchtbar viel — nicht wahr, Herr Lehrer?" — „Ja, leider kolossal — namentlich in der Geographie und in der Geschichte!"
Charade.
Die erste oft vom Himmel fällt.
Wenn Winter herrscht auf dieser Welt,
Die zweite, reich an Tat und Kraft,
Viel Großes und viel Schönes schafft;
Das ganze freut die Kinder sehr.
Da sie geschickt es stellen her;
Doch schwindet's von des Lenzes Kuß Und löst sich bald in „Ueberfluß."
Auflösung des Wechsel-Rätsels in Nr. 8.
Nazareth — Lazarett.
Gedtckki der hmzemdkn Wgel!
Untrügliche Prophezeihungen des Schäfers Thomas für den Zanuar.
Treffen unbedingt ein! — Wichtig für jeden Haus-, Land- und Bierwirt l — Unentbehrlich für Familienväter und Junggesellen!
1) Wenn's Thermometer am Neujahrstag fällt.
Und zwar aus den Boden, dann kostet's dich Geld.
2) Bellt laut am Methusalemstage (4.) der Hund,
Dann hat er dazu ganz bestimmt einen Grund.
3) Wenn's Simon (5.) regnet ohn' Unterlaß
Und du hast keinen Schirm mit, dann wirst du naß.
4) Ist trübe das Wetter an Balthasar (8.),
Dann ist's ganz entschieden nicht hell und klar.
5! Sitzen Erhard (1l.) die Spatzen auf Gartengeländern, Dann laß sie dort sitzen, du kannst's doch nicht ändern.
6) Ist an Hilarius (13.) Kälte und Eis
Und du heizest den Ofen, dann wird dieser heiß.
7) Sonnt Habakuk (15.) sich die Katze im Frei'n,
So kann dir das eigentlich schnuppe sein.
8) Bringt schlechtes Wetrer Antonius (17.),
So macht ein Spaziergang dir keinen Genuß.
9) Weht starker Sturm an Ferdinand (19.),
Dann halt' den Hut fest in der Hand.
10) Wenn an St. Agnes (21.) Nebel wallen,
So werden sie steigen oder fallen.
11) Ist Glatteis an Emmerentia (23.)
Und du fällst hin, so liegst du nun da.
12) Ist's trübe und dunkel an Pauli Bekehr (25.1.
So mußt du anzünden das Licht um so eh'r.
I3i Scheint hell die Sonn' an Adelgund (30.),
Gibt dies durch Sonnenschein sich kund.
14) Wie's Wetter an Valerius (3l.),
So ist es zu des Monats Schluß. (Nachdr. Verb.)