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München, abends auf der Postwagen zum Pos Straße ein Postbeutel
Der Prozeß gegen seinem weiteren Verlauf ei? gebracht. General Kuropatkin'
Arthur nur sehr schwach befestigt und mit technisch unvollkommenen Geschützen ausgerüstet gewesen sei. Auch die Besatzung der Festung sei viel zu klein gewesen. Erschwert wurde die Lage noch dadurch, daß Dalny der Seefestung Port Arthur vorgelagert war und dem Feinde den denkbar günstigsten Stützpunkt bot, wodurch die Bedeutung Port Arthurs noch abgeschwächt wurde. Daher hätte es im nationalen Interesse Rußlands gelegen, Dalny samt Port Arthur an China zu verkaufen. Er, Kuropatkin, habe sich auch mit diesem Gedanken getragen und beabsichtigt, für den von China zu zahlenden Preis von 250 Mill. Rubeln die nördliche Mandschurei stark zu befestigen. Man wird zugeben müssen, daß durch diese Aussage Kuropatkins General Stössel in gewissem Maße entlastet wird. Dafür wird aber die gesamte russische Kriegsverwaltung aufs schwerste angeklagt. Kuropatkins Absehen bei seiner Aussage war es offenbar, die Hauptwucht der Anklage von General Stössel abzulenken und gegen den Admiral Alexejw zu richten, den ebenso anmaßenden und anspruchsvollen, wie gänzlich unfähigen dereinstigen Vizekönig der Mandschurei.
London, 21. Dez. Wie aus New-Dork telegraphiert wird, besteht keine Hoffnung mehr, die in der Daregrube eingeschlossenen 250 Bergleute zu retten. Der pennsylvanische Abgeordnete Henry hat einen Gesetzentwurf eingebracht, ein besonderes Bureau zu gründen, das mit der Untersuchung über die Häufigkeit der Grubenkatastrophen in den Vereinigten Staaten beauftragt werden solle. Der Abgeordnete Henry befürwortet auch die Bildung eines besonderen Spezialfonds, der aus den Kohlensteuern gesammelt werden könnte zu dem Zweck, die Familien der Opfer zu unterstützen. Die Höhe des Fonds soll 1 Million Dollar betragen.
Paris, 21. Dez. Nach einer Meldung des Gironale aus Palermo sind bis jetzt 93 Leichen der bei der Explosion Verunglückten aus den Trümmern hervorgeholt worden.
Konstantinopel, 22. Dez. (Wiener Korr.- Bureau.) Nach einer der Sanitätsverwaltung zugegangenen telegraphischen Meldung sind von einem zwischen Medina und Mekka« sich befindlichen Pilgerzug 80 Pilger an Cholera erkrankt. 10 von von ihnen sind bereits gestorben. — In Mekka sind 8 Cholerafälle festgestellt worden, von denen 4 Fälle tödlich verliefen. Auf einem gestern in Djedda eingetroffenen Pilgerdampfer sind ebenfalls 4 Todesfälle an Cholera vorgekommen.
Württemderg.
Seine Majestät der König besuchte kürzlich auf der Durchreise zu den Jagden in Mecklenburg in Begleitung seiner Tochter, der Fürstin zu Wied, das Hohenzollern-Kunstgewerbehaus Friedmann und Weber, Berlin, und besichtigte mit großem
sie sämtliche Ausstellungsräume. Der König auch mehrfache Ankäufe, ttgart, 20. Dez. Wie aus Abgeordnetenverlautet, wird sich die Beratung der verzerren Kommissionen noch geraume Zeit hinziehen, daß der Landtag voraussichtlich erst im Monat März zusammentreten kann.
Stuttgart, 21. Dez. Die Landesversammlung der württernbergischen Volkspartei wird, wie auch schon weiterhin bekannt geworden ist, am Montag den 6. Januar 1908 in der Liederhalle hier abgehalten werden. Im Festsaal wird um '/sll Uhr Karl Schickler eine Gedächtnisrede für Friedrich Haußmann halten, worauf um 11 Uhr die Landesversammlung im Konzertsaal zu ihren Beratungen Zusammentritt. Landtagsabgeordneter Dr. Elsas wird den Parteibericht, Gemeinderat Fischer den Kassen- und Pressebericht und Reichstagsabgeordneter Payer den Reichstagsbericht vortragen. Dann wird Dr. Elsas über Vereinsrecht und Koalitionsfreiheit und schließlich der Landtagsabgeordnete Staudenmaier-Calw zum Landtagsbericht sprechen.
Stuttgart, 19. Dez. Das hiesige städtische Krematorium, das erst seit einigen Monaten eröffnet ist, wird sehr stark benutzt. In letzter Zeit finden fast täglich Leichenverbrennungen statt, häufig auch mehrere an einem Tag. Die Unentgeltlichkeit der Feuerbestattung für hiesige Bürger trägt viel zu dieser starken Benutzung bei. Der Gemeinderat hat mit Rücksicht darauf die Anschaffung eines Reserveofens beschlossen.
Stuttgart, 21. Dez. Wir erhalten folgende Zuschrift: Pferdebesitzer werden im Hinblick auf die kommenden Feiertage darauf aufmerksam gemacht, daß es sehr gefährlich ist, Pferde ein oder mehrere Tage ununterbrochen im warmen Stalle stehen zu lassen, weil sie dadurch sehr leicht beim Herausführen in die kalte Luft an schwarzer Harnwinde erkranken. Diese Krankheit, die je nach der betr. Gegend auch noch als Windrohr, Flug, Kreuzschlag, Nierenschlag rc. bezeichnet wird, befällt fast ausnahmslos gut genährte, junge, somit wertvolle Pferde und führt in kurzer Zeit den Tod herbei. Zuverlässige Heilmittel für diese Krankheit gibt es nicht, wohl aber zuverlässige und leicht durchführbare Drittel zu ihrer Verhütung. Es gibt folgende, von Sachverständigen aufgestellte Verhütungsmaßregeln:
1. Ein gesundes Pferd soll nicht länger als einen halben Tag im Stalle belassen und täglich mindestens eine Stunde im Freien ausgiebig bewegt werden.
2. Es soll dem Tier während der Ruhetage die Futterration um etwa ein Viertel gekürzt werden. 4. Der Stall soll fortwährend gelüftet sein, namentlich auch zur Nachtzeit. Bei kaltem Wetter soll die Stalltemperatur nicht mehr als 8 Grad U. betragen. Bevor ein Pferd nach einem oder mehreren Ruhetagen wieder eingespannt wird, läßt man die sonst vorhergehende Futterration, also in der Regel das Morgenfutter, ausfallen, so daß das Pferd nüchtern an die Arbeit kommt.
Ueber das Luftschiff Zeppelins sprach im Wissenschaftlichen Theater der „Urania" in Berlin Professor Dr. Hergesell aus Straßburg, der be-
Jahr; denn eher bist Du nicht mündig — so lange streich diesen edlen Herrn von Unverschämt aus Deinem Gedächtnis. Ich werde es als meine vornehmste Pflicht betrachten, jede Zusammenkunft zwischen Euch zu vereiteln. Deshalb gehe ich auch heute mit Dir zur Kirche, trotz aller Gichtanfälle, die Du befürchtest. Und sobald der Gottesdienst zu Ende ist, werde ich am Portale stehen und Dich erwarten. Es ist arg, daß ich mich auf meine alten Tage noch dergleichen auf mich nehmen muß, aber es geht nicht anders!" orakelte die Tante und schlug dabei mit der Hand auf die Lehne ihres Armstuhles, während die arme Rose ihren Leichtsinn verwünschte, der sie verführt hatte, den Brief in dem dummen Muff stecken zu lassen. Uebrigens war sie nicht ganz so niedergeschmettert, wie ihre Pflegerin, die seit dem frühen Tode ihrer Eltern wahrhaft mütterlich für sie gesorgt hatte, annahm. Wußte sie doch, daß Tante Justine ein gutes Herz hatte und daß nur ihr hartnäckiger Starrsinn sie so gegen den Geliebten poltern ließ. Sie machte daher noch einen leisen Versuch, ihr beizukommen.
„Wenn ich nur wüßte, was Dir Ro—, ich meine Herr von Wilmsen so Schlimmes angetan hat!" seufzte sie. „Denn daß er Dir damals nicht recht gegeben hat, als Du die armen Soldaten, die in der Kirche eingeschlafen waren, zu wer weiß was für harten Strafen verurteilt sehen wolltest, kannst Du ihm doch nicht so lange nachtragen. Er beurteilte die Sache von seinem Standpunkte aus jedenfalls nicht gerade falsch! Wenn die armen Jungen
oft Samstags bis in die Nacht hinein haben scheuern und putzen müssen und nicht ausgeschlafen haben, so kann so was Menschliches eben passieren!"
„Das verstehst Du nicht recht, Rose. Es ist unter allen Umständen eine Frechheit, ob sie den Pastor verstehen oder nicht; ein Skandal, den ein Offizier niemals verteidigen sollte!"
„Er hat sie auch gar nicht verteidigt. Die Leute haben einen gehörigen Wischer bekommen. Verlaß Dich drauf."
„Ein Wischer nützt da nichts. Ins Loch gehören solche Lümmel! Punktum! Und nun mach' und zieh' Dich an, daß wir in die Kirche kommen!" trumpfte Tante Justine und ziemlich verstimmt schlich Rose in ihr Zimmer hinüber, um sich für den Aufenthalt in der ungeheizten Kirche einzumummen. Die ganze Festfreude war ihr verdorben. Wahrhaftig, wenn sie nicht ein paar Solosätze in den Weihnachtschören zu singen gehabt hätte, sie wäre jetzt zweifellos daheim geblieben. Aber dann hätte sie den alten Dirigenten in die größte Verlegenheit gesetzt. Das ging denn doch nicht gut an.
Eine Stunde später stand sie daher richtig auf dem hohen Chore, mit den übrigen Sängern und Sängerinnen, während Tante Justine in dem vergitterten Kirchstuhle ihrer Familie, der schon seit Jahren nur noch von ihr und Rose benutzt wurde, Platz genommen hatte, wohl verwahrt in Pelz-Kapote, Pelz-Mantel und Fußsack, die erprobten Abwehrmittel gegen die abscheuliche Gicht. Nicht immer haben die Wachtposten eine so fürsorgliche Ausrüstung.
kenntlich den verschiedenen Auffahrten Zeppelins am Bodensee anwohnte und ein Spezialfachmann der Luftschiffahrt ist. Er erklärte, nach seiner wissenschaftlichen Ueberzengung und nach den Protokollen, die er als Reichskommissar ausgenommen habe, das Zeppelinsche Luftschiff für das bei weitem beste und brauchbarste. Er ist der Meinung, daß es Zeppelin schon im nächsten Frühjahr ohne weiteres möglich sein wird, auch auf festem Boden zu landen, ja es sei fraglich, ob hiezu eine nach der Windrichtung drehbare Halle nötig sein werde; vielleicht dürfte schon eine feststehende genügen. Nur einer kleinen Vergrößerung des Durchmessers bedürfe es noch, um das Zeppelinschiff in den Stand zu setzen, 100 Personen auf einmal zu befördern. Wenn man erst die Angst vor den Riesendimensionen der Luftschiffe überwunden habe, werde sich wohl bald ein Lufttransport durch die Schiffe starren Systems ermöglichen lassen.
Stuttgart, 21. Dezbr. Gestern nachmittag stürzte sich ein 13 jähriger Knabe aus Furcht vor Strafe aus der im 3. Stock gelegenen elterlichen Wohnung.
Heilbronn, 21. Dezbr. Unter verschiedenen Pferdebeständen ist die Rotlauf- und Brustseuche ausgebrochen.
Das Los Nr. 71043 der Unterboihinger Lotterie, auf welches der Hauptgewinn von 15 00) Mk. fiel, wurde durch die Generalagentur Eberhard Fetzer in Stuttgart nach Nürtingen verkauft.
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Weihnachten.
In den Sorgen und Kämpfen dieser Welt und in den Flachheiten des Alltags nehmen die großen christlichen Feste unbedingt einen sehr hohen Rang ein, denn sie sind es, welche die christliche Kulturmenschheit hoch über alle Not des Daseins erheben und eine seelische Begeisterung und Hoffnung schaffen, welche ein neues Leben und einen erhabenen Idealismus für das menschliche Herz bereiten. Neben dieser religiösen Erhebung, welche die drei großen christlichen Feste Hervorrufen, steht Weihnachten noch insofern oben an, weil es für das deutsche Gefühlsleben und für das deutsche Haus noch deshalb die höchste Bedeutung hat, weil es uralte germanische Poesie mit der christlichen Heilsbotschaft in der prächtigsten Weise verwebt hat. Wohl ist die herrliche Weihnachtsbotschaft „Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" noch lange nicht vollständig in Erfüllung gegangen, denn das Welt- und Zeitbild zeigt uns immer noch die schwersten Kämpfe und Gegensätze, aber die Errungenschaft für die menschliche Seele, für das deutsche Haus und die Familie und damit auch für die ganze Menschheit ist im Sinne der Weihnachtsbotschaft doch vor- > Händen. Den Frieden fürs Herz kann sich jeder schaffen, der sich der Botschaft der Gottes- und Nächstenliebe erschließt. Und wenn diese Eröffnung des Herzens in Nächstenliebe dann auch fruchtbar für das ganze Leben gemacht wird, so mnß dieses auch Früchte im christlichen Sinne tragen. Ger^
Fast war es ihr zu warm in dem trefflichen Pelzwerk: denn die Temperatur in der Kirche war noch ziemlich erträglich, weil Wind und Kälte die Mauern noch nicht durchdrungen hatten. Doch ließ sie sich nicht verleiten, den Mantel zu öffnen; sie hatte darin ihre Erfahrungen gemacht. „Lieber ein bischen schwitzen!" dachte sie. „Einen Knax hat man gar zu leicht weg!"
Und dann verfolgte sie mit Andacht und Festfreude den einleitenden Gesang des Chores, stellte zu ihrer Beruhigung dabei auch fest, daß Rose nicht in die vorderste Reihe getreten war und lauschte dann der Weihnachtspredigt.
— Fortsetzung folgt. —
Merk-Rätsel.
Front — Hewett — Reiher — Nacken — Rechtsanwalt — Holzpfeile — Gallert — Gelage.
Von jedem Wort sind drei nebeneinanderstehende Buchstaben zu merken, die dann im Zusammenhang gelesen einen Wunsch zum Feste ausdrücken.
Auflösung des Scherz-Rätsels in Nr.
Sache, Asche, Achse.
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(Auf Zuwachs.j „Wenn ich nur wüßte, was ich tun könnte, daß mein Junge seine Hosen nicht so schnell auswächst I" — „Kaufen Sie doch mal Hosen aus Wachstuch!"
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