In dem abgestürzten Wagen spielten sich erschütternde Schreckensszenen ab.

Barcelona, 25. November. Auf der Strecke zwischen Barcelona und Valencia stürzte ein Schnellzug mit vielen Reisenden von der Brücke in den Rindecanas. Unter den Trümmern wurden 12 Leichen und 22 Verletzte gefunden.

Mailand, 26. Nov. Der Schriftsteller Franz Lipp aus Heilbronn machte letzte Nacht einen Selbstmordversuch. Im Verfolgungswahn brachte er sich zahlreiche Verwundungen bei, wurde aber noch gerettet. Lipp war bekanntlich in den 90 er Jahren Redakteur der demokr.Heilbronner Zeitung" und heftiger Gegner des einstmaligen Oberbürger­meisters Hegelmaier.

Ein von 24 italienischen Familien bewohntes Miethaus in der 2. Avenue in New-Jork geriet in Brand. Bis jetzt wurden 13 Leichen aufge­funden.

Washington, 25. Nov. Die Kommission für das Bewaffnungs- und Befestigungswesen bewilligte die Mittel für die Beschaffung eines oder mehrerer lenkbarer Luftschiffe sowie für den Ankauf einer drahtlosen Telegraphieeinrichtung durch den Chef des Signalwesens der Armee.

Wie aus New-Jork gemeldet wird, hat Rocke - feller 2 600000 Dollars (über 10 Millionen Mk.) für medizinische Forschungen gestiftet.

Aus unaufgeklärter Ursache brach in Cincinnati in dem Warenhaus von William Windhorst eine furchtbare Panik aus, welcher 30 Frauen zum Opfer gefallen sind.

Samarkand, 26. Nov. Der Sonderbericht­erstatter derPetersb. Telegr.-Agentur" ist aus Karatag, wo er am 15. d. M. eingetroffen war, zurückgekehrt und berichtet: Sämtliche 1200 Häuser der Stadt wurden durch das Erdbeben zerstört. Von den 4000 Einwohnern haben sich 200 wieder eingefunden; die übrigen sind umgekommen.

In der Nähe der Stadt Arad stieß ein Auto­mobil mit einem Bauernwagen zusammen, auf wel­chem sich vier Personen befanden. Der Wagen wurde zertrümmert, drei Personen tödlich, die vierte sehr schwer verletzt. Das Automobil setzte in rasen­dem Tempo seine Fahrt fort, ohne sich um die Ver­unglückten zu kümmern.

LvürttLMbcrg.

Jahrhundertfeier des Landjägerkorps. Am 30. November begeht das Landjägerkorps die Feier seines hundertjährigen Bestehens. Zu dem bereits mitgeteilten Programm der Feier tragen wir nach dem Staatsanzeiger noch folgende Ergänzungen nach: Nachmittags 4 Uhr findet ein Appell in der Gewerbehalle und abends 6'ft Uhr ein Bankett im Festsaal der Liederhalle statt, bei dem die Mann­schaften festlich bewirtet, auch die Uniformen des Korps seit der Gründung zur Darstellung gebracht werden. An dem Appell sowohl als an dem Fest­bankett werden außer den Vertretern der mit dem Landjägerkorps in dienstlichen Beziehungen stehenden Behörden namentlich auch frühere Angehörige des Korps zahlreich sich beteiligen. Die von dem Korps­kommandeur Oberst z. D. von Haag verschickten Einladungskarten zeigen nach einem geschmackvollen Entwurf von Peter Schnorr in Stuttgart die Figur eines Landreuters von 1807. Am l. Dez. 1807 wurde das von König Friedrich in der Generalver­ordnung vom 11. September desselben Jahres zur Durchführung seiner Anordnungen gegen Vaganten, Bettler und andere sicherheitsgefährliche Personen in das Leben gerufeneLandreuterkorps" unter seinem ersten Kommandeur Major v. Beulwitz in Hohen­heim zusammengestellt. Aus dem Landreuterkorps auch Landdragonerkorps genannt ging im Jahr 1811 das Gendarmeriekorps hervor, das seit 1823 den Namen Landjägerkorps führt.

Stuttgart, 25. Nov. Im Krematorium des Pragfriedhoss fand heute nachmittag die Feuer­bestattung des unerwartet rasch aus dem Leben ge­schiedenen Landlagsabgeordneten Dr. Friedrich Haußmann statt. Die Feier, die der Einäscherung voranging, gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Trauerkundgebung. Abgeordnete aus allen Fraktionen, namentlich eine große Anzahl von Anhängern und Freunden der Volkspartei aus dem ganzen Lande, auch viele Frauen und vereinzelt Träger von Offiziers­uniformen hatten sich schweigend versammelt. Unter den Teilnehmern befanden sich u. a. Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker, Justizminister h. Schmidlin, auch Abordnungen aus Baden, Bayern und Frankfurt waren erschienen. Der Kapellenraum des Krema­toriums vermochte nur einen kleinen Teil der Trauer- versammlung zu fassen. Die Feier wurde mit einem

Lied eingeleitet, worauf Landtagsabgeordneter Ober­bürgermeister v. Gauß für die näheren Freunde des Verstorbenen eine eingreifende Ansprache hielt. Weitere Nachrufe wurden unter Niederlegung pracht­voller Kranzspenden gewidmet für die Abgeordneten­kammer von Präsident v. Payer, für die volkspartei­liche Fraktion von dem Abg. Liesching, für den engeren Ausschuß der württ. Volkspartei von dem Abg. Dr. Elsas, für den Bezirk Gerabronn von dem früheren Reichstagsabg. Augst, für den 4. Reichs­tagswahlkreis von dem Abg. Leibfried, für die Stutt­garter Anwaltskammer von Rechtsanwalt Mainzer, für die badische Demokratie und für die deutsche Volkspartei von Direktor Heimburger-Karlsruhe, für die volksparteiliche Presse und den Volksverein Stuttgart von Chefredakteur Schmidt, für die bay­rischen Demokraten von Landtagsabg. Quidde, von Stadtgeometer Kärcher für den Landesverband der jungen Volkspartei, Redakteur Kienle für den Bezirk Balingen und die Genossenschaftsdruckerei Ebingen, Abg. Betz für den Volksverein Heilbronn. Namens der Kammerfraktion der Deutschen Partei hat Dr. Hieber von Berlin ein Beileidstelegramm gerichtet mit einer Kranzspende. Der König hat den Hinter­bliebenen Fr. Haußmanns seine Teilnahme aus­sprechen lassen.

Auf Einladung des württembergischen Landes­vereins vom Roten Kreuz wird Exzellenz Professor Dr. Czerny, Direktor des Instituts für experi­mentelle Krebsforschung in Heidelberg, am 7. Dez. in Stuttgart einen Vortrag überkrebsartige Erkrankungen und ihre Bekämpfung" halten. Der Vortrag soll durch Lichtbilder näher veranschaulicht werden.

Stuttgart, 26. Nov. Während der vorigen Nacht wütete über weite Teile Deutschlands ein ziemlich heftiger Sturm, doch ist größerer Schaden vermutlich nicht angerichtet worden. Eine empfind­liche Störung in den Telephon- und Telegraphenleil­ungen ist eingetreten.

Ludwigsburg, 25. Nov. Für die projektierte Bahn Enzweihingen Ludwigsburg ist die Stadt Ludwigsburg nunmehr bereit, Opfer in Höhe von über 200 000 Mk. (einschließlich von privater Seite gezeichneter 50000 Mk.) zu bringen. Aber auch die übrigen beteiligten Gemeinden, die Amts­körperschaften usw. greifen tief in die Säckel, um das Projekt der Württ. Eisenbahngesellschaften nicht scheitern zu lassen und so einem, vom großen Ver­kehr etwas abseits liegenden, aussichtsreichen Gebiet neues Leben zuzuführen. Mögen die Hoffnungen, die man auf das Entgegenkommen von Ständen und Regierung setzt und die sich nach der Richtung eines Staatsbeitrags von 25 000 Mk. für den Bahn-^ kilometer bewegen, nicht trügen. Die ganze Bahn wird bekanntlich 18 Kilometer lang werden. Die Stadt Ludwigsburg hat nunmehr mit der Württ. Eisenbahngesellschaft einen endgültigen Vertrag ab­geschlossen und diese hat auch ihr Konzessionsgesuch bereits beim Ministerium eingereicht.

Reutlingen, 26. Nov. Im Alter von 77 Jahren ist gestern nachmittag Gemeinderat Konrad Weckler, eine in landwirtschaftlichen, insbesondere in Weingärtnerkreisen im ganzen Land bekannte Per­sönlichkeit gestorben.

Biberach, 23. Novbr. Nach einer Hochzeits­feier mit darauffolgender Schlägerei in unserem Be­zirksorte Ahlen war der 26 jährige Bauernbursche Buck mit schweren Verletzungen bewußtlos ins Krankenhaus gebracht worden. Buck, der mit Zaun­latten, mißhandelt worden ist, erlag gestern abend seinen Wunden. Ein Dutzend an der Schlägerei beteiligte Burschen sind bereits in Untersuchungshaft genommen.

Korn west heim, 26. Novbr. Gestern abend haben die 800 Arbeiter der Schuhfabrik von I. Sigle u. Cie., die die Kündigung eingereicht hatten, in einer zu diesem Zweck einberufenen Ver­sammlung beschlossen, die Kündigung zurückzuziehen und das Arbeitsverhältnis bedingungslos wieder fort- zuietzen. Hienach werden die beiden Arbeiter, die Gegenstand der Streikbewegung waren, sowie 2 weitere Arbeiter, die einen Meister mißhandelten, nicht mehr angestellt. Die Firma hat sich sodann entschlossen, eine eigene Betriebskrankenkasse zu errichten.

Stuttgart. sLandeSproduktenbörse.) (Bericht vom 25. Nov.) In der letzten Woche war die Witterung trocken, die Temperatur kalt, der Wafferstand abnehmend und die Entwicklung der Saaten, von tierischen Schädlingen abgesehen, normal. Das Geschäftsbild zeigt wenig V-r° knderung. Mit ihrem ganzen Schwergewicht lastet die amerik. Finanzkrisis auf allen geschäftlichen Entschließungen, denn diese Erscheinung hat allenthalben eine Geldverteuerung und -Knappheit hervorgerusen Eine weitere Folge ist die for­cierte Verschiffung nordamerikanischer Produkt-, insbesondere nach England. Sodann blieb argentinisches Neuweizen auf Lieferung am Markt und alle diese Umstände gaben der

Tendenz des Weltmarktes sein flaues Gepräge. Was den südwestdeutschen Verkehr betrifft, so darf man die Lage der Rheinschiffahrt, welche bei der vorgeschrittenen Jahreszeit einen unerwartet raschen Schluß erfahren kann, nicht außer acht lassen. Außerdem ist mit dem sehr niederen Wasserstand (der Kauber Pegel zeigte vorgestern nur 79 cm>, der lang­samen Beförderung und den sehr hohen Schiffsfrachten zu rechnen. Trotzdem zeigten die heimischen Schrannen keine festere Tendenz, ss bröckelten die Preise sogar weiter etwas ab. Dementsprechend war auch die Stimmung an heutiger Börse. Der Konsum verhält sich naturgemäß zurückhaltend und deckt nur den dringendsten Bedarf. Mehlpreise per 100 Kilo gramm inkl. Sack: Mehl Nr. 0 : 36 Mk. Pfg. bis 37 Mk. Pig., Nr. 1: 35 Mk. Pfg. bis 36 Mk. - Pfg., Nr. 2: 34 Mk. Pfg. bis 35 Mk. - Pfg., Nr. 3: 33 >u. Pfg. bis 34 Mk. - Pfg., Nr. 4: 31 Mk. 50 Pfg. bis 33 Mk. 50 Pfg.. Kleie 1l Mk. 50 Pfg. (ohne Sack!.

Kus ^tasr. BLZsl'k uns Umgebung

§. Neuenbürg. Wie wir hören, beabsichtigt die Stadt Stuttgart am nächsten Samstag den aus Anlaß der Amtsversammlung hier versammelten Ortsvorstehern des Bezirks näheren Aufschluß über das Enztalwasserversorgungsprojekt zu geben und die Grundzüge des geplanten Unternehmens darlegen zu lassen. Zu der Versammlung sind auch die beteiligten Werksbesitzer des Enztals eingeladen.

Neuenbürg. (Lüften der Wohnräume im Winter.) Eine der -wichtigsten Grundbedingungen für unser Gesundbleiben ist die Zuführung frischer Lust in die Räume, in denen wir leben. Im Som­mer macht wohl jeder selbst so oft als möglich die Fenster auf, um reine Luft in die Zimmer zu lassen, anders aber im Winter, wenn es draußen kalt und unfreundlich ist; da besteht vielfach, namentlich auf dem Lande, die große und gefährliche Unsitte, wäh­rend des ganzen Winters die Fenster geschlossen zu halten, wodurch nicht nur die Häuser selbst durch Schwammentwicklung oder Bildung von Feuchtigkeit an den Wänden großen Schaden nehmen, sondern vor allem auch das Entstehen von Krankheiten, darunter in erster Linie die gefürchtete Lungen­tuberkulose, ungemein begünstigt wird. Man sollte es nicht glauben, aber es kommt in der Tat manch­mal vor, daß ganz unverständige Leute im Winter ihre Fenster zunageln, um ja der Luft die Möglich­keit des Eindringens zu nehmen. Da gerade in dem letztverslossenen regenreichen Sommer die Ge­bäude mehr Feuchtigkeit als sonst haben aufnehmen müssen und diese sich vielfach in den Wänden fest­gesetzt hat, so kann man nicht genug dazu raten, unter allen Umständen täglich die Wohn- und Schlafräume ausgiebig zu lüften, damit Krankheiten sich<ckncht festsetzen können. ) > oft

Calw, 26. Nov. Zwischen ledigen Burschen von Jgelsloch und Alzenberg gab es einen Streit, der in der Nacht mit Prügeln, Messern und Revolvern ausgetragen worden ist. Der Goldschmied Schwämmle schoß dem Holzhauer Dittus von Alzenberg in die Brust. Der Verletzte wurde noch in der Nacht ins Bezirkskrankenhaus verbracht. Der Täter ist ver­haftet.

Pforzheim, 26. Novbr. In einer hiesigen Handwerker - Jnnungskrankenkasse wurden Kassen­differenzen im Betrag von mehreren tausend Mark ermittelt. Sie sind durch die Kaution des Kassierers aber nahezu gedeckt. Der Kassier bestreitet eine Schuld und gibt als Ursache der Differenz Rechen­fehler an.

Pforzheim, 26. Nov. Der heutige Schweine­markt war mit 120 Stück Milchschweinen befahren, von denen 60 Stück, das Paar zu 918 verkauft wurden.

X BXXXXXXXXXOXXXXXX

Bestellungen

auf den

nz täLer"

für den Monat Dezember

können noch von allen Postanstalten und Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinnen entgegengenommen werden.

müssen um noch Ausnahme zu Airzrlgrn finden - längstens morgens 8 Uhr aufgegeben werden.

LM" Größere Anzeigen mittags zuvor (nicht erst abends).

xxxxxxxxxoxxxxxx* x