Därme an mehreren Stellen erlitten hatten. Glück­licherweise wurden beide Kinder sofort nach dem Krankenhause gebracht. Hier öffnete man ohne Zögern die Bauchhöhle und vernähte, zum Teil nach Ent­fernung von größeren Darmabschnitten, die schweren Wunden. In beiden Fällen ist erfreulicherweise Heilung eingetreten. — Ebenso günstige Erfolge wurden in einer Reihe von Fällen erzielt, bei denen es sich um schwere Schußverletzungen der Därme und benachbarter Eingeweide handelte. Ein Fall lag besonders schwer, da nicht nur Därme, sondern auch Magen und Leber Verletzungen erfahren hatten. Der Erfolg hängt in allen diesen Fällen von der Schnellig­keit des operativen Eingreifens ab. Je eher nach erlittener Verletzung operiert wird, desto sicherer darf man sein, daß noch keine Erscheinungen von Bauch­fellentzündung durch ausgetretenen Darminhalt be­stehen und desto größer ist die Aussicht auf Heilung. Es kommt also alles darauf an, derartig Verletzte so rasch wie möglich in ein mit allen Hilfsmitteln ausgestattetes Krankenhaus zu schaffen.

Würz bürg, 18. Nov. Das Landgericht ver­urteilte den Weinhändler Karl Arnold von hier und in Frankfurt wegen Weinfälschung zu 450 Mk. Geldstrafe, zwei Mitangeklagte Weinhändler wurden freigesprochen.

Die Strafkammer in Landau verurteilte den Winzer Karl Seitz in Rhod wegen Weinfälsch- ung zu 2 Monaten Gefängnis und 2000 Mark Geldstrafe.

Diebe brachen in Braun schweig Dienstag Nacht bei der Verwaltung der Braunschweig- Schöninger Eisenbahn ein und schleppten den eisernen Kassenschrank in den Schöninger Wald. Dort fanden ihn Spaziergänger Eröffnet mit erheblichen Beschädigungen. Die Diebe, die vergebliche Mühe angewendet hatten, den Schrank zu öffnen, sind bis­her unbekannt.

Aus dem Odenwald. Trotz der von Jahr zu Jahr gesteigerten Akkordlöhne für Holzhauer ist es vielen Gemeinden des Odenwalds nicht möglich, die nötige Anzahl Arbeiter aufzutreiben, um bis zu dem festgesetzten Termin mit dem Holzhieb fertig zu werden. Vielerorts sieht man sich genötigt, die Ortsbürger zu dieser Arbeit heranzuziehen.

Rastatt, h/. Novbr. Vorgestern nachmittag nach 4 Uhr fielen 2 scharfe Schüsse in das hiesige Bahnhofgebäude. Einer derselben schlug in den Raum der Fahrkartenausgabe und wenn der betreffende Beamte an seinem Platze gestanden wäre, so wäre ein Unglück unvermeidlich gewesen. Ein sofort herbei­gerufener Schutzmann konstatierte, daß die Kugeln von den gegenüberliegenden Festungswällen kamen. Seinen Bemühungen gelang es auch, zwei Unter­offiziere zu ermitteln, welche sich im Revolver­schießen übten und mit dieser Waffe ungeschickt um­gingen.

Breiten, 17. Nov. Während des Ausladens von Vieh ist dem Handelsmann Elias Boden­heim er eine Kuh davongelaufen. Dieselbe rannte nach Diedelsheim zu und hielt sich im dortigen Walde auf. Im Feld und Wald verfolgt, gebärdete sich das Tier so wild, daß sich die Leute auf die Bäume

den zwei folgenden Tagen; der Referendar war äußerst zufrieden und dankte im Stillen dem Wirt für sein glückliches Arrangement.

Am dritten Tage jedoch geschah durch des blonden Jünglings sorglos gewordene Stimmung etwas Unvorhergesehenes. Er pflegte nämlich wäh­rend der Eßpausen in seine Zeitung zu blicken, und so vergaß er über einer interessanten Notiz seine Um­gebung und sah die von Gast zu Gast wandernde Schüssel nicht. Dadurch war seine Nachbarin ge­zwungen, wohl sehr wider ihren Willen, ihn anzu­sprechen. Er hörte plötzlich ein leises Sümmchen neben sich:

„Bi — bi — bi — bitte, mein Herr!" Als er erschrocken herumfuhr, blickte er in ein über und über erglühtes Mädchengesicht und nahm verwirrt das dargebotene Gericht, indem er sich zu entschul­digen suchte:

„Ver — ver — ver — verzeihen Sie, mein Fräulein!"

„A — a — a — aber mein Herr, wa — wa

— was fällt Ihnen ein!"

„Meine D —- D — D —- Dame! Ich fi — finde es ab — ab — abscheulich zu spotten, wo —

— wo — wo —"

„Au — au — au — außer bei Ihnen", fiel ihm das erregte Mädchen ins Wort, „ha — ha­ha — habe ich noch nie so — so — solche Takt­losigkeit gefunden."

So stritten sie noch eine Weile und glaubten sich gegenseitig verhöhnt, bis end lich die junge Dame '

flüchten mußten. Gestern gegen abend gelang es nun, das Tier mit vieler Mühe bei Kürnbach ein­zufangen und mit ziemlich zerfallenen Knieen seinem Eigentümer zuzuführen.

Ein reiches Vermächtnis an seine Haus­hälterin hinterließ, wie der Lok.-Anz. aus Buda- past meldet, der vor einigen Tagen dort verstorbene kaiserlich-königliche Kämmerer und frühere Abgeord­nete Nikolaus Keczer. Er vermachte sein Vermögen im Betrage von anderthalb Millionen Kronen seiner Haushälterin Marie Muranzky und ihren sechs Kindern. Die Verwandten des Verstorbenen, der Kämmerer Alexander Justh und dessen Mutter erhalten nur eine jährliche Rente von 20 000 Kronen. Die Erbin war 30 Jahre lang Haushälterin bei Keczer der Jung­geselle war.

In den Gesellschaftskreisen Warschaus erregt die Verhaftung des Generalmajors Wilczinski großes Aufsehen. Der junge Mann wurde verhaftet, weil es sich herausstellte, daß er als Haupt einer Räuberbande einen Ueberfall auf das Gebäude der Staatsgüter-Verwaltung in Suwalki diri­giert hatte.

In der Harvard-Universität in Cambridge im Staate Massachusetts brach am Samstag im Fest­raum die Rednertribüne und die anstoßende Plattform zusammen, kurz.ehe Präsident Roosevelt eintraf, um die Amtseinführung des neuen Präsi­denten vorzunehmen. 50 Personen stürzten 15 Fuß ab, die meisten erlitten Verletzungen. Es entstand eine große Panik.

vermischtes.

Berlin. Ein Mann, namens Wenig, hatte be­absichtigt, seine Tochter bei dem „Genossen" Eckhardt- Salzungen in Dienst zu geben und hatte bereits mil Eckhardt einen dahingehenden Vertrag abge­schlossen. Er hat jedoch den Vertrag wieder gelöst und dabei an Eckhardt ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt: „Da sie als Sozialdemokrat ein Gegner der staatlichen Ordnung und jedenfalls auch der Religion sind, mache ich von dem mir nach § 113, Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches zu­stehenden Rechte Gebrauch und ziehe meine Ermäch­tigung für meine minderjährige Tochter Dienstver­hältnisse einzugehen, hiermit zurück, um dieselbe vor Gefahren zu schützen, die sich aus ihrer Unerfahren­heit ergeben. Ich gestatte deshalb nicht, daß die­selbe bei Ihnen in Dienst tritt."

Haltern, 16. Nov. Im Lippebett wurde ein bis auf den Unterkiefer vollständiger Mammut köpf gefunden. Der sehr gut erhaltene Schädelknochen samt dem Oberkiefer, der außer den zwei festsitzenden Backenzähnen auch die beiden dunkelschwarzen meter­langen Stoßzähne in Armesdicke aufweist, wiegt ungefähr zwei Zentner.

Eine mutige Tat. Dem Grenadier Possehl von der Leibkompagnie des Grenadier-Regiments Nr. 89 in Schwerin ist dieser Tage die Rettungs­medaille durch den Regimentskommandeur Oberst von Vieting vor der Front unter Worten des Lobes überreicht worden. Der Grenadier war vor seinem

mit Tränen des Zorns und der Scham den Saal verließ.

Nach Tisch hatte der Wirt einen harten Stand mit den beiden Stotterparteien, die nacheinander bei ihm Beschwerde erhoben, und ihn mit Vorwürfen überhäuften, daß er ihre kleine Eigenheit verraten. Hoch und teuer verschwor sich der also Bedrängte, das ihm anvertraute Geheimnis strengstens bewahrt zu haben, daß er aber jetzt sich in die Lage versetzt sehe, einen Vertrauensbruch zu begehen, um die Herrschaften zu beruhigen. So teilte er denn jedem der beiden Klagenden im Vertrauen mit, daß der andere einen Sprackfehler habe. Das änderte frei­lich die Sachlage sehr, und an die Stelle des Zor­nes trat nun ein lebhaftes Interesse, das sich zuerst in einer schüchtern und leise geführten Unterhaltung kundgab. Der schlaue Wirt rieb sich, als er diese Beobachtung machte, vergnügt die Hände und stellte danach im Stillen eine günstige Prognose. In der Tat hatte er recht I Nachdem einmal das Eis ge­brochen, konnte die jungen Leutchen nichts rascher an­einander anschließen, als gerade ihr gemeinsamer, organischer Fehler, und bald suchten sie sich gegen­seitig auch außerhalb der Tafelstunden auf.

„Rosinerl I" sagte eines Tages der Wirt zu seiner Tochter, als er das junge Paar wieder ein­mal nach dem Wald aufbrechen sah. „schau, die beiden Kort werden sich jetzt bald goldne Ringerl'n

! bestellen, und das Hab' ich wieder g'macht, der Lammwirt!"

^ „Ich glaub's noch net, Vater! Er wird's net

Redaktion, VruS und Verlag ««? L. Meeh t« ResenSLr»

j Eintritt ins Heer Kutscher auf einem Gut. Am > 9. August d. I. wollte er drei Damen nach dem Doberaner Bahnhof fahren, als unterwegs die Pferde vor einem anderen Gefährt scheu wurden. Zum Unglück riß auch noch die Leine. Während der rasenden Fahrt sprang der Mann vom Kutscher­sitz auf den Rücken des Sattelpferdes. Trotz dieses lebensgefährlichen Wagnisses gelang es ihm nicht, die Pferde sofort zum Stillstand zu bringen. Da sie gleich auf einen schrankenlosen Bahnübergang kommen mußten, wo jeden Augenblick der Zug ein- treffen mußte, so ließ sich in dieser höchsten Gefahr der Kutscher am Halse des Pferdes Heruntergleiten, so daß er am Zügel mitgeschleift wurde. So gelang es ihm, noch gerade vor dem Bahnübergang dem einen Pferd einen Schlag mit der geballten Hand vor den Kopf zu geben, worauf das Pferd parierte. Der Mann sprang völlig auf die Beine und brachte die Pferde ganz zum Halten. Im selben Augenblick durchfuhr der Zug den Bahnübergang.

Eine Drahtseilbahn, die den Gipfel der Anden überschreitet, und mit dieser Leistung einzig in der Welt dasteht, wird von der deutschen Firma Bleichert in Leipzig-Gohlis gebaut. Der Güterverkehr von Chacabuco in Argentinien nach Puerto Mont, der chilenischen Hafenstadt am Stillen Ozean, ist sehr kompliziert, da vor allem in dem sogenannten Seenoiertel von Chile Eisenbahn- und Dampferstrecken sich fortwährend ablösen und eine vielfache Umladung der Güter nötig machen. Dieser durch das Gelände an sich schon erschwerte Verkehr gestaltete sich bisher noch ganz besonders schwierig durch die Notwendigkeit der Andenüberschreitung, die nur mit Ochsenwagen zu bewerkstelligen war. Diese letztere kostspielige und sehr zeitraubende Beförder­ungsart soll durch den Bahnbau aufgehoben werden. Von einer Eisenbahn, die einen mindestens 10 Kilo­meter langen Tunnel erfordern würde, hat man aus ökonomischen Rücksichten absehen müssen. Die Schwebebahn wird die Anden, nicht in gerader Linie, sondern iu einem Bogen übersteigen, weil die Gebirgsformation durch die Anordnung einer Kurve auf der Paßhöhe am günstigsten ausgenutzt wird. Auf der Paßhöhe wird auch die Maschinenstation für den Betrieb der Zugseile gebaut. Die von der Bahn zu befördernden Güter sind hauptsächlich Woll- ballen, Häute, Felle, Holz und Stückgüter aller Art.

Aufgabe.

Die drei Ziffern einer gewissen dreiziffrigen Zahl sind von einander verschieden. Die größte ist um 7 größer als die kleinste. Nimmt man die letzte Ziffer (rechts) fort und stellt sie an den Anfang (llnks), so ist die neu entstandene dreiziffrige Zahl iffs mal so groß als die zuerst gedachte.

Welches sind die beiden dreiziffrigen Zahlen?

Auflösung -er Trennungs-Charade in Nr. 182.

Guthaben, gut haben, Gut — haben —.

'rausbringen, das Wörtl, weißt, und wenn's ihm net über die Zungen kommt, nachher ist's gefehlt!" kicherte die lustige Dirne.

„Na, na! Darum brauchst dich net zu sorgen, Madel. Die richtige Lieb', die find't ein Ausweg, verlaß dich drauf."

Und wieder sollte der Menschenkenner recht be­halten. Der schüchterne Referendar besaß eine hüb­sche Singstimme, und da beim Singen merkwürdiger­weise sein Sprachfehler gar nicht zum Vorschein kam, sang er eines Tages im Wald zu den Füßen des angebeteten Mädchens das schöne Lied von Grieg: „Ich liebe dich!" Die gleichgestimmte Seele verstand ihn und sank ihm überglücklich in die Arme. — Als dann der Bräutigam an der Abend­tafel den Wirt herbeiwinkte:

„Eine Flasche Cham — Cham — Champagner zur Ver — Ver — Ver —" Da wartete dieser gar nicht ab, bis der Referendar das schwierige Wort zu Ende gebracht, sondern flog lachend zu seinem „Madel" und teilte ihm die Glücksbotschaft mit.

„Und was sagst jetzt, Rosinerl?"

„Wenn der Vater einmal seinen Gasthof nimmer führen mag, nachher kann er ein Heiratsbureau auf- machen!" war die neckische Antwort.

fJn guten Händen.) „ . . Nun Hab ich Ihnen,

Frau.die ganze Geschichte erzählt;

hoffentlich kann ich auf Diskretion rechnen!? — „Aber selbstverständlich — ich habe nur ganz ver­schwiegene Freundinnen!"