klage wegen Vergehens gegen ß 12 des Nahrungs­mittelgesetzes erhoben. Bei der Verhandlung sprach sich der Sachverständige, Medizinalrat Dr. Köstlin, dahin aus, daß bei bestimmungsmäßigem Gebrauch der Pfeifen eine Gesundheilsschädigung 'ausgeschlossen sei, es sei jedoch die entfernte Möglichkeit zugegeben, daß bei zweckwidrigem Gebrauch eine Gesundheits­schädigung eintreten könne. Das Schöffengericht verurteilte daraufhin die Angeklagten zu je 10 Mk. Geldstrafe.

Stuttgart, 24. Septbr. Die Brauerei zum Englischen Garten" hat sich nun ebenfalls einen Platz beim neuen Bahnhof gesichert und zwar das Areal auf dem die Pianofortefabrik von Lipp und Sohn steht. Die runde Summe von 1 Million Mark wird dafür bezahlt.

Stuttgart, 24. Sept. (Herbst-Anfang.) Heute früh 6 Uhr trat die Sonne in das Zeichen der Wage, was den astronomischen Beginn des Herbstes be­deutet. Sie überschritt den Aequator und wendet sich nun rasch dem Süden zu. Ihr Aufgang erfolgt jetzt genau im Osten, ihr Untergang im Westen, aber schon in den folgenden Tagen weicht sie gegen Süden hin ab, so daß ihre Tagbogen immer kleiner werden. Tag und Nacht sind jetzt gleich lang geworden (Herbst-Tag- und Nachtgleiche).

Plieningen, 23. Sept. In vergangener Nacht gegen 10 Uhr wurde der als Tourist gekleidete, etwa 21jährige, ungeprüfte Verwaltungs-Kandidat Treiber, der seit etwa einem Jahre auf dem städt­ischen Baupolizeiamt zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten Dienste leistete, in der Nähe des Gast­hauses zurGarbe" von zwei unbekannten Räubern an gefallen, mit etlichen Messerstichen verletzt, Uhr und ein geringer Geldbetrag gestohlen. Der Ueberfallene konnte von seinem Revolver, der in den Rucksack gepackt war, keinen Gebrauch machen.

* Der Verletzte, der noch nicht vernehmungsfähig ist, liegt hier im Gasthaus zurKrone". sAnm. der Red. Wie wir erfahren, ist der Ueberfallene der vor 4 Jahren in der Stadtpflege Wildbad tätig gewesene Verwaltungskand. Ad. Treiber von Dobel.j

Plieningen, OA. Stuttgart, 23. Sept. Die Verletzungen des Verwaltungskandidaten Adolf Treiber, der in vergangener Nacht von zwei Unbekannten mit Messerstichen niedergemacht und beraubt wurde, erweisen sich als glücklicherweise nicht lebensgefährlich. Der junge Mann wird aber auf längere Zeit erwerbsunfähig bleiben. Von den Tätern fehlt noch jede Spur.

Ulm, 23. Sept. Non der Eisenbahnverwalt­ung wurden gestern in 20 Extrazügen 615 Offiziere, 14 204 Mann, 1079 Pferde und 180 000 Kilo Gepäck aus dem Manövergelände befördert.

Reutlingen, 24. Septbr. Die Handels­kammer Reutlingen befaßte sich in ihrer letzten Sitzung n. a. auch mit der Frage der Einführ­ung einer progressiven Umsatzsteuer auf Ge­treide-Vermahlung. Nach eingehender Bericht­erstattung durch Reichstagsabg. Heinr. Schweick- hardt-Tübingen bezw. Handelskammer-Sekretär Schäffer und nach reger Aussprache, in welcher von allen Seiten das lebhafte Interesse für die Besserung der mißlichen Lage der heimischen Müllerei hervortrat, vermochte sich die Kammer nicht für eine Mühlenumsatzsteuer, ebensowenig für eine Kontingen­tierung auszusprechen; dagegen wurde beschlossen, wiederholt und aufs entschiedenste für die ver­schiedene Tarifierung von Getreide und Mehl durch Versetzung von Getreide in den Spezialtarif II ein­zutreten und wenn auch diese nicht erreicht werden sollte, eine höhere Tarifierung für Mehl zu befür­worten, wenngleich gerade gegen diese schon früher in Vorschlag gebrachte Notstandsmaßnahme eben­falls gewichtige Bedenken erhoben wurden.

Darmsheim, 23. Sept. Der Bebauungs­plan des Brandplatzes ist festgestellt, aber nur eine kleine Minderheit der Abgebrannten wird in der Lage sein, ihr neues Haus noch vor Eintritt der kalten Jahreszeit unter Dach zu bringen. Die Mehr­zahl wird genötigt sein, den Winter in provisorischen Wohnungen zu verbringen. Die Vergütung für den Mobiliarschaden ist infolge Abzugs wegen Gebrauchs­abnützung mannigfach niedriger ausgefallen, als er­wartet wurde und wird bei der allgemeinen Preis­steigerung nicht hinreichen, die verloren gegangenen Gegenstände wieder zu ersetzen. Sehr empfindlich ist der Ausfall bei dem kurz vor dem Brande ein­geheimsten Ernteerzeugnissen. Was die Abschätzung des Gebäudeschadens anbelangt, so dürfte die von der Gebäudeversicherungskasfe zur Auszahlung kom­mende Summe durchweg kaum 5060 Prozent der Baukosten decken. Es wird demnach auch weiter noch um Gaben für die Abgebrannten gebeten.

Friedrichshafen, 24. Sept. Graf Zep­pelin ist am heutigen Dienstag vormittag 11?/« Uhr von Manzell mit seinem Luftschiff aufge­stiegen und gegen 3 Uhr nach glücklicher Fahrt über den Bodensee sicher in Manzell wieder gelandet. Um b/«i2 Uhr fuhr das in blaßgelbe Seide gehüllte, einer großen Zigarre ähnliche Luftschiff auf und in der Richtung nach Konstanz war es schnell im Nebel entschwunden, in wunderbarer Schönheit und Ruhe erhob sich das Luftschiff, das die arbeitenden Mo­tors rasch in der Richtung nach Konstanz fortbewegten. Die Fahrt war erheblich schneller als im vorigen Jahr, sehr sicher und elegant und die Drehungen und Wendungen wirklich gut gesteuert. Die Schwenk­ungen und Abschweifungen landeinwärts wurden mit Leichtigkeit ausgeführt. Die Geschwindigkeit gegen den Wind war erstaunlich. Ein zahlreiches Publi­kum erwartete an der Hütte bei Manzell die Zurück­kunft des Grafen, die über Friedrichshafen her um 2^2 Uhr erfolgte. Der Graf war also offenbar von Konstanz am Schweizer Ufer entlang und über Lindau zurückgefahren. Begeisterte Zurufe begrüßten bei der Rückkehr den Grafen, der mit seiner Mütze schwenkend nach allen Seiten hin dankte. Um 4 Uhr war das großartige Schauspiel zu Ende, von dem man allgemein den Eindruck hat, daß es außer­ordentlich gelungen ist. Wenn es sich bei der Fahrt bekanntlich auch nur um eine Uebungsfahrt zur Pro- bierung der dynamischen Flächen, um Auf- und Ab­steigen, sowie Landungsmanöver handelte, so wird der volle Erfolg des Grafen doch in den weitesten Kreisen mit Genugtuung ausgenommen werden. Namentlich interessant waren die Schwenkungen, die der Graf noch vornahm, ehe das Schiff in der neuen Halle wieder untergebracht wurde. Wie man hört, will der Graf in den nächsten Tagen eine größere Fahrt, eventuell nach Stuttgart, unternehmen. Man kann den Grafen nach den Eindrücken von der heutigen Fahrt zu seinem glücklichen Erfolg beglück­wünschen. An der zweifellos sehr erfolgreichen Fahrt beteiligten sich außer Graf Zeppelin noch Ingenieur Dürr und acht Monteure, im ganzen also zehn Personen. Die eingeladenen Fachleute und Gäste, darunter Baron Bassus-München, Professor Her­gesell-Straßburg, Hauptmann Krogh und Haupt­mann Kehler, sowie Major Parseval verfolgten die gelungene Rundfahrt von dem Dampfboot Christoph" aus. Als Zeichen der Verehrung für den genialen Luftschiffer wurden gleich nach der Vorüberfahrt die Häuser der Stadt beflaggt. Dem Grafen sind zahlreiche Glückwunschtelegramme zugegangen.

Tübingen, 21. Sept. Böse Streiche spielt den Behörden ein wegen Diebstahl inhaftierter Ge­fangener, Gipser Fischer von Neuhengstett. Da er im Reutlinger Gefängnis nicht zu bändigen war, wurde er ins Landesgefängnis hieher versetzt. Doch auch hier spielte er den wilden Mann und schlug alles kurz und klein. Er wurde nun in die psy­chiatrische Klinik versetzt, dort für gesund erklärt und in die Arrestzelle zurückverbracht. Hier wieder­holte sich das alte Spiel und ist nur die Langmut der Behörden einem solchen Maschen gegenüber zu bewundern.

Heilbronn, 22. Sept. Ein Gang durch unsere schön belaubten, noch in vollsaftigstem Grün pran­genden Weinberge-zeigt uns, daß die Aussichten für den heurigen Herbst gute sind. Die Trauben sind bis jetzt entsprechend einem guten Durchschnitts­jahr vorgeschritten und werden bei anhaltend guter Witterung sogar einen vorzüglichen Wein liefern können. Von unseren Nachbarmarkungen wird na­mentlich Flein amStauffenberg" einen schönen Herbst bekommen, in Sontheim und Neckarsulm ist der Stand der Weinberge ziemlich ungleich, in Weinsberg dagegen ist er gut und entspricht unge­fähr dem von Heilbronn. Auch im Bezirk Besig­heim ist der Stand der Weinberge ein recht gün­stiger. Die Weinberge bilden gegenwärtig die schönste Zierde der Landschaft. Die Trauben, die in diesem Jahre von seltener Volkommenheit, Größe und Fülle sind, gehen nunmehr rasch ihrer Reife entgegen. Der Beginn der Lese des Frühgewächses dürfte in die erste Oktoberwoche fallen. In quali- tiver Hinsicht ist auf einen guten, gesunden Lager­wein zu rechnen. Was die Quantität anlangt, so ist der Traubenbehang, namentlich in den Berglagen des Neckartals, recht befriedigend. Abgesehen von einzelnen geringeren Lagen, die im Vorjahre infolge zu mangelhafter Bekämpfung der Rebkrankheiten durch die Peronospora zu sehr notgelitten hatten, und in denen der Ertrag Heuer gleich Null ist, dürfte im Durchschnitt ein guter halber bis Zwei­drittelherbst zu erwarten sein.

Ravensburg, 22. Sept. Eine unmenschliche Tat versetzt seit einigen Tagen die Einwohner in Aufregung: Wegen Verdachts der Verbrennung eines totgeborenen Kindes sind ein Konditor­gehilfe und ein Mädchen in Haft genommen worden. Das Kind ist nach seiner gewaltsam herbeigeführten Geburt von dem Gehilfen in die Feuerung des Backofens geworfen und so der Verbrennung über­liefert worden. Durch einen Lehrling dem das Be­nehmen des Gehilfen auffiel, wurde die Tat ent­deckt und bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht. Die Verhafteten haben ein unumwundenes Geständnis abgelegt.

Dornstetten OA. Freudenstadt, 24. Sept. Dem gestrigen Viehmarkt wurden zugetrieben 30 Paar Ochsen, 25 Kühe und 23 Stück Jungvieh. Der Handel ging überaus flau, ebenso auch auf dem Schweinemarkt, auf welchen 289 Milchschweine und 63 Läufer kamen. Hier wurde nur etwa die Hälfte verkauft, elftere zu 1830 Mk., letztere zu 40 70 Mk. per Paar.

Herrenberg, 21. Sept. Aus dem heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 96 Stück Milch­schweine, Erlös Pro Paar 2436 Mk.; 34 Stück Läuferschweine, Erlös pro Paar 4480 Mk. Ver­kauf schwach.

Stuttgart. ILandeSProdukteubörse.I (Bericht vom 23. Sept.) Von der abgelaufenen Woche ist folgendes zu berichten: Mit wenigen Ausnahmen herrschte trockene Witterung; die Temperatur war tagsüber warm, die Nächte waren kühl. Stimmung und Preise an den maßgebenden Handelsplätzen des Weltmarkts waren in der ersten Hälfte nicht einheitlich, während in der zweiten Hälfte feste Ten­denz mit erneuter Auswärtsbewegung der Preise einsetzte und sich allenthalben Geltung verschaffte. In der Haupt­sache werden Abnahme der sichtbaren Vorräte in den Ver­einigten Staaten von Nordamerika und die zur Abwechs­lung wieder niedriger eingeschätzte russische Ernte als Gründe angegeben. Für Südwestdeutschland, also auch für unser Berichtsgebiet, kommen noch folgende Faktoren hinzu: Die Streike der Hafenarbeiter in Antwerpen, denen nun auch jene in Rolterdamm, wenn auch aus andern Gründen, am 16. Sept. nachgefolgt sind; die Abnahme des Rhein­wassers; die Höhe der Schiffsfrachten und der seit 15. Sept. gesteigerten Mannheimer Arbeilstarife; endlich der Bedarf an verfügbarer Ware. An unfern süddeutschen Schrannen ging daher alles zugeführte Getreide rasch und zu guten Preisen ab. Auch an unserer heutigen ;gut besuchten Börse herrschte sehr feste Tendenz. Mehl­st reise per 100 ÜA inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 35 Mark 50 Pfg. bis 36 Mk. 50 Pfg., Nr. 1: 34 Mk. 50 Pfg bis 35 Mk. 50 Pfg , Nr. 2: 33 Mk. 50 Pfg. bis 34 Mk. 50 Pfg., Nr. 3: 32 Mk. 50 Pfg. bis 33 Mk. 50 Pfg., Nr. 4: 31 Mk. Pfg. bis 32 Mk. Pfg., Suppengries 35 Mk. 50 Pfg. bis 36 Mk. 50 Pfg., Kleie 11 Mk. 50 Pfg. kohne Sacks.

Stuttgart, 24. Sept. Der Kartoffel-Großmarkt hatte eine Zufuhr von 600 Zentner. Preis 2,30 bis 4 ^ per Zentner. Dem Krautmarkt aus dem Marktplatz waren 400 Stück zugeführt. Preis 18 -20 «L per 100 St. Auf dem Heu- u. Strohmarkt kostete Stroh 3 Mk., Heu 3,504 ->>.

Stuttgart, 24. Sept. sMostobstmarkt Stuttgart-Nord- bahnhos.j Heute vormittag sind im ganzen 80 Wagen zum Verkauf aufgestellt, von welchen neu zugeführt waren 28 Wagen und zwar: 21 aus Italien, 3 aus Ungarn, vier aus der Schweiz.

Böblingen, 23. Sept. Auf dem hiesigen Bahnhof standen heute drei Wagen ausländisches Mo st ob st. Preis per Zentner 4,50 bis 6 Mk.

Kris ^tasr, BeZin« uns ri^igedung

Neuenbürg, 24. Septbr. Das von unserem allezeit rührigen Schützenvercin am Sonntag ab­gehaltene alljährliche Nachbarschafts-Preis- schießen nahm unter flotter Beteiligung der Schützenbrüder aus Wildbad, Pforzheim, Hirsau und Calw einen in allen Teilen gelungenen, pro­grammgemäßen Verlauf. Von ^12 bis '/sl Uhr konzertierte die Schützenkapelle Asch von Pforzheim auf dem Marktplatz. 4 Uhr Aufziehen der ölge­malten Ehrenscheibe, welche von keinem der Schützen gefehlt wurde, ein Resultat, das selbst den ältesten Schützenbrüdern nicht denkt. Es wurde überhaupt sehr gut geschossen, was nur der intensiven Arbeit der letzten Jahre im Gau zu verdanken ist. Abends von 6 Uhr ab gesellige Vereinigung, gemeinschaftl. Abendessen und Preisverteilung bei vorzüglicher Be­wirtung imBären". Nachfolgend seien je die 15 ersten Schützen auf Meisterscheibe und Festscheibe verzeichnet: a) Meisterscheibe: 1. Schmalz- Pforzheim, 2. Jung-Pforzheim. 3. A. Schmidt- Neuenbürg, 4. Beißer-Calw, 5. Hippelein-Calw,

6. Claß-Calw, 7. Katz-Pforzheim, 8. Maier-Wild- bad, 9. Klauser-Neuenbürg, 10. Oechslin-Pforz- heim, 11. Deyle-Calw, 12. Lutz-Neuenbürg, 13. Höfer-Calw, 14. Kieser-Wildbad, 15. Höhn- Neuenbürg. b) Ehrenscheibe: 1. Maier-Wild­bad, 2. Claß-Calw, 3. Weiß-Pforzheim, 4. Schlatterer- Calw, 5. Beeri-Hirsau, 6. Hohenstein-Weilderstadt,

7. Her bst er-Neuenbürg, 8. Klauser-Neuenbürg, 9. Jung-Pforzheim, 10. Mühleisen-Pforzheim, 11. Schönlen-Calw, 12. Schmalz-Pforzheim, 13. Höfer-