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fragt den vor ihr sitzenden Begleiter: „tzus! puys?" Ich traue meinen Ohren kaum und glaube in dem Moment nicht das geistreichste Gesicht aufgesetzt zu haben. Als der Bebrillte lakonisch antwortet: n8ui886, so erois", da muß ich krampfhaft an mich halten, um nicht laut aufzulachen vor Vergnügen. Worauf alle vier je eine Zeitung hervorzogen und eifrig zu lesen begannen, die schneebedeckten Berge und den See keines Blickes würdigend. Ich hatte so etwas bis jetzt eigentlich nur von Old England geglaubt. Aber „Mms" scheint auch in Frankreich zu sein.
Verbrecherhunde. Die Polizeihunde haben in Berlin in den „Verbrecherhunden" ihr Gegenstück gefunden. Die Polizei hat in Erfahrung gebracht, daß Tagediebe, und vielleicht auch „schwere Jungen", mehrere Hunde auf Wachdienst, Schmierestehen, auf den Mann, auf Diebstähle und auf Einsteigen in Räume bei offenen Fenstern und über Planken und Mauern und zum Entwenden leicht beweglicher Sachen dressierten. So angelernte Hunde sind bis jetzt von den „Eigentümern" von Hand zu Hand gegeben worden, damit sie, falls man ihren Spuren folgt, nicht zum Verräter werden. Die Polizei wird daher diesen Hundebesitzern besondere Aufmerksamkeit widmen.
Ein Theatergebäude auf der Wanderschaft. Aus Nerv-Jork wird berichtet: In Amerika ist es eigentlich nichts neues mehr, daß ein ganzes Haus, mit allem, was daran ist, an eine andere Stelle gerückt wird, und man hat darin bereits eine hohe Stufe der Technik erreicht. Neu ist es jedoch, daß ein ganzes Theatergebäude, und zwar ein so stattliches wie das Montauk-Theater in Brooklyn, sich auf die Wanderschaft begibt, weil es einer neu anzulegenden Verkehrsstraße im Wege steht. Vor den Augen der staunenden Menge geht dieses sonderbare Schauspiel mit gutem Erfolge vor sich. Das ganze Theater ist unterminiert und ruht jetzt auf einer Art Floß von Stahlbalken. Darunter sind Rollen gelegt, und auf ihnen bewegt sich das Theater weiter. Die Zugkraft liefern Männer, die ihre Arbeit allerdings nach dem Grundsatz: Eile mit Weile verrichten müssen. Die Bewegung des Hauses ist so langsam, daß sie an sich kaum wahrgenommen werden kann; aber sie macht ständige Fortschritte und wird sicher in einiger Zeit auf der neuen festen Grundlage, die für das Theater vorgesehen ist, ihr Ende finden. Die schwierigste Arbeit wird gerade das Aufbringen auf die neuen Grundmauern sein, wobei eine Drehung mit Hilfe von gegeneinander arbeitenden Hebeschrauben im Halbkreise ausgeführt werden muß. Die Unternehmer hoffen in drei Wochen mit der Ueberführung des Theaters auf seine neue Stätte, die 200 Fuß von der alten entfernt liegt, fertig zu sein.
Die bösen Fremdwörter. In einer Schule sind zu wissenschaftlichen Zwecken die Augen sämi- licher Schüler durch Augenärzte untersucht worden. Dem Schüler Fritz gibt der Direktor der Anstalt folgenden Brief an seinen Vater mit: „Werter
finden lassen. Pfiffig schloß er seine Rede: Meister und Geselle taugen ja vortrefflich zusammen. Eine Hand wäscht die andere."
Sein Weib sagte jetzt zu allem ja, denn sie durfte ja mit in den Blumenschein, wo man den besten Kaffee und das beste Magenwasser bekam.
Dem Besserer'schen Hause sah man schon von außen an, daß vornehme und reiche Leute darin wohnten. Die hohen Fenster glänzten wie Krystall und in den vorspringenden Erkern sah man in den zierlichsten Gefäßen kostbare Gewächse aus fremden Ländern, über dem Haupteingange schimmerte das große Wappen der Familie in frischen Farben.
Der improvisierte Geselle Berblinger's stand vor dem Hause mit klopfendem Herzen. Er trat in die geräumige Hausflur ein, ordnete die Kleidungsstücke, die er von Berblinger überbringen sollte und bemühte sich, die Haltung eines bescheidenen Schneidergesellen anzunehmen. Von einer Magd erfuhr er, daß der Herr Bürgermeister abwesend sei, dagegen befinde sich Fräulein Regina in dem Wohnzimmer. Er trat in dasselbe ein und wurde von der Jungfrau nur eines flüchtigen Blickes gewürdigt, während sie sagte:
„Ei, ei, Lorenz, wie lange hat Euer Vetter die Arbeit anstehen lassen! Mein Vater ist böse geworden und wenn es so fortgeht, wird es mit der Kundschaft in unserem Hause bald zu Ende sein."
„Mein Meister war durch dringende —"
Der Geselle konnte nicht fortfahren in seiner Erwiderung, denn Regina war, von dem Tone der Stimme überrascht aufgesprungen, sah dem Schneidergesellen scharf ins Auge und auf ihren Zügen wech-
Herr! Die heute angestellte Untersuchung hat leider ergeben, daß Ihr Fritz stark zur Myopie (Kurzsichtigkeit) neigt. Sie müssen etwas in dieser Sache tun." Am nächsten Morgen brachte Fritz dem Direktor folgenden Antwortsbrief des Vaters: „Werter Herr Direktor! Besten Dank für Ihre Nachricht. Ich habe meinem Sohn eine gehörige Tracht Prügel zuteil werden lassen, und ich hoffe, er wird es nicht wieder tun. Sollte er dennoch sich wieder etwas zuschulden kommen lassen, so bitte ich um gefällige Mitteilung."
Die Jagd in Frankreich. Die Franzosen sind eifrige Jäger, und die Zahl der Leute, die sich einen Jagdschein lösen, ist ständig im Wachsen. 1844 wurden 125000 Jagdscheine ausgegeben, 1884 bereits 400000, und heute sind es schon 550000. Bei dieser stattlichen Zahl der Jäger steht natürlich die Industrie, die sich mit der Fabrikation der Jagdwaffen und der Herstellung von Jagdanzügen befaßt in hoher Blüte. Aber auch der Staat zieht aus der Jagd einen recht ansehnlichen Nutzen. Im Jahre 1903 erhielt er z. B. von den Jägern 8 723 286 Fr., und die Gemeinden, die die Jäger gleichfalls nicht unbesteuert lassen, erhielten 4846270 Fr. Dazu kommen noch 300000 Fr. für den Verkauf von Stempelpapier. Trotzdem ist der Konsum an Wildfleisch in Frankreich so groß, daß er aus den französischen Jagden nicht gedeckt werden kann, und es aus dem Ausland, besonders aus Oesterreich und Deutschland, eingeführt werden muß, so daß der Staat auch aus den Zöllen noch ganz ansehnliche Einnahmen hat.
Die Marseiller Stelzbeine, die die Reise nach Paris vor einigen Wochen angetreten hatten, um in der Hauptstadt im Einvernehmen mit dem „Fachvereine der Krüppel" bei der Regierung Schutz- maßregeln für ihren interessanten Stand durchzusetzen, sind am 28. August in Paris angehumpelt gekommen und wurden der Gepflogenheit gemäß von Reportern und Photographen in feierlicher Weise empfangen. Die beiden Marseiller hatten zur Feier des Tages weiße Kostüme angezogen und waren gnädig genug, den Reportern Rede zu stehen. Auf der Humpelreise von Marseille nach Paris, die 50 Tage in Anspruch nahm, wurden die Einbeinigen überall freundlich ausgenommen. Sie gedenken, dem Minister des Innern eine Denkschrift zu überreichen, um die 85 000 echten Krüppel Frankreichs vor dem unlauteren Wettbewerb der 300000 zumeist fremden Schwindler zu bewahren. Sie verlangen deshalb, daß den echten Krüppeln Identitätskarten ausgehändigt werden sollen.
(DergraueFischreiher.) Unter den Sumpfvögeln ist es vor allem der bekannte graue Fischreiher, welcher bei seiner großen Freßgier und außerordentlichen Gewandtheit im Fischfang der Fischerei nicht geringen Abbruch zufügt. Von Haus aus mit sehr scharfen Krallen ausgerüstet und vorsichtig bis zum äußersten, ist diesen Fischräubern, zumal den alten, nur sehr schlecht beizukommen, trotz weitreichenden Schießens. Im Mittelalter gehörte der Reiher zur
selte plötzlich glühendes Rot mit der Farbe des Erschreckens.
„Verzeihung, Regina", rieft jetzt Werner, „nicht länger konnte ich die Sehnsucht meines Herzens meistern, ich mußte Euch Wiedersehen, deren Bild seit jener Stunde, als wir uns das erstemal sahen, vor meiner Seele steht und ohne deren Besitz es für mich kein Glück gibt.
„Um Gotteswillen!" erwiderte Regina ängstlich, ohne ihm ihre Hand zu entziehen, „wenn man Euch hier überraschte, ich müßte vor Scham vergehen."
„Nur ein freundliches Wort, Geliebte", bat der junge Mann, „daß mir die Stunden, die ich in Passau in Deiner Nähe zuzubringen das Glück hatte, wieder zurückkehren, daß ich diese frohe Hoffnung gewinne, daß mein Gefühl nicht gänzlich unerwidert geblieben sei."
„Nie werde ich diese Zeit vergessen", sagte die Jungfrau freundlich und mit zärtlichem Blick. Nach einer Weile fragte sie: „Aber wie kamst du hierher?"
Er antwortete: „Ich stehe unter unseres großen Königs Leibregiment, er selbst ist in Günzburg und erwartet täglich die Botschaft, daß, wie Augsburg, so auch Ulm sich für die große Sache, für die Gustav Adolf kämpft, erklären werde. Ich stehe bei dem Helden in Gunst und darum eilte ich jetzt hierher, um Deine Gesinnung zu erforschen, damit, wenn der König selbst nach Ulm kommt, er für mich ein Wort der Fürsprache bei deinem Vater ein- legen kann."
„Ach! ich fürchte", seufzte das Mädchen, „daß ein solches nötig werden dürfte."
Redaktion, NraS »nd Verlag »s« L. Meeh in Nenentürg,
hohen Jagd und auf der von Förstern und hohen Herren sportmäßig betriebenen Reiherbalze wurden viele Reiher von den Jagdfalken geschlagen und getötet. Auf dem königlichen Schloß Brühl bei Bonn zeigte man mir noch ein Dutzend Oelbilder von Jagdfalken mit Kappe und Fessel als Normen 'Geerfalk oder Eisland-Geerfalk bezeichnet. Ein solcher Normen-Geerfalk vom Jahre 1736, vom Kurfürsten Klemens August selber abgetragen, hatte allein 30 Reiher abgefangen und geschlagen, wie auf dem Oelbilde zu lesen steht. In der Neuzeit bei dem Aufblühen der Fischzucht, ist ein Abschießen der sehr schädlichen Fischreiher doppelt geboten; da die Reiher nur selten einzeln, sondern in großen Kolonien, sogenannten Reiherkolonien, an Flüssen und Seen nisten, so ist dieses dort leicht auszuführen.
(Zur Vertilgung von Ameisen) wird empfohlen: gestoßenen Schwefel auf Papier zu streuen und in die Schublüden und Schränke zu legen, in denen sich die Insekten aufhalten; ferner in Speisekammern glatte, an einer Seite stark mit Honig bestrichene Brettchen aufzustellen und die sich auf der anderen Seite ansammelnden Ameisen von Zeit zu Zeit mit einein Holz in einen bereit gehaltenen Kübel Wasser abzustreifen. Auch eine Mischung) von Rosmarin- blättern, Wermut, Walnußblättern, Pfriemenkraut und Kampfer, in Essig gekocht und, erkaltet, an die Stellen gesprengt, wo sich Ameisen aufhallen, soll dieselben vertreiben.
jRetouche.j (Im Bureau des Hotels eines großen Badeortes.) Hotelwirt: „Nun, Ober, schreiben Sie die Fremdenliste fürs Badeblatt." — Oberkellner: „Was soll ich schreiben? Es ist ein älteres Fräulein Schulz aus Berlin angekommen."
— Hotelwirt: „Allein?" — Oberkellner: „Nein, mit einem Kanarienvogel." — Hotelwirt: „Schreiben Sie: Fräulein von Schulz aus Berlin mit Begleitung !" — Oberkellner: „Dann noch ein Herr E. Bischofs und Frau aus Dresden." — Hotelwirt: „Famos! Also Erzbischof von Dresden; die Frau lassen Sie weg." — Oberkellner: „Zuletzt Herr Brauskopf aus München; sein Gepäck soll Nachfolgen."
— Hotelwirt: „Schreiben Sie: Herr von Brauskopf nebst Gefolge. Fertig!" („Flieg. Bl.")
Fräulein Lolo: „. . . Und ich, Herr..
habe mit sechs Jahren schon nicht mehr Puppen gespielt."—.: „Aeh, haben gnädiges
Fräulein sich schon so früh entpuppt?"
Silben.Rittsel.
Das erste ist in Wäldern
Und auf den grünen Feldern;
Beglückt ist oft so mancher Mann,
Der sich des zweiten rühmen kann.
Vom ganzen geb' ich kund nur eines:
Von euch ist es, ich denke — keines!
Auflösung der Charade iu Nr. 142.
Gestern.
„Und warum?"
„Ich kann es mir nicht länger verhehlen, daß der Ratsherr von Harsdörfer, dem mein Vater sehr gewogen ist, und der zu dem angesehensten Geschlecht unserer Stadt gehört, sich um meine Hand bewirbt. Es wird nicht ohne Kampf abgehen."
„Laß kommen, was da will", tröstete sie der Geliebte, „ich werde Dir treulich zur Seite stehen und Dich nie mehr verlassen. Ich habe Dir zwar keine Schätze zu bieten, aber ein Herz so rein und treu wie Gold und einen Arm so fest wie Eisen."
„Aber wenn Harsdörfer wirklich um meine Hand anhält, was dann beginnen?"
„O!" erwiderte in flüchtigem Scherze der Gefragte, „den Frauen fehlt es nie an Ausflüchten, mit denen sie die Werber hinzuhalten wissen."
„Und Du kannst noch scherzen", erwiderte Regina ein wenig zürnend, „mir ist die Sache zu ernsthaft; es gilt das Glück meines Lebens."
„Unschuldiger Scherz hat noch nie geschadet; er möge Dir bloß Zeuge sein, mit welchem Vertrauen ich der Zukunft entgegenblicke, die unserer Liebe gewiß günstig sein wird. Mir hat das Glück in meinem Leben noch wenig gelächelt; früh schon hinausgestoßen in das Getümmel der Welt, mußte ich mit Ungemach und Sorge kämpfen; aber ich habe nie den Mut verloren und will nun vom Glücke das mir so lang vorenthaltene Gut mit doppelten Zinsen fordern."
„Du hast mir noch nie von Deiner früheren Jugend erzählt, hast stets über Deine Herkunft und Deine Eltern ein düsteres Schweigen beobachtet; darf ich nichts davon wissen?" (Forts, folgt.)