Spaß grindlich verderwe." Sprach's und ließ sich ohne weitere Widerrede köpfen.
zurückrückte. Und er hatte das innige Vergnügen, zu sehen, daß der alte Herr vollkommen auf seine List hereinfiel und immer nachrückte, so daß der Tisch nach Ablauf einer Viertelstunde ungefähr einen Meter von dem früheren Standort entfernt stand. Die Stammgäste im Saal, die das Spiel mit Spannung verfolgten, krümmten sich schier vor Lachen. Plötzlich stand der junge Herr auf und sagte ganz laut: „Ich habe meine Wette gewonnen." „Welche Wette?" frug Hr. Delarisves, sah sich um und war wütend, so gefoppt zu sein. Ohne ein Wort zu sage«, stand er auf und bezahlte, aber an der Türe drehte er sich um und sagte zu dem entsetzten Wirt, er würde nie wieder den Fuß über seine Schwelle setzen. — Und nun will der Wirt die Wettenden wegen Verlusts eines Kunden verklagen, der jeden Tag für 40 Franken bei ihm verzehrt hat.
(Humor auf dem Lande.) Man schreibt der „Schles. Ztg.": Dieser Tage fand in einem großen Gebirgsdorfe im Kreise Waldenburg eine Sitzung der Feuerwehr statt. In dieser wurde u. a. auch eine Verfügung zur Kenntnis gebracht, nach welcher bei einem vorkommenden Brande einige Mitglieder als Wache bei den geretteten Sachen schon vorher gewählt werden müssen. Als der Vorsitzende daran anschließend an die Versammlung die Worte richtete: „Da werden wir jetzt solche Männer wählen!" fiel aus der Mitte der Versammlung der Zuruf: „Die ni falber stahl'nl" Eine allgemeine Heiterkeit war die Folge dieser jedenfalls gut gemeinten Ergänzung. — In einer Sitzung der Gemeindevertreter in einem Dorfe des Kreises Trebnitz wurde über die Anlegung eines Holzsteges verhandelt. Dabei wurde jeder nach seiner Meinung gefragt. Ein Vertreter gab dieser nun in folgenden Worten Ausdruck: „Ich soa ni su und ich soa au ni asu; doaß derno ni Eener soan koa: ich hätte asu oder asu gesoat!"
(Humor in englischen Schulen.) Aus den Schlußprüfungen einer englischen Schule weiß der Manchester Guardian allerhand Drolliges zu berichten. Die Kinder hatten Aufsätze über die Haustiere zu liefern. Der eine schrieb: „Das Pferd sieht aus wie eine Kuh, aber es hat einen anderen Kopf." Ein anderer meinte: „Das Schwein kommt besonders in Irland vor und gehört dort zur Familie." Ein dritter bemerkt zu demselben Thema: „Das Schwein ist in Irland der Hund des Hauses, es lebt in den Stuben wie der Hund und es bezahlt die Miete." Die meisten armen Leute halten Schweine, um aus dem Ertrag die Wohnungsmiete beschaffen zu können. Schließlich äußert sich noch ein kleiner Schüler über das Schwein: „Wenn es heiß ist, so brennt die Sonne auf seine Haut. Das juckt das Schwein, und da wälzt es sich auf allem, was es kriegen kann."
(Wiedersehen und Abschied.) Die folgende Szene, die sich beim Abgang des Schnelldampfers „Kronprinzessin Cecilie" abgespielt hat, wird von einem Augenzeugen geschildert: Während das prachtvolle neue Schiff durch die Schleuse ging, spielte sich ein Vorfall ab, der von den wenigsten Zuschauern bemerkt wurde. Plötzlich drängte sich
Guido murmelte eine Verwünschung und wandte sich von ihr ab. Die junge Frau aber floh nach ihrem Zimmer und schloß sich ein; unter dem Vorwände eines Unwohlseins verließ sie dasselbe tagelang nicht.
Guido kümmerte sich nicht um sie; seine Frau um Verzeihung zu bitten, eine Versöhnung mit ihr anzubahnen, das fiel ihm nicht ein.
Um die Scharte auszuwetzen, hatte er sich in eine zweite noch gewagtere Spekulation eingelassen und siehe da — diese gelang.
Stolz triumphierend kam er heim — die Tür seiner Frau war verschlossen.
Inmitten seines Freudentaumels befiel ihn eine Art ihm selbst fremder Zärtlichkeit für Rhona.
Einst hatte er sie geliebt, bis der maßlose Durst nach großem Reichtum jede andere Empfindung aus seiner Seele gedrängt hatte. Heute aber — im Vollgefühl seines geschäftlichen Triumphes — fühlte er das Bedürfnis, sich von ihr bewundern zu lassen. Er klopfte an die Türe.
Sie öffnete sofort; bleich, mit tiefliegenden Augen stand sie ihm gegenüber. Sie mußte in diesen Tagen viel gelitten haben.
Mit brutaler Zärtlichkeit wollte er sie in seine Arme schließen; scheu wich sie vor ihm zurück.
„Nun, schmollst du etwa?" rief er rauh.
„Ich hätte wohl Ursache dazu", entgegnete sie mit bebender Stimme.
„Ach, Possen! Komm her; gib mir einen Kuß. Ich habe gute Geschäfte gemacht. Du sollst einen ^
ein in den mittleren Jahren stehender Herr dicht an das Ufer heran und rief einem mit seiner Frau an der Schanzkleidung des Schiffes stehenden älteren Passagier erster Kajüte zu: „Fred, Fred, Dein Bruder Wilhelm möchte Dich noch einmal nach langen Jahren sehen, ehe es zu spät ist." — Man sah es dem Manne an, daß er einst ganz, ganz andere Tage gesehen haben mochte. — Der auf dem Schiff Stehende sah ihn eine Sekunde fest und starr an und während ihm Tränen des Schmerzes und der Freude in den Bart rieselten, griff er hastig in seine Brusttasche, entnahm ihr ein stark gefülltes Portefeuille, riß eine ganze Hand voll Banknoten heraus, dann aus dem Portemonnaie noch eine Hand voll Goldstücke hinzutuend, wickelte er alles in ein seidenes farbiges Halstuch, knotete es mehrfach zusammen, warf es dem am Lande Stehenden, der förmlich in Tränen schwamm, zu und rief: „Mein Bruder, mein Bruder, ach, daß ich Dich nicht früher gesehen. Dreißig Jahre, dreißig Jahre. Schreib' mir sofort Washington postlagernd." Dann übermannte ihn der Schmerz und er wandte sich ab, sein Antlitz im Taschentuch verbergend. — Nicht zwei Minuten hatte der ganze Vorgang gedauert ....
(Du mer de Gefalle un laß dich köppe!) Aus alten Gießener Tagen wird der „Köln. Ztg." die folgende galgenhumoristische Geschichte erzählt: Mein Großvater, der zu den Stiftern des Korps Starken- burgia in Gießen gehörte, pflegte eine Geschichte von einem „Kircherütche" E. und einem Raubmörder Heß folgendermaßen zu erzählen: Zu damaliger Zeit durfte niemand ohne vorheriges Einverständnis gerichtet werden. Das Kirchenrätchen gelangte nach vielen Bemühungen und guten Zureden endlich dazu, dem verstockten Heß ein volles, unumwundenes Eingeständnis seiner Untat abzunötigen, und so fuhren die beiden eines schönen Morgens auf dem „Schinnerkarren" in bestem Einvernehmen dem Richtplatze zu. Wer beschreibt aber das unwillige Erstaunen des braven Kirchenrätchens, als Heß kurz vor der Ankunft plötzlich erklärt: „Hr. Kircherat, ich haw es nit gedan!" — „Ei, Heßche, was sinn das fir Sputze?! De hast's mer doch erscht vorgestern klipp und klar eingestanne!" „Ei'ch haw es nit gedan!" „Heßche, ich bitt dich, du mer de Gefalle un laß di köppe! Meinst de, mer hätt nix besseres z' dun, als de ganze Dag uff'm Schinnerkarre spazier z' fahre?" „Ei'ch haw es nit gedan, Hr. Kircherat I" — Und dabei blieb das Heßche. Es konnte „nit geköppt werrn" und die beiden fuhren zum Gefängnis zurück. Wenige Tage später läßt Heß dem Kirchenrat sagen, er habe es „doch gedan, er wär der Sach jetzt müd un mer möcht em nur de Garaus mache." Wiederum fahren die beiden selbander hinaus. „Etz sag mer doch, Heßche, warum hast de nur die viele Um-
ständ gemacht?" „Ei, das will ich Ine sage, Herr
Kircherat. Hawe Se nit owe uff der Anatomietrepp die ville Mädercher gesehn mit dene kurze
Röck und de buntige Strumpbennel. Die warn
aus Butzbach und wollte de Heß köppe sehn. Da haw ich mer vorgenomme, dene will ich emal de
schönen Schmuck haben — ich werde ein großes Fest geben und ich will, daß du dabei die Schönste bist. So komm doch, soll ich noch lange warten?" Und er streckte seinen Arm nach ihr aus.
Rhona trat noch um einige Schritte zurück. Leichenblässe deckte ihre Wangen, sie rang nach Atem. „Ich kann nicht", brachte sie endlich hervor. „Ich kann nicht!"
„Was soll das heißen? Willst du mir gegenüber die Spröde spielen? Tausend andere wären froh, wenn sie an deiner Stelle sein, sich meine Gattin nennen könnten! Du tust ja gerade, als ob du zu mir herabgestiegen wärest — das fehlte mir noch! Ich hätte viel reichere und schönere haben können, wenn nicht gerade mein Vater diese Verbindung so sehr gewünscht hätte. Ich war ein Tor, auf diese Wünsche einzugehen — wie ich jetzt stehe, würden sich die Türen der vornehmsten Patrizierhäuser vor mir öffnen — ich könnte eine Millionenbraut erlangen, wenn ich nicht schon gebunden wäre."
Bei diesem rohen Ausbruche zuckte Rhona schmerzlich zusammen: es war ihr als hätte ein Dolchstich ihr Herz getroffen.
Also um dieses Mannes willen war sie ihrer Liebe, sich selbst untreu geworden!
Wie hatte sie sich redlich bemüht, ihm Neigung entgegenzubringen, wie hatte sie sich bestrebt, ihren Pflichten gerecht zu werden — und nun mußte sie solche Worte hören I Sie war ihm zuviel im Hause,
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Zeitgemäße Inschriften. Ein Teil der nachfolgenden Verse steht als Mahnung in den Barmer Anlagen. Während dort vorher viele auch die üble Gewohnheit hatten, das Butterbrot- und anderes Papier wegzuwerfen, so daß die Umgebung der Lagerplätze oft greulich aussah — Körbe änderten daran nichts —, wirkten folgende Verse, die man hier und da anbrachte, Wunder; man sieht seitdem keine Papierfetzen mehr herumliegen:
O Mensch, der du hier spazierst Und Butterbrote mit dir sührst.
Wirf das umhüllende Papier,
Das fettgetränkte, nicht von dir!
Wirs's in den Korb! Du hast ja Zeit! —
Nichts geht doch über Reinlichkeit.
Alle Sorten Speisereste,
Flaschen, Scherben und Papier,
Dienen — Wandrer, merkt's aufs beste —
Platz und Wegen nicht zur Zier.
D'rum dies alles hier hinein!
Und jeder wird sich freuen!
Bei Godesberg a. Rh. liest man folgende Mahnung: Was in der Stube gilt als simpler Brauch,
Das halte fest im Walde auch:
Laß niemals auf den Boden fallen Papier, Orange-, Eierschalen!
Halt rein und säuberlich das Waldlokal,
Dann bist willkommen du überall.
In den Wagen der Bahnstrecke Emmertal—Vor- wohle waren früher, vielleicht auch jetzt noch, Karten der Gegend angeheftet mit folg. Versen darunter: Bedenk', o Mensch, das leergegess'ne Butterbrotpapier Gereicht dem grünen Walde keineswegs zur Zier.
Bist fertig du darum mit deinem Schmause,
Steck ein 's Papier und nimm es mit nach Hause!
sEine böse Ahnung.) 1. Junge: „Mit meinen Ollen wird et alle Dage döller; ich kratze nächstens aus." — 2. Junge: „Woso?" — 1. Junge: „Ja, neilich blieb er uf de Straße vor een Schaufenster stehn, wo landwirtschaftliche Jerüte ausjestellt waren." — 2. Junge: „Na, det is doch nich schlimm." — 1. Junge: „Ja aber — er fixierte die eene Dreschmaschine so!"
Aufgabe.
Der Name eines berühmten Künstlers unserer Zeit besteht aus sieben Buchstaben und läßt sich mit Hilfe der folgenden Angaben bestimmen: Setzt man statt der Buchstaben des Alphabets die entsprechenden Zahlen also 1 statt a, 2 statt k usw., so ist die Summe der sieben Zahlen — 56. Die vierte Zahl ist dreimal so groß als die dritte, die sechste dreimal so groß als die vierte. Die Summe der ersten und siebenten ist gleich der Summe der fünften und doppelten vierten. Der Unterschied der zweiten und siebenten Zahl ist gleich der doppelten dritten.
Welcher Künstler ist gemeint? (i—z.)
Auflösung der dreisilbigen Charade in Nr. 128 .
„Blindschleiche".
eine Last, sie war ihm zu gering, zu wenig vornehm, nur ein Dorn im Auge.
Guido sah ihr Erbeben, ihr Erschrecken.
Ein Lächeln flog über sein Gesicht — so recht, sie sollte Respekt vor ihm haben.
„Nun, zier' dich nicht länger", sagte er, den Arm um sie schlingend. „Ich werde doch bei meiner Frau nicht um einen Kuß betteln müssen."
„Lieber sterben", entfuhr es Rhona, indem sie ihn zurückstieß.
Da flammte in Guidos Augen jäher Zorn auf; er packte Rhona bei den zarten Handgelenken und schüttelte sie heftig.
„Elende Kreatur", knirschte er, „du wagst es, mir zu widerstehen — du — du, die ich zu einer angesehenen Frau gemacht habe!"
Er gab sie mit einer heftigen Bewegung frei, sie wankte und stürzte zu Boden, im Falle mit dem Kopfe gegen ein Möbelstück schlagend.
Guido eilte aus dem Zimmer, er schickte die Zofe zu Rhona, indem er dem Mädchen sagte, ihre Herrin sei ohnmächtig geworden.
Rhona hatte sich nicht verletzt, sie war nur betäubt von dem Falle und erholte sich bald.
Aber die seelischen Schmerzen waren empfindlicher als die körperlichen.
Tief empfand sie die Demütigung, an einen Mann gekettet zu sein, der nicht mehr die Frauenwürde an ihr achtete, und zum ersten Mal dachte sie daran, sich an ihren Vater zu wenden, er möge sie wieder nach Hause nehmen. (Forts, folgt.)