daselbst bedienende Kellnerin, mit der er früher ein Verhältnis unterhalten, aber in letzter Zeit abgewiesen sein soll, ab, worauf er die Waffe gegen sich selbst richtete. Die Kellnerin soll schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt sein, während an dem Auskommen des Mannes gezweifelt wird.
Friedrichshafen, 31. Juli. Ein ergötzliches Intermezzo spielte sich heute vormittag 10^- Uhr am Hafen ab. Ihre Majestäten der König und die Königin begleiteten die Kgl. Hoheit Prinzessin Max zu Schaumburg-Lippe an Bord des Kursschiffes nach Rorschach. Als das Kgl. Gefährt am Hasendamm vorfuhr und Flügeladjutant Frhr. v. Tessin herantrat, begab sich ein Landmann aus der Riedlinger Gegend zum Adjutanten heran und fragte: „Jscht des der König und sei Weib?" Als die Frage bejaht wurde, sagte das Männlein: „Des freut mi, der sieht gsund aus". Der Neugierige besah sich hierauf die Kgl. Majestäten in nächster Nähe ganz genau, so daß dieselben auf ihn aufmerksam werden mußten. Nachdem die Allerhöchsten Herrschaften dem Gefährt entstiegen waren, trat der gute Mann selbst zum König hin und wiederholte die Frage: „Seid Ihr der König?" Se. Majestät bejahte ebenfalls diese Frage und der Bauer antwortete freudestrahlend: „Des "freut mi, daß i des Glück hau, ui au a mol zu sea.
I hau ui no nia gsea". Die K. Majestäten lachten recht herzlich über dieses Vorkommnis und gingen an Bord des Schiffes.
Aus ^taSt. Bezirke uns Umgebung,
Infolge der vom 1. bis 13. ds. Mts. abgehaltenen Dien st Prüfung sind u. a. nachstehende Lehrer für befähigt zur Versetzung von Schulstellen erklärt worden: Paul Bachteler von Gräfen- hausen. Gottlob Wenz von Conweiler, Fr. Kl ein bub von Calw, Karl Essig von Gechingen OA. Calw, Christian Talmon-Gros von Neu- hengstett OA. Calw.
An den diesjährigen Diplomprüfungen für Maschinentechniker an der König!. Baugewerkschule in Stuttgart hat sich unter 48 Kandidaten Adolf Trinkner von Rotenbach mit Erfolg beteiligt.
Grunbach. Der Milchhändler Schöninger von hier hatte in Eutingen 18 Zentner Stroh gekauft und wollte dasselbe auf einem Pferdewagen nach Hause fahren. In Büchenbronn machte er vor der „Blume" Halt. Währenddessen zündeten Kinder das Stroh an. Der Wagen mit seinem brennenden Inhalt mußte schleunigst aus der Ortschaft hinausgefahren werden. Sowohl das Stroh als der neue Wagen ist verbrannt. (Pf. A.)
Calw, 31. Juli. Nach 3tügiger Dauer des Ausstandes haben heute die in Ausstand getretenen Arbeiterder Vereinigten Deckenfabriken Calw A.-G. die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder ausgenommen. (S. M.)
Monakam, OA. Calw, 1. Aug. Se. Maj. der König hat der Kirchengemeinde Monakam zu den Kosten der Kirchenerweiterung und des Pfarrhausbaues einen Staatsbeitrag von 3500 bewilligt. >
immer nicht. Nur mühsam fand sie sich in die Rolle der glücklichen Brautmutter.
Berta dagegen zeigte sich schnell gefaßt; sie benahm sich, als wäre sie schon seit Jahr und Tag verlobt, und doch war diese Verlobung auch für sie die größte Ueberraschung gewesen.
In dem Speisesaal stand ein Klavier; man improvisierte ein Tänzchen — Berta trug später auf allgemeines Bitten ein glänzendes Konzertstück vor — ein Herr, der einen hübschen Bariton besaß, sang einige Lieder — alle unterhielten sich aufs beste, bis die eintretende Dämmerung an die Heimkehr mahnte.
Der Regen hatte schon längst aufgehört, aber auf den Bäumen und Sträuchern blinkten noch Helle Tropfen, die Luft war rein und köstlich balsamisch.
Kroning hatte Berta den Arm geboten; sie hielten sich ein wenig abgesondert von den anderen und schritten schweigend nebeneinander her.
Endlich begann Kroning: „Wir sind also einig, Berta, und Sie sind mit allem einverstanden?"
Sie antwortete nicht sogleich, dann aber entgeg- ttettz sie rasch: „Gewiß! Es bleibt mir doch nichts anderes übrig. Wir müssen nun einmal die Torheit einer unbedachten Minute bezahlen."
„Berta!" rief er vorwurfsvoll.
Sie lachte; es war ein kurzes, etwas höhnisches Lachen, das sich seltsam genug von den Lippen einer glücklichen Braut ausnahm.
„Wir wollen über den Wert dieser Verlobung nicht streiten", bemerkte sie in herbem Tone: „Sie
In Ottenbrönn, ÖÄ. Calw, ist die Maulund Klauenseuche im Viehstall des Gasthauses zum Rößle ausgebrochen.
Rolfe lden, OA. Nagold, 31. Juli. Auf bedauerliche Weise kam heute Ziegeleibesitzer Sautter, Vater von 6 Kindern, ums Leben. Er beschäftigte sich an einem neuen Brennofen und scheint durch ausströmende Gase erstickt zu sein.
Pforzheim, 31. Juli. Die beiden Kaufmannslehrlinge, welche am Samstag abend mit dem von dem einen. Schleich, unterschlagenen Geldbetrag von über 15 000 ^ durchgingen, wurden bis heute noch nicht ermittelt. — Vor mehreren Tagen hielt sich hier ein frecher Schwindler auf, der sich bei verschiedenen Leuten als Angehöriger der Stuttgarter Zeltmission einführte und sie dann unter weiteren falschen Vorspiegelungen um Geldbeträge prellte.
Alten steig, 31. Juli. Die Zufuhr von Vieh auf den gestrigen Markt war eine befriedigende, besonders was Jungvieh, Kalbeln und Kühe anbelangt. Fettvieh war weniger zugeführt, weil solches gegenwärtig in größerer Menge direkt in den Landorten von Händlern aufgekauft wird. Der Umsatz war ein lebhafter bei seitherigen Preisen. — Auf dem Schweinemarkt waren auch ziemlich viel Tiere zugetrieben, die rasch Absatz fanden, und zwar zu 40—85 Milchschweine zu 24—38 dem Paar nach.
vermischtes.
In München feuerte Sonntag abend gegen 9 Uhr der 32jährige Maurer Klebinger aus unbekannter Ursache durch die offene Tür eines Cafes an der Westendstraße mehrere Schüsse auf die anwesenden Gäste ab. Der Besitzer des Cafes, Lorenz Guggenberger, wurde durch einen Schuß ins linke Auge tödlich getroffen, so daß er bald darauf starb. Der Täter entleibte sich hierauf selbst durch einen Schuß in den Mund.
Neckargemünd, 30. Juli. Der Metzgerbursche Hartenreich hier machte seinem Leben dadurch ein Ende, daß er sich eine zum Töten von Schlachtvieh verwendete Schlachtmaske umlegte und die Patrone anzündete. Das Geschoß durchschlug den Leib von einer Seite zur andern, so daß der gräßlich Verletzte seinen Geist alsbald aufgab.
Adelsheim, 29. Juli. In Merchingen starb im Alter von 103 Jahren Frau Karoline Strauß Dieselbe erfreute sich trotz ihres hohen Alters fortwährend der besten Gesundheit.
Der Bozen er Kaufmann Pfisterer hatte von einer Reise nach Egypten eine giftige Schlange mitgebracht, die er auf der Seefahrt angeblich dressiert hatte. Während er im Hotel Goldenes Lamm in Trient mit dem Reptil spielte, biß ihn dieses. Er achtete nicht auf die Wunde, bis sich Vergiftungserscheinungen zeigten. Trotz ärztlicher Hilfe starb er im dortigen Krankenhause unter großen Schmerzen.
London, 27. Juli. Von einer Löwin zerfleischt und Letötet wurde in Gloucester der deutsche Angestellte einer Tierbude. Das Tier gehörte > der Löwenbändigerin Fräulein Ella. In Abwesen-
hätten vielleicht nicht um mich geworben, Arnold, wenn nicht — dieser Zwischenfall eingetreten wäre. O ja. Sie können mich ganz gut leiden, das gebe ich zu — aber eine Heirat mit mir hätten Sie sich wahrscheinlich lange überlegt. Sie sehen, ich bin offenherzig und rede wie ich denke. Trotzdem hoffe ich, daß wir uns ganz gut vertragen werden."
Sie schmiegte sich an ihn und sah so schelmisch lächelnd zu ihm auf, daß er den leise keimenden Groll gänzlich schwinden fühlte.
„Berta, du bist eine gefährliche Zauberin", murmelte er, ganz wieder ihrem Einflüsse unterliegend.
Sie machte einen scherzhaft spöttischen Knixs.
„Danke schön, ich nehme das zweifelhafte Lob an", lachte sie; „also wir sind Brautleute, daran wollen wir nichts ändern, das weitere wird sich finden."
„Ich muß leider heute noch mit dem Nachtzuge fort, denn ich habe morgen eine wichtige geschäftliche Besprechung", sagte Arnold, „ich kann also erst übermorgen wieder kommen, um einige Tage hier zu bleiben. Ich werde indessen die Verlobungskarten bestellen, ist es dir recht!"
„Ganz nach Belieben, verheimlichen läßt sich die Sache doch nicht mehr", lachte sie plötzlich übermütig auf und ihre Augen glänzten wie zwei Sterne.
Dann plauderte sie so anmutig, so anregend von allen möglichen Dingen, daß Kroning ihr entzückt zuhörte, und es ihm wirklich leid tat, als er ihr Lebewohl sagen mußte.
„Sie ist doch ein reizendes Geschöpf", dachte
heit der Besitzerin Unternahm Josef Hasselmann die Ueberführung der Tiere von einem Käfig in den andern. Dabei entsprang eine Löwin und stürzte sich auf Hasselmann. Dieser wehrte sich verzweifelt mit einem Stuhl, doch das Raubtier schlug diesen in Stücke und zermalmte dann den Mann auf furchtbare Weise. Zwei anwesende Arbeiter eilten zum Besitzer des Theaters, der, mit einem Gewehr bewaffnet, begleitet von einem Schauspieler und dem ebenfalls herbeigerufenen Fräulein Ella, nach dem Theater stürzte. Es begann nun in dem finsteren Gebäude eine aufregende Suche nach dem Tier. Man fand es schließlich in einem Ankleidezimmer, und es gelang mit Hilfe einer Feuerspritze, die Löwin in den Käfig zu treiben. Hasselmann hatte einen Schädelbruch erlitten und starb nach wenigen Minuten.
Bauernregel für August. Schlechten Wein gibts Heuer, wenn St. Lorenz ohne Feuer. — Gewitter an Bartolomäi, bringen bald Hagel und Schnee. — Hitze um St. Dominikus, ein strenger Winter kommen muß. — St. Barnabas sorgt gern fürs längste Gras. — Bläset im August der Nord, dauert gutes Wetter fort. — Augustanfang heiß, Winter lang und weiß. — Der Tau ist für den August so not, als Jedermann das liebe Brot. — Sind St. Lorenz und Bartel schön, ist guter Herbst vorauszusehen. — Morgens lauter Finkenschlag kündet Regen für den Tag. — Geht der Fisch nicht an die Angel, ist an Regen bald kein Mangel.
Letzi« Nachrichten u. Telegramme
Berlin, 1. August. Die russische Kaiserjacht „Standard" mit dem Zaren an Bord wird drei Tage lang in den Gewässern vor Swinemünde weilen. — In Swinemünde sind außer der militärischen Bedeckung 50 Gendarmen eingetroffett.
Swinemünde, 1. August. Heute nachmittag sind hier eingetroffen: Der Reichskanzler, Generaladjutant v. Pl essen, Admiral v. Tirpitz und der Chef des Admiralstabes, Büchsel. Sämtliche Herren nahmen auf der „Hohenzollern" Wohnung.
Berlin, 1. August. Der Reichskanzler Fürst Bülow hat durch ein an den preußischen Minister des Innern gerichtetes Schreiben an alle Polizeiorgane des Reiches die Mitteilung ergehen lassen, daß er es grundsätzlich ablehne, Strafanträge wegen Beleidigung seiner Person zu stellen. Der Reichskanzler wünscht zwar die Vorlage und Anzeige derartiger Fälle, verzichtet aber von vornherein auf deren Verfolgung.
Literarisches.
Was und wie soll ich rauchen? oder: Der giftige u. giftfreie Tabak, dessen Bedeutung, Wirkung und Gebrauch. Hygienische Skizze von Or. meä. Walser. Verlag von Edmund Demme, Leipzig (Preis 0,30 Mk.s Das Rauchen ist heutzutage vielen un- sympatisch geworden, weil man im Nikotingehalte des Tabaks eine Krankheitsursache sieht. „Fort mit allen Giften" ist die Parole unseres Jahrhunderts, und mit Recht. Aber man kann den Schädlichkeiten des Nikotins aus dem Wege gehen, wie der Verfasser in der kleinen Schrift nachweist, und einen hygienischen Tabak bereiten, so daß man von einer Giftwirkung beim Rauchen nicht die Rede sein kann. Es bleibt uns dann der Genuß ohne die schädlichen Folgen.
er bei sich, als er nach zärtlichem Abschied von ihr ging, „ich würde sie auch ohne jeden Zwischenfall geheiratet haben."
Berta aber, als sie in ihre Wohnung trat, warf ihr hübsches Hütchen heftig auf den Tisch und rief: „Wer mir das heute früh gesagt hätte! Verlobt, ich! Die Braut von Arnold Kroning — das war recht töricht von mir!"
Frau von Ulmen erschrak.
„Aber Berta", rief sie weinerlich, „wie kannst du nur so reden! Es ist doch dein freier Wille gewesen."
„Freier Wille, wenn einem das Messer an der Kehle sitzt", grollte die Tochter; „ich muß noch froh sein, daß Arnold den glücklichen Einfall hatte. Das wäre was schönes für die hiesigen Klatschbasen gewesen. Fräulein von Ulmen läßt sich von dem Bildhauer Kroning in dem Speisesaal eines Gasthauses küssen — du schliefest ja, also waren wir so gut wie allein, man hätte mich in keine bessere Familie mehr geladen. Vorbei wäre es gewesen mit meiner Virtuosin-Laufbahn — und meine Pläne, meine Zukunftspläne — nun. die will ich doch noch nicht als gescheitert betrachten."
Ihre Augen blitzten, die zierliche Gestalt reckte sie höher empor — „das soll mich nicht hindern", sprach sie halblaut vor sich hin. Mit diesem Tröste ging sie zu Bette, und mit diesem Trost stand sie am nächsten Morgen auf.
So lange sie Kronings Frau nicht war. ließ sich ja alles noch ändern — und bis dahin — was konnte da noch alles Vorfällen! (Forts, folgt.)