mit Kot zu bewerfen, ich möchte aber jedem dazu verhelfen, seinen Rock rein zu halten." — Und wie sagte der größte Menschen- und Gotteskenner? „Ich sage euch aber, daß die Menschen müssen Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, was sie geredet haben!"
Sonnenbäder im Altertum. Die Würdigung der Sonnenbäder ist nicht erst eine Errungenschaft -der Neuzeit, denn Herodot erwähnt schon, daß sie bei den alten Griechen für Kranke gebraucht wurden. Die Römer errichteten Solarien, d. h. Sonnenbäder, auf den Dächern der Häuser. Hier spazierten sie nackt umher oder legten sich auf Kissen in den Sonnenschein. Die Gladiatoren mußten ihre Körper durch Hebungen inr nackten Zustande im Sonnenschein stählen, ehe sie zu den Wettkämpfen zugelassen wurden. Später ging die Kenntnis von der Heilkraft des Lichtes wieder verloren, besonders im Mittelalter, als man den Geist wohl pflegte, die Pflege des Körpers aber als unnütze Zeitvergeudung ansah. In der neuesten Zeit ist es das unsterbliche Verdienst Finsens gewesen, die Heilkraft des Lichtes festgelegt und volkstümlich gemacht zu haben. Jetzt , gibt es schon Sonnenbäder auf den Dächern der Wolkenkratzer in Amerika, und Dr. Bieck tritt im „Militärarzt" dafür ein, auch den Soldaten diese Wohltat in reichlicher Weise zugängig zu machen.
Der Bauer und der „Deuwelstünker". Zu dem kürzlich wiedergegebenen Geschichtchen von dem Bauer und dem Automobil erzählt ein Mitarbeiter Ser „Franks. Ztg." ein hübsches Gegenstück, das sich kürzlich in Nassau (Lahn) ereignete: Wandert da zwei Tage vor dein diesjährigen Taunusrennen ein Holzhausener Bäuerlein über die Lahnbrücke und sinnt darüber nach, wie es wohl schnell, billig und bequem zu dem vier Stunden entfernten Holzhausen auf der Haide gelangen könnte. Da tauchte plötzlich ein herrschaftliches Automobil hinter ihm auf, das über Holzhausen, Langenschwalbach, Wiesbaden zum Taunusrennen will. Neugierig mustert der Bauer das Auto, das in seiner Nähe die Fahrt verlangsamt. „Können Sie uns den Weg nach Holzhausen- Langenschwalbach zeigen?" fragte der Chauffeur. „Den will ich Eich weise, wenn Ihr meich mitnehmt!" sagt das Bäuerlein. Der Chauffeur stoppte, der Bauer steigt ein und heisa geht's der Heimat zu. Mit einem herzlichen „Merei aach" steigt das Bäuerlein in Holzhausen aus und erzählt seinem staunenden Ehegesponst, was für eine schöne und bequeme Fahrerei es mit diesen „Deuwelstünker" sei, die doch sonst nur geschaffen seien, um Menschen und Vieh zu ärgern.
Deutsche Bezeichnung für Auto und Chauffeur schlägt Eduard Lohmeyer in der „Zeitschrift d. Allgem. D. Sprachvereins" vor:
Jetzt weicht! Jetzt fleht! Im Sturm herzieht.
Was schon von fern die Nase zieht.
Flieht zum Zenit, euch warnt mein Lied
jedem Gedanken einer Werbung entsagt; er sagte sich selbst, daß sein Zaudern und Zagen das entscheidende Wort zu sprechen, gar nicht dazu angetan war, Vertrauen zu erwecken.
Manchmal fragte er sich, ob er Rhona wirklich geliebt habe, ob es nicht vielleicht nur der Reiz der Unmöglichkeit, sie rasch zu gewinnen, gewesen sei, der den Wunsch in ihm rege gemacht habe, sie allen Hindernissen zum Trotz zu seiner Frau zu machen.
Er besaß ja ganz andere Anschauungen, als sie in dieser Familie gehegt wurden, Rhona selbst mit ihrer eigenen gelassenen Art bildete einen lebhaften Widerspruch zu seinem eigenen „Ich" — es hatte immer Dinge gegeben, über die sie nicht einig waren — vielleicht war es mehr Anhänglichkeit für die Familie selbst, in deren Kreise er als Knabe viele vergnügte Stunden genossen- die ihn noch als Mann so oft ins Haus trieb — vielleicht hatte er sein Herz selbst nicht recht erkannt und sein Gefühl für Rhona war nur eiue flüchtige Neigung gewesen.
Aber liebte er denn Berta? War sie ihm teuer genug, um ihretwegen sich mit Rhona zu entzweien? Denn das wußte er genau, das alte Freundschaftsverhältnis zwischen ihm und Rhona Förster war nicht mehr herzustellen.
Im inneren Zwiespalt mit sich selber tat Kro- ning das schlechteste, was er in diesem Falle tun konnte, er ließ sich widerstandslos von den Verhältnissen treiben, mochte es nun kommen wie es wollte, er wehrte sich nicht gegen sein Verhängnis.
Mit klugem Bedacht zog Berta immer dichter das Netz um ihn zusammen. Sie liebte Kroning nicht, aber er gefiel ihr gut genug, um sich ihn zum Manne zu wünschen, wenn — sich nichts Vorteilhafteres fand.
Es naht das Teufelsrequisit,
Naht, wie ein Engel naht der Rache,
Der Hachepacheinachedrache:
's Automobil, der Ueberwagen (Man kann auch Flutschekutsche sagen).
Der Kraftner, Lenker, Fahrer, Führer,
Der Fahrwart, Bützfritz, Staubaufrührer, Der Stänkerlenker, Mordsportdenker.
Der Hosenhenker, der Nasenkränker,
Der Höllenkutscher, der Tuthornlutscher,
Der Schunkelunkel, der Grabenrutscher,
Der Dünstlerkünstler, der Brodemspucker, Der Meilenschlucker, der Wegstaubschnucker, Der Riechwart, Duftschuft, Springinsfeld, Der Stinkfink, Fauchgauch, Ruckindiewelt, Der Obertober, der Schmettervetter,
Der Plotztrotz — halt zum Donnerwetter!
(Druckfehler.) „Und Arthur, der es sich in der Hauptstadt recht bequem ge,nacht hatte, fuhr zur Sommerzeit zu seinem auswärts weilenden Onkel ins Geborgt (Gebirge.)
(Frei nach Goethe.) Gläubiger (zum säumigen Schuldner, der ihn schon wieder vertröstet): „Der Worte sind genug gewechselt, laß „sich auch endlich Raten sehn!"
Aufgabe.
Vermindert man den Zähler wie auch den Nenner eines gewissen Bruches um t, so ist der Wert des neuen Bruches — °/s. Vermehrt inan den Zähler wie auch den Nenner eines gewissen Bruches um 5, so ist der Wert des neuen Bruches — Welcher Bruch ist gemeint?
Auflösung des Tausch-Rätsels in Nr. 118.
Astern, Stern, Weib, Teer, Mais, Reiter, Nabel, Eid, Kern, Wald, Seite.
Arbeit adelt.
Juli-Betrachtungen
des Rentiers Frohlieb Schmerzensreich.
- lNachdruck verboten).
Der Juli war in diesem Jahr, — schien auch die Sonne oft ganz klar, — doch meistens immer naß und kühl, — zuletzt wurd' er noch etwas schwül.
— Drum blieb die Ernte ein gut Stück — als wie in andren Jahr'n zurück; — das war nicht nach des Landmanns Herz, — besonders weil nnt Lust und Scherz — die Städter aus dem engen Haus
— gezogen sind aufs Land hinaus — in Sommerfrische oder Bad, — wozu die Ferienzeit noch trat;
— doch störte die Kurgäste sehr — der Wetterumschlag rings umher. — Fast nirgends gabs Zufriedenheit, — der Juli brachte vieles Leid, — es hatte in der ganzen Welt — mit seinem Kommen eingestellt — abwechjelnd sich in bunter Reih —
Vorläufig war es immer besser, ihn so fest als möglich zu fesseln — man konnte ja gelegentlich diese Fesseln abstreifen, wenn sie lästig werden sollten.
Berta bewohnte mit ihrer Mutter ein kleines, ebenerdiges Haus ganz nahe dem Walde. Dort hatten sie für den Sommer zwei einfach ausgestattete Gartenzimmer gemietet, um, wie sie sagte, ungestört der Ruhe zu genießen.
Kroning war wieder einmal herausgekommen, um den Stadtslaub abzuschütteln und frische Luft zu schöpfen.
Er pflegte in solchen Fällen den Lonnays einen flüchtigen Besuch abzustatten, und dann den Rest des Tages bei Berta zuzubringen.
Als er aber heute bei den Lonnays vorsprach, hörte er, sie seien eben fortgegangen, um sich mit mehreren Bekannten an einem größeren Ausfluge zu beteiligen.
Als Kroning durch die Anlagen schritt, die sich längs der Fahrstraße hinzogen, kamen gerade mehrere Wagen vorbei. Durch das Gebüsch verdeckt, blieb er stehen. Im ersten Wagen sah er Förster und Mergentheim mit ihren Frauen, im zweiten Agathe und Rhona, Guido Mergentheim und den Maler Lonnay.
Ein Gefühl eifersüchtiger Wut packte den jungen Bildhauer, als er sah, wie Guido sich vertraulich zu Rhona neigte und sie freundlich lächelnd zu ihm aufblickte.
„Ich Narr", knirschte er, „sie hat mich längst vergessen! Natürlich der reiche Mann ist ihr lieber als der arme Künstler. Ist sie doch die Tochter eines Kaufmannes, und die verstehen alle zu rechnen."
Er wartete noch, bis die letzten zwei Wagen vorüber rollten, dann stürzte er sofort zu Berta.
Redaktion, Vnuk »«- Verlag eo» L. Meeh tu Nesen-Ärg,
mit Friedensschalmein, Kriegsgeschrei, — Bergwerks-! Unglück, Schiffsuntergang, — Hochwasserflut, Prozesse' lang, — Revoltiern, Attentate, Tod, — viel Streike.!. Stadtbrand, Hungersnot, — Aufstände, Skandal) Bergabsturz, — so brachte über lang und kurz —' der Juli viel Unglück zu Haus — in seinem schnellen Zeitverlauf. — Was alles darin ist geschehen, — hab'n im Bericht wir schon gesehn; - doch bracht' er Gutes auch genug, — so in Däne-,-, mark den Besuch — vom Kaiser, der treu HanN» in Hand — mit König Freden! dort stand. —- M i.a hier gings auf die Nordlandfahrt. — woselbst . !.i Tromsö lag am Start — die Dacht vom Für).!? von Monaco, — den er begrüßte gleichfalls frol, )>.
— Indes man Dernburg fahren sah — im Schi.),! nach Deutsch-Ostafrika, — saß wiederum in Norder . ney — Fürst Bülow aus der Reichskanzlei. — De- ließ von einem fränk'schen Mann — sich dort intee-!, viewen sodann, — er sprach vom Blocke im Reichs--s. tag, — sowie von Bebels Niederlag'. — Togo, der! ' Held von Tschuschima, — man viel Kriegsbedarf kaufen sah — in Deutschland, das an jedem Tag >>
— zur Friedenskonferenz in Haag — sehr gut ab schnitt durch v. Marschall. — Was sonst im Reich noch überall — sich bot dem Auge dort zur Schau,
— der Winzeraufstand im Rheingau, — der Mordprozeß Hau in Karlsruh', — auch der von Peters mit dazu. — In Ungarn und in Oesterreich — kam) endlich man zu dem Ausgleich; — in Frankreichs!: Hauptstadt sprach sehr viel — Minister Etienne von!' Kiel, — wo er vor Deutschlands Kaiser stand, — der ihm freundschaftlich drückt' die Hand. — Zn Paris war noch ein Skandal, — denn Bienaime) ein Admiral, — sagt' aus, „daß schon seit langer Frist — die Flotte nicht kriegstüchtig ist!" — Auf Falliers ein Attentat — versucht wurde; im Türken-- staat — wollt' geben man, dem Vorgang gleich,
— dem Sultan auch den Todesstreich. — Minister Aehrental sah froh — in Jtalias Dosio — vereint treulich mit Tittoni, — dann fuh'rn sie nach Racco- nigi, — wo der König mit ihnen sprach; — auch den hundertsten Todestag — vom Freiheitsheld Garibaldi — feiert' man dort, während Nasi — verhaftet wurde, trotz Freischwur, Sizilien steht druni im Aufruhr. — Das gleiche gab's in Korea, — wo's ebenso Japan geschah, — das dazu mit Amerika — noch einem Kriege -steht sehr- nah. — Me! friedlicher als Gegenpart — sprach ! jüngstens da King Eduard, — der Deutschland förmlich tat verehr'», — der Zar ist nun in'n finn'schen Schär'n.
— Fürs deutsche Volk zum Hochgenuß stieg auf noch an dem Monatsschluß — aus der Luftschiffer- Abteilung — ein lenkbarer Ballon mit Schwung.
— Frankreich hält nicht aus den Vergleich, — das freut sehr
Frohlieb Schmerzensreich.
Er fand sie zu Hause; sie saß am Klavier und übte. Mit einem Freudenruf sprang sie empor, als! er ungestüm eintrat. „Wie schön, daß Sie kommen, ich habe mich furchtbar gelangweilt", rief sie, ihm beide Hände bietend; „wir wollen einen vergnügten Tag miteinander verleben. Sie bleiben doch bis zum Abend hier?"
„Gewiß", versetzte er zerstreut, „warum haben Sie sich denn nicht an dem Ausfluge beteiligt, be dem auch Lonnays sind?" '
Berta zuckte die Achseln und verzog den Mund.
„Ich bin nicht hoffähig", spottete sie; „man ha! mich nicht eingeladen. Die Leitung des Ausfluges - hat nämlich Herr Guido Biergentheim übernommen l den stolzen Krämerseelen bin ich ein Dorn im Auge.
Sie mögen mich alle nicht. Die Kunst ist bei ihnen nicht beliebt."
„Lonnays waren doch dabei."
Berta lachte.
„Ja, die Lonnays, das ist etwas anderes! Das blonde, schmachtende Krämertöchterlein aus Hamburg hat sich ganz regelrecht in den Maler verliebt, und die Eltern geben nach, aus Sorge für das Leben der Tochter. Wir werden wohl bald von zwei Verlobungen hören."
„Von zwei Verlobungen") rief Kroning, die Brauen finster zusammenziehend.
„Nun ja doch. Sie großes Kind, Sie. Haben - Sie denn nicht bemerkt, daß die majestätische Rhona mit Guido Mergentheim längst schon einig ist? Geld ) geht immer wieder zu Geld, das ist eine alte Ge- - schichte!" ;
„Ja, da haben Sie wohl recht, Berta", ries ;
der junge Mann wild, „nur Geld, Geld, das ist j die Losung aller dieser Krämerseelen." j
— Fortsetzung folgt. — ,