Eine große Feuersbrunst wütet im nördlichen Teil der Stadt Victoria (Brit. Kolumbien). Die Lage ist um so bedenklicher, als ein heftiger Wind geht und ein Wassermangel herrscht. Bis jetzt sind zwei Kirchen und etwa 150 Häuser, meist ärmerer Leute, zerstört.

Der Schlosser Kubitzek in Bogutschüz beging Selbstmord, indem er sich in Stromkreislauf einer elektrischen Zentrale einschaltete und durch den elektrischen Schlag getötet wurde.

Württemberg.

Stuttgart, 26. Juli. Die Zweite Kammer hat heute vormittag in ständiger Sitzung die Stellungnahme zu den Beschlüssen des anderen Hauses zum Etat fortgesetzt und ist von keinem ihrer früheren Beschlüsse abgewichen, hat dagegen der Resolution des anderen Hauses, die Regierung möge beim Bundesrat für Prägung von Fünfmarkstücken in handlicherer Form eintreten, zugestimmt. Zu letzterer Resolution wurde vom Abg. Dr. Rübling (B.K.) eine Vermehrung des Silbergelds verlangt. Abends fand nochmals eine Sitzung statt, um zu sämtlichen noch ausstehenden Berichten und Anträgen der Finanzkommission zum Etat samt Nachträgen und den damit in Verbindung stehenden Gesetz­entwürfen Stellung zu nehmen. Den von der Ersten Kammer am Beamten gesetz vorgenommenen Aen- derungen, die nur redaktioneller Art sind, wurde zugestimmt. Dagegen beharrte das Haus auf seinen zum Postetat gefaßten Beschlüssen, namentlich auch auf seiner Resolution betreffend das Ortsporto. Haußmann-Balingen (Vp.) sprach sein Erstaunen darüber aus, daß die Vertreter von Handel und Gewerbe im anderen Hause dieser Resolution nicht zugestimmt haben.

Stuttgart, 26. Juli. Die Erste Kammer hat, wie schon kurz berichtet, in ihrer Sitzung vom 25. ds. die Bahnhofvorlage beraten. Bericht­erstatter war Dr. Frhr. v. König, Mitberichterstatter Professor Möricke. Zum Eingang der Verhand­lungen betonte der Ministerpräsident v. Weizsäcker die Notwendigkeit, das große Werk bald in Angriff zu nehmen, da sonst Gefahr im Verzug sei, und sprach die Hoffnung aus, daß es den Bemühungen der Ingenieure gelungen sei, ein Projekt auszustellen, das in seiner Anlage auch wirklich dem entspreche, was das Land erwarten könne. Der Minister wies dann darauf hin, daß man sich in einer Periode der Umgestaltung der bestehenden Verhältnisse befinde und daß die hiefür gemachten Ausgaben, obwohl sie eigentlich kein werbendes Kapital gewesen seien, die günstige Entwicklung nicht aufgehalten haben. Möge dieser Vorgang, schloß der Minister, von guter Be­deutung für die jetzigen Ausgaben sein und die Notwendigkeit, 100 Millionen auszugeben, ihre Rechtfertigung finden in einer weiteren guten Ent­wicklung unseres Eisenbahnwesens. Fürst Löwen­stein und Fürst Quadt äußerten einige Bedenken gegen dieses dem Lande aufzuerlegende große Opfer. Letzterer sah in der Vorlage einen sauren Apfel, forderte größte Sparsamkeit und sprach die Befürcht­ung aus, daß, wenn es so weitergehe wie bisher, eine Steuererhöhung nicht zu vermeiden sein werde. Beide anerkannten die Notwendigkeit des Bahnhof­umbaus. Die Frage der Verlegung des Bahnhofs nach Cannstatt wurde von beiden Berichterstattern und Geh. Rat v. Jobst aus finanziellen, technischen und volkswirtschaftlichen Gründen verneint und auch der Ministerpräsident wies darauf hin, daß diese Verlegung ein Eingriff in die Verhältnisse Stuttgarts sein würde, den die Regierung nicht mitmachen könnte. Bemerkenswert ist die Verurteilung, die dem Gedanken eines Durchgangsbahnhoss durch Professor Möricke, aber auch besonders durch den Regierungs­vertreter Präsident v. Fuchs zuteil wurde, welch letzterer nachwies, daß der Kopfbahnhof die einzig mögliche Lösung sei. Später ergriff der Minister­präsident noch zweimal das Wort, das einemal be­züglich der linksufrigen Neckarbahn, wobei er betonte, man dürfe nicht in den Fehler verfallen, den be­quemen aber teueren Weg zu wählen, der darin bestehe, daß man beides tue, nämlich aus dem rechten User die vier Gleise ausbaue und auf dem linken noch zwei errichte. Vier Gleise im ganzen genügten für lange Zeit den Verkehrsbedürfnissen. Das andere- mal sprach der Minister die Hoffnung aus, daß die Verhandlungen mit Stuttgart bezüglich des zu lei­stenden Beitrags zu einem befriedigenden Ziele führen werden. Stuttgart sei an dem Bahnhof sehr stark interessiert, aber es sei auch auf leine In­teressen in weitgehendem Maße Rücksicht genommen worden. Fürst Quadt unterwarf die Haltung Stuttgarts einer scharfen Kritik und hielt der Stadt­verwaltung ein Sprichwort entgegen, das die der

Stadtverwaltung nahestehende demokratische Presse bei der Verfassungsrevision und Steuerreform gegen­über der Kammer der Standesherren gebraucht hatte: noblesse oblige. Im übrigen trat das Haus sämtlichen Beschlüssen des anderen Hauses bei mit Ausnahme der Resolution bezüglich des Ausbaues der Nebenbahnen. Zum Schluß wurde der so ge­staltete Entwurf einstimmig angenommen.

Stuttgart, 26. Juli. Die Erste Kammer nahm in einer vierstündigen Vormittags- und fast gleich langen Nachmittagssitzung das Beamtengesetz on bloe an. Weiter wurden angenommen der Gesetzentwurf betreffend Aenderung des allgemeinen Sportelgesetzes sowie der Entwurf zu Kap. 110 b, Aenderung des Wohnungsgeldtarifs, sowie der pensionsrechtlichen Bestimmungen für Beamte, Geist­liche und Volksschullehrer. Im übrigen wurden sämtliche zur Beratung noch ausstehenden Kapitel des Hauptfinanzetats fast durchweg in Ueber- einstimmung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer genehmigt. Die nächste Sitzung findet morgen Samstag mit der T.-O. Schulnovelle statt.

Stuttgart, 25. Juli. Im Zusammenhang mit der Beratung des Stadtbauplans für das Gebiet des jetzigen Bahnhofareals beschäftigte sich der Gemeinderat heute auch mit der Frage der Erhaltung oder Beseitigung des Königstor, dessen Fortbestand durch die Führung einer Straßenbahn­linie zur direkten Verbindung von Cannstatt mit dem neuen Hauptbahnhof, die durch die Ludwigsburger- und Cannstatterstraße vorgesehen ist, gefährdet würde. In Uebereinstimmung mit mehreren Rednern sprach der Gemeinderat schließlich die Erwartung aus, daß das Königstor erhalten bleiben möge, wobei man aber mit einer durch Verkehrsinteressen bedingten Versetzung in die nächste Umgebung eventuell ein­verstanden wäre.

Die Landesversammlung des Vereins württ. Körperschaftsbeamten in Nürtingen war von etwa 250 Personen besucht. Die nächste Versamm­lung soll in Ellwangen stattfinden.

Stuttgart, 26. Juli. In Wangen ist gestern nachmittag ein Zjähriges Kind in einem unbewachten Augenblick von einer Küchenveranda im III. Stock in den Hof abgestürzt. Das Kind ist an einem Schädelbruch sofort gestorben.

Ravensburg, 26. Juli. In der vergangenen Nacht hat ein 30 jähriger Bauer seine 40 jährige Ehefrau, Mutter von 7 Kindern, mit einer Holzart erschlagen. Der Täter ist festgenommen: er ist geständig.

Mühlacker, 26. Juli. Auf der Landstraße bei Enzberg ist ein Bierführer der bekannten Brauerei Leo in Dürrmenz von seinem Kutschbock herabgefallen und wurde von den Rädern des schwerbeladenen Wagens erfaßt und völlig zermalmt.

Aus ^taSt, SeZirk uns AmgeSung

Die Wahl des praktischen Arztes Dr. Theodor Hiller in Wildbad zum Distriktsarzt für die Parzellen der Stadtgemeinde Wildbad mit Ausnahme von Hochwiese, Windhhof und Ziegelhütte, sowie für die Gemeinde Enzklösterle, ist am 25. Juli ds. Js. von der K. Regierung für den Schwarz­waldkreis bestätigt worden.

Bei der in den Monaten April, Mai Juni und Juli ds. Js. vorgenommenen niederen Vermal t- ungsdienstprüsung sind u. a. die nachgenannten Kandidaten zur Uebernahme der in Z 1 der Kgl. Verordnung vom 1. Dezember 1900 (Reg.-Bl. S. 905) bezeichnten Aemter für befähigt erklärt wor­den: Wilh. Großmann von Wildbad, Richard Kienzle von Neuenbürg, Hermann Kircher von Rotensol, Ludwig Rentschler von Oberhaug- stett, OA. Calw, Wilhelm Roller von Neubulach, OA. Calw.

j:s Am Sonntag den 21. Juli fand imAdler" zu Ottenhausen die Hauptversammlung des Vereins für Bienenzucht statt, die zahlreiche Bienenfreunde anlockte, ein untrügliches Zeichen, daß nach zwei gänzlichen Fehljahren wieder etwas zu hoffen sei. Die Verhandlungen, von Vorstand Schullehrer Bürkle in Ottenhausen geleitet, boten wiederum viel Wissenswertes und Interessantes aus Theorie und Praxis aus dem Gebiet der Bienenzucht, so über die gefürchtete Ruhrkrankheit, die Faulbrut, den Einfluß von Nebeln auf die Blüten, die Flug­richtung der Bienen, das Fassen der Schwärme von ungünstigen Anlageplätzen, die Entstehung des sog. Honigtaus usw. Es gibt in der Tat für Imker und solche, die es werden wollen, keine bessere Ge­legenheit, sich tiefer in das Wesen des Bienenlebens einzuarbeiten und vor schadenbringenden Mißgriffen zu bewahren, als derartige Besprechungen, wo die

Erfahrensten und Tüchtigsten ihre Beobachtungen in den letztverflossenen Monaten kundgeben und wohl­erprobte Ratschläge für die jeweiligen und kommenden Arbeiten im Bienenstand erteilen, wie sie meist in keinem Buche zu lesen sind. Der diesjährige Ernte­bericht kann leider noch keine reichliche Ausbeute registrieren. Der zu Anfang Mai in den Blüten winkende Honigsegen konnte infolge Mangels an Flugvolk nur schlecht ausgenützt werden, und dann zerstörte das am 2. Juni einsetzende naßkalte No­vemberwetter vollends alle Hoffnungen. Doch stellt der Umschwung der letzten Tage noch eine ordent­liche Nachernte in Aussicht. Der vom Landesverein aus 1,20 Alk. pro Pfund vereinbarte Preis muß daher mit Rücksicht auf die geringen Erträge, wie auf die ausgezeichnete Qualität des diesjährigen Honigs ein bescheidener genannt werden. Gewarnt sei auch an dieser Stelle nochmals eindringlich vor den Honigschmierern, die ekelhaftes, ja gesundheits­schädliches Zeug für echt feilbieten. -r.

Pforzheim, 25. Juli. In dem Sandstein­bruch zwischen Wurmberg und Bärental wurde der 24 Jahre alte Steinhauer Gustav Flattich aus Iptingen beim Abräumen von einem herabfallenden Schutthaufen überdeckt und getötet.

Neuenbürg, 27. Juli. Dem heutigen Schweine­markt zugeführte 50 Stück Milchschweine wurden zu 1828 -/A das Paar verkauft. Handel flau.

Letzi« Nachrichten u. Telegramm

Berlin, 26. Juli. Das von der Gemaniawerft erbaute Hochsee-Torpedoboot 6 137 hat bei der Abnahmprobefahrt die garantierte Geschwindigkeit von 30 Seemeilen übertroffen. Das Schiff wurde übernommen und hißte die Kriegsflagge.

Berlin, 26. Juli. Der Voss. Ztg. wird zum Prozeß Hau aus Freiburg gemeldet: Die Schwä­gerin Haus, Fräulein Fanny Molitor, eine sehr beliebte Lehrerin in Freiburg, erbat ihre Entlass­ung aus dem Staatsdienste, die ihr sofort bewilligt wurde.

Berlin, 26. Juli. Amtlicher Mitteilung zu­folge verletzte im Nordosten Berlins wahrscheinlich ein geisteskranker Mann vier Kinder lebens­gefährlich durch Stiche in den Leib. Ein Kind ist bereits gestorben. Das Polizeipräsidium setzt eine Belohnung von 1000 Mark aus die Ergreifung des Mannes aus. Alle Polizeireviere sind angewiesen, möglichst viele Patrouillen auf die Straße zu werfen, um merksame Ausschau nach dem Täter zu halten. Derselbe wird als gutgekleideter, großer Mann, 2527 Jahre alt, beschrieben.

Belfast, 26. Juli. Die Kohlenarbeiter haben heute die Arbeit wieder ausgenommen/ Der Ausstand der Hafenarbeiter und Fuhrleute besteht fort.

Eine neue Erfindung.

Von einer neuen Erfindung, welche großes Aufsehen erregen dürfte, wollen wir heute unseren Lesern Mitteilung machen. Es handelt sich uw den Ersatz des Hosenträgers. Bekanntlich bringt der alte Hosenträger viele Unbequemlich­keiten mit sich, welche durch die neue patentamtlich geschützte Erfindung in Wegfall kommen. Durch die praktische An­bringung kurzer Gummibänder an die Weste entfällt der unangenehme Druck auf beiden Schultern. Außer der Be­seitigung dieses sanitären Uebelstandes wird der Sitz der Hose und Weste ein viel besserer als früher. Zur Einführ­ung dieser Neuheit hat sich eine kapitalkräftige Gesellschaft in Berlin V. Jägerstraße 63 unter dem NamenDeutsche Finanzierungs-Gesellschaft m. b. H." gebildet. Diese Ge- sellschaft vergibt, wie wir hören, in sämtlichen Städten des In- und Auslandes Lizenzen. Nun wird wohl bald der alte Hosenträger von der Bildfläche verschwinden. Das alleinige Herstellungsrecht für Neuenbürg hat Herr Wilhelm Wackenhut, Tuchhdlg. in Neuenbürg erworben.

Reklameteil.

Keste Bezugsquelle

einer eleganten Garderobe ist die Firma:

V. VllvlLMlLUt,

Neuenbürg, Hauptstr. 149 I. St.

Eigenes Atelier

für Anfertigung sämtlicher Herrengarderoben.

nachgeahml, nie erreicht, kiilkt 2ociierllll

wahrlich staunenswert gegen socke Insektenplage, ist niemals in -er Oute, sondern nur in Flaschen zu kaufen, wo Zacherl-Plakat« oushängen.

In Neuenbürg bei Gnstav Lustnauer.

WM" Hiez« zweites Blatt. -WUU