Wirkung christlicher Missionspredigt und ein Beweis, daß der Buddhismus auf Ceylon den Boden unter seinen Füßen wanken fühlt und daher allerlei dem Christentum nachmacht, um sich gegen diese überlegene Macht zu behaupten.
Die Kriechkur. Einer von den vielen mehr oder minder dummen Sachsenwitzen läßt einen Gast fragen: „Gann man hier nich een bischen Rum kriechen?" Worauf der Kellner: „Nein, hier wird im Lokal nich rumgekrochen." Dieser Scherz wird bald der Geschichte vergangener Tage angehören, denn bald wiro man nicht nur gewisse Leute mit schwachem Rückgrat, sondern jeden lieben Mitmenschen, der noch auf sich hält, kriechen sehen. Dem „Berl. Tagebl." wird über diese Aenderung aus London geschrieben: Weil mehrere Aerzte erklärt haben, daß der Mensch weit mehr Krankheiten unterworfen sei, als die vierfüßigen Tiere, und daß die vertikale Haltung gewissen Muskeln und gewissen Organen Schaden bringe, kriechen jetzt viele Leute täglich eine halbe Stunde in ihren Wohnungen auf allen Vieren herum. Da sie behaupten, daß sie sich bei dieser „Rückkehr zur Natur" recht wohl fühlen, finden sie viele Nachahmer, und der Tag ist vielleicht nicht fern, wo große Rasenflächen auf öffentlichen Spazierwegen für die Kriecher werden abgegrenzt werden müssen. Vielleicht kommt dann auch bald ein Arzt, der ihnen empfiehlt, zur Vervollständig der heilsamen Kur Gras zu fressen.
Nervöse Sprachstörungen. Es wird viel zu wenig gewürdigt, daß die meisten Sprechstörungen, wie Stottern, Stammeln, krampfhafte Stimmlosigkeit auf Nervosität beruhen. Sollen also diese Störungen beseitigt werden, so muß zugleich die Nervosität behandelt werden. Oft tritt allerdings das Sprechübel so in den Vordergrund, daß die allgemeine Nervosität vollständig übersehen wird. Beide stehen zu einander in einer besonderen Wechselwirkung, insofern als ausgeprägte Neurasthenie das Sprechübel verstärkt, während erstere hinwiederum durch letzteres gesteigert wird. Daher ist neben der örtlichen Be- andlung bei Sprechfehlern auch die Allgemeinehandlung nicht zu vernachlässigen. In einem klinischen Vortrag, in welchem er die Grundzüge der Behandlung erläutert, verlangt daher Dr. Gutzmann, wie die „Aerztliche Rundschau" berichtet, daß die Patienten unter Umständen aus ihrer häuslichen Umgebung entfernt werden, was fchon deswegen notwendig ist, weil etwa 30—40"/«. stotternde Kinder stotternde Verwandte aufzuweisen haben. Arme Kinder sollten in die Ferienkolonien geschickt und dort behandelt werden, in Berlin und Zürich hat man damit gute Erfahrungen gemacht. Stotternde Kinder sollten während der Behandlung nicht die Schule besuchen, sondern etwa 3 Monate von der Schule dispensiert werden. Erwachsene nehmen am besten zur Heilung einen Urlaub, oft ist nach diesem die Sprechstörung verschwunden, was jedoch nicht immer standhält. Dieselbe Wahrnehmung macht man bei Kindern, insofern ihre Sprechstörungen oft während einer Reise, auf dem Lande, an der See oder auf den Bergen verschwinden, um nach der Rückkehr in die alten Verhältnisse wieder zu erscheinen.
thek gesammelt, durch anhaltendes Arbeiten und Abschreiben, auch Gesangstunden, die sie gegeben, und erst vor wenig Tagen den Rest des Kapitals an Frau von Marlin gesandt; nun fühlte sie sich frei und konnte der schönen Frau ruhig ins Gesicht sehen, deren Benehmen so niedere Habsucht ausgedrückt hatte. Aber noch wußte sie nicht, daß es jene heißgeliebte Margot aus des Kapitäns Briefen war, die hier vor ihr stand; jenes wunderbar funkelnde Kleinod, welches die Generalin trug, eine Chrysantheme, mit Perlen und Brillanten geschmückt, zogen immer von neuem die . Blicke des jungen Mädchens aus sich: ein Rätsel dessen Lösung nahe fchien. Jetzt sah die Generalin die beiden Damen an, erkannte die Majorin und eilte mit vollendeter Selbstbeherrschung und Heiterkeit auf sie zu.
„Tante Marie", rief sie, ihre beiden Hände, entgegenstreckend. „Du bist hier? Wie mich das freut! Ja, kennst Du mich denn gar nicht mehr?"
Ernst und kühl schaute die Angeredete sie an: „Oh gewiß, Margot, ich habe Sie sogleich erkannt und freue mich. Sie nach ihrer Verheiratung hier zu sehen." Margot! Dieser Name erklärte Olga manches. Nun begriff sie, weshalb die stets gütige Tante Marie der Dame so eiskalt entgegentrat, auch deren ausgestreckte Hände völlig übersehen hatte.
Frau von Martin war jäh errötet und biß sich auf die Lippen; das war der verwöhnten Frau noch nicht vorgekommen, daß sie so zurückgewiesen wurde, doch sie faßte sich schnell und rief lächelnd:
Da kommt der Einfluß des Nervensystems so recht zur Geltung, indem die Luftstimmung der Reise, die Ablenkung der Aufmerksamkeit vom Uebel schon genügten, dasselbe zu verringern. Nervöse Kinder mit Sprechstörungen leiden oft noch an anderen nervösen Störungen, wie Aufschrecken im Schlafe, Nägelkauen und ühnl. Für die Behandlung ist der Aufenthalt in einer Spezialanstalt zu empfehlen, hier wird Uebungstherapie vorgenommen und die allgemeine Behandlung der Nervosität am zweckmäßigsten eingeleitet. Zu letzterer gehören diätetische Maßnahmen, Bäder und systematische Gymnastik.
Zohannisfeier im Oberelsaß.
Die uralte Sitte, am Vorabend des Johannisfestes auf den steilen Bergeshöhen mächtige Feuer abzubrennen, hat sich im oberelsässer St. Amarintale noch bis heute erhalten. Von allen Seiten streben dann die Gäste zu Fuß und zu Wagen dem Hinteren Tale zu; ein munteres Leben und Treiben entwickelt sich: Folgen wir der Beschreibung, welche die „Straßburger Post" von dem vorjährigen Feste gab: Langsam verzog sich das herrliche Abendrot über deni dunklen Saume der Vogesen, und einen Augenblick lag das Tal in Finsternis. Da ein Schuß, dort noch einer, jetzt knallt es von allen Seiten, und wie ein Donnerrollen ertönt das Echo von den gewaltigen Felswänden wieder. Gleichzeitig aber flammt es auf allen Bergen auf. Unter dem Schall froher Lieder und übermütiger Jodler steigen die Feuergarben immmer höher empor. Böllerschüsse durchbeben von Zeit zu Zeit die Luft. Das fröhliche Jauchzen der Menge wird immer stärker. Bier und Wein werden den jungen Burschen, den Veranstaltern der Johannisfeier, herumgereicht. Es ist ein einzig dastehendes Fest, das die Talbewohner hier beim Abbrennen der durch die Sommerhitze längst vollständig ausgetrockneten, kunstvoll aufgeschichteten Holztürme feiern. Und an dieser alten Sitte hängen die wackeren Leute fest, sie setzen einen gewissen Stolz darein, daß gerade ihr Dorf das schönste Feuer hat.
Was ist Neurogen?
Neurogen ist der Name des besten, heilkräftigsten und dabei billigsten neuen eisenhaltigen Mutterlaugen-Badesalzes zur Herstellung von Solbädern im Hause und zu Salzabreibungskuren des Körpers. Man kann mit „Neurogen-Bädern" die Blutbildung und die Blutzirkulation, die Erregbarkeit der Muskeln und Nerven, sowie die Absonderungen und Ausscheidungen des Drüsensystems günstig beeinflussen. Es ist daher der Nutzen der „Neurogen-Mutterlaugen-Solbäder" für alle, die einmal gründlich ihr Blut reinigen und ihre Körpersäfte aufbessern wollen, unbestreitbar. Denn hierdurch werden eine Menge verbrauchter und deshalb schlechter Stoffe aus dem Körper ausgeschieden, ohne daß der Magen angegriffrn wird. Auch erzeugen sie gesunden Schlaf. Wer keinen Badeort besuchen kann, sollte wenigstens im Hause während des Sommers eine solche Kur vornehmen. Sie ist mit nur geringen Kosten verbunden, denn der Her-
„Wie freue ich mich, daß wir nun eine Weile hier zusammenbleiben und uns öfter sehen werden. Darf ich wohl meinen Mann vorstellen?"
Freundlich begrüßte die Majorin den General und wandte sich nach Olga: „Sie kennen Fräulein Linstow, mein liebes Pflegetöchterchen, Herr General? Ihre Gattin ebenfalls, denn ich bin sehr genau über die nun erledigte Geschäftsangelegenheit unterrichtet."
Der ernste Blick, der diese Worte begleitete, schien der Generalin unbequem; sie neigte nur kühl und oberflächlich den Kopf nach dem jungen Mädchen und wiederholte die Bitte an Frau Leutmann um näheren Verkehr.
„Sie sind sehr freundlich, Margot", entgegnete diese steif; „doch muß ich wegen gichtischer Schmerzen ganz still und kurgemäß leben, gehe auch gar nicht aus und mein Töchterchen verläßt mich niemals."
Nach wenigen konventionellen Worten trennte man sich, offenbar zu allseitiger Befriedigung. Olga sah tiefatmend der schönen Frau nach; welch ein eigenartiges schimmerndes Schmuckstück hatte dieselbe getragen? Ob das nicht noch ein Liebesgruß von Hasso gewesen sein mochte? Welch eine treulose Frau ohne Herz und Gemüt!
„Olga", begann die Majorin, als sie eine Strecke weiter gegangen waren; Du weißt nun wer diese Generalin ist, die sich Dir gegenüber so schmählich benommen. Du begreifst, weshalb ich Hassos Rückkehr so unruhig entgegensehe. Wenn er sie nun noch immer liebte!"
„Nein, Tante, das halte ich für ganz unmög-
Redaktwn. Drück Yrrlsz ss» L. in KmmMrg,
steller vr. meä. Alwin Müller, Leipzig, A, Dorotheenplatz 5 versendet 100 kg Neurogen für nur Mk. 6.30, 50 kg für Mk. 4.25, 25 kg für Mk. 2.70 ab Bahnhof Leipzig. Wer zunächst nur einen Versuch mit Salzabreibungen machen will, bestelle ein 5 kg Probepostpaket zu Mk. 1.75 franko jeder deutschen Poststation. Apotheken und Drogenhandlungen liefern es, wie auch in vielen öffentlichen Bädern gegenwärtig Neurogen-Solbäder mit größtem Nutzen verabreicht werden. Prospekt gratis.
(Eine vorzügliche Salatsorte) ist der Riesen- Kristallkopf. Wo es sich darum handelt, den ganzen Sommer Salat zu haben, ist er, wie der praktische Ratgeber schreibt, geradezu unentbehrlich, denn er hält sich selbst bei der größten Hitze 3—4 Wochen, in geschlossenem Zustande. In kräftigem Boden und bei guter Kultur erreichen die Köpfe 25 bis 30 Zentimeter Durchmesser, so daß ein ausgewachsener Kopf des äußerst zarten Salates für eine Mahlzeit, für 4 Personen genügt. — Gartenfreunde erhalten auf Wunsch von der Geschäftsstelle des praktischen Ratgebers in Frankfurt a. O., eine Nummer, in welcher außer dieser Neuheit auch noch andere interessante Gemüsesorten und Blumen beschrieben und abgebtldet sind.
(Wie bekomme ich wieder weiche Hände?) Wer sich auch nicht vor schweren und — schmutzigen Arbeiten scheut, dem werden die Hände leicht rauh und spröde, so daß man Schwierigkeiten bei der Ausführung feinerer Handarbeiten bekommt. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, wäscht man die Hände in Sägmehl. Man seift sie erst tüchtig ein, taucht sie dann in feines Sägmehl und wäscht sie darauf gut in lauem Wasser. Die Hände werden ganz weich, da das Sägmehl die rauhen Hautteilchen entfernt.
(Moderner Kindermund.) Die Ellern sprachen mit dem Onkel davon, daß Cousine Emma noch immer nicht verheiratet ist. Nach eingehender Würdigung dieses Themas fragt der Onkel die kleine Tilli, ob sie später auch einmal zu heiraten gedenke. Die kleine, fünfjährige Dame besinnt sich erst einen Augenblick, dann erklärt sie in bestimmtem Ton: „Heiraten möcht' ich nicht, aber Kinder haben möcht, ich!" — Vater. Mutter und Onkel lachen. — Das ärgert die kleine Tilli. Und trotzig-altklug schleudert sie den Kichernden das Wort ins Gesicht: „Ihr braucht gar nicht zu lachen — das gibt's!"
„Tommy, warum schreit Dein kleiner Bruder?" — „Weil ich ihm nix von mei'm Tuchen deb'." — „Er hat doch auch Kuchen gekriegt." — „Wie ich den d'essen Hab', hat er auch schon g'schrien."
Scherzrätsel.
Du denkst gewiß, ich treibe Scherz:
Herzlos ist's, was es ist mit Herz,
Hat es ein Herz, hat's Mordbegier,
Herzlos ist's einfach nur ein Tier.
Damit Dir auch nicht allzuschwer Die Lösung sei, verrat ich Dir:
Das Herz, das kommt aus England her.
lich", antwortete Olga bestimmt, „der Kapitän kann sie nur noch verachten."
„Und der alte General", fuhr Frau Leutmann fort, „ich halte ihn für einen braven Charakter, aber sie wird ihn ebenso abstreifen, wenn er ihr lästig fällt, wie einst meinen armen Hasso. Hast Du den Spanier beobachtet, wie er an der schönen Frau bewundernd hing?"
Vor Olgas Seele tauchte das Bild des fernen Mannes äuf, welches er der Mutter gesandt; schöne, ernste Züge und treue, edle Gesinnung in den melancholisch blickenden Augen; nein in diesem Augenblicke war es ihr, als kenne sie ihn schon Jahre lang, er würde nicht zum zweiten Male dieser Frau zum Opfer fallen!
Zärtlich nahm sie den Arme ihrer mütterlichen Freundin und sah ihr tief in die bekümmerten Augen: „Tante Marie, der Allmächtige lenkt alles besser, wie wir es denken. Vielleicht ist es gut, wenn der Kapitän sie gleich wiedersieht."
Möchtest Du recht behalten, meine Olga", nickte die Dame seufzend, „und dennoch zittert meine Mutterliebe für den Sohn, trotzdem er geschrieben: „Es ist vorüber! Margot ist eine gefährliche Undine Und ich fürchte, sie wird ihn zurückerobern wollen." (Forts, folgt.)
(Theorie und Praxis.).(zu einem
Einjährigen, Doktor der Philosophie, der hilflos am Reck hängt): „Na, jetzt wird er wohl endlich ein- sehen, wie weit er mit seiner Philosophie kommt!"