freundlichen und artigen Greis kannte, konnte ihm eine gewisse Zuneigung nicht versagen. Wie männiglich bekannt sein dürfte, ging er mit jugend­lichem Eifer immer noch seinem Beruf nach. Bei einer Gebäudeeinschätzung zog er sich gegen Ende des vorigen Jahres eine Erkältung zu, deren Folgen er nicht mehr überwand. Er selbst dachte freilich nicht, daß sein Ende so nahe sei. Noch auf dem Krankenlager schwärmte er von seiner Lieblings­beschäftigung, der Musik. Auch die herbsten Schick­salsschläge hatten ihm die Liebe zu dieser edlen Kunst nicht rauben können. Wie leuchtete das Antlitz des alten Mannes, wenn er der Violine lustige Weisen entlockte, wenn er zum Klang der Guitarre eine muntere Melodie aus vergangenen Tagen sang oder wenn er den Akkorden eines Männerchors lauschen konnte! Kämmerer war bis in sein hohes Alter ein rüstiger Wanderer. Zu jeder Jahreszeit und zu jeder Stunde der Nacht konnte man ihn nach vollbrachter Tagesarbeit seiner heimatlichen Klause zustreben sehen. Nun hat der Schöpfer den 83 jährigen in die lichteren Gefilde des ewigen Lebens abgerufen und wir stimmen mit ein in die Worte, die der Prediger am Grabe sprach:Gottlob, daß der alte Mann nun zur Ruhe gekommen ist!"

Calmbach, 25. April. Die sogenannte Dorfsägmühle (Christ. Barth'sches Sägewerk) wurde heute von der Vereinsbank Wildbad an Gebrüder Kiefer, Bauunternehmer und Kaufmann Gottl. Kübler hier um 55000 verkauft. Die Liegen­

schaft, mitten im Dorf an der Hauptverkehrsstraße gelegen, umfaßt neben dem geräumigen Sägewerk mit seiner ziemlich bedeutenden Wasserkraft nebst Dampfmaschine noch einiges Areal, das zu Bau­spekulationszwecken benützt werden kann.

Wildberg, 24. April. Letzten Sonntag nach­mittag fand unter dem Vorsitz von Bayer-Calw im Hirsch in Eff rin gen die Jahresversammlung des vor 10 Jahren gegründeten Nagoldgau sänger- bund es statt. Den Hauptgegenstand der Be­sprechung bildete das am 2. Juni ds. Js. in Grunbach stattfindende Sängerfest mit Preissingen. Während an denselben seither in der Regel alle Bundesvereine beteiligten, meldeten sich Heuer nur 9 Vereine: 4 im höheren und 5 im niederen Volks­gesang, was bei der Versammlung allgemeines Be­fremden hervorrief. Sollten die vom Wettsingen fernbleibenden Vereine, darunter Altburg, Calw, Emmingen, Weilderstadt, Würzbach u. a., ihre Nichtbeteiligung mit der Anschauung desSchwäb. Sängerbundes" begründen, wonach das allzuhäufige Preissingen in den einzelnen Gauen keineswegs zur Veredlung des Männergesangs beiträgt, so wäre dies nur zu begrüßen und müßte zur Aenderung der Statuten führen. Der sportsmäßige Betrieb auf diesem Gebiet ist ohne Zweifel etwas krank­haftes. Zu Preisrichtern für Grunbach sind ge­wonnen die Herren Eberle-Künzelsau, Wengert- Stuttgart und Reinfurth-Karlsruhe.

Pforzheim, 24. April. Ueber den Spar­kocherFrauenlob", den die Firma F. Zehetmayr

hier einführen will, sprach gestern nachmittag und gestern abend im Saal zumSchwarzen Adler" Frl. Genoveva Wirth aus Stuttgart jeweils vor einer ziemlich großen Anzahl von Damen, welche den Ausführungen und besonders den Experimenten der Vortragenden mit dem ApparatFrauenlob" mit allem Interesse folgten. Der Sparkocher Frauenlob" unterscheidet sich von andern dadurch, daß er als Jsolierungsmasse Kork verwendet und daß mit ihm nicht nur gargekocht, sondern auch ge­backen werden kann. Hiezu dienen zwei gegriffelte Eisenringe, die heiß gemacht werden, worauf man zwischen sie den Teig legt, der dadurch gut ge­backen wird. Die Vortragende zeigte das an ver­schiedenen Torten und selbst Obstkuchen, die recht gut gerieten.

** Pforzheim, 26. April. Im Wäldchen beim Wartturm hier erhängte sich heute mittag der 33 Jahre alte Nachtwächter des städtischen Schlachthauses, Ludwig Katz aus Ebhausen. Wie verlautet, soll den Mann eine Denunziation beim Staatsanwalt, die aber nichts Erweisbares betroffen habe, dazu getrieben haben.

Reklameteil.

EAvielfach nachgeahmt, nie erreickrt, NM Lackerlin wahrlich staunenswert gegen jeUs Insektenplage. Es i?t niemals in der Düte, sondern nur in Flaschen zu kaufen, wo Zacherl-Plakate aushängen.

In Neuenbürg bei Gustav Lustnauer. zgM" Hiezu zweites Blatt. ""WW

Amtliche Bekanntmachungen unS privat-klnzeigen.

Dir Akts de Hürde«

werden, soweit sic damit noch im Rückstand sind, an die als­baldige Erledigung des Erlasses vom 1. vor. Mts., Enztäler Nr. 37, betr. Statistik der nicht vollstnnigen Kinder, erinnert.

- N^ubürg' den 23. April 1907.

Hofe», ^

Kgl. gern. Oberamt in Schulsachen. Hornung. Schneider.

Die Kgl. Orlsslhiiiaspcdtorote

werden ersucht, bekannt zu geben, daß die letzte Sonder» kouferenz des Konferenzjahres 1906/07 am 18. Mai, von 10 Uhr ab in Dennach stattfindet.

Die erste Hauptkonferenz des Konferenzjahres 1907/08 wird in Neuenbürg am Mittwoch, den 12. Jnui ab­gehalten werden.

Tages-Ordnung u. s. w. wird durch Umlauf zur Kenntnis gebracht.

Höfen, 26. April 1907. K, Bezirksschulinspektorat.

Schneider.

Gräsenhausen.

Langhotz-Verkaus.

Aus dem hiesigen Gemeindewald kommt

am Mittwoch, den 1. Mai Vs. Js., vormittags von 10 Uhr an

auf dem Rathaus dahier zum Verkauf:

95 St. tannene Stämme mit 48,50 Fm. vom ob. Wald

50 forchene 21,28

154 Bau- und Hagstangen

37 birk. und buch. Wagnerstangen

496 forch. Stämme mit 230 Fm. vom unt. Wald

4 Eichen mit 1,57 Fm.

92 Hopfenstangen u. 184 St. Reisst.

Den 19. April 1907.

Schultheißen amt.

K i r ch e r.

Hotz-Versteigerung.

Die Gemeinde Schielberg versteigert mit Borqsrist bis 1. Oktober ds. Js.

am Donnerstag, den 2. Mai ds. Js.:

1107 tannene Stämme, 96 dto. Abschnitte und Klötze, 17 Eichen von 2,66 Fm. abwärts, 43 Buchen von 3,70 Fm. abwärts, 29 geringe Birken, 4 Kastanienbäume, 24 Baustangen, 33 Hagstangen, 192 Baumpfähle und 28 eichene und 10 buchene Wagnerstangen.

Zusammenkunft ist am genannten Tage vormittags 8 Uhr beim Rathaus dahier.

Schielberg, den 24. April 1907.

Gemeinderat.

Axtmann, Bürgermeister.

Kurs für Buchbinder.

Die Zentralstelle für Gewerbe und Handel beabsichtigt, von Mitte Juni ds. Js. ab in Stuttgart einen Kurs für Buch­binder im Handvergolden mit vierwöchiger Dauer abzuhalten. Der Unterricht ist ganztägig.

Zur Teilnahme an dem Kurs werden in erster Linie selbständige Handwerker und ältere Gesellen, welche im Begriffe sind, sich selbständig zu machen, zugelassen werden. Ein Unter­richtsgeld wird nicht erhoben. Auswärtigen Teilnehmern, welche minderbemittelt sind, wird auf Ansuchen ein Reisekostenbeitrag in Höhe des Eisenbahnfahrpreises für die einmalige Her- und Rückfahrt gewährt. Solchen auswärtigen Teilnehmern, welche in besonders bedürftigen Verhältnissen leben, kann beim Nach­weis der letzteren außer dem Reisekostenbeitrag eine Unter­stützung zur teilweisen Deckung des Mehraufwands, welcher ihnen durch den Aufenthalt in Stuttgart über die Dauer des Kurses erwächst, auf Ansuchen gewährt werden. Etwaige Unterstützungsgesuche sind gleichzeitig mit der Einreichung der Anmeldung zur Teilnahme an den Kursen anzubringen; später einkommende Gesuche können in der Regel nicht mehr berück­sichtigt werden.

Anmeldungen zur Teilnahme an den Kursen wollen durch Vermittlung der Ortsbehörde oder des Vorstands einer örtlichen gewerblichen Vereinigung bis spätestens 21. Mai 1907 eingereicht werden. Aus den Anmeldungen sollen Namen, Beruf, Berufsstellung (ob selbständig oder Geselle), Alter und Wohnort ersichtlich sein. Die Ortsbehörden und die Vorstände der gewerblichen Vereinigungen werden ersucht, die Anmeldungen der Zentralstelle für Gewerbe und Handel vorzulegen und bei der Vorlage sich darüber zu äußern, ob die Angemeldeten nach ihrer Ausbildung und ihren Fähigkeiten in der Lage sind, mit Erfolg an dem Kurs sich zu beteiligen. Wird von einem An­gemeldeten eine Unterstützung erbeten, so ersuchen wir die Orts­behörden und Vereinsvorstände, ihre Aeußerung auch auf die Vermögens-, Erwerbs- und Familien - Verhältnisse des Gesuch­stellers auszudehnen.

Stuttgart, den 8. April 1907. Mosthaf.

Vergebung von Wegbauarbeiten.

Die Gemeinde Hohenwart vergibt:

1 . Die Herstellung eines neuen 440 m lange« Holzabfuhrweges:

2. Die Herstellung eines alten 432 lange« Holzabfuhrweges im Gemeindewald Abt. I 12.

Angebote wölken bis zum 3. Mai ds Js.

verschlossen mit der UeberschriftWegbau betreffend" eingereicht werden. Die Bedingungen können auf dem Rathaus hier eingesehen werden. Der Gemeinderat.

M o r l o ck.

Forstamt Euzklösterle. Wiederholter

Kt««gr«-Derk»«f

am Mittwoch, den 1. Mai, nachmittags 2 Uhr auf der Forstamtskanzlei aus IIIDieters­berg 14:

Hagstangen: III. Kl. 321 Stück; Hopfenst.: 811 II., 197 III., 386 IV., 706 V. Kl.

Stadt WildH

Sremihch-Nertmf

am Samstag, 4. Mai 1907, vormittags 9 Uhr

auf dem Rathaus in Wildbad aus Stadtwald I Meistern, Abteilung 3 k Eberhardssteig:

1 Rm. buch. Prügel II. Kl. 22 Nadelholzprügel I.

212 .. II.

123 Nadelholz-Reisprügel

Stadtwald I Meistern, Abteilung 4 k Schillereiche:

26 Rm. Nadelholzprügel I. Kl. 307 II.

151 Reisprügel.

Wildbad, den 26. April 1907. Stadtschultheißenamt.

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