Wanderung, zu schauen die Natur und sich zu freuen unter Turngenossen! — Der Kriegsplan ist folgender: Eine rote Armee (Murgtalgau) versammelt sich in der Linie Straßburg—Appenweier und hat bereits den Vormarsch in der Richtung gegen Gernsbach angetreten. Die Vorposten Kavallerie bat am 4./5. abends die Murg überschritten uno gegen Herrenalb aufgeklärt. Beim Kommando der Avantgarde geht am 4. abends folgende Meldung ein: „Der Feind hat mit seiner Avantgarde Neuenbürg erreicht und seine Vorposten in der Linie Wildbad—Herrenalb—Ettlingen vorgeschoben." Daraufhin wird befohlen, daß die Infanterie mit der Bahn bis Baden-Baden zu befördern ist und Artillerie und Kavallerie in Eilmärschen vorzugehen haben, so daß am 5./5. abends die Höhen zwischen Gernsbach und Baden-Baden zur Verteidigung eingerichtet werden können. Die Vorposten-Infanterie hat die Uebergünge der Murg zu besetzen und sich so einzurichten, daß im Falle eines Angriffs der Feind so lange aufgehalten werden kann, bis das Gros die Höhen bei Baden-Baden ur Verteidigung eingerichtet und die Stellung be- etzt hat. — Eine blaue Armee (Pforzheimer Turngau) ist im Vormarsch begriffen von Stutt- art in der Richtung Pforzheim—Herrenalb—Gerns- ach. Am 4./5. abends ist das Gros in und um Pforzheim eingetroffen und hat teils Quartier teils Biwak bezogen. Die Avantgarde hat Neuenbürg erreicht und seine Vorposten in der Linie Wildbad —Herrenalb—Ettlingen aufgestellt. Am4./5. abends erhält der Vorposten-Kommandeur die Meldung, daß feindliche Kavallerie-Patrouillen bei Loffenau gesehen worden seien, Loffenau aber selbst vom Feinde nicht besetzt sei. Während der Nacht gehen durch Patrouillen noch Meldungen ein, daß der Feind die Uebergänge über die Murg besetzt und zur Verteidigung sich eingerichtet habe. Daraufhin ergeht der Befehl, am 5./5. morgens die Uebergänge über die Murg einzunehmen und den Feind zurückzuschlagen. — Die Vereine von Pforzheim, Brötzingen, Bauschlott, Göbrichen, Wurmberg, Mönsheim, Wimsheim, Würm, Bilfingen, Ersingen, Jspringen benutzen den 7-Uhr-Zug bis Rotenbach. Von Rotenbach Aufstieg zum Dobel über Dennach (Kniebrecher). Die Vereine Eutingen, Niefern,
Stimme sagte: „Marschbauer, gehe Er in sich und werde Er fein demütig, sonst kann Ihn treffen, was ich eben von andern abgewendet habe I Kennt Er den schmucken Kaufmann Johannes Hansen?"
Der Marschbauer erbleichte, da er den Namen des Mannes hörte, mit dem er kürzlich sein erstes Geschäft machte, und dem er kein Dokument ausgestellt hatte, wodurch nach und nach der Nagelshof m die Hände jenes schlauen Unterhändlers hätte fallen müssen.
„Was ist mit dem Manne?" fragte er stotternd.
Schon am Tage nachher hatte ihm der unbesonnene Handel leid getan, und er hätte ihn gern wieder rückgängig gemacht, aber der Johannes Hansen war nicht aufzufinden, und auf seine Briefe erhielt der Bauer keine Antwort.
„Was ist es mit ihm?" fragte er abermals, und Matthias Heinsohn antwortete: „Mir wollte er seinen Weizen nicht verkaufen, weil ich Ihm zu wenig bot, und Er gab, um nur seiner Rache zu befriedigen, unbedacht seine Unterschrift ab, die Ihn für immer unfähig macht, frei mit dem Seinigen zu schalten. Zu seinem Glücke hat es der liebe Herrgott anders beschlossen, und ich will Ihn wieder zu einem freien Manne machen, wenn Er tut, was ich von Ihm fordere."
»Ich zahle Ihm, was Er verlangt!" sagte Carsten Nagel. Allein der Kornhündler entgegnete: „Geld will ich nicht, sondern das Versprechen, daß Er alles tut, was ich in der nächsten Stunde von Ihm fordere. Was in Trübsal begann, muß in Freuden enden. Soll das gelten?"
„Es soll gelten!" sagte der Bauer und reichte ihm die Hand.
Matthias Heinsohn nahm den verhängnisvollen Spaten, den Trina Bolt vorher fallen ließ, vom Boden auf und rief mit lauter Stimme: „Hört mich, mit Vergunst, Ihr, Herr Deichgraf und Eure Geschworenen, samt allen anderen, die hier versammelt sind! Legt Eurer Lust einen Zaum an, denn wir sind nicht zu Ende, sondern die Hälfte unseres Geschäftes ist noch übrig!"
»Ich gehe mit dem Carsten Nagel voran, und ihr alle sollt uns auf dem Fuße folgen!"
Die Wanderung wurde angetreten, nicht ohne vielfache Ausrufe der Verwunderung und des Staunens, die im Steigen begriffen waren, als sie
Enzberg, Oetisheim, Dürrn, Kieselbronn, Oeschel- bronn bilden Gruppe d, Abfahrt 6.25 in Enzberg, Ankunft in Pforzheim 6.40, Weiterfahrt um 7 Uhr bis Rotenbach. Von da Marsch zum Dobel (Hauptstraße). Abteilung c bilden die Vereine Dillweißenstein, Büchenbronn, Salmbach, Grunbach, Unterreichenbach, Huchenfeld, Hohenwart rc. Die Vereine fahren ab Monbach-Neuhausen oder Unterreichenbach : morgens 5.43 bis Brötzingen, dann bis Rotenbach und marschieren über Dennach (der bequeme Fußweg) und Rotensol direkt nach Herrenalb. Abteilung ü bilden die Vereine Dietlingen, Ellmendingen, Ottenhausen, Nöttingen und event. Wilferdingen, ferner Ittersbach, Langenalb. Die Vereine marschieren um 8 Uhr ab Ittersbach über Langenalb, Holzbach direkt nach Herrenalb. Die Vereine der Abteilung e treffen sich morgens gegen 9 Uhr bei der Marxzeller Mühle, marschieren bis Frauenalb und benutzen den 10-Uhr-Zug bis Herrenalb. Die Vereine der Abt. k treffen sich auf dem Thomashof und marschieren bis Station Busenbach, von dort Fahrt bis Herrenalb. Ueber den Weitermarsch von Herrenalb gehen den Gruppenführern weitere Weisungen zu. Die Rückfahrt in die Heimat findet abends 6 Uhr mit Sonderzug statt.
Durlach, 22. April. Bei einer gemeinsamen Ausfahrt des Pforzheimer Automobilklubs stürzte bei einer scharfen Wegbiegung ein mit einer Dame, zwei Architekten und einem Bijouteriefabrikanten, sämtlich aus Pforzheim, sowie mit dem Chauffeur besetztes Automobil um. Die Dame trug schwere Verletzungen am Arm, die beiden Architekten Kontusionen an mehreren Stellen des Körpers davon. Der Wagen ist stark beschädigt.
Ein neuesHeil mittel für den Hausgebrauch. Als bestes Mittel zur Herstellung von Solbädern im Hause empfehlen gegenwärtig die meisten Aerzte das „Neurogen" des Or. lneci. Alwin Müller, Leipzig 7, weil es das beste und billigste aller Badesalze ist, denn 100 KZ kosten nur Mk. 6.30, 50 KZ Mk. 4.25 und 25 KZ Mk. 2.70 ab Bahnhof Leipzig. Der Nutzen dieser Bäder ist für alle, die einmal gründlich ihr Blut reinigen und ihre Körpersäfte ausbessern wollen, unbestreitbar. Durch „Neurogen-Solbäder" werden nämlich eine Menge verbrauchter und deshalb schlechter Stoffe aus dem Körper ausgeschieden, ohne daß der Magen angegriffen wird. Man beobachtet unter
den Nagelshof erreichten. Marx Nagel sah den Zug daherkommen, an dessen Spitze sein Vater einherschritt; er sah in der Mitte davon den Peter Bolt und seine Geliebte, Hand in Hand, mit fröhlichen Gesichtern und wußte nicht, was dies alles zu bedeuten habe. Schnell das Hecktor weit öffnend, machte er Miene, den Matthias Heinsohn anzureden, allein dieser winkte ihm zu schweigen und stellte sich in die Mitte des Vorhofes.
„Was bedeutet das alles?" fragte Carsten Nagel, der finster auf alle die ungebetenen Gäste blickte, die sich vor seinem Hause aufpflanzten.
„Ehre und Glück, fröhliche Herzen und ein gutes Gewissen! Und den Johannes Hansen habe ich in der Tasche!" entgegnete jener. „Aber ich gebe ihn nur heraus, wenn er blindlings nach meinen Worten tut!"
Er reichte dem Bauern den Spaten, den er während der ganzen Zeit hinter sich hergeschleppt, und sagte: „Carsten Nagel, nehme Er aus meiner Hand den Spaten und stoße Er ihn vor aller Menschen Augen dicht vor sich in den Boden."
Er sah den Bauer dabei so fest und durchdringend an, daß dieser schier verwirrt wurde und tat, was man von ihm forderte, er wußte selbst nicht zu sagen, wie es geschah. Kaum aber war es geschehen, zum bleichen Schrecken aller Umstehenden, als der Matthias Heinsohn den Spaten herausriß und dem Bauern zurief: „Jetzt bin ich Herr und mache, was ich will, während Er nur das Zusehen hat."
Marx Nagel, dem bei diesem Auftritt angst und bange wurde, wollte dem Kornhändler den Spaten entreißen, allein dieser hinderte ihn daran, indem er sagte: „Mit Nichten, mein Junge! Um deinetwillen ist es geschehen, und nun laß uns ein Stückchen Weges zusammen wandern."
Sie traten zu der Trina Bolt und Matthias Heinsohn sagte: „Als gegenwärtiger Herr vom Nagelshof erscheine ich vor Ihr mit dem Sohn und Erben dieses Hofes, und wenn Sie nichts dagegen hat, möchte ich mein Wort bei Ihr anbringen."
Das Mädchen konnte keinen Laut Hervorbringen, aber er las in ihrem Gesichte, daß sie nichts einzuwenden habe und fuhr daher fort: „Jungfer Katharina Bolt, in Gegenwart Ihres Vaters und dieser ganzen Versammlung frage ich Sie, ob Sie den hier
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ihrem Gebrauche regelmäßig eine starke Vermehrung der roten Blutkörperchen, also Gesundung der Säfte infolge erhöhten Stoffwechsels. Bei Bleichsucht und Blutarmut, Schwächezuständen jeder Art, Gicht und Rheumatismus, Skrophulose, das ist die ererbte, in den Drüsen abgelagerte Tuberkulose der Kinder, Rhachitis oder englische Krankheit, jene krankhafte Knochenerweichung des Kindesalters, die so viele Verunstaltungen des Körperbaues zuwege bringt, sind „Neurogen-Solbäder" von großem Nutzen. Ferner bewirken sie Besserung und Heilung bei Herz- und Blutgefäßerkrankungen, wie Herzverfettung und Arteriosklerose. Entzündliche Unterleibsleiden der Frauen, hervorgerufen durch Aborte und schwere Entbindungen, sind die eigentliche Domäne der „Neurogen-Solbäder". Ganz besonders günstig wirken fie auch bei Gehirn-, Nerven- und Rückenmarksleiden, z. B. bei Lähmungen nach Schlagansällen, bei Ischias, sowie bei allen Neuralgien, bei Neurasthenie und bei Rückenmarksschwindsucht. Mit diesen Bädern kann man „Neurogen-Salzabreibungen" des Körpers im Bade verbinden, wodurch ihre Wirkungen noch wesentlich verstärkt wird. Wo Bäder nicht angewendet werden können, sollten Nervöse wenigstens täglich ihren Körper mit „Neurögensalz" abreiben. Ein Pfund dieses weichen Badesalzes genügt dazu. Diese Abreibungen mit dem angefeuchteten aber noch nicht völlig gelöstem „Neurogen" wirken auf das ganze Befinden außerordentlich erfrischend. „Ich fühle mich, wie neugeboren, seitdem ich die „Neurogensalzabreibungen" gebrauche und glaube, daß ich ohne sie nicht wieder gesund geworden wäre" schrieb kürzlich ein Herr, der vorher lange Zeit an schwerer Neurasthenie gelitten hatte, an den Hersteller des Neurogen. Alle guten Erfindungen werden nachgeahmt. Man verlange daher bei Bezug aus Apotheken oder Drogenhandlungen stets Neurogen in blombierten Originalpackungen, welche die Aufschrift' Neues eisenhaltiges Mutterlaugen- Badesalz „Neurogen" und den Namen des l)r. meck. Alwin Müller, Leipzig, tragen müssen. Ohne diese Zeichen verweigere man die Annahme und bestelle das Neurogen direkt vom Hersteller l)r. meci. Alwin Müller, Leipzig V, von dem auch Probepostpakete zu 5 KZ franko jeder deutschen Poststation zu Mk. 1.65 mit ausführlichem Prospekt und Ge- brauchsanweisung zu beziehen sind.
Gedankensplitter.
Von kleinen Dingen nur den Kopf,
Bon großen sich das Herz erfüllen lassen!
Das Glück mit keckem Griff beim Schopf,
Das Unglück an der Gurgel fassen!
gegenwärügen Marx Nagel zu Ihrem Herrn und Ehegemahl annehmen und sich mit ihm in dieser gesegneten Stunde verloben will? Sie ist die freie Besitzerin des Boltenhofs nach dem Spatenrecht und kann ohne Scheu ihre Herzensmeinung sagen."
Aber ehe der Matthias Heinsohn mit seiner Rede zu Ende kam, lagen sich die jungen Leute schon in den Armen.
Mit lachendem Gesichte wandte er sich zu dem Bauern und sagte: „Da hat Er seinen Spaten wieder! Ich will von dem Nagelshose nichts, als den Weizen, der wirklich darauf gewachsen ist, und den zahle ich mit blanken Pistolen. Gold für Gold. Und hier schickt Ihm mein Advokat das Dokument, das wir dem Johannes Hansen abgejagt haben, ehe er nach Amerika gesegelt ist. Jetzt gehe Er in sich und sehe Er sich den Mann näher an, der Ihm die Hand entgegenstreckt und um Frieden bittet. Komm Er näher, Peter Bolt! Ich glaube, der Carsten Nagel tut es. Den Spaten hat er schon weggeworfen, und die Hand ist frei:"
Zögernd streckte der Carsten Nagel die Hand aus, die Peter Bolt lebhaft ergriff. Die beiden Männer zitterten, als sie sich berührten und Auge in Auge einander gegenüber standen. Der Matthias Heinsohn aber rief plötzlich: „Da kommt der Herr Pastor! Nun können wir gleich das Aufgebot bestellen! Frisch, junge Braut, sehe Sie sich in der neuen Wirtschaft um und sorge Sie für Schüssel und Glas! Hier haben viele Hunger und Durst und ich am meisten! Das ist mein letzter Befehl vom Nagelshofei Was sagt der Herr dazu!"
Dieser sagte nichts. Er stand noch immer, wie von einem Traume befangen. Als aber die Stimme des Matthias Heinsohn so voll und fröhlich erklang, tat er einen tiefen Atemzug und sagte zu dem Vater Bolt: „Wir wollen unsere Rechnung drinnen abmachen. Mir ist nicht wohl unter all dem Volk. Ich nehme deine Tochter als Sohnesfrau an, und sie soll es gut haben auf dem Nagelshofe. Der Spaten aber, den das Mädchen so resolut aus dem Boden riß, und der meine Hand zittern machte, als sie ihn berührte, gilt mir als Aussteuer!"
Die beiden Männer gingen schweigend in das Haus, und während der Pastor das junge Paar begrüßte, bereiteten Knechte und Mägde alles zu einem fröhlichen Festmahle.