hübsch aus und ist darauf eingerichtet, recht bald durch Patinaansatz ein ehrwürdiges Ansehen zu erhalten. Der Preis ist billig, 25 Centimes (30 bei Zusendung durch die Post) und die französischen Sozialistenführer hoffen, daß sich jeder dies Ehrenzeichen der Arbeit erwerben und bei allen nur möglichen Gelegenheiten tragen werde, da sie die Vorliebe der Franzosen für irgendwelche Ehrenabzeichen mit ihrem Gleichheitsdusel aufs glücklichste vereinigt zu haben glauben.
Professor Dr. v. Krehl: „Ueber die Ernährung." In dem bereits an anderer Stelle erwähnten Aufsatze der „Deutschen Revue" schreibt der bisherige geschätzte Kliniker unserer Universität u. a. was folgt: Eine sehr gewürzreiche Ernährung scheint ganz direkt gewisse Organe zu schädigen: die Nieren, die Arterien, das Herz. Und schließlich nehmen erfahrungsgemäß die Menschen, die an stark schmeckende Sachen gewöhnt sind, noch besondere Genußmittel reichlich auf, die ihrerseits für den Organismus nicht ungefährlich sind: vor allem Liköre, schwere Weine, starken Kaffee und importierte Zigarren, und das alles in reichlicher Menge. Der Kampf gegen die Genußmittel wird zweifellos jetzt vielfach übertrieben. Oft führt ihn nicht die Ueber- legung, sondern die Leidenschaft. Ich bin fest überzeugt, daß Wein, Bier, Kaffee, Kakao, Tee, Zigarren in kleinen und für den einzelnen Menschen verschiedenen Mengen nicht schaden. Wer das summarisch behauptet, müßte sogar erst noch den Beweis an- treten, ob diese Sachen, in mäßigen nnd individuell verschiedenen Mengen genossen, nicht sogar nützlich sind. Dieser Gedanke ist meines Wissens noch nie durchgeführt worden, welchen Vorteil ein Mann, der in der aufreibenden Tätigkeit des Lebens drin steht, eventuell von kleinen Gaben Wein hat. Aber für das Leben und speziell für den Arzt springt zweifellos das schädliche Uebermaß des Genusses zunächst in die Augen, weil eben — das kann man nicht leugnen — so sehr viele, ja wohl die meisten Menschen zuviel trinken.
Eine hübsche Bismarck-Anekdote wird in „Pearson's Magazine" erzählt. Eines Tages war Lord Russell bei Bismarck und fragte ihn im Laufe des Gesprächs, welches Mittels er sich bediente, um lästige Besucher loszuwerden, die man nicht abweisen darf, die aber das Fortgehen zu vergessen pflegen. Der Reichskanzler antwortete lachend: „Ach, da habe ich ein sehr leichtes und sicheres Mittel. Meine Frau versteht sofort, wenn ein Besucher zu dieser schrecklichen Sorte Menschen gehört, und wenn sie merkt, daß einer von diesen absolut nicht wieder gehen will, so findet sie irgend einen Vorwand, mich abzurufen." Kaum hatte Bismarck diese Worte gesprochen, als die Fürstin auf der Schwelle des Zimmers erschien. „Mein Lieber", sagte sie, „komm doch endlich einmal Deine Medizin nehmen — es ist schon eine Stunde her, daß Du hättest einnehmen müssen I"
Ein Gaunerstückchen wie in Köpenick wurde in Deschowitz, Kreis Großstrelitz (Oberschlesien) verübt. Zu den Koziollekschen Eheleuten, die in
seine wahrhaft prophetischen Hinweise auf die nahende Verwirklichung des Kaisertraumes sich den Ehrennamen eines „Kaiserherolds des neuen Reiches" erwarb. Er sieht den schlummernden Kaiser in der Umgebung seiner ehrwürdigen Paladine:
Heinrich auch, der Osterdinger,
Ist in ihrer stummen Schar,
Mit den liederreichen Lippen,
Mit dem blondgelockten Haar.
Seine Harfe ruht dem Sänger In der Linken ohne Klang;
Doch auf seiner hohen Stirne Schläft ein künftiger Gesang,
bis der alte Kaiser beim Fluge der schwarzen Rabenschar ans Licht emporsteigt.
Und aufs neu in Aachen gründet Er das heil'ge deutsche Reich.
Wir sehen: das Erwachen des Kaisers ist gepaart mit der Pflege der schönen Künste, und ein so liederreiches Volk wie das deutsche, begleitet das Erstehen seiner Herrlichkeit mit Jubelschall und Harfenton. Im „Gesicht im Walde" sieht der Dichter drei Riesen ein mächtiges, zweischneidiges Reichsschwert hämmern und mahnt zur Eile:
Drum rüstig mit dem Hammer, mit der Feile!
Das Schwert, das Königsschwert muß fertig sein,
Und unser Werk hat Eile, Eile, Eile!
So deutet der Dichter ahnungsvoll an, daß das neue Reich aus einem blutigen, siegreichen Kampfe heraus geboren werden soll.
Und wunderbar! Wie die Dichter geweissagt, so verwirklichte sich der Traum, so erfüllte sich das Sehnen! Aus Sturm und Drang, aus Blut und
einiger Entfernung vom Dorfe ihr Anwesen haben, kam ein junger gutgekleideter Mann und gab an, im Aufträge des Amtsgerichts Großstrelitz Haussuchung nach einem gestohlenen wertvollen Ringe halten zu müssen. Der angebliche Beamte beschlagnahmte dabei einen Beutel mit 1900 und stellte darüber eine Quittung aus. Dann entfernte er sich, nachdem er den Eheleuten gesagt hatte, sie sollten am nächsten Tage bestimmt auf dem Amtsgericht erscheinen, andernfalls sie gefesselt vorgeführt werden müßten. Sie würden dort ihr Geld wiedererhalten. Von dem Gauner fehlt bis jetzt jede Spur.
Redeblüten. Man berichtet aus London: Ein englischer Sammler hat eine Anzahl rednerischer Entgleisungen aus den Parlamenten seines Landes ausgezeichnet. Ein irländischer Abgesandter nannte kürzlich ein Zugeständnis an die irischen Nationalen „den Grundstein zur Zerstückelung des britischen Reiches." Das bekannte Mitglied des Unterhauses M. W. Field sagte, als man über ein Gesetz über Viehtransport verhandelte:, „ . . . Und ich bitte Sie, meine Herren, betrachten Sie diese Frage nicht nur vom Standpunkte des Rindviehs!" Balfour lieferte folgenden Beitrag: „Die Bleichgesichter der englischen Soldaten sind das Rückgrat der indischen Armee." Im Londoner Grafschaftsrat erzählte ein Rat von der „österreichischen, schwarz-gelben Trikolore", und ein anderer, der einem auf der Jagd tödlich verunglückten Kollegen den Nachruf sprach, erklärte: „Es war das erste Mal, daß ihm ein solches Unglück wiederfuhr . . ."
Das höchste Geschäftshaus der Welt. Die Pläne für die Errichtung des „höchsten Geschäftshauses der Welt" sind soeben in New-Dork genehmigt worden. Es handelt sich dabei darum, den bereits vorhandenen Wolkenkratzer der Metropolitan- Lebensversicherungsgesellschaft in New-Dork zu einer noch gigantischeren Höhe hinaufzuführen. Das Bauwerk soll nun einen gewaltigen Turm erhalten, in dem weitere Geschäftsräume der Gesellschaft errichtet werden. Nach der Vollendung wird das Gebäude eine Höhe von 658 Fuß haben, also 130 Fuß mehr als der Kölner Dom. Die Höhe wird nur vom Eifelturm übertroffen. Der neue Turm wird zu den architektonischen Merkwürdigkeiten der Welt zählen. Er wird 48 Stockwerke haben, außer den 11 des Hauptgebäudes. Der Durchmesser soll 74 Fuß betragen; an jeder Seite werden neun große Fenster jedem Stockwerk das nötige Licht zuführen. Die Konstruktion wird in Eisen ausgeführt und Marmor und Backsteinen dienen nur zur ornamentalen Verbindung der Strukturteile. Sechs Aufzüge werden eingerichtet; einer von ihnen soll die ganze Reise von der Erde bis zur Spitze des Turms ohne Unterbrechung machen. Die Kosten des neuen Bauwerks sind auf 12 Millionen veranschlagt.
Dreißig Stunden unter brennenden Trümmern begraben. Aus New-Dork wird berichtet: Der Held des Tages ist zur Zeit der Feuerwehrmann Jack Seufert. In Ausübung seines Berufes sollte er am Sonntag bei dem großen Brande eines Warenhauses als Opfer seiner Pflicht gestorben sein.
Tränen ward die neue Kaiserherrlichkeit an jenem denkwürdigen 18. Januar 1871 geboren, und die brausenden Fanfarenklänge der „Wacht am Rhein", die unfern tapfern Kriegern draußen in Feindesland die Siegespfade wiesen, umrauschten das ehrwürdige Greisenhaupt des erstandenen Kaisers Weißbart, der die deutsche Nation zu Sieg und Eintracht geführt hatte, und
Wilhelm, dem Hohenzoller, dem Kaiser, Ruhm und Preis!
jubelte mit Müller von der Werra Alldeutschland dem erwachenden Barbablanca zu. Und wieder war es der bereits erwähnte „Kaiserherold" Emanuel Geibel, der bei der Neuvermählung Germanins nach 64 jähriger Witwenschaft den rechten Ton anzustimmen wußte:
Auf Recht und Freiheit, Kraft und Treue Erhöh'n sie dir den Stuhl aufs neue,
Drum Barbarossas Adler kreist,
Daß du, vom Fels zum Meere waltend,
Des Geistes Banner hoch entfaltend,
Die Hüterin des Friedens seist!"
Wie nahe verwandt sind sich doch auch beide Kaisergeschlechter, die Hohenstaufen, denen Barbarossa entstammte, und die Hohenzollern, Kaiser Weißbarts I Schon beider Stammburgen im Schwabenlande grüßen einander freundnachbarlich:
Burg der Zollern, Burg der Staufen,
Kaiserwiegen, nah' gestellt!
singt daher Rud. Gottschall, um dann die Aufgaben des neuen Kaisertums zu kennzeichnen:
Redaktion, Vrnck »«- Verlag so« L Äeeh t» ReseiEürg,
Der amtliche Bericht hatte seinen Tod schon gemeldet. Aber am Dienstag wurde er lebend aus den Trümmern hervorgezogen. Ueber dreißig Stunden hatte er in einer brennenden Gruft ausgeharrt, bis es seinen Kameraden gelang, ihn zu retten. Mit zwei Kameraden arbeitete er im vierten Stock des brennenden Gebäudes. Plötzlich begann der Boden zu wanken, und ehe die drei sich retten konnten, stürzte das Stockwerk mit donnerähnlichem Krachen in sich zusammen und riß die Feuerwehrleute mit hinab in die Tiefe. Als Seufert wieder zu sich kam, lag er zwischen riesigen Papierballen begraben in einem kleinen dunklen Raum. Ueber sich durch einen kleinen Spalt zwischen den Ballen sah er den gelben Widerschein züngelnder Flammen, hörte das Knistern des gierig leckenden Elementes, das Knarren und Brechen der vom Feuer umklammerten Holzteile. Er konnte sich kaum rühren in seinem engen Grabe, hilflos mußte er liegen und warten, bis die Flammen zu ihm Vordringen und sein Schicksal besiegeln würden. Einmal kam ein Strahl Wasser durch die Flammenmassen, sank zischend auf die Warenberge und rieselte durch Spalten und Risse hinunter auf den lebendig Begrabenen. Mit lauter Stimme begann er um Hilfe zu schreien, aber kein Zeichen antwortete den verzweifelten Rufen. Schließlich begann er mit aller Wucht gegen den Balken zu schlagen, der seine Füße gefangen hielt. Diese Schlüge retteten ihm das Leben. Als das Feuer Montag abend 7 Uhr nieder- gekämpft war, vernahmen die mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigten Feuerwehrleute das unterirdische Klopfen. Mit aller Kraft arbeiteten nun mehr als 50 Mann an der Abtragung der Trümmermassen; um Mitternacht konnte man sich mit dem Verschütteten verständigen. Durch einen Schlauch wurden ihm Branntwein und flüssige Nahrung zugeführt. Ein vorübergehender katholischer Priester, der von der Sache hörte, kam auf die Trümmerstätte; er fürchtete, daß Seufert vor der Rettung sterben könnte, und beeilte sich, ihm durch den Schlauch die Absolution zu erteilen. Seufert hatte inzwischen neuen Mut gefaßt, und rief herauf, daß er nicht daran zweifle, gerettet zu werden. Als man ihn schließlich herauszog, war er völlig durchnäßt, aber ohne schwere Verletzungen. Er war sehr erstaunt, zu hören, daß es fast zwei Tage waren, die er begraben gewesen. Die beiden Kameraden, die mit ihm gestürzt waren, hatten sofort den Feuertod erlitten.
(Boshaft.) Förster: „Weil ich dem Inspektor einmal ordentlich die Wahrheit g'sagt Hab', bin ich zu zehn Mark Geldstrafe verurteilt worden!" — Wirt: „Ja, Herr Förster, Sie hätten in Ihren alten Tagen auch nichts Neues mehr anfangen sollen!"
Masere praktische« Kanssrauen wissen längst den Wert der bekannten Maggi-Würze als treffliches Ber> besserungsmittel für schwache Suppen, Saucen, Gemüse usw. zu schätzen, namentlich bei den heutigen Fleischbrühen. Wir können es deshalb nur begrüßen, daß die Maggi-Gesellschaft ihre Würze auch in Fläschchen zu 10 -s in den Handel bringt. Damit ist auch der bescheidenste Haushalt in der Lage, einen Versuch zu machen, der sicher befriedigt. Naturgemäß stellt sich der Inhalt größerer Flaschen der- hältnismäßig noch billiger.
Doch das neue Reich soll taufen Nicht der Geist begrab'ner Welt:
Reich geschmückt mit Lorbeerreisern,
Tritt Germania herein;
Doch die Krone soll nicht eisern,
Soll ein Kranz von Blüten sein!
Am trefflichsten wußte Julius Grosse den Unterschied zwischen Barbarossas und Barbablancas Kaisertum, zwischen Traum und Wirklichkeit anzudeuten :
Erlöst ist Barbarossa im Kyffhäuser;
Die Hohenzollern will der Himmel weih'n,
Das Szepter schwingt ein Fürst, ein milder, Weiser, Doch nicht zum Krieg; ein Mehrer will er sein Des Friedens, der Kultur und Menschensitte Und so die Zeit, die goldene, erneu'n . . .
Die diesjährige Reichsfeier steht im Zeichen der Reichstagswahlen. Möchten sie in diesem Sinne ausfallen und des genialen Schlachtendenkers Losungswort bestätigen:
Allezeit treu bereit
Für des Reiches Herrlichkeit!
Zweisilbige Charade.
Zum Maler wird die Eins vor einem Bein Zum deutschen Land vereint mit einem Stein. Die Zwei, mit a am Schluß ein jeder kennt. Als Namen aus dem alten Testament.
Das ganze hauste tief in einem Berge Im Geisterreich der Gnomen und der Zwerge.