braucht. Harmonisch Leib und Seele ausbildend, sei sie eingedenk des alten Sprüchleins:

Wenn die Jugend weise wüßte,

Was das Alter haben müßte,

Sparte sie so manche Lüste."

Verniers (Belgien), 29. Juli. Im Petit- Rechain feierten am 11. November 1899 2 Brüder Doppelhochzeit mit 2 Schwestern. Der 24jährige Jacques Zauwen heiratete die 21jährige Elisabeth Winandp, sein 30 jähriger Bruder Henry deren 19jährige Schwester Marie. Später stattete der Storch den beiden Paaren je zwei Besuche ab, und zwar brachte er im Laufe der Jahre den Eheleuten Jacques Zauwen zwei Mädchen, den Eheleuten Henry Zauwen einen Knaben und ein Mädchen. Aber die Uebereinstimnmng ging noch weiter. Dieser Tage wurde das erstere Ehepaar mit weiblichen, das andere mit männlichen Zwillingen überrascht.

Ein Fortschritt in der Krebsforschung. Eine Möglichkeit, die das Rätsel der so furchtbar um sich greifenden Krebskrankheit in nicht allzuferner Zu­kunft zu lösen, ist durch die Experimente gegeben, die Dr. Bashford, der Vorsitzende der englischen Gesellschaft für Krebsforschung, gemacht hat. Bei der jährlichen Versammlung der Gesellschaft teilte er die Resultate von Jmpfversuchen mit, die er an 100 000 Mäusen vorgenommen hat. Es ist ihm ge­lungen, in Mäusen alle Züge des auf natürliche Weise entstehenden Krebses zu erzeugen und anderer­seits gesunde Mäuse vor allen Folgen der Ein­impfung zu schützen. Nachdem dies erreicht ist, darf man die Hoffnung hegen, daß die weitere Entwick­lung der Krebsforschung Resultate erzielen wird, die eine genaue Erkenntnis und Behandlung der Krank­heit möglich machen. Nachdem vielfache Versuche dreißig Jahre hindurch fehlgeschlagen waren, ist es nun gelungen, Nachkommenschaft von Mäusen zu erhalten, die von Natur an der Krankheit litten, und man wird daher in nächster Zeit mit Bestimmtheit feststellen können, ob der Krebs beim Menschen erb­lich ist oder nicht. Der Schutz der Mäuse gegen den Krebs hatte so günstige Resultate, daß sich nach der Einimpfung von Krebs bei keinem der geschützten Tiere die Krankheit entwickelte. Trotz dieser günstigen Resultate warnte jedoch Dr. Bashford davor, über­triebene Erwartungen für die Heilung der Krankheit an diese Experimente zu knüpfen.

Die Verbesserung der Ehe ist ein Thema, das die amerikanische Oeffentlichkeit dauernd be­schäftigt. Mit einem neuen Plan ist jetzt, nach dem Berliner Lokal-Anzeiger, Professor Charles Zueblin von der Universität Chicago hervorgetreten. In einem früheren Plan hatte dieser Gelehrte eine Art Probe- Ehe befürwortet, bei der die größten Erleichterungen für die Scheidung geboten wurden. In seinem neuen Plan schlägt der Professor erhöhte Vorsichtsmaßregeln gegen ungeeignete Ehen anstatt größerer Erleichter­ungen für die Scheidung solcher Ehen vor. Im Grunde genommen ist seine Idee, man solle den verlobten Paaren jede Gelegenheit bieten, einander näher kennen zu lernen, um des anderen Fehler und Schwächen zu erkennen. Professor Zueblin befür-

eine weiße Riesenkrone aufgesetzt hätte. Und wir drei Menschlein sind ganz allein mitten drinn in dem ungeheuren Raum, so klein, so armselig, ein Nichts gegen dieses Gigantenwerk. Andächtig beugen wir das Haupt vor der Majestät des Schöpfers. Selbst den Wirt treibt das wunderbare Bild auf unsere Höhe, denn in 6 Wochen, sagt er, habe man einen solchen Anblick nicht gehabt. Nur die Haupt- partieen will ich nennen: Im Norden das mächtige, zerklüftete Kaisergebirge, dann gegen Osten hin die Loferer Steinberge, der Watzmann, das steinerne Meer, ini Vordergrund das charakteristisch geformte Kitzbühler Horn, das große Wiesbachhorn, der Großglockner, der gespensterhaft aufragende Große Rettenstein, dann der Großvenediger, die Dreiherrn­spitze , die Zillertaler und Oetztaler Ferner, am äußersten Horizont sogar die Zugspitze und der Wedelstein. Tief unten aber in den Tälern lag der Unhold, der uns in den letzten Tagen genarrt hatte, gebändigt; dicke Nebelballen bedeckten die Gründe; und mir kamen die Dichterworte in den Sinn:

Es ziehen die Nebel durchs blühende Tal,

Laßt ziehen das graue Gewimmel!

Es leuchten die Berge im Sonnenstrahl lind zeigen die Wege zum Himmel.

Die kriechenden Schatten ereilen uns nicht,

Wir trinken hoch oben das rosige Licht Aus unsern ewigen Bergen."

Allerdings mittlerweile war die Sonne aufgegangen und hatte die Lust mit ihrem Glanz und Flimmer erfüllt, das klare Bild aber etwas ^ 1 ,-

wortet die Einführung von zwei gesetzlichen Zere­monien. Die erste würde die Verlobung legalisieren, und die zweite, sechs Monate später erfolgende, würde das Paar zu unauflöslicher Ehe vereinigen. Die Verlobung würde eine vom Gesetz vorgeschriebene Förmlichkeit sein, und die Paare wären gezwungen, die sechs Monate dauernde Frist bis zur Eheschließ­ung innezuhalten. Falls die Ehe nicht innerhalb einer bestimmten Zeit nach Ablauf des Verlobungs- Halbjahrs geschlossen wird, erlischt das Eheversprechen von selbst. Professor Zueblin meint, die Mehrzahl der unglücklichen Ehen würde niemals über das Stadium der gesetzlichen Verlobung hinausgelangen.

(Ehrenbeleidigung mittelst Flaggensignals.) Aus Christiania wird ein amüsanter Vorfall berichtet. König Eduard sandte vor einiger Zeit seinem kleinen Enkel, dem Kronprinzen Olaf von Norwegen, einen Esel als Geschenk. Das Tier wurde der besonderen Obhut des Kapitäns des DampfersMonte-Bello" anvertraut. Als der Kapitän vor Christiania eintraf, ließ er an einem Mast das SignalEsel" und an dem andern Blast das SignalAll right" aufziehen. Nach den Vorschriften hat jeder Leuchtturm die Sig­nale zu beantworten. Der Kapitän wartete und wartete, erhielt aber keine Antwort, trotzdem er das Signal mehrfach wiederholte. An Land angekommen, beschwerte er sich über die Nachlässigkeit des Leucht­turmwächters. Dieser, ans Telephon gerufen und zur Rede gestellt, erklärte jedoch im Tone gerechter Entrüstung, daß der Kapitän durch das Signal Esel" ihn schwer beleidigt habe und daß er glaube, von Beleidigungen keine Notiz nehmen zu müssen.

DiePinkertons." Kein Name ist in der Welt amerikanischer Verbrecher mehr gefürchtet als der Pinkertons, des Leiters der bekannten Detektiv­agentur. DerAlte" heißt er kurzweg in Diebes­höhlen und anderen Schlupfwinkeln des Gaunertums. Im Grund ist man ihm dort eigentlich gar nicht gram: es ist eben sein Lebensberuf, Einbrüche zu verhüten, sowie der andere solche zu begehen heischt. Der Alte braucht Vertraute in der Unterwelt, die ihm vom Plan eines großen Verbrechens Kenntnis geben oder ihm einen Gesuchten finden helfen. Da­rum stellt er durchaus nicht ungern einen reuigen Sünder wieder auf die Füße und hilft ihm, ein ehrliches Brot zu verdienen. Mehr als ein Veteran des Heeres, das Gesetz und Recht bekämpft, lebt aus des Alten Tasche. Ja, mancher Streiter in Reih und Glied kommt gelegentlich mit ihm zusammen. Die Agentur Pinkerton, die man heute ein National­institut nennen könnte, weil sie sich der Beihilfe der Bundesbehörden in gleichem Blaß wie der Polizei erfreut, unterscheidet sich von ähnlichen dadurch, daß ihre Tätigkeit nicht erst auf Anregung eines zahlenden Auftraggebers beginnt. Sie ist immer bei der Ar­beit und immer auf der Suche nach Verbrechern, beobachtet sie und versucht, Mitwisser aller ihrer Geheimnisse zu werden. Ihre Netze sind nicht nur auf dem ganzen Kontinent von Amerika auch in Europa, ja in Asien und Afrika vermag sie durch Vertreter flüchtigen Gesetzesübertretern Fallen zu stellen. Darum gelingt es ihr, der Justiz mehr

gedämpft. Wir aber sehen es heute noch vor uns, das unvergeßliche Panorama von der Hohen Salve, das uns bestätigt hat, was einsichtige Alpinisten schon immer ausgesprochen haben, daß es nämlich nicht notwendig ist, unter unsäglichen Anstrengungen und den Tod im Auge die schwie­rigsten Gipfel zu erklettern, um die Wunder des Hochgebirges zu schauen, daß vielmehr jene Joch­übergänge und ungefährlicheren Aussichtsberge, deren Tirol nicht wenige besitzt und die jedem rüstigen Fußwanderer zugänglich sind, unter Umständen ebensoviel bieten können.

Bewährte Hausmittel gegen mancherlei Anfälle.

1. Gegen einen Anfall leidenschaftlichen Zorns. Gehe sogleich in die freie Lust, weit weg von den Menschen, und dann tobe in die Winde oder gegen des Meeres Wellen und sage ihnen, was für ein großer Tor du bist.

2. Gegen einen Anfall von Trägheit. Im Winter zähle das Ticken deiner Uhr nur eine Stunde, dann wirst du froh sein, wenn du Holz sägen oder spalten darfst. Im Sommer jedoch ist zu raten, genau nach Spr. Sal. 6, 6 zu handeln und die Dosis wiederholt zu nehmen.

3. Gegen einen Anfall von Ehrgeiz. Gehe auf den Friedhof und lies die Grabschristen, sie zeigen dir das Ende alles menschlichen Ehrgeizes. Ein Grab ist deine Kammer, etwas Erde dein Kopf-

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Verüber schwerer Verbrecher auszuliefern, als von der gesamten Landespolizei hinter Gitterstäbe ge­bracht werden. Die Regierung versorgt die Agentur mit Aufträgen, und die großen Banken wie ähn­liche private Geldinstitute werden von Pinkertonleuten nicht minder als durch Schutzleute bewacht. Diese Abonnenten ermöglichen der Agentur denn auch, ihre Tätigkeit jahraus jahrein mit dem gleich großen Personal zu üben und dieses heranzubilden. Aus dem Archiv dieser größten amerikanischen Detektiv­agentur veröffentlicht dieGartenlaube" einige höchst interessante Beispiele ihrer Tätigkeit und wir glauben gern, daß in den Aufzeichnungen Pinkertons eine Fülle des merkwürdigsten Stoffes steckt, der von den Schilderungen in den bekannten Detektivromanen, vor den Leistungen des berühmten Sherlock Holmes und anderer Detektivkünstler den Vorzug hat, daß er keine Phantasiegebilde, sondern Tatsachen betrifft, Verbrechen, die von den gewiegtesten Spitzbuben ausgeheckt, von Pinkerton, einem der genialsten Detektivs, aufgedeckt wurden.

(Das Ende des schwarzen Fracks.) Der schwarze Frack, der so lange die Zierde der Herrenwelt ge­wesen, ist in seiner Existenz bedroht. Der blaue Frack soll an seine Stelle treten. In London jeden­falls ist diese neue Blöde bereits im Schwange, und sie hat einen mächtigen Beschützer gefunden, nämlich König Eduard. Bei den letzten intimen Empfängen im Buckingham-Palace trugen die Herren aus der Umgebung des Königs blaue Fräcke mit schwarzen Samtkrage» und schwarzseidenen Aufschlägen, daran goldene Knöpfe, weiße Weste mit einer Reihe eben­falls goldener Knöpfe und schwarze Beinkleider.

(Sein Standpunkt.) Mein jetzt achtjähriger Bube war, so erzählt der Tägl. Rdsch. ein Leser, als kleines Kind mit seinen dunklen Augen und dunklen Locken der Liebling aller Damen und mußte sich überall, wohin er kam, von ihnen liebkosen lassen. Das wurde ihm aber aus die Dauer so zuwider, daß er jedesmal, wenn nur irgendwo mit ihm hin­gehen wollten, erst fragte:Sind da olle Damen? Und wennolle" Damen da waren, so war er nicht zu bewegen, mitzugehen. Neulich verlobt sich nun ein junges Mädchen, das uns gerade gegenüber wohnt. Da sahen die Kinder, wie sich die Braut den, Bräutigam auf den Schoß setzt und ihn kiißt. Als das der achtjährige Knirps sieht, ruft er, die Hände auf dein Rücken durch das Zimmer wandernd: Na, da wird die Geschichte nicht lang dauern!" Erstaunt frage ich:Warum denn mein Junge?" Und er gibt die Antwort:So was läßt sich doch ein Mann nicht gefallen!"

Einer der Hauptbestandteile des Tabakrauchs ist das bakterientötende Formaldehyd. Eine Zigarre liefert mehr Formaldehyd als eine Pfeife Tabak und eine Pfeife mehr als eine Zigarette. Es ist festgestellt worden, daß Raucher gegen gewisse Krank­heiten geschützt sind. Ein Teil Formaldehyd in 10 000 Teilen Wasser zerstört alle Mikroben. Selbst­verständlich wäre es durchaus nicht wünschenswert, wenn dies zum Mißbrauch des Tabaks verleiten würde, denn Nikotinvergiftungen kommen viel häuf­iger vor, als inan denkt.

kiffen, Verwesung dein Los und Würmer deine Ge­sellschafter.

4. Gegen einen Anfall von Verzweiflung. Be­trachte das Gute, das dir Gott gegeben für diese Welt, und dann bedenke, was er noch alles ver­heißen hat für die zukünftige! Wer in seinen Garten geht, um Spinngewebe zu suchen, der findet sie, und auch noch Spinnen dazu. Wer aber hin­geht, um Blumen zu suchen, der kommt mit Rosen zurück.

5. Gegen allerlei Anfälle von Furcht und Ver­legenheit. Ob dieselben dein zeitliches oder dein ewiges Heil betreffen, ob Kopf oder Herz darunter leiden, folgendes Mittel ist eine Radikalkur: Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich ver­sorgen.

6. Gegen Anfälle von Schwermut. Gehe hin, suche die Elenden, die Kranken, die Blinden, die Lahmen auf und teile mit, was du hast. Bald wirst du dich schämen und dein schwermütiges Wesen wird der Dankbarkeit weichen müssen.

(Ein Praktiker.) Tante:Was hältst Du eigentlich von der Vererbungs-Theorie?" Neffe (Student):Wenig! Die Vererbungs-Praxis sagt mir mehr zu."

(Einziger Unterschied.) Oberkellner (zur Köchin): Ich hatte doch einen ganzen Aufschnitt bestellt und Sie haben mir nur einen halben hergerichtet!" Köchin:Na, ... das ist schnell geändert! Da brauch ich nur die Sachen anders zu legen!"