Prozent der Wettervorhersagungen richtig gewesen. So ist denn zu erhoffen, daß diese neueste staatliche Einrichtung sich bald der Beachtung des Publikums erfreuen wird.

Burgfelden, 2. Juli. Bergangene Nacht verbrannte der Verwalter des Konsumvereins, der erst in seinem 24. Lebensjahr stehende Treff­eisen von hier, fast vollständig, indem er, wie man annimmt, in der Schlaftrunkenheit die Petroleum­lampe nachdem er schon zu Bett gegangen war

umgestoßen hat. Man fand den Aermsten: das Fleisch in Fetzen und teilweise verkohlt bis auf die Knochen an seinem Körper hängend. Der be­dauernswerte junge Mann wurde noch im Laufe der Nacht von seinen qualvollen Schmerzen erlöst.

Haifisch und Affe. In unserer Stadt so schreibt man aus dem Oberelsaß wurde jüngst ein Vortrag über die Abstammung des Menschen gehalten. Darin wurde den zahlreichen Besuchern die verblüffende Kunde zuteil, es sei mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß es mögen etwa 60 Millionen Jahre her sein die Menschen vom Haifisch abstammen. Das weinfrohe Gesicht eines urwüchsigen Biedermannes, das sich bis zum Schluffe dem Vortragenden Gelehrten lebhaft und intereffevoll zuwandte, neigte sich nun lächelnd zu seinem bekannten Nachbarn und zupfte ihn leise am Aermel. Seine schalkhaften Augen leuchteten, ver­gnügt streicht er seinen grauhaarigen Henri quutre, und lustig polterts aus dem frohen Mund: rHör' jetze weiß ech, worum ech allewyl so e-ne große Durscht haa. Kumm, mer welle g'schwend in d' Wynburs e Schoppe trinke."Karbon, e Liter Derkemer (Türkheimer) Brand."E famos güet Tröpf'l," lobte der Eingeladene.Ourqon, noch e Liter, awwer mer welle n-emol e Kitterle (Gebweiler Wein) versüche!" Do hesch Du Dich emol güet re- wanchiert. Dar het e fyn, shn Bouquet."Io bi Gott, do brücht's net vel, for en Aff' zu bekumme."

So licht bekummt m'r vu dam Edelg'wachs ke Aff'", sagte liebevoll der edle Weinkenner. Mit Innigkeit umspannt seine Hand das Glas, und das funkelnde Naß schlürft er mit großem Behagen. Prost", ruft er wohlmeinend,wohl bekumms" der splendide Nachbar, und ein Prosit folgte dem anderen. Der Eingeladene mahnt zum Aufbruch:Het kumme mer morn heim."Und was esch d'rno?", ruft der Weinselige mit sprühenden Aeuglein, und ein listiges, breites Schmunzeln liegt aus seinen weinduftenden Lippen;geh mer emol pour clmn§er (zur Abwechs­lung) en alter Begleitung heim" mit unsere Stammvatter dem Haifisch und dem Aff." D'r ein hett uns in's Wirtshüs gebroocht un d'r ander drüs. Gute Nacht schloss wohl!"

Denn ist ein solcher armer Arzt nicht verurteilt, täglich neue Klagen mit ruhigem Gesicht anzuhören, und laust er nicht Gefahr, salls er den Kranken zur Vernunft bringen will, an die frische Luft befördert zu werden?

Wie immer widmete Rulf auch heute keiner hohen Patientin die größte Aufmerksamkeit, wenn ihr auch diese Art, siemit Fragen zu belästigen", wenig gefiel. Sie hätte es lieber gesehen, wenn er ihr einige interessante Neuigkeiten aufgetischt hätte.

Also gnädige Frau klagen über Appetitlosigkeit? Haben Sie vielleicht etwas Außergewöhnliches genossen?"

Nicht das Geringste."

Des Pflaumenkuchens tat die Patientin, wahrscheinlich aus Bescheidenheit, keine Erwähnung.

Was haben gnädige Frau gestern abend gespeist?"

Kleinigkeiten!" erwiderte die Gnädige etwas indigniert.

Was, wenn ich bitten darf?"

Hummer und Aalpastete."

Aber das ist ja das Schwerverdaulichste, was es gibt! Haben Sie viel davon gegessen?"

Aber Herr Doktor, ich habe so selten Appetit; soll ich ihm denn wehren, wenn er sich einmal einfindet?"

Gnädige Frau, alles mit Maß! Wie ist Ihnen die Medizin bekommen?"

Ich habe nicht gerade viel Wirkung verspürt."

Rulf war etwas verwundert hierüber. Es wäre dies vielleicht weniger gewesen, wenn er gewußt hätte, daß kein anderer als der Rinnstein die Arznei eingenommen.

Wann gingen Sie zu Bett?"

Wie gewöhnlich, um ein Uhr."

Ich muß nochmals mit Entschiedenheit darauf dringen, gnädige Frau, daß Sie sich eher schlafen legen. Dieses Wachbleiben macht nervös"

Aber, Herr Doktor, das muß ich doch am besten aus Erfahrung wissen, was mir nützlich ist. Gerade in den späten Abendstunden fühle ich mich am wohlsten. Hatten Sie die Güte, Herrn Geheimen Sanitätsrat Bergroth um eine Konsultation zu bitten?"

Zu dienen, gnädige Frau! Der Herr Geheimrat wird sich die Ehre geben, noch heute vormittag vorzusprechen. Es ist jetzt l2 Uhr; er kann jeden Augenblick kommen."

Kaum hatte die Patientin erfahren, daß der berühmte Mann sich auf heute bei ihr angemeldet, als sie sichtlich matter und geknickter wurde. Nach Verlauf von zehn Minuten hatte sich ihr Zustand bereits derart verschlimmert, daß ein Uneingeweihter, der etwa dabei gewesen wäre, die Wahrscheinlichkeit vorausgesehen hätte, nach weiteren zehn Minuten einer Leiche gegenüberzusitzen.

(Versteigerung der Braut.) Zu den von alters- her beibehaltenen Sitten und Gebräuchen der Schwarz­wälder gehört auch dasVersteigern" der Braut am Hochzeitstage, das man dieser Tage wieder in St. Georgen mit anzusehen und anzuhören Gelegenheit hatte. Der Grundsatz, daß jeder Jüngling des Städt­chens oder Dorfes an und für sich (Geldbeutel, Zu­neigung usw. abgerechnet) eigentlich den gleichen Anspruch auf die einmal mehr, ein andermal weniger Holdselige hat, scheint zum Entstehen dieser Sitte geführt zu haben. Darum soll auch derjenige, welcher das Glück hat, die Vielumworbene heimzuführen, die andern Jünglinge einigermaßen schadlos halten und ihnen die Braut abkaufen, oder besser gesagt, jenen ihren Anteil an seiner Zukünftigen herausbezahlen. In fast militärischer Ordnung stehen die weiblichen Hochzeitsgäste in ihrer schmucken Tracht mit dem flimmernden, spiegelnden und buntfarbigen Kopf­schmuck (den sogenannten Schappeln) vor dem Gottes­haus. Die Hellen Kirchenglocken laden zum Festes­glanz und nun erscheinen Braut und Bräutigam; im Augenblick sind sie umringt von der Schar der noch nicht brautbeglückten Burschen, ein Weitergehen ist unmöglich gemacht. Zunächst kreist nun auf dem öffentlichen Platze das Weinglas, aus dem nicht et­wa genippt, sondern so recht nach Germanenart ge­trunken wird; wahrscheinlich sollen dadurch harte Herzen zu der jetzt folgenden Versteigerung weich gemacht werden. DieLedigen" verlangen zunächst drei oder mehr Liter Wein pro Kops von dem Bräutigam; dieser bietet zunächst zwei; es wird nun gehandelt, gefeilscht und erst das Freilassen des Paares beweist die Einigung. Es richtet sich der Preis natürlich nach der finanziellen Lage des Braut­paares. Aber Brautloskäufe von 150200 Liter Wein sollen an größeren Orten keine Seltenheit sein.

Mit einem neuen Diebesinstrument, einem Zangen - Sonnenschirm amerikanischer Erfindung, operierten am letzten Donnerstag zwei Engländer, auf dem Rennplatz von Auteuil. Dieses Debüt war aber unglücklich für sie, da sie sofort abgefaßt wurden. Das sinnreiche Instrument endet oben in eine sehr feine Schere, die durch eine Feder zum Oeffnen und Zusammenklappen gebracht wird, so daß durch sie Uhrketten oder Armbänder abgeschnitten werden können, die der Spießgeselle des Sonnenschirm­trägers dann nur zusammenzuraffen braucht.

(Das Putzen der Schweine.) Von einem Putzen der Schweine zu reden, wird den meisten Landwirten lächerlich Vorkommen und doch sind die Tiere na­mentlich bei drückender Hitze für eine Reinigung sehr dankbar. Haben die Schweine Gelegenheit zur Be­wegung im Freien und zum Baden, so sorgen sie selbst für die nötige Reinigung, denn das Schwein

Glücklicherweise kam es nicht dahin: es fuhr ein Wagen vor und gleich darauf wurde der berühmte Arzt gemeldet.

Die Frau Geheimrätin ging ihm entgegen. Er führte sie zum Sopha und nahm an ihrer Seite Platz.

Seinen festen Blick aus sie richtend, sprach er in ver­bindlichem, ja galantem Tone mit ihr von ihrem Leiden. Wurde sie zu weitläufig, so schnitt er ihr in seiner, doch sehr bestimmter Weise die Rede ab. Mit größter Sicherheit nannte er dann verschiedene Symptome, die sie haben müsse und die sie auch wirklich hatte.

Freilich sagte sich Rulf, der unbeachtet daneben saß, daß der jüngste Student diese Symptome ebenfalls ganz bestimmt vorausgesetzt hätte und daß bei all dieser energich galanten Behandlung nicht das Mindeste zum Vorschein kam, was er nicht selbst schon längst gewußt hätte.

Indessen verfehlte das Vorgehen des berühmten Arztes seinen Zweck nicht: es imponierte der Frau Geheimrätin ganz ungemein.

Ich bin orientiert," sagte die Autorität und erhob sich. Gnädige Frau gestatten, daß ich mich mit meinem Herrn Kollegen zu einem Konsilium zurückziehe."

Die gnädige Frau ließ es sich nicht nehmen, die Herren selbst zu dem nebenliegenden Salon zu begleiten.

Der galante Geheimrat machte eine Verbeugung und sagte dann, als sich die schwere Tür hinter ihnen ge­schlossen:Die Gans weiß nicht, was sie will. Die alte Geschichte: kleines Leiden, große Einbildung! Was haben Sie verordnet, lieber Herr Kollege?"

Rulf beantwortete diese Frage eingehend.

Recht gut: da kann ich auch nichts Besseres tun," sagte der Geheimrat.Somit ist die Sache erledigt. Sagen Sie, lieber Kollege," fragte der Herr Geheimrat in bester Laune,wie legen Sie Ihr Geld an?"

In preußischen Konsols," entgegnete Rulf.

Hm. habe ich auch, sind ganz gut. Unter uns, lieber Herr Kollege, ich habe Lose" er nannte den Namen diese Lose sind sicher, tragen Zinsen und werden außer­dem ausgespielt, so daß der Inhaber einen Gewinn machen kann. Wenn ich Ihnen einen freundschaftlichen Rat geben darf, so erkundigen Sie sich näher darüber!"

Rulf dankte dem Geheimrat und versprach, seiner Weis­ung zu folgen. Es leuchtete ihm ein, daß der reiche Kollege nicht das mindeste Interesse dabei habe, sondern einzig aus Gutmütigkeit die Gelegenheit benutzte, ihm einen wahr­scheinlichen Vorteil zuzuwenden.

Noch ein Weilchen unterhielten sich die beiden Aerzte über Tagesncuigkeiten, dann sagte der Geheimrat, nach der Uhr sehend:Run können wir unser Konsilium beenden."

Redaktion, Druck und Verlag L. Meeh t» Aenenbürg

ist trotz seines schlechten Rufes ein sehr reinliches Tier. Wo die Tiere aber nur auf den Stall ange­wiesen sind, muß neben Gewährung reichlicher und reinlicher Streu auch eine besondere Hautpflege statt­finden. Ein Eimer mit kühlem Wasser und eine Schrubber, mit dem der ganze Körper abgebürstet wird, verschaffen den Schweinen Kühlung und regen die Haupttätigkeit und somit auch die Freßlust an. Sehr empfehlenswert ist es auch, die Tiere dann und wann mit einer Gießkanne abzubrausen. In edleren Zuchten werden die Schweine regelrecht geputzt und man hat eine außerordentlich günstige Einwirkung auf die Entwicklung und das Wohlbefinden der Tiere konstatiert.

Zahlerr.Rittsel.

123456768.. darstellende Kunst.

2 3 4 5 3.. männlicher Vorname.

3 5 4 8.. Zeichen.

4 2 3 3 8.. Baum.

5 4 4 5 6 2 3 8.. Möbelstück.

6 7 3 3 2.. weiblicher Vorname.

7 3 3.. Fluß in Europa.

6 5 4 4 8.. Insekt.

8 6 6 2.. Vorname.

Auflösung des Silben-Rätsels in Nr. 103.

Hunger, Degen, Dienerschaft, Abel, Fallen, Beine, Gießen, Vernichtung.

Hunde, die bellen, beißen nicht.

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Mutmaßliches Wetter am 7. und 8. Juli.

Für Samstag und Sonntag ist neben zeitweiliger Auf- heiterung immer noch abwechselnd gewitterhaft bewölktes und zu vereinzelten Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.

In's Wohnzimmer zurückgekehrt, erklärte er, nach ein­gehender Untersuchung sei er mit Rulfs Kur einverstanden und habe sich mit ihm über das zukünftige Verhalten verständigt.

Wieder imponierte er der Frau Geheimrätin durch seinen festen Blick, sein bestimmtes Wesen und seine welt­männische Gewandtheit.

Hierauf verabschiedeten sich die beiden Kollegen.

Vor dem Hause trennten sie sich mit einem Händedruck. Der berühmte Kollege bestieg seine mit zwei feurigen Rappen bespannte Kutsche, der unberühmte vertraute sich ebenfalls zwei Rappen an, die vor jenen den Vorteil hatten, daß sie ihn auch die Treppen hinausbeförderten.

Und er hatte viele Treppen zu steigen, der gute, ge- wissenhafte Doktor Rulf.

Ein Jahr war nun vorübergegangen. Doktor Rulfs Praxis hatte sehr zugenommen, freilich zumeist nur in jenen Kreisen, die nicht viel Zeit zum Kranksein haben. Bei der Frau Geheimrätin ging er schon längst nicht mehr aus und ein; seine Stelle ward durch einen gewandteren Arzt ein­genommen, und auch dieser war bald durch einen Homöo­pathen verdrängt worden.

Aber wo blieb der Erfolg jener Konsultation?"

Nur Geduld, der Erfolg hatte nicht auf sich warten lassen!

Eines Tages eilte Dr. Rulf in seinem gewohnten Ge- schwindritt durch eine belebte Straße, als er plötzlich dicht vor sich den Geheimrat aus seinem Wagen steigen sah.

Obgleich die alles ausgleichende Natur Leuten von Stand und Würden ein schwaches Personengedächtnis zu verleihen Pflegt, so erkannte der berühmte Arzt dennoch sogleich den älteren Beratungsgenossen.

Der Herr Geheimrat hatte soeben gut gefrühstückt.

Wie geht es, Herr Kollege?" rief er daher freundlich und streckte Rulf die Hand entgegen.

Nochmals besten Dank, Herr Geheimrat," sagte Rulf, für Ihren guten Rat!"

Welchen guten Rat?"

Nun, Sie rieten mir doch, mein Geld in gewissen Losen anzulegen."

Allerdings, ich entsinne mich."

Ich tat es und habe vor kurzem einen Treffer von zehntausend Mark gemacht."

Potz Blitz! Da gratuliere ich," rief der Geheimrat. Sehen Sie, lieber Herr Doktor," fügte er lächelnd hinzu, ehe er in das Haus trat,es ist immer gut, wenn man eine» älteren Kollegen zu Rate zieht."