die sog. Katzendebatte über den Jnitiatiogesetzentwurf zum Schutz der Bogelwelt gegen die Katzen fortge- setzt, wobei verschiedene Abänderungsauträge gestellt wurden. Es kam auch heute wieder zum Ausdruck, daß der Vorschlag der Kommission, soweit es sich um die Städte handelt, ungenügend sei. Im An­schluß an eine Eingabe des Jagdschutzvereins wurde auch in Anregung gebracht, das Gesetz auf in Feld und Wald aufsichtslos umherstreifende Hunde aus­zudehnen. Besonders erwähnenswert sind die Aus- führuugen des Ministers von Pischek, der zur Frage, inwieweit die Eigentümer von Gärten sich gegen Katzen schützen können, betonte, daß sich dies nach den allgemeinen Vorschriften des B.-G.-B. be­stimme, daß in § 229 dem Besitzer ein Selbstver­teidigungsrecht gegen Angriffe, auch von Tieren, die sein Eigentum gefährden, gewähre, nur muffe das Vertcidigungsmittel im Verhältnis zur Größe der Gefahr stehen; landesgesetzlich lasse sich diese Frage also nicht regeln, doch halte er das Aufstellen von Fallen zum Katzenfang in Gärten für zulässig, nur dürften andere Tiere nicht in die Falle geraten. Es brach sich allmählich die Ansicht Bahn, daß die ganze Frage weiterer Erwägungen bedürfe, und so wurde denn schließlich der Entwurf an die Kommission für Gegenstände der inneren Verwaltung zurückverwiesen. Weiterhin wurde dann noch eine Eingabe um Er­bauung einer normalspurigen Nebenbahn zwischen Zwiefaltendorf über die Alb nach Kleinengstingen der Regierung zur Kenntnisnahme übergeben. Am Samstag erfolgen die Schlußabftimmuugen über die Gemeinde- und Bezirksordnung, sowie die Beratung des Antrags Betz betr. Einführung der Fahrkarren­steuer. Schluß 12 Uhr.

Böblingen, 18. Mai. Bei der heutigen Landtagsersatzwahl im hiesigen Oberamt sind von 6224 Wahlberechtigten 4427 giltige und 10 ungiltige Stimmen abgegeben worden, während eine zersplittert war. Es haben erhalten: Fabrikant Leibfried (Volksp) 1585, Sperka (Soz.) 1276, Sekretär Hiüer (kons) 1072 und Fuchs (d. Pt.) 383 Stimmen; somit findet Stichwahl zwischen Leibfried und Sperka statt.

Heilbronn, 18. Mai. Friseur Merkle ist heute früh 6 Uhr den ihm von seinem Gehilfen Steinmann beigebrachten schweren Verletzungen im hiesigen Krankenhaus erlegen. Die Leiche des Mörsers und Selbstmörders wurde heute vormittag, am Rechen des Württ. Portland - Zement - Werre hängend, aufgefunden.

Ulm, 18. Mai. Im Haufe der jüngst ver­storbenen Privatiers Daumer wurde im Keller ein Weinfaß mit sehr schönen Holzschnitzereien aus dem Jahre 1774 aufgefunden. Das Faß ging in den Besitz des Gewerbe- und Altertumsmuseums über. Auch ein Faß mit 1000 Liter 80 Jahre alten feinen Rums wurde entdeckt. Das Haus, die sogenannte Schelerei, war früher im Besitz eines Patriziergeschlechts.

Gingen a/Fils, 18. Mai. Der Tazlöhner Theodor Maier, etwa 60 Jahre alt, wurde beim Blumenpflücken am vorigen Sonntag auf der Wiese von einer Kreuzotter gebissen. Kurze Zeit darauf schwollen die Hand und der Unterarm an, und der Mann mußte ins Geislmger Krankenhaus überführt werden, wo er nun heute früh an den Folgen des Kreuzotterbisses gestorben ist.

Herrenberg, 18. Mai. Ein Schwindler, welcher sich beim Vorstand des Bezirkswohltütigkertsvereins als Jnvalidenrentuer ausgab, wußte sich einen Bor- schuß zu ergattern. Das Geld verzechte er hernach in lustiger Gesellschaft und machte einen Ausflug nach Freudenstadt, wo er verhaftet worden ist.

Kus StaSt. Bezirk und Umgebung.

Seine Majestät der König hat anläßlich des Ausscheidens aus dem Dienst u. a. dem Bahn- Wärter Hüll in Wildbad die silberne Verdienst­medaille verliehen.

Neuenbürg, 18. Mai. Unter dem Vorsitz von Oberamtmann Hornung tagte heute die Amts- Versammlung in mehr als 5stündiger Sitzung. Den weitaus wichtigsten Gegenstand der Verhand- lungen bildete der geplante Neubau eines Bezirks» krankenhauses in Neuenbürg. Ein Beweis, wie ernst diese Frage von allen Seiten behandelt wurde, ist, daß sie eine nahezu 3 stündige Debatte in Anspruch nahm. Die Amtsversammlung erklärte sich schließlich, nachdem von Wildbad gleich zu Anfang der Antrag auf Vertagung gestellt war, mit 16 gegen 7 Stimmen mit dem von dem Amtsversammlungsausschuß in Vorschlag gebrachten Platz in den unteren Haus- äckern einverstanden, unter dem Vorbehalt, daß wenn bis zur nächsten, in wenigen Wochen schon abzu- haltenden Amtsversammlung, bis zu welcher auch die Pläne gefertigt werden sollen, ein anderer günstigerer

Bauplatz gefunden werden sollte, eine neue Beratung und Beschlußfassung erfolgen soll. Als weitere Beschlüsse erwähnen wir heute noch, daß den Bezirks- straßenwärtern eine kleine Gehaltserhöhung zuteil wird und ihnen an Stelle der bisherigen Prämien Alterszulagen gewährt werden. Auch der Antrag der Gemeinde Feldreunach auf Uebernahme der sog. Mühlstraße gegen den Hasenstock in die Unter­haltung der Amtskörperschaft wurde genehmigt, nach­dem dies übrigens nur ca. 1500 lange Sträßchen als Durchgangsverkehrsstraße anerkannt wurde. Bei der Bezirkskrankenpflegeversicherung macht sich fortgesetzt ein größeres Defizit geltend, für welche Fehl­beträge bis jetzt die Amtspflege eingetreten ist; außer einigen Statutenänderungen wird deshalb beschlossen, die Wochenbeiträge der Versicherten für männliche, erwachsene Personen von 18 ^ auf 23 ^s, für er­wachsene weibliche Personen von 15 auf 18 und die Beiträge für jugendliche männliche und Weib- liche Personen unter 16 Jahren, sowie für Lehrlinge von 12 auf 15 zu erhöhen. Bewilligt wurde schließlich debattelos ein Beitrag von 300 ^ zu der seitens des Präsidiums des Württ. Kriegerbundes veranstalteten Sammlung .König Wilhelm Trost". Im Anschluß an die Versammlung fand um 2 Uhr gemeinsamer Mittagstisch im Saale des Gast­hofes zurSonne' statt.

Neuenbürg, 18. Mai. Nach Mitteilungen, die in der letzten Sitzung des Präsidiums des Württ. Kciegerbundes gemacht wurden, sind für die Vete­ranensammlung bis zum 10. Mai insgesamt 42 700 eingegangen.

-i-Neuenbürg, 16. Mai. Gestern abend fand in Höfen, dem Mittelpunkt der Bahnstationen des Enztals, eine Borstandssitzung des Schwarzwald­vereins, Bezirk Neuenbürg, statt. Der neugewählte Vorsitzende, Apotheker Bozenhardt, begrüßte die beinahe vollzählig erschienenen Mitglieder des Vor­stands mit einigen einleitenden Worten, mit dem Dank für die rege Beteiligung und Unterstützung, und mit der Bitte, ihm nach Kräften beizuftehen und ein­zuführen. Hierauf wurde zur Besprechung über Verwendung der verfügbaren Mittel übergegangen, wobei lebhaft bedauert wurde, daß durch Abtragung der Schuld am Langenbrander Aussichtsturm leider sehr wenig Mittel zur weiteren Verwendung zur Verfügung stehen. Nach lebhafter Debatte für und Wider wurde beschlossen, die Mittel zur Herstellung des Daches auf der Calmbacher Hütte am Hengstberg zu verwilligen; wenngleich eingewendet wurde, daß die Hütte an einem exponierten Platze und von den Touristen auch wenig besucht wird, so trat der Vor­sitzende doch warm dafür ein, das Vorhandene nach Kräften zu halten zu suchen. Für Herrichtung des seinerzeit von Pionieren gebauten Weges über den Hornsee (Wildsee) nach Kaltenbronn wurden der darum nachsuchenden Sektion Pforzheim des Bad. Schwarzwaldvereins 50 bewilligt, in Anbetracht des Umstandes, daß dieser Weg von Wildbad und den von dort ausgehenden Touristen sehr stark be­nutzt wird und Wildbad jedenfalls ein großes In- teresse an der Instandhaltung dieses Weges hat. Weiter wurde das Anbringen neuer Sitzbänke an der Bismarckeiche an der Waldrennacher Steige in Neuen­bürg, die Wegmarkierung eines Weges vom Windhof nach Höfen und sonstige neue Wegbezeichnungen genehmigt. Ein Vorschlag, wie in anderen Bezirken hin und wieder Familienabende zu veranstalten und dazu Herren zu Vorträgen zu gewinnen, fand nicht allseitig Anklang; vorerst wurde dieser Gedanke auf den Winter verschoben. Der Vorsitzende lud sodann die Anwesende» ein, ihn zur Hauptversammlung in Wildberg nächsten Sonntag zu begleiten, bat dieselben, ebenso wie er selbst zum Beitritt in de» Verein nach Kräften neue Mitglieder und besonders die Gasthof- besttzer, welche ja den Nutzen an der Arbeit des Vereins hätten, zu werben, sich an den Ausflügen des Vereins, zunächst bei dem am Himmelfahrtfeste auf den Mahlberg, wo jedermann nach Wunsch und Beschaffenheit seiner Leistungsfähigkeit teiluehmen kann, möglichst zahlreich zu beteiligen, damit auch bei unseren jüngeren Mitgliedern mehr die Freude an unserem schönen Schwarzwald angeregt werde. Er berichtete, daß in den letzten Wochen 50 neue Mitglieder dem Verein beigetreteu seien und wünschte, daß sich diese Summe bald verdoppeln möge. Der Schwarzwald, verein, der sich die Erschließung all der Schönheiten unseres Schwarzwaldes zur Aufgabe setzt, darf das Interesse aller Kreise beanspruchen; er kann aber seiner Aufgabe nur bei allseitiger reger Beteiligung gerecht werden.

Wildbad, 18. Mai. Auf gestern nachmittag hatte die Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins Vertreter der bestehenden Bezirkswohltätigkeits­vereine nach Stuttgart einberufen, um unter dem

Vorsitz des Vorstandes der ersteren, Hrn. v. Moser, über eine umfassendere Tätigkeit der letzteren und über Neueinführung von Bezirkswohltätigkeitsvereinen in Bezirken, in welchen gegenwärtig keine bestehen, zu beraten. Oberregierungsrat Falch aus Stuttgart machte Vorschläge für eine neue Organisation dieser Vereine und gab Richtlinien für deren künftige Wirk- samkeit, die das Interesse der etwa 30 erschienenen Vertreter in hohem Grade erregten und den Anstoß geben werden zu erweiterter gesegneter Tätigkeit der­selbe«. Künftig sollen alljährlich solche Vertreter- Versammlungen stattfinden und dadurch ein engeres Band zwischen der Zentralleitung und den Bezirks- wohltätigkeitsvereinen hergestellt werden. Die An- regung zu der Besprechung ging von Ihrer Maj. der Königin aus, die sich bei der Versammlung durch Kabinettsrat v. Kübel vertreten ließ.

Calmbach, 18. Mai Zu dem am Sonntag den 27. d. M hier stattfindenden Sängertag des Nagoldgau-Sängerbundes haben bis heute 8 Vereine aus dem Enz. rrnd Nagoldgebiet ihr Er­scheinen angemeldet. Weitere Anmeldungen werden im Laufe der nächsten Woche, besonders wenn Aus­sicht auf günstige Witterung vorhanden ist, folgen. Die Vereine sammeln sich nachmittags 2 Uhr im Sonnen, und anstoßenden Hirschgarten, um Gesang und Geselligkeit zu Pflegen. Neben Einzelvorträgen sollen auch 2 Massenchöre gesungen werden.

Letzte Nachrichten u. Telegramme

Berlin, 18. Mai. Gegenüber der Meldung derNationalzeitung' Bayern und Württem- berg würden bestimmt gegen die Fahrkarten, st euer stimmen, verlautet aus gut unterrichteten parlamentarischen Kreisen, daß beide Staaten ihre Zustimmung bereits erklärt haben.

Berlin, 18. Mai. Der Verband der Ber­liner Metallindustriellen hat in seiner heutige« Hauptversammlung einstimmig beschlossen, am 2. Juni 60 Prozent der sämtlichen in seinen Betrieben beschäftigten Arbeiter auszusperren, vornehmlich Mitglieder des deutschen Metallarbeiterverbands.

Berlin, 18. Mai. Der Prokurist Spiegel wurde wegen Unterschlagung von 800000 -/A, die er in den Jahren 19011905 zum Schaden der Ober- schlesischen Kokswerke A.-G. verübt hatte, sowie wegen Untreue und Urkundenfälschung heute vom Land- oencht I zu 4 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Ehrverlust verurteilt.

München, 18. Mai. Das Reichsgericht hat die Revision des Holzhändlers Schüller, oer wegen Ermordung des Holzhändlers Pauli in der ersten wie in der zweiten (Wiederaufnahmeverfahren) Schwurge.ichtsverhandlung zum Tode verurteilt worden war, entgültig verworfen.

Meiningen, 18. Mai. In Willmars starben gestern nach dem Genuß von Klößen ein Mann, dessen Frau und eine Tochter unter Vergiftungs- erscheinungen; ein Kind und der Schwiegersohn liegen im Sterben. Mehrere Haustiere, die die Speisereste verzehrt hatten, sind verendet.

Nancy, 18 Mai. Der Gerichtshof sprach die wegen der bei der Kircheninventurausuahme in St. Nicola erfolgten Tötung eines Arbeiters augeklagten Vikare Claude und Lacour frei. Das Publikum nahm das Urteil mit Begeisterung auf.

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