Systems ermöglicht es auch bei unseren Verhält- nisseu, welche den Postbeamten oftmals den Post­dienst neben dem Fernsprechdienst zu besorgen nötigen, den Beamten zu rufen, sobald eine Verbindung be- endigt ist. Denn wenn die Kugel weiß zeigt, kann er durch Einschaltung eines Klingelwerks gerufen werden. Wir haben also hier eine ähnliche Ein­richtung, wie im Reichsgebiet der Lampen; das Kugelsystem hat vielleicht noch den Vorteil voraus, daß die weiße Farbe auf ziemliche Entfernung sicht- bar ist, so daß der Beamte, wenn er das aufregende Geklingel vermeiden will und das oben erwähnte Klingelwerk ausschaltet, bei einiger Aufmerksamkeit leicht an der Farbe der Kugel sieht, ob eine Ver- bindung beendigt ist oder nicht. Da die Kugel auch hörbare Drehungen macht, dürfte sie sogar dem bloßen Lichtreflex vorzuziehen sein. Wir sehen also, daß auch unser Land nicht hintenanfteht, wenn es sich um Neuerungen handelt.

Böblingen, 17. April. Die Volkspartei hat für die Ersatzwahl in den Landtag den Fabrikanten Leibfried in Sindelfingen als Kandidat aufgestellt.

Göppingen, 17. April. Der Personenpost­wagen Lorch-Göppingen stürzte gestern auf der Fahrt von Lorch nach Göppingen in der Nähe von Rech, berghausen um. Eine »eben dem Kutscher auf dem Bock fitzende Frau von hier wurde herabgeschleudert und erlitt eine leichte Gehirnerschütterung; die im Wagen fitzenden elf Passagiere wurden gehörig durcheinandergeworfen; einige trugen leichte Verletz­ungen davon. Der Unfall geschah, als der Kutscher einem Schotterhaufen ausweiche» wollte; dabei kam er dem Straßenabhang zu nahe, so daß der Wagen über denselben hinweg abstürzte.

Neresheim, 11. April. Die Amtskörperschaft hat einen Beitrag von 150 ^ zur Veteranenspende „König Wilhelm-Trost" verwilligt.

Heilbronn. Am 9, d. M. hat ein Holzhändler aus Kleingartach im hiesigen Wartsaal dritter Klasse einige Postkarten geschrieben und hiezu als Unterlage seine Briefmappe benutzt, in welcher sich zwei Ein- Hundertmarkscheine befanden. Als er fertig war, reiste er ab und ließ die Mappe liegen. Nachmittags bemerkte er seinen Verlust und telegraphierte um die Mappe. Dieselbe war natürlich verschwunden und mit ihr das Geld. Wer sie mitgenommen hat, war nicht zu ermitteln.

Tübingen, 17. April. Dem Schieferdecker Pretz von hier wurden während seines Verweilens in einer hiesigen Wirtschaft 3000 teils in Wert- papieren, teils in bar, die er kürzlich vereinnahmte und bei sich trug, aus der Tasche gestohlen. Als der Tat dringend verdächtig wurde einer seiner Ar­beiter in Haft genommen. (T. Ehr.)

Ulm, 16. April. Dem heutigen Schweine­markt waren 318 Milchschweine und Läufer zu- geführt. Der Handel war wegen Fehlen der Händler ziemlich flau. Es kosteten Milchschweine 26—30 ^., Halbläufer 35 Läufer 60—70 -/A pro Stück.

Dornstetten, 17. April. Dem gestrigen Vieh- markt wurden zugeführt 39 Paar Ochsen, 34 Kühe und 35 Stück Jungvieh. Bei genannten Tieren war der Handel flau, anders auf dem Schweine- markt. Hier wurden die vorhandenen Tiere, 140 Stück Milchschweine und 61 Stück Läufer, sämtlich verkauft, elftere zu 38—55 -/A, letztere zu 60—90 Mark Pro Paar.

Aus StaSt» Bezirk uns Umgebung.

Neuenbürg, 16. April. (Korr.) Die letzten Samstag abend stattgefundene Jahresversammlung des Verschönerungsvereins war trotz der im Enz- täler ausgeschriebenen wichtigen Tagesordnung leider wieder schwach besucht. Vollständig fehlten die Wirte, Bäcker und Metzger, lauter Geschäftstreibende, die sich doch in erster Linie für die zu besprechende Heb- ung des Fremdenverkehrs interessieren sollten. In Anbetracht dieser geringen Beteiligung wurde auf Antrag des Hrn. Stadtvorstandes beschlossen, eine zweite Versammlung mit der einzigen Tagesordnung : »Hebung des Fremdenverkehrs" einzuberufen. Sollte sich dann für diese Anregung seitens der in erster Linie in Betracht kommenden Geschäftsleute wiederum so wenig Interesse zeigen, so müßte vorerst auf weitere Verfolgung dieses Zieles verzichtet werden, was allerdings sehr zu bedauern wäre. Das Verlangen, eine kurze Zeit im Jahr aus dem gewöhnlichen Alltagsleben herauszukommen, um ganz der Ruhe und Erholung zu Pflegen, wächst bei unserer jetzigen, viel intensiver als früher arbeitende», aber auch immer wohlhabender werdenden Bevölkerung immer mehr. Daher schießen auch überall, zum Teil in den einförmigsten Gegenden, Luftkurorte wie Pilze aus dem Boden. Warum soll nun Neuenbürg mit seiner landschaftlich unvergleichlich schönen Lage, seinen prächtigen Wäldern und Spazierwegen, seinem reizen- den Schloßwätdchen Zurückbleiben?! Warum lege» die hiesigen Geschäftsleute die Hände in den Schoß und warten, was ohne ihr Zutun ihnen zufällt? Die Versammlung war einmütig der Ansicht, daß etwas geschehen müsse. Der Referent empfahl, ein Komitee zu wählen, das beraten soll, wie hier abzuhelfen sei und das die Agitation in systematischer Weise betreiben sollte. An Männern hiezu, die Lust und Liebe zur Sache hätten, und sich dazu hergeben würden, würde es hoffentlich auch hier nicht fehlen. Was dieses Komitee unternehmen soll, darüber ent- spann sich bald eine sehr lebhafte Debatte, welche damit endigte, daß man zu der Erkenntnis kam, es sei jedenfalls am wenigsten Sache der Anwesenden, sowohl darüber definitiv zu beschließen, als auch das Komitee aus ihrer Mitte zu wählen, vielmehr Sache der nichtanwesenden Geschäftsleute, sich hierin in ihrem eigenen Interesse kräftig ins Zeug zu legen. Zum Schluß richtete der Vortragende noch einen warmen Appell an alle beteiligten Kreise, dafür sorgen zu wollen, daß Neuenbürg immer mehr auch zum Ausflugsort der .Pforzheimer" werde. Möge die nächste Versammlung, die Hr. Stadtschultheiß

Stirn einberufen wird, sich eines recht zahlreichen Besuches erfreuen!

Neuenbürg, 18. April. Der für nächsten Samstag in Aussicht genommene Lichtbilder- vortrag von Hrn. Hofphotograph Blumenthal kann verschiedener Hindernisse wegen vorerst nicht stattfinden. — Wie wir heute erfahren, hat I. K. Hoheit die Großherzogin von Baden den Bor- trag »Der Schwarzwald und sein Leben" für die nächste Woche gewünscht.

** Pforzheim, 16. April. Trotz des regner­ischen Sonntags fand gestern der internationale Wettkampf im Fußballspiel zwischen dem Ersten Fuß­ballklub Pforzheim und der Association sportive fraritzaise aus Paris auf dem hiesigen Sportplatz statt, wobei Pforzheim über Paris mit 9 gegen 3 siegte. Auch heute gelang es den Pforzheimern siegreich zu bleiben. Mit 6 gegen 1 wurden sie über den Sportklub »Preußen" aus Duisburg Meister.

Letzte Nachrichten u. Telegramme»

Berlin, 17. April. Die „Nordd. Mg. Ztg." meldet: Der Kaiser ernannte zum Gouverneur von Deutsch-Ost-Afrika den bisherigen Generalkonsul in Warschau, Frhr. v. Rechenberg.

Berlin, 17. April. Fürst Bülow hat ans ärztlichen Wunsch bisher das Bett nicht verlassen; der Kanzler soll noch einige Tage de» Anstrengungen des Dienstes völlig entzogen werden.

Metz, 17. April. Heute Mittag um l^/i Uhr verstarb hier plötzlich infolge Herzschlages der kommandierende General des 16. Armeekorps, General der Infanterie v. Stützer.

Lievin (Frankreich), 17. April. Heute vormit­tag und nachmittag kam es zu Zusammenstöße« zwischen den Ausständigen und dem Militär. Die Ausständigen schleuderten Steine und Glasscheiben gegen die Dragoner und die Gendarmen, welche Ver­haftungen von Ausständigen vorgenommen hatten. Ein Offizier wurde am Kopfe von einem Stein ge­troffen und bewußtlos vom Platze getragen. Zwei Soldaten wurden erheblich und mehrere andere leicht verletzt.

Lens, 17. April. Die letzte Nacht verlief im Kohlengebiet ziemlich erregt. Verschiedene Per­sonen, welche die Freiheit der Arbeit verhindern wollten, wurden verhaftet. Zahlreiche Posten von Gendarmen und Soldaten bewachen die Einfahrten der Schächte. Aus Maries wird gemeldet, daß dort die Arbeit in sehr starkem Maße wieder ausgenommen worden ist.

Reklameteik.

LsLäSQStzoLkS von 1.18 an

— kertixv Linsen! — Nüster u. ä-usvadlsu ÄL^säermLim!

Seickeulians VVeindrenner, Stuttgart, Narienstrasso 10.

IM- Hiezu zweites Blatt. "MN

amtlich« Bekanntmachungen und Privat-Knseigen.

Neuenbürg.

K e k a u u 1N a ch u n g,

betreffend die Hagel - Versicherung.

Den Landwirten wird im Hinblick auf das Herannahen des Sommers die Versicherung ihrer Felderzeugnisse gegen Hagelgefahr dringend empfohlen. Dabei wird darauf hin- gewiesen, daß die Norddeutsche Hagelversicherungsgesellschaft in Berlin auf Grund der von dem württemb. Staat mit ihr ab- geschlossenen Uebereinkunft vom 9. Januar 1900 verpflichtet ist, die Feldfrüchte sämtlicher verstcherungssuchender Landwirte in Württemberg gegen Hagelschaden in Versicherung zu nehmen und daß die württ. Landwirte, wenn sie der Norddeutschen Hagelverstcherungsgesellschast beitreten, infolge der Uebernahme der Verpflichtung zur Nachschußleistung auf die Staatskasse durch Bezahlung des Zuschlags von 30°/o zu Vorprämie an den staatlichen Hagelversicherungsfonds von der Gefahr der Anforderung einer Nachschußprämie unbedingt befreit, also gegen feste Prämien versichert sein werden. — Die für die einzelnen Markungen von der Versicherungs-Gesellschaft aufgestellten Prämientarifsätze sind bei den Agenten der Gesellschaft zu erfahren.

Für den hiesige» Bezirk ist als Agent ausgestellt Wilhelm Becht, Schreiner in Gräfenhausen.

Den 14. April 1906. K. Oberamt.

Hornung.

All die Schiltheitzkllälliter

mit dem Ersuchen, die Auszüge der Leicheuschauregister umgehend einzuseuden.

Neuenbürg, 17. April 1906. K. Oberamtdphyfikat.

vr. Härlin.

Neuenbürg.

Staatliche Bezirksrindviehschau.

Diejenigen Viehbefitzer, welche eine Vorbesichtigung ihres für eine Preisbewerbung bei der Bezirksrindviehschau am 4. Juli ds. Js. in Betracht kommenden Viehs durch die Fairen- schaukommisston wünschen, haben dies bis spätestens 1. Mai d. I. dem Hrn. Oberamtstierarzt Böpple anzuzeigen.

Den 12. April 1906. K. Oberamt.

Hornung.

Neuenbürg.

Kkkallitmach»«-.

Der genehmigte Etat der Evang. Teilkirchenpflege Neuenbürg für die Rechnungsperiode 1906/08 ist vom 19. bis 25. April d. I., gemäß Art. 59, Abs. 3 des staatlichen Gesetzes vom 14. Juni 1887, zur Einsichtnahme der Kirchengemeinde­genossen auf dem hiesigen Rathaus aufgelegt.

De» 17. April 1906. Ev. Stadtpfarramt.

Uhl.

Neuenbürg.

Schüler-Aufnahme.

Die Aufnahme der im Jahrgang 1888 geborenen Kinder in die Schule findet Montag, de« 23. April, vormittags 18 Uhr im Lehrzimmer -er Unterklasse hier statt.

Kinder, welche im Jahrgang 1900 geboren sind, können nur dann ausgenommen werden, wenn sie körperlich und geistig genügend entwickelt find.

Den 17. April 1906. K. Ortsschulinspektorat.

Uhl.

K. Forstamt Hirsau.

Kitz- »lld Kllllllhch- Ncrkallf

am Mittwoch den 25. April 1906, vormittags 9 Uhr im Gasthof z. »Löwen" in Hirsau aus Staatswald Hönig, Wag­hardt, Ottenbronnerberg, Alt- burgerweg und Lützenhardt:

Schichtderbholz:

Rm. Eichen: 5 Klotzholz, 11 Anbruch; Ahorn: 3 Roller; Buchen: 43 Scheiter, 70 Prügel, 32 Klotzholz, 34 Anbruch; Nadelholz: 41 Roller I., 21 II. Kl. (Fichten und Tannen), 28 Prügel, 192 Anbruch.

Höfen.

Ein einfaches, braves

Mädchen,

welches im Zimmerdienst er­fahren ist und in der Wirtschaft mitzuhelfen hätte, wird auf 1. Juni gesucht von Frau Lustnauer z. »Ochse»'.