Wilhelmsglück bei Hall durch eine Explosion im Schachthause 23 Bergleute, wovon 20 starben. Ein Hochwasser der Eyach im Oberamt Balingen raffte am 4. Juni 1895 46 Menschenleben hin, woneben gegen 300 Häuser teils fortgeschwemmt, teils dem Einsturz nahe gebracht, auch über 300 Stück Vieh verloren wurden. Anhangsweise sei an eine mehr an das Nagolder Unglück erinnernde, nur viel weniger verderbliche Begebenheit aus dem Jahr 1840 erinnert. In Kehlen bei Fricdrichshafen stürzte am Sonntag den 26. Juli der neue Anbau eines Wirtshauses, in dem über 100 Personen zum Tanze versammelt waren, zusammen, wobei 2 getötet und viele schwer verwundet wurden. (Staatsanz.)

Nagold. Die Herzoge Philipp, Albrecht und Ulrich von Wüttemberg haben unter Teil­nahmebezeugung an dem schweren Unglück zusammen die Summe von 1000 ^ gespendet.

Nagold. Dem »Ges." entnehmen wir folgendes Eingesandt: »Wer schnell hilft, hilft doppelt. So darf man wohl mit Recht vom Bürgerverein Nagold sagen, der sofort nach geschehenem Unglück durch Be­schluß des Ausschusses den Hinterbliebenen seiner fünf verunglückten Mitglieder je 25 ^ durch den Vorsitzenden ausbezahlen ließ. Für eine solch edle Tat sei dem Bürgerverein öffentlich Dank gesagt".

Nagold, 9. April. Die Red. d.Gesellschafter" ver­öffentlicht bis heute schon zwei Gabenverzeichnisse. Hienach sind schon namhafte Spenden für die Hinterbliebenen der Verunglückten geflossen, so von E. Schiler 200 FL, Buchdr. Zaiser 150 FL, Seminarkosttisch 150 FL, Fabrkt. Schickhardt, Ebhausen 100 FL, Elektrizitätswerk 50 FL, Pfarrer a. D. Moser 50 FL, von den Angest. und Arb. der Zaiser'schen Buchdruckerei 50 FL, Oberl. Köbele 20L, Apoth. Schmid 50 FL, Rechtsanwalt Knödel 100 FL, OA.-Tierarzt Metzger 30 FL, Oberpräz. Haller 20L, Firma Speidel 300 FL, A. Reichert u. Cie., Oelfabrik 200 FL, Speidel, Notars Wtw. 50 FL, Hoteldirektor Speidel 50 FL, Oberamtsrichter Sigel 100 FL, Schulrat Frohmneyer 50 FL, Famulus Löffelhardt 20 FL, I. Zaiser 30 FL Bis jetzt bei der Red. allein 2000 FL

vermischtes.

Unterreichenbach, 8. April. Ein seltener Vorfall in der Tierzucht kam iu dem benachbarten Orte Schwarzenberg vor. Der Landwirt Adam Fenchel hatte eine Ziege, welche vor 14 Tagen zwei Junge zur Welt brachte. Und da die Ziege in den 14 Tagen keine Milch gab, so mußten die beiden Jungen mit Milchschoppen aufgezogen werden. Jetzt nach Verlauf von 14 Tagen geschah das Außer- gewöhnliche: Dieselbe Ziege brachte noch einmal zwei gesunde Junge zur Welt und jetzt ernährt sie mit ihrer Milch alle vier! Aus der Umgebung kommen die Bauern und besehen sich das Wunder des Tierreichs.

Lahr, 8. April. Heute wurde das von der Weinhaudlung Fr. Meister hier für die Hohkönigs- bürg gestiftete, und vom Kaiser auf Grund einer ihm durch den Architekten Ebhardt vorgclegten Zeichnung angenommene prächtige, aus dem Jahre 1670 stammende und achttausendfünfhundert Liter haltende altelsässische Weinfaß abgeschlagen und mittels Fuhre auf die Burg hinaufgebracht werden, in deren geräumigem Keller es durch Kellermeister Haas von hier mit sachkundiger Hand wieder aufgeschlagen werden wird.

einer bestimmten Tagesstunde und zwar der, an welcher des Morgens der Briefträger bei ihnen vor­beikam. Lange vorher schon mußte Marie den alten Mann bis zur Gartentür geleiten, wo er sich daun hinsetzte; sein Gehör ersetzte die Stelle der Sehkraft und er lauschte auf de» Schritt des Postboten, während Marie auf einer Leiter stehend über den Zaun spähte und die Landstraße weit überschaute. Wenn dem alten Mann die Vorbeigehendeu ei« freundliches Gutenmorgeu zuriefen, so antwortete Vater Martin mit seinem gütigen Lächeln:

»Ich warte auf den Briefträger."

Derselbe kam gar oft mit leeren Händen an dem Häuscheu vorbei, aber wenigstens einmal in der Woche brachte er einen, ja sogar zwei Briefe; aber das ist ein Geheimnis, welches nicht verraten werden darf, denn einer der beiden Briefe verschwand sogleich in Mariens Tasche.

Nach der Ankunft eines Briefes war der Tag kaum lang genug, so oft wurde das Schreiben, d. h. das .offizielle" Schreiben gelesen und wieder ge­lesen, bis dann schließlich des abends im eigenen Kämmerlein Marie den anderen Brief wieder und wieder las.

Einen Festtag gab es, als Karl mitteilte, daß er Gefreiter geworden, das erste Abzeichen erhalten habe, welches ihn über den Gemeinen heraushob. Aus den umnachteten Augen des alten Großvaters und den schönen dunklen, weitgeöffneten Sternen der Cousine drangen Tränen der Freude. Dann kamen

Lahr, 9. April. Erst jetzt wird eine niedliche Geschichte bekannt, die, wie die .Neuest. Nachr." schreiben, während des Manövers im Oberelsaß .arriwiert" sein soll. Eine biedere Oberelsäßerin hatte in Erfahrung gebracht, daß der bei ihr ein- quartierte höhere Offizier leidenschaftlich gernDampf- nudeln" esse; sie beschloß darum ohne weiter daran zu denken, da auch ihr kleiner 6 jähriger Schambediß" (Johann Baptist. Die Red.) ein großer Verehrer dieses schwäbischen Nationalgerichts sei, dem Offizier eine kleine Ueberraschung zu machen, und Dampfnudeln auf die Tafel zu bringen. Die Dampf- nudeln wurden aufgetragen; der Offizier, freudig überrascht über die so gut gewählte Aufmerksamkeit, macht sich mit einem wahren Heißhunger darüber her. Als sein Teller leer geworden war und die aufmerksame Wirtin glaubte, ihn auffordern zu müssen,ä kleeni Repetition ze mache," lehnte dieser die freundliche Aufforderung entschieden, aber ebenso freundlich mit der Begründung ab, daß er »deren bereits vier" gegessen habe, eine Behauptung, die jedoch der kleineSchambediß" aus verbarrikadiertem Hintergrund mit den Worten widerlegt: .Verlöjä-n-unn verstunke-n-isch's, Mamme, fimpf hett-er g'fressa".

Am 9. April jährte es sich zum 20. Male der Todestag Scheffels. Der unvergeßliche Dichter des .Trompeter von Säkkingen" und des .Ekkehard", dessen Lieder und sonniger Humor auch heute noch so lebendig find wie ehemals, hatte ein Leben reich an schweren Schicksalen, zu bestehen gehabt. Vor allem halfen besonders in seinen letzten Lebensjahren Verkennung und Mißgunst mit, daß dem Dichter der Lebensabend nicht so heiter herging, wie er selber es friedvoll wünschte. Daß er aber gegenüber den mannigfachen Verleumdungen und Verdächtigungen, denen er ausgesetzt war, nie den Humor verlor, das beweist nachstehender Brief, den Scheffels Cousine, Frau Emma Mackenrodtheim in Waldshut, einst erhielt und der jetzt an die Oeffentlichkeit kommt: Liebe Cousine! Die Waschweiber, welche die Schand- taten schon vorwissen, die ich in den nächsten Jahren zu begehen gedenke, sind leider sehr unvollkommen unterrichtet. Der Sachverhalt ist vielmehr folgender: Nachdem ich, wie jedermann weiß, meinen Vater mit Arsenik vergiftet und meinem Bruder die Augen ausgestochen, gehe ich gegenwärtig mit dem Gedanken um, meinen Sohn aufzufresfen. Da ich bereits ein kupfernes Gefäß gekauft, ist die Tatsache ganz sicher, daß es zum Abkochen bestimmt ist. Nur der Zweifel, ob ich ihn gebraten oder blaugesotten besser ver- zehre, hat bis jetzt die Ausführung dieses Ver­brechens verhindert. Da alsdann meine hiesige Stellung .fatal" werden dürfte, richte ich jetzt schon die Mettnau ein, aber nicht für eine Dame, sondern für ein ganzes Harem. Da ich bereits bei Pirazzi in Kassanlik ein Fläschchen Rosenöl bestellt habe, kann diese Schandtat meiner Zukunft nicht mehr be­zweifelt werden. Leider haben sich meine Anschau­ungen über die Europäerinnen so veischlechtert, daß ich ihnen die Negerinnen weit vorziehe; bin daher mit einem Sklavinnenhändler in Kairo in lebhafter Verbindung und vier Schwarze sind bereits für mich erworben und unterwegs. Natürlich brauche ich zur

Berichte von der Zufriedenheit des Vorgesetzten und dann eines Tages . . .

.Siehst Du den Briefträger nicht?"

Nein, Großvater, noch nicht . . . doch da, noch weit fort ... mir kommt es vor ... es ist .. . Großvater! Großvater! ... Es ist Karl!!" Und es war wirklich Karl in seiner schmucken Uniform mit den breiten goldenen Tressen, in der er sich dem Großvater und der Braut zeigen wollte.

Ach! welch innige Freude! welch großes Glück! Mit welchem Stolz betrachtete Marie ihren Ver- lobten; mit welcher Zärtlichkeit tastete der Greis immer wieder und wieder nach dem Arm des Enkels und fuhr wie liebkosend über die Goldtresse. Wie rasch wurde ein vollständiges Fest iu der Laube her- gerichtet!

Und doch schien cs, als wenn Karl trotz aller Freude, die er bereitete und aller Liebe, die ihn um- gab, nicht so von Herzen froh sei Sein Lachen klang gezwungen, es war, als wenn er irgend etwas auf dem Herzen habe, was ihn bedrückte, und beim Nachtisch kam er denn auch damit heraus.Groß­vater", sagte er, .Du weißt, wie sehr mir daran zu tun ist, möglichst bald Offizier zu werden ... ein ganzes Jahr könnte ich sparen . . . wenn ich . . . nach Südwestasrika ginge . . . man bildet ein neues Regiment; es setzt sich aus freiwilligen Meldungen zusammen, welche aus anderen Regimentern eiugehen . . . wenn Du nichts einweodeu würdest, ..." der alte Mann wurde ganz blaß, seufzte tief auf, aber antwortete mit fester Stimme:

Bewachung der Mettnau auch einige Eunuchen und habe deshalb an einige erprobte Ehrenmänner be­reits die Anfrage gestellt, ob sie das wegen der Mettnau Erforderliche gegen gutes Honorar besorgen wollen. In diesem Stadium befindet sich gegen- wärtig diese Angelegenheit und ich vertraue Deiner Gewissenhaftigkeit, daß Du sie bei den Waldshuter und anderen Waschweibern demgemäß berichtigen wirst. In alter Ergebenheit Dein in Schandtaten ergrauter Vetter Jos. Victor v. Scheffel. Karlsruhe, 7. Januar 1878.

Afrika und unsere Soldaten. Aus einem Soldatenbrief, den man der ,T. R>" zur Einsicht vorgelegt hat, geben wir einige nach mancher Richtung bemerkenswerte Zeilen wieder. Der Briefschreiber nahm Anfang Februar im Süden von Deutsch- Südwestafrika an den Operationen gegen Morenga teil. Er schreibt:Da schon von jeher der Ein- schließuugsdienst der schwerste war, so haben auch wir einen sehr schweren Dienst. Die Hälfte der Kompagnie ist krank am Typhus; und die noch ge­sund sind, müssen herhalten. Wir haben Wochen, in welchen man nur ei» bis zwei Nächte Schlaf be­kommt. Dazu gibt es hier im südlichen Teil den englischen Proviant, der sich lange nicht mit dem deutschen messen kann. Es sind Wohl viele Liebes­gaben von Deutschland an die kämpfenden Truppen zu Weihnachten abgegangen, aber keine kann uns mehr erfreuen, als der Bahnbau von Lüderitzbucht nach Kubub. Nun will ich mal mein Denken über Afrika aussprechen. Wenn ich Euch schreibe, wie eS hier zugeht, da denkt Ihr immer, daß es so sehr schlecht ist in Afrika, aber wenn man es von der andern Seite betrachtet, so ist es wunderschön. Wenn man auf einem guten Pferde so über die Ebene hinfliegt oder in die Berge kommt, wo sich wundervolle Schluchten dem Auge darbieten (nur daß in solchen Schluchten gar zu oft das Verderben lauert!), oder wenn man zum Beispiel auf einem Berge zur Nacht Posten steht, über sich den afri- kanischen Himmel in seiner Sternenpracht und den hellleuchtenden Mond, unter sich am Fuße des Berges blickt mau auf die ruhenden Kameraden. Solch ein Anblick hebt einen über die Wirklichkeit hinweg und versetzt uns ins Märchenland . . ."

Rätsel.

Brüder habe ich drei. Mein Name besteht aus

fünf Zeichen.

Fügt einen Laut man noch an, künde ich fröhliche Zeit.

Auflösung des Rätsels in Nr. 55.

Wermut.

Richtig gelöst von Karl Eberhardt, Neuenbürg: Chrn. Kloz, Waldrennach.

Die hohen Butter- und Fettpreise halten länger an als man erwarten konnte und noch ist keine Aussicht vorhanden, daß sie zurückgehen werden. Dieser Zustand wird sich bei der Osterbäckerei wieder in sehr unangenehmer Weise bemerkbar machen. Da erscheint es an der Zeit aus ein Fett aufmerksam zu machen, das von der allgemeinen Teuerung nicht berührt wird, weil es kein tierisches Produkt, sondern ein reines Pflanzenfett ist. Wir meinenPalmin", das immer mehr in Aufnahme kommt und das wirklich zum kochen, braten und backen in ganz hervorragender Weise geeignet ist.

Geh, mein Kind!"

Marie sagte gar nichts; sie neigte sich tief auf ihren Teller hinab, und zwei große Tränen rollten über ihre Wangen.

- (Schluß folgt.) -

Mittel gegen Maulwürfe und Hasen. Mau wendet folgendes Verfahren zur Abhaltung der Maul- würfe und Hasen von Samen- und Baumschulen au. Man läßt rings um diese Schule einen 16 Zenti­meter tiefen Graben auswerfen, legt in diesen einen durch Steiukohlenteer gezogenen Bindfaden und be- deckt diesen mit der ausgehobeneu Erde. Der Geruch des Steinkohlenteers ist dem Maulwurf so zuwider, daß er denselben flieht. Hasen werden dadurch ab­gehalten, daß die Einfriedigungen mit Steiukohlenteer angestrichen werden.

Schleimige Badeschwämme zu reinigen. Verschiedene Seifen machen mit der Zeit die Bade­schwämme schleimig und unansehnlich. Um diesen Uebelstand zu beheben, wasche man die Schwämme in lauwarmem Wasser, dem mau ein wenig Soda hinzugesetzt hat, tüchtig aus. Heißes Wasser ver- meide man, da dieses, mit Soda vermischt, die Bade- schwämme mürbe macht.

sUebertrumpft.j Erste Köchin (die iu Chicago war): Drüben in Amerika haben es die Köchinnen gut, da hat jede ihren eigenen Stiefelputzer." Zweite Köchin:Das ist noch lange nichts, bei uns iu Berlin hat jede Köchin ihr eigenes Militär."

»»dakti»», vnuk and Verlag von L. Meeh tn Neuenbürg.