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Wrüenbach übertragen werden, während die untere zum Betrieb einer bei Forbach neu zu erbauenden Papierfabrik Verwendung findet. Bon der LandeS- grenze bis Rastatt zählte man bisher 38 Wasser- werke, die einen bedeutenden Nutzeffekt und über 4000 Pferdekräfte repräsentiere». Die Zahl der Wasserwerke und Pferdekräfte wird durch die neuen Banten eine Steigerung erfahren, die man vor etlichen Jahren nicht für möglich gehalten hätte.

Der Verein der Holzinteressenteu Süd- Westdeutschlands hielt am 5. Februar in Straß­burg seine Hauptversammlung unter dem Vorsitz von Himmelsbach. Freiburg ab. Die Versammlung war zahlreich besucht. Man sah Vertreter deS Mini­steriums für Elsaß-Lothringen, der großh Domänen- direktion in Karlsruhe, der kgl. württ. Forstdirektion, der großh. Finanzdirektion in Darmstadt, der Handels- kammern Lahr und Straßburg, sowie der Stadt Straßburg, die der Beigeordnete Hochapfel die jüngste Hafen- und Handelsstadt nannte. Geschäftsführer Hetzer erstattete einen umfassenden, interessanten Jahresbericht. Reichstagsabgeordneter Dr. Beumer- Düsseldorf sprach über Holzftaffeltarife und legte die großen Schädigungen dar, die aus ihrer Einführung dem Weste» und Südwesten Deutschlands erwachsen würden. Auf seinen Vorschlag wurde folgende Ent- schließung mit allen gegen eine Stimme angenommen: Die Einführung von Holzstaffeltarifen läuft den Interessen des Waldbefitzes, der Forstwirtschaft wie des Holzgrwerbes und der darin beschäftigten zahl­reiche» Arbeiter Südwestdeutschlands so sehr zuwider, daß wir gegen sie um so entschiedeneren Einspruch erheben, als diese Tarife nur in geringerem Maße dem deutschen Waldbesitz des Ostens, hauptsächlich aber den Hölzern russischer Herkunft zugute kommen würde.". Zahlreiche andere Aachfragrn wurden so- dann eingehend erörtert und gestalteten dir Ver­sammlung sehr anregend.

Vom Rhein, 3 Febr. (Holzwochenbericht) Die Anfragen betr. süddeutsche Bretter häuften sich rn letzter Zeit, und die Unnütze vermehrten sich auch entsprechend. Große Kauflust bekundeten hauptsächlich die mittel- und niederrheinischen Abnehmer für die breiten Bretter Das Angebot darin war indes mäßig groß. Auch die Hersteller find in breiter Ware meistens ganz ausverkauft. Infolge des knappen Angebots forderten die Eigner in jüngster Zeit wiederum höhere Preise. Die Nachfrage nach schmalen Riemen war wenig stark, der Geschäftsgang dementsprechend ruhiger. Bukowinische und galizische Schnittwaren wäre» ständig gut begehrt. Auch hie- für mußten höhere Preise zugestandeu werden. Ver­sendungen von Schnittwaren von den oberrheinischen Plätzen nach dem M-ttel- und Niederrhein fanden fortwährend statt. Verschiedentlich konnten sich süd­deutsche Werke schon größere Bestellungen aus ge­schnittene Bauhölzer sichern. Dabei waren aber dir Preise immer noch etwas gedrückt. Von bedeutenden Werken des Schwarzwaldes werden heute für mit üblicher Waldkante geschnittene Tannen- und Fichten- kanthölzer 40,5041 je nach Lifte, frei Eisen- bahnwagen Mannheimer Hafen verlangt. Die rheinischen Sägewerke halten durchschnittlich auf höhere Preise. Der süddeutsche Markt in Rundholz zeigte anhaltend sehr feste Haltung. Dazu trug in erster Linie der hohe Verlauf des Ruudholzewkaufs im Walde bei, und dann auch die knappen Bestände an den oberrheinischen Rundholzmärkten. Unter 66 Pfennig will heute kein Eigner Ware den Kubikfuß Wassermaß frei Köln-Duisburg verkaufen. Abschlüsse zu ähnlichen Sätzen find übrigens bereits erfolgt.

Württemberg.

Stuttgart, 9. Febr. Der Staatsminister der auswärtigen Angelegenheiten, Frhr. v. Soden, ist gestern von der Berliner Konferenz der Eisenbahn- minister wieder hieher zurückgekehrt.

Stuttgart, 9. Febr. Ja der heutige» Sitzung der Kammer der Abgeordnete» beantwortete Staatsminister der Finanzen Dr. v. Zeh er die von dem Abg. Rembold-Aalen begründete Anfrage des Zentrums bezüglich der Klagen über die Emkommeu- steuereivschötzungen für 1906. Der Herr Minister erklärte, der Verlauf der Einschätzung sei amtlich bis jetzt nur teilweise bekannt geworden. Welche Be- schwerden berechtigt seien, lasse sich daher im allge- meinen zurzeit »och nicht entscheiden. Die Zahl der beim Steuerkollegium eingekommenen Beschwerden sei naturgemäß sehr groß, aber doch weil zurückgeblieben gegenüber der Beschwerdenzahl in anderen Staaten bei Durchführung der dortigen Einkommensteuergesetze. Auf 1000 Steuerpflichtige entfielen in Württemberg 3, in Preußen 126, in Sachsen 20 Beschwerden. Schon jetzt lasse sich sagen, daß im großen Ganzen die Be- zirkssteuerbehördrn mit Umsicht und Einsicht, und vor

allem mit großem Eifer und unter Einsetzung aller Kräfte sich ihrer schwierigen Aufgabe entledigt habe». Der Herr Minister legte weiterhin dar, was alles geschehen sei. um eine glatte Durchführung des Ge­setzes zu erleichtern und Schablonenhaftigkeit zu ver­meiden. ES sprachen sodann eine Reihe von Rednern aus dem Hause, meist über Einzelfälle. Präsident v Zeller nahm gleichfalls das Wort. Ministerial­rat Pi störinS, der bekanntlich au dem Zustande, kommen der Steuerreform eine» hervorragenden Anteil hat, ging auf die vorgebrachten Klage« im einzelnen ein und nahm auch BerqMssmig, das vor einiger Zeit durch die Presse gegangene und heute auch von dem Abg. Bogt erwähnte Gerücht, daß die Ein­kommensteuer in Stuttgart um l'/s Millionen Mark hinter dem geschätzten Erträgnis zurückbleibe, und daß dieser Ausfall gewissermaßen vom Land gedeckt werden müsse, als vollständig unzutreffend zu bezeichne«. Wahr an diesem Gerücht sei nur so viel, daß das Emkommensteuererträgnis in Stuttgart hinter der Schätzung der Stadtverwaltung, die übrigens auf einer ganz anderen Grundlage beruhe, als die auf den badischen und hessische» Erträgnisse» aufgebauten Schätzungen der Staatsfinanzverwaltnng, etwas zurück- geblieben sei. Tatsächlich mache aber das Einkommen- stenererträguiS in Stuttgart 32°/« des Einkommeu- steuerertrages im ganzen Lande aus, während nach dem alten Gesetz Stuttgart nur etwa 27°/« der Ge- samtsteuer anfznbringen hatte: dieser Anteil Stuttgarts falle umsomehr ins Gewicht, als die Einwohnerschaft von Stuttgart sogar nach der neuesten Volkszählung nur etwa 10,7°/« der Gesamtbevölkerung des Landes ausmache. Ein gleichfalls vom Abg. Vogt verzerch- vetes Gerücht, daß die Staatsfinanzverwaltnng dir BezirkSstenerbehörden zn einer Zeit, da die Neuein­schätzungen bereits im Gange waren, durch einen be- sonderen Erlaß angewiesen haben soll, bei den Schätzungen nur möglichst kräftig zuzugreiftn. konnte Ministerialrat Pistorius als rein aus der Luft ge­griffen bezeichnen. Da nach einer vierstündigen Dauer der Debatte noch 10 weitere Redner zum Wort ge­meldet waren, so wurde die Weiterberatung auf Samstag vertagt.

Stuttgart, 7. Febr. Folgende hübsche Ge­schichte liest man heute imBeobachter":Nachdem das Zentrum vor der Schlußabstimmung über die Verfassungsrevisiou erleben mußte, daß seine Be- hauptung über einen Pakt der Linken und der Ritter­schaft in der Sitzung als unwahr gekennzeichnet wurde, flüchtete es auf dieStraße" zu einem Gruß. DasDeutsche Volksblatt" schrieb:Es war nur der bezeichnende Ausdruck der ganzen politischen Situation, als nach Schluß der Sitzung einer der Haußmänner dem Frhrn. v. Seckendorfs vor dem Ständehaus zum Wagenschlag hineiurief: .Grüße» Sie mir recht freundlich den Herrn v. Ow."" Wir haben uns nun bei de» in die angebliche Gruß­verschwörung hereingezogene« Herren erkundigt und folgenden für den Nachrichtendienst des Zentrums bezeichnenden" Tatbestand erhoben: Herr v. Secken- dorff empfing keinen Gruß für Herrn v. Ow. Herr o. Seckendorfs befand sich auch »ach der Schluß- abstimrnung über die Verfassungsreviston in keinem Wagen. Herr Konrad Haußmann sagte zu einem andern in einer Chaise sitzenden Herrn vor dessen Abfahrt:Einen Gruß an Ihre Frau?" Man kann sich die ungeheure Heiterkeit denken, welche bei dieser Feststellung entstand. So war es möglich, daß ein Gruß an dieFrau" als Gruß anHerrn v. Ow" in den Zentrumsartikel über das Ver- faffungsereignis kommen konnte mit der tiefgründige» Feststellung, daß diesder bezeichnende Ansdruck der ganzen Politischen Situation war."

Stuttgart, 9. Februar. Im Landesgewerbe­museum wurde ein besonderer Saal mit elektrischer Kraft und einer Transmission ausgerüstet, um ge» werblich und technisch wichtige Neuerungen im prak- tischen Betrieb vorzuführen. Das Landesgewerbe. Museum wurde seit Eröffnung (6. Juni 1896) bis 31. Dezember 1905 von 1076821 Personen besucht.

Backnang, 7. Febr. Der Aerzteverein Backnang hat beschlossen, daß von jetzt ab an Sonn- rmd Feiertagen nnr einer der dortigen 5 Aerzte von 12 Uhr mittags bis 12 Uhr nachts zur Verfügung stehen soll, und daß für solche dringenden Fälle Nachttaxe berechnet wird.

Aus StaSI» Bezirk uns Umgebung,

7 Neuenbürg, 6. Febr. Am letzten Sonntag hat uns ein Missionar der Brüdergemeinde, Hr. Nestle aus Schorndorf in unserer hiesigen Stadt- kirche einen Vortrag über die Mission im kalten Labrador gehalten. Wirkliche Christen werden immer Sion und Interesse für die Misfionsarbeit haben. Wirkliche Mitarbeit an diesem Werk ist aber auf die

Dauer nur möglich, wenn man persönliche Bekannt- schüft mit den Missionaren und ihren Misstons, gemeinden hat. Nur wer die Not der Heidenwelt, ihre Erlösungssehnsucht, ihre Freude au den Hrmmels- gütern, die Christus auch ihnen bringt, anschaulich gegenwärtig hat, wird auf die Dauer misfionsfreudig bleiben. Es war ein förmlicher Genuß zu hören, mit welcher Liebe der Redner sein Eskimovölkcheu ins Herz geschlossen. Wir sahen sie förmlich vor uns m ihrem unwirtlichen, schneebedeckten Land mit ihren Seehundsfellen in ihren ärmlichen Hütten mit ihrer unbeholfenen Sprache und unmanierlichen Ge­bräuchen, wie sie auf den Hellen Klang des Kirchen- glöckleins in die Versammlung kommen, die Frauen die Kinder aus dem Rücken, wie sie in feierlichem Ernst ihre Lieder fingen und in tiefer Stille sich vom Wort Gottes den Weg zu den ewigen Himmels- wohnnngen aufschließen lassen. Einige Gestalten s haben es uns besonders angetan, jener trotzige bär­beißige Mann, der seine Bekehrung aufschiebt, bis es zu spät war, bis er vom Schlage gerührt hinstirbt, ohne mehr daö erkannte Heil ergreifen zu können, ! und jenes liebliche Ehepaar Anton und Susanne, di« einander aufrichtig Liebe und Treue halten bis zum Tod. Man bekam so recht einen Eindruck davon, wie die Heilandsmacht unseres Gottes auch heute noch aus verkommenen, verkrüppelten Menschenkindern neue Kreaturen machen kann, die mit ihrem Christen- tum zugleich auch ein hohes äußeres Gut erlangen, wahre, echte Herzensbildung.

Neuenbürg, 10. Febr. Die schöne Schnee­bahn, welche seit Sonntag avgrhalten, am vorgestrigen Donnerstag aber unter dem jetzt schon stark bemerk­baren Einfluß der Sonnenstrahlen wieder rasch ab- zuziehm drohte, hat inzwischen eine allseitig will- ^ kommene Auffrischung erfahren. Gestern schneite es bei einer Temperatur auf dem Gefrierpunkt den ganzen Tag bis in die Nacht hinein so lustig zu, und heute früh gegen Morgen sank alsdann das Thermometer bis 2 Grad unter Null, daß nun ein Fortbestand der Schlittenbahn jedenfalls auch über den morgigen Sonntag hinaus garantiert ist. Wenn bis jetzt schon das Schlittenfahren fleißig benützt wurde, so dürfte nun ein noch lebhafterer Verkehr zu erwaiten sein. !

Schwann, 5. Febr. (Korr.) Am letzten Sonn- tag veranstaltete der hiesige Gesangverein einen Familienabend. Derselbe wurde eingeleitet mit /

Kreutzers Chor:Das ist der Tag des Herrn". ,

Abgesehen von einigen Unreinheiten saug der Berei« f den schönen Chor nicht übel. Auch die übrigen Chöre wurden unter der Leitung von Hr». Lehrer Biermann von Arnbach frisch und keck vorgrtragen.

Der größere Teil des Publikums wendet bei solchen Gelegenheiten Mne Aufmerksamkeit hauptsächlich den komischen Vorträgen zu. Und diese wurden auch in wirklich recht lobenswerter Weise dargeboten. Die Gebr. Scherer präsentierten sich indemVergeblichen Ständchen" als geborene Komiker. Ihnen standen würdig zur Seite die 3 Brüder Gentner, die neben 2 anderen Stücken namentlich die PantomineBeim Friseur Mundermanu" mit erstaunlicher Urwüchsigkeit k darstellten. Die Pausen wurden durch den Vortrag f schwäbischer Gedichte von dem Vorstand des Vereins und 2 anderen Mitgliedern in geschickter Weise aus- ! gefüllt. Einen sehr guten Eindruck machte es, als der festgebeude Verein sich mit dem fast vollzählig anwesendenSängerbund" von Arnbach vereinigte und die Feier mit dem Vortrag des Wengert'schen LiedesEs rief der Lenz" in würdiger Weise abschloß.

Die ganze Veranstaltung hat wieder einmal gezeigt, welch hübsche Kräfte in unserem Volke schlummern, und es ist nur schade, daß namentlich auf dem Lande das Bereinsleben unter dem zersetzenden Einfluß lächerlicher Eifersüchteleien und kleinlicher Sonder- intereffea so sehr leidet.

Wildbad, 7. Febr. Letzten Dienstag fand im Hotel zurPost" eine Versammlung statt, zu ^ welcher der Stadtvorftaud eingeladeu hatte, und in s der nach dem Vorbild anderer Badeorte die Gründ­ung eines Kurv ereins für den hiesigen Platz be­sprochen werde» sollte. Die Grundlage für die Besprechung bildete ein ausführliches Referat des Hru. Stadtschultheißen Bätzner, in welchem er zu­nächst die Gründe darlegte, die die Schaffung eines Kurvereins nötig erscheinen lassen, und sich sodann über die Aufgaben und Ziele in eingehender Weise verbreitete. Er wies ihm eine dreifache Aufgabe zu.

Er soll 1. eine nach geschäftsmännischeu Grundsätze» betriebene Reklame ausüde», 2. ein Organ sein, wo die Kurgäste etwaige Wünsche und Beschwerden an­bringen können, und zugleich ein Organ, das die ! Wünsche Wildbads den staatlichen Organen gegen­über zum Ausdruck bringt und mit Nachdruck vertritt, und 3. ein Organ der gesellschaftlichen Vermittlung