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^ 30. Amts-
und AnzeigeökaLi für den Aezirk Kakv. 78. Jahrgang.
Erscheinungstage: Dienstag. Donnerstag. EamS- tag, Sonntag. JnsertionSpreiS 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.
Sonntag, Len 22. Jebruar 1903.
AbonnemenLspreis in der Stadt pro Vierteljahr Mk. 1.10 incl. Träaerlohn, im NachbarortLverkehr einschließl. Zustellungsgebühr Mt. 1.20, außer der 10 Kilom.-Zone Mk. 1.30.
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Die ^eisr des Geburtsfestes Kr. Majestät der liririgr
findet am Donnerstag, den 26. Februar, statt.
Der Gottesdienst
beginnt vormittags 10 Uhr. Die Teilnehmer am gemeinsamen Kirchgang versammeln sich um 9'/« Uhr auf dem Rathaus.
Das §e st essen
im Gasthof zum „Waldhorn" hier wird um 1 Uhr nachmittags beginnen. Der Unterzeichnete erlaubt sich, die Einwohner der Stadt und des Bezirks zu zahlreicher Beteiligung an der Feier mit dem Ersuchen einzuladen, die Anmeldungen zum Festessen in genanntem Gasthof gefl. rechtzeitig machen zu wollen.
Calw, 16. Februar 1903.
Regierungsrat Voelter.
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Amtliche Htekanntmachnngen.
Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf den Erlaß vom 6. ds. Mts., Wochenbl. Nr. 22, wird hiemtt bekanntgegeben daß die Reklamationsgefuche unbedingt bis 1. März anher vorgelegt sein müssen.
Calw, 21. Februar 1903.
K. Oberamt.
Amtm. Rippmann, A.-V.
Tagesneuigkeiten.
K C a l w, 19. Febr. (V erein zur Hebung des Fremdenverkehrs.) In der am 18. stattgehabten Ausschußsitzung wurde vom Borsitzenden mitgeteilt, daß 318 Mitglieder mit 952 Jahresbeiträge, 1120 einmaligen außerordentlichen Bei
trägen (zus. 2072 dem Verein beigetreten sind. Es möchte auch an dieser Stelle allen Spendern für ihre verständnisvolle Freigebigkeit herzlicher Dank gesagt sein. Ueber die Verwendung der Beiträge brauchte sich der Ausschuß keine langen Gedanken zu machen. Es ist geplant, ein schönes Plakat von einer Stuttgarter Firma anfertigcn zu lassen, welches die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, die Nikolaikapelle, das Rathaus, das Geor- genäum, mit einer Gesamtansicht des Tals in glücklicher Gruppierung vorfühlt. Kostenpunkt 1500 Nebenkosten (Versandt und Plakatbureaux) 700 ^ Am meisten Geld verschlingt das Annoncieren in den öffentlichen Blättern, welches in ausgedehnter Weise geschehen muß, wenn ein Erfolg erreicht werden will. Hiefür sind nach reichlichen Abstrichen noch rund 3200 ^ ausgesetzt. Endlich ist die Herausgabe und Massenversendung eines kleinen
Schriftchens über Calw und die nächste Umgebung geplant. Herr Rektor vr. Weizsäcker hat in entgegenkommendster und ausgezeichneter Weise den Text, Herr Oberamtsgeometer Bühner ebenso ein Kärtchen dazu entworfen. Drucklegung und Versandt etwa 500 Nimmt so allein schon die Einführung Calws als Fremdenort in der weiten Oeffent- lichkeit der Reisenden und Erholung-Suchenden die Summe von 5900 in Anspruch, so sind noch die Ausgaben für die Beschaffung von zahlreichen Ruhebänken, einigen Schutzhütten, Weg- und Orts- bczeichnungstafeln und die Ausbesserung schon bestehender Wege in Rechnung zu nehmen, ganz abgesehen von den Kosten für Musik und sonstige Unterhaltung. Es ist daher für das erste Jahr eine Gesamterfordernis von 7000 nicht zu hoch gegriffen. Die bürgerlichen Kollegien, welchen der Stadtvorstand in ihrer heutigen Sitzung die Ziele
Nachdruck verboten.
Ä«f der Jagd nach Sechstgtausend.
Von Thorwald Bogsrud.
Erzählung eines Privat-Deteltivs.
Einzig autorisirte Uebersetzung aus dem Norwegischen von Friedrich v. Känel.
(Fortsetzung.)
„No, das schadet meinen Interessen nicht," sagte er, die Zeitung hinlegend. „Die Bitten seiner Frau werden hoffentlich dazu beitragen, daß er nachgiebt. Mögen sie sich ruhig treffen! — Das ist wahr", fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, „sorgen Sie dafür, daß der Junge keine Not leidet. Ich will nicht, daß er Schaden nehmen soll. Verstehen Sie?"
Gurkenfritz nickte, stand auf und ging.
Hell war in den letzten acht Tagen keineswegs bei guter Laune gewesen. Er hatte eingesehrn, daß er wieder überlistet worden war und sich in eine ziemlich plumpe Falle hatte locken lassen. Bei den Nachforschungen auf den Polizeiämtern vernahm er bald, daß es in Berlin keinen Detektiv Viktor Semmel gab, und er kam darüber ins Klare, daß er mit einer von Bührings Kreaturen zu tun gehabt hatte. Er verwünschte seine Unvorsichtigkeit und gelobte sich, in Zukunft weniger leichtgläubig zu sein. Er hatte seinen Plan entworfen und glaubte fest an die Möglichkeit der Durchführbarkeit desselben.
Da Miß FlorinaS Anstellungszeit nun abgelaufen sein mußte, so sandte er seinem Stellvertreter in Hamburg sein Honorar und dankte ihm für den Dienst.
Er hatte gerade den Brief abgesandt, als er in einer Zeitung Olgas Inserat entdeckte. Er wurde bleich wie eine Leiche und stand schnell vom Stuhl auf. Er
wagte kaum seinen eigenen Augen zu trauen. Oder war das vielleicht ein neuer Streich von Seiten seines Gegners.
Die Sache mußte indessen untersucht werden und er eilte darum sogleich in die Expedition, wo er augenblicklich die Adresse erhielt. „Frau Olga Leitner, **straßs 106.«
War das wieder eine Falle oder wirklich seine Frau, die Mutter seines Kindes? — Hell sank auf eine Bank im Expeditionslokal, überwältigt von seiner Bewegung.
Unter solchen Umständen sollte er sie also nach zehn Jahren wiederfinden I Aber sein Kind, seinen kleinen Knaben mußte er unter allen Umständen sehen!
Ec bedachte sich nicht lange, sondern nahm eine Droschke und fuhr hinaus nach der angegebenen Adresse.
l3. Kapitel.
Haß, aus Liebe erzeugt, ist wie Asche über glimmenden Kohlen, Sie kann nicht vernichten, aber auch erhalten.
Wenn zwei Menschenherzen, die einmal eng verbunden gewesen sind, nach jahrelanger Trennung sich wieder einmal an einander schließen, so würde es ein eitles Bemühen sein, ein solches Wiederfinden in trockenem Erzählerton schildern zu wollen.
Hell hatte Olga wiedergefunden, und zwar so, wie er eS nie zu hoffen gewagt hatte. Er fand eine schöne, reife Frau, die trotz des Hasses gegen ihren Mann, zu dem sie die Pietät gegen ihren Vater in diesen langen Jahren immer mehr zu verpflichten schien, doch immer in Erinnerungen an ihn gelebt hatte.
Sie kam ihm anfangs nur mit kühler Höflichkeit entgegen, aber seine Züge, die Stimme, der sie früher so gerne gelauscht, seine Erzählung von dem, was er in den langen Jahren gelitten, brachten alle Saiten zum Zittern, und lange bevor