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sich an den Außenteilen des Steinzeitdorfes. Sie zeigten einfachen Grundriß und erwiesen sich als Feldscheuern und Schober. 3. Ein Reihengräberfeld der neolithischen Periode wurde angeschnitten. Die Skelette lagen gestreckt von Westen nach Osten und hatten als Beigaben Feuersteinmcsser, Zielscheiben aus Knochen, Gefäße, verziert mit den Großgartacher Typen. Damit ist auch der Friedhof zum Dorf der Steinzeit gefunden.
Dresden, 17. Febr. Das Urteil im Ehescheidungsprozeß des Kronprinzenpaares ist nach einer Mitteilung der „Dresdener Neuesten Nachrichten" heute im Druck fertig gestellt worden. Dasselbe dürfte den Parteien Ende dieser Woche zugehen.
Berlin, 16. Febr. Der Zustand des zweiten Sohnes des Kronprinzen von Sachsen, des Prinzen Friedrich Christian, giebt, wie dem „Lokalanzeiger" aus Dresden mitgeteilt wird, aufs Neue zu großen Besorgnissen Anlaß. Gestern Abend haben die Aerzte über eine Stunde an seinem Krankenbett geweilt. In der Nacht zum Sonntag ist die Temperatur wieder auf 39 Gr. gestiegen und der Patient fühlte sich auch im Laufe des gestrigen Tages recht schwach.
Berlin, 16. Febr. Die „Nordd. Allgem. Zrg." meldet: Gestern Mittag erhielt Kommodore Scheder den Befehl, die Blockade aufzuheben und die weggenommenen venezolanischen Kriegs- und Handelsschiffe, einschließlich des „Restaurador", an die venezolanische Regierung zurückzugeben.
Berlin, 17. Febr. Die Budget-Kommission des Reichstages setzte heute Vormittag die Beratung des Militär-Etats bei dem Kapitel 24 der dauernden Ausgaben (Geldverpflegung der Truppen) fort. Mit dem Titel Besoldung für die Offiziere wurden Stellen für vier Kompag- nieen Fußartillerie gefordert infolge des weiteren Ausbaues des Landesverteidigungssystems. Nach kurzer Verhandlung wurde der Titel genehmigt, desgleichen der damit verbundene Titel des Kapitel 26 (Bekleidung und Ausrüstung der Truppen). Eine längere Erörterung entspann sich über die Frage einer Gehaltsaufbesserung der Oberstleutnants der Infanterie. Redner sämtlicher Parteien sprachen sich gegen dieselbe aus und ersuchten, diese Frage im Zusammenhang mit der nächsten Militärvorlage zu regeln. Kriegsminister von Goßler bat um Bewilligung und erklärte, die Mitteilungen der Zeitungen über die Mehrforderungen in der kommenden Militärvorlage seien vielfach übertrieben. Die Verhandlungen wurden noch nicht zu Ende geführt sondern auf morgen Vormittag 10 Uhr vertagt.
Berlin, 17. Febr. Die Botschafter Rußlands und Oesterreich-Ungarns haben, wie das Berliner Tageblatt berichtet, heute gemeinsam im hiesigen Auswärtigen Amte eine Abschrift der Note über die Vorschläge ihrer Kabinette zu den Reformen in Macedonien überreicht. Nach allem Vorher
gegangenen ist anzunehmen, daß die deutsche Reichs- Regierung mit dem Tenor dieser Vorschläge sich einverstanden erklären wird.
Berlin, 17. Febr. Nach einer Depesche aus Wien sind die Reformvorschläge für Macedonien heute auch in Paris, London und Rom überreicht worden. Dieselben werden, falls keine Einwendungen erfolgen, am Freitag der Pforte überreicht werden. Sie enthalten nur Vorschläge für administrative und finanzielle Reformen und verlangen weder eine Autonomie für Macedonien noch die Einsetzung eines Gouverneurs. Ueberhaupt fordern sie keine politischen Maßregeln. Auch von einer Entwaffnung der makedonischen Bevölkerung ist keine Rede.
Berlin, 17. Febr. Aus Krakau meldet der „Lokalanzeiger": Bei Szczucin ist die Weichsel aus den Ufern getreten. 30 tzlrm. stehen unter Wasser. Etwa tausend Wohnhäuser sind zerstört und gegen 10,000 Bewohner obdach- und brotlos. Es rrerden viele Menschen vermißt. Militär ist zur Hilfe gerufen.
Berlin, 17. Febr. Aus Sau Remo wird dem „Lokalanzeiger" gerüchtweise telegraphiert, daß in einem dortigen Hotel Lachenal von Genf aus Zimmer bestellt habe, die die Prinzessin Louise in nächster Zeit bewohnen soll. Man habe jedoch Lachenal geraten, die Prinzessin nicht vor Beendigung des Karnevals an das Mittelmeer reisen zu lassen, da sie sonst neuen Belästigungen ausgesctzt wäre.
Laibach, 17. Febr. Gestern Abend 8 Uhr 59 Min. fand hier ein heftiges Erdbeben statt, das als das stärkste seit 1897 bezeichnet wird.
Florenz, 17. Febr. Spät abends brach in der Villa Medici ein Feuer aus, welches auch einen Teil des Werkes Vallombrosa vernichtete. Erst nach großen Anstrengungen der Feuerwehr und einem Militär-Aufgebot konnte der Brand lokalisiert werden.
Washington, 16. Febr. Die Friedensprotokolle zwischen den Blockademächte und Venezuela sind nunmehr veröffentlicht worden. Jedoch wurde nur das englische Protokoll im vollständigen Wortlaut mitgeteilt.
Vermischtes.
— Die Sächsische Vieh-Versicher- ungs-Bank in Dresden, bekannt durch ihre zweckmäßigen Einrichtungen und große Ausdehnung, hat ausweislich ihres Rechnungsabschlusses auch im Jahre 1902, trotz ungünstiger äußerer Einflüsse, Anerkennenswertes geleistet und damit auf's neue ihren alten Ruf befestigt. Bei einer Prämien- Einnahme von ^.913 071,80 wurden für Schäden incl. Erlös ^L724 428,50 vergütet und die schuldenfreien Reserven betrugen Ende 1902 netto Mark
323 462,24. Im Ganzen wurden seit Bestehen der Bank bis Ende 1902 über 10V« Millionen Mark netto für Schäden ausgezahlt, eine Leistung auf dem Gebiete der Viehversicherung, für die jeder Kommentar überflüssig erscheint. Ihre Erfolge verdankt die Sächsische nicht in letzter Linie der Einrichtung der „festen Prämi e". Keine Prämien-Nachschußforderungen, keine nachträgliche Erhöhung des Prämiensatzes, auch keine Abzüge für erst später fällig werdende Jahresprämien in Schadenfällen, dabei ununterbrochen seit länger als 20 Jahren Regulierung der Schäden in voller statutgemäßer Höhe — das sind Vorzüge, wie sie nicht leicht anderwärts zu finden sind. Die Versicherung erstreckt sich bei der Sächsischen Vieh- Versicherungs-Bank auf Totalverluste, bei Pferden unter besonderen Vereinbarungen auch auf den durch Huf- und Beinleiden oder überhaupt durch Krankheiten und Unfälle aller Art verursachten dauernden Minderwert. S. heutiges Inserat „Hohe Provision".
— „Sonntagskinder", d. h. an einem Sonntag geborene Menschen sind nach einem in ganz Deutschland verbreiteten Aberglauben besonders vom Glücke begünstigt. Sie sollen alle die Aussicht haben, reich zu heiraten, Vermögen anzuhäufen und sollen auch noch dazu prophetische Gaben besitzen. Svnntagshochzciten sollen eine glückliche Ehe zur Folge haben. Dagegen gilt allgemein der Freitag als ein Unglückstag; die am Freitag Geborenen sollen allezeit Stümper bleiben. Dieser Volksaberglaube, der selbst soweit geht, daß manche Leute am Freitag nichts wichtiges, besonders keine Reise unternehmen, wird aber dadurch Lügen gestraft, daß viele Berühmtheiten an einem Freitag geboren wurden und große Ereignisse in der Weltgeschichte an einem Freitag geschahen.
Gemeinnütziges.
Wäscheregeln. Essig sogleich zu der Waschbrühe gegeben, erhält blaßrote und grüne Farben; zum letzten Wasser gegeben, stellt er veränderte hochrote Farben wieder her. Soda erhält Purpurrot und Bleiblau; reine Pottasche erhält und bessert Schwarz auf reiner Wolle. Ist die Farbe in Geweben durch Saucen verändert, so stellt Salmiakgeist mit 12 Teilen Wasser verdünnt, sie wieder her; ist sie durch Alkalien verändert, so setzt ein Zusatz von Essig sie wieder in den ursprünglichen Stand.
Schlittschuhe vor Rost zu schützen. Sollen Schlittschuhe nicht rosten, so säubere man sie nach jedem Gebrauch von anhaftendem Schnee und Eis, reibe sie zu Hause trocken ab und hänge sie dann in der Nähe eines Ofens oder Herdes so lange auf, bis sie vollständig trocken sind. Zeigen sich dennoch Rostflecke an denselben, so bestreiche man sie zunächst mit Petroleum und reibe sie alsdann mit einem rauhen leinenen Lappen oder, was noch besser ist, mit feinem Glas-, Sand- oder Schmirgelpapier tüchtig ab.
Amtliche und Privatanzeigm.
Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Simmozheim belesenen im Grundbuch von Sim- mozheim Heft No. 8 und 9, zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des
Andreas Wacker, LammwirtS dahier und seiner Ehefrau Katharine, geb. Mensch eingetragenen Grundstücke, nemlich:
Geb. No. 54 1a
„ „ 54A
2 04
,, „ 54 L
99
Parz. No. 118
1 „ 77
„ .. 119
4 „ 11
„ „ 1051
8 „ 77
„ „ 3591
9 „ 25
„ „ 3592
9 „ 40
„ „ 3593 12 „ 34
49 gm Wohnhaus — das Gasthaus zum Lamm — mit dinglicher Schildwirtschaftsgerechtigkeit, Scheuer, 3 a 73 gm Hofraum,
Brau- und Brennereigebäude an der Hauptstraße, Gemüsegarten,
Gras- und Baumgarten, nunmehr größtenteils Hofraum hinter der Mittelgasse,
Schätzungswert 13300 Acker zu Eichelbronn,
Schätzungswert 180
Acker beim Hohnbaum,
Schätzungswert
360 ^.,
am Slonkag, Sen 6. Spril 190), nachmittags 2 Uhr, auf dem Rathaufe i« Simmozheim
versteigert werden.
Der Versteigerungsvermerk ist am 4. Dezember 1902, teils schon am 1. April 1902 in das Grundbuch eingetragen worden.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermiue vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nächgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Simmozheim, den 8. Januar 1903.
Kommissär:
Grundbuchbeamter Hilligardt.
Herrenberg.
Mit dem Jahrmarkt am 24. Februar 1SV3
ist ein
Mkmrlil
verbunden, worauf noch ausdrücklich aufmerksam gemacht wird.
Um einem allgemeinen Wunsche entgegenzukommen, hat der Gemeinderat beschlossen, daß — wie früher — wieder mit jedem Jahrmarkt ei« Pferdemarkt verbunden fei« fall. Marktplatz: Der Turnhalleplatz. Den 16. Februar 1903.
StaSlschullheHenamt.
H a u ß e r.