Mindeste, daß der Schmied den Wirt mit Recht einer Unterschlagung beschuldigt habe. Während der Wirt früher auf einen Vergleich eingegangen wäre, den der Schmied jedoch ablehnte, trotzte nun der Wirt der Vergleichsbereitschaft des Schmiedes. Der letztere wurde deshalb wegen Beleidigung zu 50 ^ Geld- strafe verurteilt.
Pforzheim. Zwei Goldschnipfler wurden dieser Tage wieder hier festgenommen. außerdem die Frau des erst vor kurzem wegen Goldhehlerei mit 2 Vs Jahren Zuchthaus bestraften Fassers Joh. Zoller, bei dem seinerzeit nicht genügend festgestellt werden konnte, von wem ihm das Gold, über dessen Herkunft er sich nicht ausweisen konnte, zugeflossen ist. Die jetzt erfolgten Verhaftungen dürften wohl Licht in die dunkle Geschichte bringen.
Neuenbürg, 12 Dez. Dem heutigen Schweine- markt zugeführte 30 Stück Milchschweine wurden zu 8—14 c/A. pro Paar verkauft.
Vermischtes.
Am Donnerstag vormittag stürzte die 24jährige Frau des Postboten Leuendorf in Berlin ihr drei Wochen altes Kind aus dem Flurfenster des vierten Stockes des Quergebäudes in der Christburgerstraße auf den Hof hinaus und sprang dann selbst nach. Der Tod trat bei beiden sofort ein. Die Tat soll aus Verzweiflung über eine Krankheit des Kindes geschehen sein.
Freiburg, 10. Dez. (Münsterbaulotterie.) Der Höchstgewinn im Betrage von 100000 fiel auf die Nr. 224370.
Waldkirch (Baden), 10. Dez. Infolge einer Wette um 6000 hat S. G. Elsenhaus eine Fußtour von hier aus über den St. Gotthard nach Rom gemacht. Er mußte dabei ein 87 Kilogramm schweres Faß hinter sich her ziehen und durfte keinen Pfennig Geld ausgeben. Elsenhaus hat seine Wette gewonnen und ist hierher zurückgckehrt. Er unterbot die vor- geschriebene Zeit von 52 Tagen sogar um 3 Tage.
Ein aus Sachsen stammendes Ehepaar traf aus der Schweiz kommend in Frankfurt a. M. ein und stieg in einem Hotel ab. Dort bekam die Frau Streit mit ihrem Manne, warf ihm im Laufe des Wortgefechts ein Paar Gläser und eine Waschschüssel an den Kopf, so daß der Hotelier das Paar ergebenst, aber energisch ersuchte, die Haustüre schleunigst von außen zuzumachen, da er derartige Krakehler nicht im Hause dulde. Nach prompter Berichtigung der
Zeche ging der Mann fort, die Frau kam etwas später nach. Am Hauptbahnhof trafen sich beide wieder, und da der Friede noch nicht proklamiert war, wurden die Feindseligkeiten sofort wieder ausgenommen. Unter dem Gaudium des Publikums schlug die Frau mit ihrem Regenschirm auf den Mann ein. Dieser nahm eine Defensivstellung ein und rief nur: „Ei Herrcheses, du värricktes Weibspild, häre doch uff!" Dann faßte er sich ein Herz, sprang mit drei Sätzen durch das Vestibül und hinein in den Zug. — Ab ging er und nun war die Holde mit ihrem zerschlagenen Regenschirm allein. Sie wandte sich klagend und hilfesuchend an die Beamten, fragend, wie sie nun fortkommen sollte, ihr Mann habe das ganze Geld mitgenommen. Die wußten auch keinen andern Rat, als daß sie den zerhauenen Regenschirm versetzen sollte. . . <
Paris, 8. Dez. Ein neuer Doktor Eisenbart scheint im Departement Ain aufgetreten zu sein. Aus Ambronay bei Belley wird nämlich dem „Petit Parisien" gemeldet, eine vom Alter und der harten, langjährigen Feldarbeit gebeugte Frau habe um jeden Preis ihren einst so schönen geraden Rücken wieder haben wollen. Die kundigen Nachbarn rieten ihr, sich an einen Quacksalber zu wenden, der in der Gegend sein Wesen trieb. Der Mann kam und erklärte den „Fall" für „leicht heilbar". Werden wir schon machen, sagte er und ließ sich von den Bauernburschen zwei starke Holzplanken holen, zwischen die er nun, mit Hilfe der gefälligen und an der „Operation" „wissenschaftlich" interessierten Dörfler, die alte Frau trotz ihres nunmehrigen heftigen Ein- spruchs legte. Das ganze — Frau und Planken —, das gewissermaßen ein „Sandwich" für Kannibalen darstellte, wurde hierauf mit starken Stricken fest zusammengeschnürt, so daß der Körper der alten Frau notgedrungen eine gerade, gestreckte Haltung einnehmen mußte. Dies tat er zwar, aber auf Kosten seiner Haltbarkeit, die nicht mehr groß genug war, um eine derartige Behandlung „L la?rokru8t68" zu vertragen. Die arme Alte schrie fürchterlich, aber unser Doktor Eisenbart ließ sie dennoch während mehrerer Stunden in jener „Zwangslage." Als man sie endlich befreite, war sie fürchterlich zugerichtet: Die Bauchvenen waren unter der gewaltsamen Streckung geplatzt, die Bauch- und Rückenmuskeln von ihren Ansätzen losgerissen, der zahlreichen schweren inneren Schädigungen gar nicht zu gedenken. Nun holte man freilich einen Arzt, nämlich einen „wirklichen", der aber nur
erklären konnte, daß alle Hoffnung auf Wiederherstellung völlig ausgeschlossen sei. Tags darauf starb die bedauernswerte Alte denn auch tatsächlich. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. Der Vorfall zeigt, wie tief noch gerade sogenannter medizinischer Aberglaube im Volke wurzelt.
(„Schmücke Dein Heim.") Wer auf billige und einfache Weise Blumen und Blüten am Weihuachtstage haben will, dem möchten wir folgendes Rezept ins Gedächtnis rufen : Man bricht Zweige von Flieder, Kirschen, Mandeln oder Kastanien und stellt sie irr stubenwarmes Wasser in ein geheiztes Zimmer. Täglich muß das Wasser erneuert werden. Dabei ist darauf zu achten, daß die Zweige nicht aus den Gefäßen genymmen werden. Nach einigen Tage» werden die Knospen dick und rund. Bei sorgfältiger Pflege entfalten sich zu Weihnachten die Blüten. Die Blätter fehlen natürlich; man tut daher gut, die Blütenzweige zwischen Blattpflanzen zu stellen oder mit zartgrünem Kreppapier zu umhüllen.
(Humor im Ehestande.) Kürzlich konnte mau im „Landauer Anzeiger" folgendes Inserat lesen: „Da sich meine gewesene Frau W .... H ... , von Winden wegen Eifersucht von mir entfernt hah leiste ich keine Zahlung für dieselbe. Freckenfeld, de» 26. November 1903. M . . . . Z . . . ." Die „gewesene" Frau scheint aber bei ihrer Rückkunft ihrem Ehegatten ganz gehörig den Standpunkt klar gemacht zu haben, denn am 6. Dezember las man in demselben Blatte: „Die Beleidigung gegen meine Frau nehme ich reumütig zurück. Freckenfeld, de» 2. Dezember 1903. M .... Z ... ."
Mutmaßliches Wetter am 13. und 14. Dezember.
lieber dem ganzen Osten Europas behauptet sich noch ein kräftiger Hochdruck, über der westlichen Küste Schottlands und weiter nordwestwärts aber auch noch ein Luftwirbel von 735 mm. In Süddeutschland steigt das Barometer langsam. Für Sonntag und Montag steht bei mäßig kühler Temperatur größtenteils trockenes und auch zeitweilig heiteres Wetter in Aussicht.
Reklameteil.
Es dräust ein Nus wie Donnerhall! —
Ihr Haussrauen hört es überall: —Was macht die Wäsche rein und fein? — Das kann doch blos „Eureka" sein!
l„Eureka" das beste aller Waschmittel. Üeberall erhältlich ä Paket 15 Pfg.
Mit einer vierseitigen Beilage.
Amtlich« Bekanntmachungen unS Privat-Änzeigen)
Neuenbürg.
An Lie Ortsmrsseher.
Die Ortsvorsteher werden darauf aufmerksam gemacht, daß durch den Erlaß des Kgl. Ministeriums des Innern vom 1. Oktober 1903 (Amtsblatt Nr. 22) die Fälle von Bestrafungen der Militärpflichtigen und der Personen des Beurlaubten- standes, welche in den Stammrollen vorzumerken oder dem Kgl. Bezirkskommando oder dem Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission mitzuteilen sind, gegenüber den seitherigen Vorschriften vermindert worden sind. Im übrigen wird auf den genannten Ministerial- erlaß selbst verwiesen.
Den 10. Dezember 1903. K. Oberamt.
Kälber.
A« dir K. Ztin-esiimtkr.
Den K. Standesämtern gehen mit der heutigen Post die Formularien für die nach den Verfügungen des K. Ministeriums der Justiz, des Innern und der Finanzen vom 14. März 1876 (Reg.-Bl. S. 101) und vom 13. Dezember 1898 (Reg. Bl. S. 298) für die Zwecke der Statistik über die Bewegung der Bevölkerung und über die Todesursachen zu führenden Verzeichnisse der Geburten, der Eheschließungen und der Sterbefälle im Jahr 1904 zu
Die Verzeichnisse für 1993 sind mit den Leichenregisternuszügen (tz 3 Abs. 3 der Ministerialverfügunz vom 13. Dez. 1898) und den Kostenzetteln der Standesbeamten spätestens bis 15. Februar 1994 an das Oberamt einzusenden.
Neuenbürg, den 10. Dez. 1903. K. Oberamt.
Knapji^ Amtmann.
W i I d b a d.
Mache am Sonntag den 13. Dezember AM- von 11—2 Uhr MU in Neuenbürg
MotoZmpd. ^.ukikÄtlmon
Karl Wlumenthal, Hofphotograph.
K. Amtsgericht Uerrerrvurg.
In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Wilhelm Jauch, Wagners und Krämers in Höfen ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters und zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der Schlußtermin auf
Mittwoch, den 13. Januar 19V4
nachm. 3 Uhr
vor dem K. Amtsgericht hier bestimmt.
Den 10. Dezember 1903.
Sekretär Keller.
Höfen
Amtsgerichtsbezirk Neuenbürg.
Im Konkurse über das Vermögen des Wilhelm Jauch, Wagners und Krämers in Höfen, beträgt bei der bevorstehenden Schlußverteilung der verfügbare Massebeftand 6506 ^ 45 wovon die Kosten noch abgehen.
Zu berücksichtigen sind:
s.) bevorrechtete Forderungen 2299 ^ 37
b) unbevorrechtete Forderungen 11662 ^ 78 Dies wird gemäß tz 151 der K.-O. veröffentlicht.
Den 10. Dezember 1903. Konkursverwalter
Bezirksnotar Oberdörfer.
Neuenbürg.
Beleuchtungskörper.
Gestern abend traf eine große Wagenladung mit etwa
399 Beleuchtungskörpern einfacher und besserer Ausführung hier ein
Diese Körper sind von Samstag ab teils im Schaufenster des Hrn. Uhrmachers Braunwart, teils in einem größeren Raum des Rathauses zur Besichtigung und Kauf ausgestellt.
Kaufsliebhaber werden höfl. eingeladen. Sachverständige Ratschläge werden bereitwilligst und kostenlos erteilt.
Baubureau des Elektrizitätswerks.
Wiky. Aeißer.
Zu
passend empfehle:
WchnchtMsiiMkk«
Meisch-
und Gemüsehackmaschinen, Nudelschneidmaschinen, Haushalt. - Buttermaschinen, P atent-Was chmaschinen, Wäschemangeln, Wringmaschinen, Nähmaschinen
bestes Fabrikat,
Spätzlesmaschinen, Tafelwagen, Uhrenwagen, Bügeleisen, Bügelösen re.
- 'Kreise billigst. ——
Lugen Askler
Saison-Theater
in Neuenbürg
im Saale z. „Anker".
Sonntag, 13. Dez., abends 8 Uhr Wrillante
LustspiebKorstellrrng
Das Mädel v. Schwarzwald
Heiteres Lebensbild nach einer Schwarzwälder Dorfgeschichte.
Alles übrige bringt der Theaterzettel.
Lindner's Theaterdirektion.