englischen Blätter behandeln die Erheiratung von 40 Millionen Dollars nebst noch größerer Anwartschaft durch den Herzog v. Roxburghe als großes Tagesereignis. Die Braut des Herzogs ist Fräulein Goelet, Tochter des verstorbenen Ogden Goelet.
Pest, 4. Sept. An einer Nähnadel, die sich in einem Bierglase befand und, während er trank, in seiner Kehle festgesetzt hatte, erstickte ein Verpflegungsbeamter. Alle Bemühungen, ihn zu retten, blieben erfolglos. Auf welche Weise die Nähnadel in das Bierglas gekommen, ist noch nicht aufgeklärt.
Aus Tirol, 4. Sept. Die Bären in den Alpen sind bei weitem noch nicht alle abgeschlossen. Man schreibt der „Neuen Züricher Ztg.": Der Schafhirt von Balcava, einer kleinen schweizerischen Ortschaft im Münstertal, meldete am 22. August, daß seine Herde von einem Bären heimgesucht worden sei. Sofort brachen bewaffnete Burschen auf, um den Räuber tot oder lebendig in ihre Gewalt zu bringen. Sie fanden zwar seine Spuren, u. a. mehrere benagte Schafleichen, den Bären aber nicht. Drei amerikanische Touristen, welche tags darauf in Scarl eintrafen, behaupteten, die Fußftapfen des Meisters Petz gesehen zu haben. Sei dem, wie ihm wolle, am 28. August tauchte ein zweiter Bär — oder war es derselbe —- im tirolerischen Obersulztal auf, erbrach Nachts eine Sennhütte und tötete 4 Kühe; der Senn verbarg sich und ließ den Bären ungestört abziehen. Nun soll wieder eine große Treibjagd veranstaltet werden, aber wer weiß, wie weit sich der Bär unterdessen schon entfernt hat.
(„Eine Suppe und das Telephon!") Aus New-Iork vom 24. August wird der „Frkf. Ztg." geschrieben: Das Hasten und Drängen des amerikanischen Lebens hat in manchen größeren Städten die sogenannten „Schnelleß" - Restaurants gezeitigt, die es dem Geschäftsmann ermöglichen, seine Essenszeit auf ein Minimum herabzudrücken, damit er schleunigst wieder zum Geschäft zurückkehren kann, um einen etwa in der Ferne sichtbar werdenden Dollar nicht fahren zu lassen. Diese Restaurants, deren sich kürzlich eins auch in London aufgetan hat, werden nun wohl ihre beste Zeit hinter sich haben, denn ein findiger Kopf ist auf die Idee gekommen, in seinem Restaurant Telephons an den Tischen für die Gäste bereitzuhalten. Der Geschäftsmann kann mithin immer mit seinem Bureau in Verbindung bleiben, was besonders für Börsenleute sehr wichtig ist. Die Idee ist ursprünglich in Chicago aufgetaucht, hat aber erst hier in New-Aork einen solchen Anklang gefunden, daß man in den größeren Restaurants schon häufig die Bestellung „Eine Suppe und das Telephon!" hören kann. Der Apparat wird dem Gast an den Tisch gebracht und vom Kellner an den der Wand entlanglausenden Leitungsdraht angeschlossen.
(Die Riesenschlange als Patient.) Der Arzt der Tiere eines zoologischen Gartens muß oft seltsame Operationen machen. Man kann sich leicht vorstellen, mit welchen Schwierigkeiten er oft zu kämpfen hat. Es ist schon mühsam genug, ein Kind zu überreden, einen Löffel Arznei zu nehmen; wie viel Mühe gehört nun dazu, eine Hyäne dazu zu bringen, einen schwarzen Trank zu verschlucken! Der Elefant soll allerdings
„Bis dahin würde sie längst verfallen sein!" be- harrte Braun auf seinen Behauptungen. „Ich versichere Ihnen, dieser Peter rührt sich. Vielleicht eher, als wir denken."
„Jedenfalls verspricht die Sache interessant zu werden," meinte der Kommissär.
Ein starkes Klopfen an der Türe unterbrach das Gespräch der beiden. Herein trat jetzt schüchtern und furchtsam die Hausfrau Weber des Ermordeten. Sie hatte einen Brief in der Hand. Sie blieb an der Türe stehen und zeigte auf eine Frage Brauns den Brief.
„Was soll es mit dem Brief?" fragte dieser.
„Der Brief ist für Herrn Monnard heute eingetroffen!" war die Antwort hierauf.
Der Kommissär und Braun wechselten einen bedeutungsvollen Blick.
Braun nahm ihr den Brief ab, befahl ihr, alles, was Weiler noch für Herrn Monnard einlaufe, ihm zu bringen und ließ sie dann wieder gehen.
Kaum hatte sich durch die Tür entfernt, da fragte Braun den Kommissär, indem er auf den Brief zeigte: „Woher mag dieser Brief wohl kommen?"
„Doch nicht von diesem Peter?"
„Wir werden sehen!" gab Braun zurück und öffnete den Brief. Als er das Briefpapier entfaltete, las er sofort die Unterschrift.
„Peter! Peter! Hier! Hatte ich nicht recht?" Er zeigte dabei dem Kommissär die Unterschrift.
„Hm! Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Lesen Sie laut!"
ein ganz lenksamer Kranker sein, aber man findet nicht leicht heraus, wie groß die Dosts sein muß, die ihm zuträglich wäre. Der schlimmste Patient ist die Schlange. Eine 25 Fuß lange Riesenschlange im New-Aorker „Zoo" litt an einer Mundkrankheit, und da sie nicht fressen konnte, fiel sie bald ab. Um der Schlange das Leben zu retten, mußte ihr die Nahrung gewaltsam mit einer Art Ladestock beigebracht werden. Vier tote Kaninchen wurden zusammengenäht, und an einen zehn Fuß langen Pfahl befestigt. Dieser wurde der Schlange in den Rachen gesteckt und bis auf wenige Zoll hineingestoßen. Ein ganzes Jahr lang wurde die Schlange so ge- füttert. Nun ist sie wieder gesund, und ihre normale Gefräßigkeit hat sich wieder eingestellt.
(Napoleons Glück.) Am Nachmittag des 5. Jänner 1791 liefen auf dem Festungsgraben von Auxonne an der Saone fünf Offiziere der Garnison Schlittschuhe. „Mein Magen meldet sich," sagte da einer von ihnen, „ich gehe nach Hause." — „Bleib' noch eine halbe Stunde, dann gehen wir mit," redeten ihm die Kameraden zu. — „Nein, ich bin zu hungrig." Und damit schnallte er seine Schlittschuhe ab und ging nach Hause, die andern liefen weiter. — Plötzlich barst die Eisdecke, und ehe Hilfe zur Stelle war, verschwanden die vier Offiziere unter den Schollen und ertranken. — Der fünfte aber, der den Mahnungen seines Magens zufolge nach Hause ging, war der Artillerieleulnant im Regiment Lafsre, Napoleon Bonaparte.
Vrennessel als Haarmittel. Die Brennessel sollen ein ausgezeichnetes Haarerhaltungsmittel sein, ja sogar noch mehr, sie soll dort, wo die Haarzwiebeln noch nicht erstorben sind, wieder neuen Haarwuchs erzeugen. Das Rezept ist folgendes: 200 Gramm feingeschnittene Brennesfelwurzeln werden in einem Liter Wasser und einem halben Liter Essig eine halbe Stunde gesotten und dann der Absud abgegofsen. Mit dieser Flüssigkeit wird der Kopf vor dem Schlafengehen gut gewaschen.
Aus den Notizbüchern eines Dichters.
Die Handlungen der Frauen gleichen oft den Sprüngen eines Flohs: dieselbe Entschiedenheit und dieselbe Inkonsequenz.
Wenn du jemand ein Schwein nennst, so ist es noch die Frage, ob du dadurch nicht die Schweine beleidigst.
Ein Posse, über die man im Theater lacht, ist im Leben oft eine Tragödie.
Das Leben ist eine Krankheit, die Welt ein Hospital, der Tod der Arzt.
Freundschaft zwischen zwei Frauen ist weiter nichts, als eine Verschwörung gegen eine dritte.
Bei der Wahl seiner Freunde, denen man vertraut, muß man sehr vorsichtig sein: Cäsar hatte nur einen Freund und das war Brutus.
sZweierlei Schmerz.j Vater (der sein Söhnchen i mit dem spanischen Rohr gezüchtigt hat): „Glaube mir, Fritz, daß ich Dich bestrafen mußte, schmerzt mich viel mehr als Dich!" — Fritzchen (weinend): „Aber nicht an derselben Stelle!" (Fl. Bl.)
Braun begann dann: „Frankfurt, den 17. Juli 18 . ."
„Hier schon unterbrach ihn der Kommissär: „Frankfurt? Wie kommt der nach Frankfurt? Stimmt denn der Poststempel?"
Braun sah nun auf das Couvert und sagte dann: „Stimmt! Frankfurt!"
Ec las hierauf, ohne unterbrochen zu werden, den Brief vor:
Vielgeliebter Kerl!
Kommst Du nicht, so komme ich! Ich komme morgen in München an und werde so frei sein, Dich zu besuchen. Die Police konnte ich nicht anbringen. Vielleicht können wir sie hier verkaufen. Ich bin wieder etwas bei Kasse und steige in München im „Hotel Hamburger Hof" ab. Es sind nun schon zehn Jahre, daß ich dies Nest verlassen habe, und es wird sich während dieser Zeit wohl ziemlich viel geändert haben. Das schadet mir nichts. Alter Junge, ich freue mich, Dich wieder zu sehen, noch mehr aber auf eine Maß echten Hofbräuhausbiers. Bis dahin leb' wohl.
Dein Freund Peter.
Als Braun geendet hatte, schwiegen beide. Der Kommissär brach zuerst das Schweigen und fragte: „Werden Sie aus der Sache klug?"
Braun zuckte mit den Schultern und gab keine Antwort.
„Ich kann mir nur denken, daß dieser Peter nach der Mordtat sofort nach Frankfurt gefahren ist und den Brief geschrieben hat."
sEr kennt sich aus!s Wirt: „. . . Hör' auf, sag' ich Dir, mit Deinem Friedenstiften — sonst kommt noch a' Rauferei 'raus!" (Fl. Bl.)
sGedächtnislehre.j Die Gnädige: „Also Anna, jetzt gehen Sie in die Humboldtstraße und — —" — Anna: „Ach, gnädige Frau, den Namen der Straße kann ich aber nicht behalten." — Die Gnädige: „Was, , Humboldtstraße* können Sie nicht behalten?, Da brauchen Sie doch bloß an den Kosmos* zu denken!"
Letzte Nachrichten u. Telegramme.
Merseburg, 6. Sept. Der Kaiser begab sich vormittags nach dem Exerzierplatz bei Merseburg, wo feierlicher Feldgottesdienst stattfand. Die Kaiserin fuhr mit Sonderzug nach Halle zur Einweihung der Pauluskirche.
Halle, 6. Sept. Zu der feierlichen Einweihung der Pauluskirche traf heute früh die Kaiserin ein und wurde von den Behörden und der Geistlichkeit empfangen. Nach der Einweihungsfeierlichkeit holte die Kaiserin den Kaiser am Bahnhof ab. Beide Majestäten zogen sodann in feierlichem Zuge in die Stadt ein, an der Moritzburgruine von öem Rektor der Universität und am Rathaus vom Oberbürgermeister, Geh. Rat Staude, begrüßt. Letzterer brachte die Dankbarkeit der Stadt für den Besuch der Majestäten zum Ausdruck und versicherte die unwandelbare Treue der Bürgerschaft in bösen wie in guten Tagen und bot dem Kaiser einen Ehrentrunk dar. Der Kaiser dankte und trank auf das Wohl der Stadt. Die Majestäten besichtigten sodann die Franckestiftung und wurden vor dem Denkmal des Begründers der Stiftung von Direktor Fries nochmals begrüßt. Der Kaiser dankte, worauf die Majestäten die Rückfahrt nach Merseburg antraten.
München, 6. Sept. Der bayerische Landtag ist auf den 28. September einberufen worden.
Belgrad, 6. Sept. Der König ist mit seiner Familie von der Reise aus dem Innern des Landes zurückgekehrt. Er wurde am Bahnhof von den Spitzen der Militär- und Zivilbehörden empfangen.
Konstantinopel, 6. Sept. (Wiener Corr.- Bureau.) Die Gerüchte, daß auf den Dampfer „Pyrgos" der deutschen Levantelinie ein Dynamitanschlag verübt worden sei, sind unbegründet. Der Dampfer ist unbeschädigt hier eingetroffen. — Meldungen aus Bulgarien besagen, ein außerordentlicher Ministerrat unter dem Vorsitz des Fürsten habe die Aufrechterhaltung des Friedens beschlossen.
Air Sefra (Algerien), 6. Sept. In der Nähe von El Mungar wurde ein Konvoy von einer Räuberbande überfallen, die über 1000 Kamele wegführte. In dem sehr heftigen Kampfe, der sich entspann, sollen Offiziere und Soldaten gefallen sein. Einige Kaufleute, sowie zwei Frauen, die an dem Zuge teilnahmen, werden vermißt und sind jedenfalls entführt worden.
Mutmaßliches Wetter am 8. und 9. September.
Für Dienstag und Mittwoch ist bei vorherrschend östlichen bis lüdöstlichen Winden und nur ganz vereinzelter Gewitterneigung in Gebirgen noch immer sehr warmes und auch größtenteils heiteres Wetter zu erwarten.
„So wird es Wohl sein," gab Braun weniger zuversichtlich zur Antwort. „Der Brief ist datiert vom 17. Juli. In der Nacht vom 16. auf den 17. geschah, der Mord. Aber vor morgens 6 Uhr geht kein Zug nach Frankfurt. Mit diesem käme er nachmittags 3 Uhr dort an."
„Na, da hat er sofort den Brief geschrieben," sagte der Kommissär. „Sehen Sie mal den Poststempel genau an!"
„Er ist etwas schwer zu lesen, doch es geht!"
Mit erwartungsvoller Spannung sah der Kommissär in das Gesicht Brauns, der sich bemühte, die Schrift des etwas verwischten Poststempels zu entziffern.
Dieser ließ seinen Arm sinken und sagte dann im Tone der Verzweiflung: „Mir steht der Verstand stille!"
„Was ist denn los?"
„17. Juli 18 . . vormittag zwischen 7 und 8 Uhr."
„Was!" rief der Kommissär. „Dann könnte dieser Peter ja gar nicht um diese Zeit in München gewesen sein!"
— (Fortsetzung folgt.) —
sAuf der Eisenbahn.j Herr: „Ich möchte ein Coupö allein haben." — Schaffner: „Sie wollen wohl schlafen?" — Herr: „Nein, aber ich bin Menschenfeind." — Schaffner (einen Viehwagen öff- nend): „So! — dann bitte hier."