schwer verletzt. Auch seine Frau, ein Dienstmädchen und ein Lastträger erlitten Verwundungen. Homeyer ist nach Kanton zurückgekehrt. Der deutsche Konsul betreibt energisch die Nachforschungen nach den Tätern.

Aus Queen st own wird gemeldet, daß am 23. August zwischen Mannschaften des deutschen SchulschiffesStosch" und englischen Soldaten eine Schlägerei entstand, bei der ein Soldat und ein Zivilist durch Messerstiche tödlich verletzt wurden. Augenzeugen geben an, daß die Deutschen durch die englischen Soldaten angegriffen wurden.

In dem über die Verwaltung der nord- amerikanischen Indianer-Territorien auf­sichtsführenden Departement soll nach dem Londoner Morning Leader" eine Unterschlagung von riesigem Umfange durch hohe Beamte verübt worden sein. Diese sollen 300000 Indianer von den Besitzungen, die ihnen vom Staate zugeteilt waren, vertrieben und darauf jene Gebiete für eine Gesamtsumme von ca. 400 Millionen Dollar nach und nach an ein Syndikat verkauft haben. Bei dem General-Prokurator sei von den Direktoren des Departements bereits die Einleitung einer Untersuchung über die peinliche Angelegenheit beantragt worden. Die Führer der republikanischen Partei befürchten, daß dieser Skandal bei der bevorstehenden Präsidentenwahl der Partei großen Schaden zufügen werde.

Von St. Maurice nach Lausanne wurde auf eine Entfernung von 56 km eine elektrische Leitung erbaut, welche 5000 Pferdekräfte überträgt. Hiezu wird statt Wechselstrom oder sogenanntem Dreiphasen­strom hochgespannter, direkter Strom benutzt. Die Spannung beträgt 22300 Volt, die Stromstärke 150 Amperes. Die ganze Anlage bietet in Hinsicht auf die Technik eine vollständige Neuheit. Auf dem langen Weg gehen nur 6°/» des in die Leitung ge- schickten Stroms verloren.

Aus Amerika. Der große Erfinder Edison hat, wenn demHamburger Fremdenblatt" recht aus New-Tjork berichtet worden ist, wiederum eine neue großartige Erfindung gemacht. Die Meldung lautet: Edison kündigt an, daß seine jahrelangen, bisher stets mißlungenen Versuche, eine brauchbare phonographische Schreibmaschine herzustellen, endgültigen Erfolg ge­habt haben. Der Apparat besteht aus einem Jnstrumentenpaar, von dem das eine das Diktat aufnimmt, das andere das Diktat zur Kontrolle wiederholt und zugleich niederschreibt.

Württemberg.

Saatenstandsbericht für Württemberg vom Monat August. Die häufigen Niederschläge waren sehr günstig für die Futtergewächse, welche durch die vorangegangene Trockenheit mehr oder weniger gelitten hatten. Dagegen ist durch die reg­nerische Witterung das Erntegeschäft gestört und verzögert worden; auch haben sich die Halmfrüchte infolge der starken Gewitterregen vielfach gelagert. Die Ernte der Winterfrüchte, der Gerste und des Frühhabers ist in vollem Gang und in den milderen Landesgrenzen zum größten Teil bereits beendet. Gerühmt wird die Äenge des Ertrags, auch die

Aus Patrouille.

Manöverhumoresle von G. v. Kosch-

- (Nachdruck verboten.)

Leutnant von Burckhard von den schwarzen Dragonern wütete. Warum in aller Welt sollte denn gerade er immer Patrouille reiten an­strengend und verantwortungsvoll na und, zum Donnerwetter, doch auch verdammt langweilig. Und nun Fühlung mit dem Feinde nehmen! Erstlich sehr schwierig und dann mußte man dabei Geduld haben, wenn die Kerls sich so wenig blicken lassen, wie heute.

Burckhard hatte durch seinen Feldstecher zwar hie und da auf den umgebenden Anhöhen etwas gesehen, was Wohl nichts anderes sein konnte, als Patrouillen und Vedetten. Aber direkt mit jemandem zusammengestoßen war er noch nicht. O, wie sollte es dem aber auch gehen! Fünf Uhr morgens, ein ziemlich scharfer Wind und wenig im Magen. Und oft schon hatte Burckhard der Kognacflasche zuge­sprochen. Auf irgend eine Art muß der Mensch sich doch erwärmen.

Da pst pst fff fff töff töff.

Burckhard's Brauner scheut. Natürlich wieder so ein verwünschtes Automobil! Aber schon stoppt es ab und die Dame, die ganz allein darin sitzt ohne Chauffeur und ohne jegliche Begleitung, läßt die Maske fallen und ruft mit silberhellem Lachen:

Qualität fällt meist befriedigend aus, da das Korn im allgemeinen gut ausgereift ist. Mehrfach wird berichtet, daß Weizen und Dinkel stark von Brand befallen sei. Im Bezirk Biberach, östlicher Teil, hat die gelbe Halmfliege teilweise großen Schaden ange­richtet. Der Haber, dem die Regenfälle sehr zu statten gekommen sind, zeigt schönen Stand; auch die Kartoffeln haben durch die Niederschläge gewonnen und versprechen gute Ernte; vereinzelt zeigt sich die Kartoffelkrankheit. Der Stand ches Hopfens ist be­friedigend; in manchen Lagen leiden die Pflanzen unter Schwarz- und Kupferbrand. Bei Rotklee und Wiesen steht dank der feuchten Witterung der letzten Wochen ein guter zweiter Schnitt in Aussicht. Der Stand der Weinberge ist bis jetzt gut. Die Rebstöcke sind reich behängen. Die Obstaussichten haben sich noch weiter verschlechtert, da infolge von Gewitter­stürmen viele Früchte abgefallen sind. Aus einer Reihe von Bezirken (Weinsberg, Calw, Oberndorf, Rottweil, Spaichingen, Sulz, Tuttlingen, Urach, Neresheim, Biberach, Geislingen, Göppingen, Laup- heim, Riedlingen, Saulgau), wirkd starkes Auftreten von Feldmäusen berichtet, welche auf den Frucht- und Futterfeldern, sowie auf trockenen Wiesen zum Teil beträchtlichen Schaden anrichteten.

Stuttgart, 25. August. In den Monaten Mai und Juni d. I. hat hier ein Schwindler Per- sonen unter dem Vorgeben geschädigt, er sei beauf­tragt für ein Fräulein Pension, eine Musik- Ge­sangs- oder Arbeitslehrerin rc. zu suchen. Die Zu­sage hat er davon abhängig gemacht, daß die Re­flektanten auf eine in Berlin erscheinende Fraucn- zeitung abonnieren und ein Quartal mit 2 80

vorausbezahlen. Der Schwindler, der sich hier fälschlich Finke und Funk nannte, ist wegen gleicher Betrügereien in Duisburg verhaftet. Geschädigte, die bis jetzt eine Anzeige nicht erstattet haben, werden gebeten, nachträglich dem Stadtpolizeiamt Mitteilung zu machen.

Die Sitzungen des Schwurgerichts Tübingen im 3. Quartal haben am 28. September zu beginnen. Zum Vorsitzenden ist wieder Landgerichtsrat Dr. Kap ff ernannt worden.

Tübingen, 22. Aug. Strafkammer. Ein sauberes Pärchen stand heute vor den Schranken des Gerichts. Der ledige Gipsergeselle Christian Friedrich Schray von Stuttgart, ein gefährlicher Einbrecher, vielfach vorbestraft, und dessen Zuhälterin, die Kaufmannsehefrau Katharine Filsinger geborene Schöninger aus Weilderstadt, Oberamts Leonberg, waren vieler Einbruchsdiebstähle beschuldigt. Wie die Hauptverhandlung ergab, zogen die Angeklagten im D!ai ds. Js. von Weilderstadt aus gegen Pforzheim, angeblich um dort nach Arbeit sich umzusehen. Schray verlegte sich aber alsbald wieder auf das Diebs­handwerk, er führte für alle Fälle auch stets einen scharfgeladenen Revolver bei sich. Zunächst besuchte das Paar den Ort Hühnerberg, OA. Calw. Schray stieg dort in das Haus der Witwe Gall ein, erbrach einen Kasten und stahl daraus 120 Auch dem Polizeidiener Burkhardt in Kapfenhardt, OA. Neuen­bürg, entwendete er auf ähnliche Weise 28 -/A Im Hause des Taglöhners Bauer in Altburg fand er

Ei, siehmal, Burckhard das ist ja ein reizendes Zusammentreffen!"

Nanu," rief er betroffen,nanu, Baronesse, was verschafft mir denn so früh die Ehre? Fünf Uhr früh, ä 1a bommbeure das ist schneidig! Aber eigentlich muß man sich ja Wohl vor Ihnen in Acht nehmen, Baronesse, denn Wächtersbach liegt schon im feindlichen Gebiet."

Ah," lachte die Dame übermütig,Sie ver­muten wohl gar einen Spion in mir, Burckhard, danke verbindlichst für die gute Meinung."

O nein nein, Baronesse verstehen mich absichtlich falsch wund're mich nur, daß Sie schon so früh auf sind "

Das wundert Sie na, das ist man aber doch nicht anders gewohnt von uns Bauern."

Von uns, na ja äh Baronesse sind gut gelaunt heute aber nun verzeihen Baronesse wir müssen weiter."

Aber wie ungalant, Burckhard, mich hier stehen zu lassen. Können Sie mir nicht zehn Minuten schenken?"

Ah wenn es nach mir ginge, hundert! Gnädigste wissen das. Aber der königliche Dienst! Und dann befinden wir uns in sehr durchschnittenem Gelände kaum 20 Meter weit kann man sehen. Noch dazu exponierte Stellung."

Na warten Sie! Gewiß hofft doch Ihre Division den Feind zu werfen."

Aber versteht sich."

bloß 2 ^ 25 und bei dem Bauern Kusterer in Speßhardt bloß 4 Schon hatte er bei dem Bauern Hammann in Speßhardt 9 50 ^ erobert,

als dieser ihn in der Scheuer noch erwischte. Es entspann sich zwischen diesen Beiden ein heftiger Kampf, wobei Schray 4 scharfe Revolverschüsse auf Hammann abfeuerte, ohne jedoch zu treffen. Den von Hammann auf Schray gehetzten Hund brachte er mit 1 Kugel zur Strecke. Wegen dieses letzteren raubähnlichen Diebstahls wurde Schray vor das kommende Schwurgericht verwiesen. Für die andern Fälle wurde auf Schray heute von der Strafkammer abgeucteilt. Es wurde auf eine Zuchthausstrafe von 4^,2 Jahren erkannt neben Stellung unter Polizei­aufsicht. Die Filsinger erhielt wegen Hehlerei 2 stz Monate Gefängnis.

Tuttlingen, 24. Aug. Die 15. Wanderver­sammlung des Württ. Landesvereins für Bienenzucht fand in den Tagen vom24. August in der

geräumigen Fest- und Turnhalle statt. Hr. Oberamt­mann Nick eröfsnete die Ausstellung. Die Ausstell­ung und die Darstellung von über 1000 Sorten Honig, sowie Wachs in Scheiben und verschiedenen Formen war sehr schön. Die Ausstellung war von den Bienenzüchtern, die aus allen Teilen des Landes in großer Zahl ankamen, sehr zahlreich besucht. Die Veranstaltung kann durchweg als gelungen bezeichnet werden.

Ellwangen, 24. Aug. Der in Neudors ver­haftete Mörder Fink wurde am Samstag Abend 5.35 Uhr mit dem Ulmer Schnellzug hieher gebracht und unter vierfacher Gendarmeriebegleitung in daS hiesige Amtsgerichtsgefängnis abgeliefert.

Laich in gen, 22. Aug. Schönere Getreidefelder als in diesem Jahr hatten wir Aelbler wohl noch selten. Dinkel, Roggen, Weizen, Haber nnd Gerste, alles in schönstem Zustande. Ueberall, wohin das Auge blickte, erfreute es sich an den wogenden Getreidefeldern, welche der Sichel des Schnitters harrten. Und heute abend wurde der größte Teil des Dinkels, Roggens, Weizens, die meiste Gerste und ein Teil des Habers, der Kleen, Kartoffeln, Kohlraben und anderer Brachfrüchte fast vollständig vernichtet. Schon von 2 Uhr an zeigten sich am westlichen Himmel drohende Gewitterwolken. Es schien zwar einige Zeit, als ob sie abziehen würden, die einen dem Blau- und Donautal, die andern dem Filstal zu. Aber um 3 ^2 drehte sich auf einmal der Wind und trieb die Wolken von Südwesten und Nordwesten her auf Laichingen zu. Die graugelbe Färbung der Wolken ließ Schlimmes befürchten. Doch es fing an zu regnen und alles atmete erleichtert auf. Unterdessen hatten sich die beiden von Süd- und Nordwesten heranziehenden Gewitter vereinigt. Es entstand ein furchtbarer Sturm- und Wirbelwind und innerhalb 10 Minuten war durch die nun in Menge herabstürzenden und durch den Sturm ge­peitschten Schlossen das prachtvoll stehende Winter­getreide bis zu 90 und noch mehr Prozent vernichtet. Das Gewitter entlud sich gerade über Laichingen und zog in nordwestlicher Richtung über das Winter­getreidefeld in einer Breite von 2 km alles vernichtend. Das westwärts liegende Sommergetreidefeld blieb zum

Na warten Sie, wenn Sie dann nach Wächters­bach ins Quartier kommen, so ist Ihnen meine aller­höchste Ungnade gewiß."

Ja, Sie setzen mir ja die Pistole auf die Brust, Gnädigste. Sie da! Gefreiter reiten Sie lang­sam vor recht vorsichtig und schicken Sie Meldung, sobald irgend was ist."

Zu Befehl, Herr Leutnant!"

Die Patrouille ritt langsam vor, ganz vorsichtig, und war in wenigen Augenblicken verschwunden. Der Leutnant aber stieg vom Pferde und stellte sich, dieses am Zügel haltend, rechts von dem Töff-töff.

Nun Gnädigste," begann jetzt Burckhard,es ist doch eine Ewigkeit, seitdem ich Sie zum letzten Male gesehen habe."

Schmeichler eine Ewigkeit also bin ich schon alt? Ja, vor einer Ewigkeit hatte ich die Ehre Sie kennen zu lernen."

Ah Baronesse meine natürlich Ewigkeit für meine Sehnsucht."

Stürzen Sie sich nicht in Unkosten, Herr Leutnant. Ich bin sicher, Sie haben in der Zwischen­zeit überhaupt nicht mehr an mich gedacht solche Reden sind seil wie Brombeeren."

Aber meinen Sie wirklich nicht, daß er wunder­schön war, der Winter am herzoglichen Hofe."

Gewiß es sind die schönsten Erinnerungen meines Lebens, die Herzogin ist ja eine zu liebens­würdige Dame."

Aber, Gnädigste, und ich habe Sie dort kenne» gelernt" sagte der Leutnant lyrisch.