Die Tatsache, daß seit den letzten Jahren Tausende von altdeutschen Sommerfrischlern mit ihren gefüllten Geldtaschen in das Nachbarland schnell und billig reisen, wolle besonders den Gegnern der Tarif- und Eisenbahnreform an das erzgewappnete Herz rühren!

Rom, 23. Juli. Das Testament Leos XIII. ist eigenhändig geschrieben und verfügt, daß alles, was in des Papstes Besitz ist, einschließlich der ihm Persönlich gemachten Geschenke, der Kirche zufalle; die Verwandtschaft dürfe nichts beanspruchen, da sie schon früher bedacht worden sei.

Infolge der Beschlüsse der Kardinalversammlung begannen die Bauarbeiten im Vatikan zur Vor­bereitung des Conclaves. Im Damaskushofe wurden alle Zugänge vermauert. Im Vatikan wurden etwa 65 Wohnräume zu je zwei bis drei Zimmern für die Kardinäle mit ihr n Sekretären und Concla- visten hergerichtet. Die Mahlzeiten nehmen die Kar­dinäle gemeinschaftlich ein. In der Sala Ducale und in der Paulinischen Kapelle werden Altäre zum Messelesen für sie errichtet. Die Wahlhandlung erfolgt in den Morgen- und Abendsitzungen in der Sixtinischen Kapelle, an deren Wänden Sitze für die Kardinäle errichtet werden. Die Kardinäle treten am Abend des 31. Juli in das Conclave ein und halten am 1. August morgens die erste Wahlversammlung ab.

Englands Streitmacht in Südafrika. Bei der Besprechung des Heeresetats im englischen Unter­hause erklärte Kriegsminister Brodrick, die Frage bezüglich der in Südafrika zurüüzuhaltenden Truppen werde vom Kriegsamt und dem Verteidigungsaus- schufse erwogen, welcher empfehle, eine beträchtliche Streitmacht in Südafrika für den Dienst in Indien bereitzuhalten für den Fall eines Plötzlichen Ereignisses. Die Regierung habe daher vorgeschlagen, 25 000 Mann in Südafrika zu behalten, und zwar 4 Kavallerie­regimenter, 14 Batterien, 14 Linienbataillone nnd 4 Garnisonregimenter. Die Unterhaltungskosten für diese Truppen seien in Südafrika um 1 */- Millionen höher als für eine gleiche Streitmacht in Großbritannien, die indische Regierung werde jedoch aufgefordert werden, einen Teil der Mehrausgaben zu übernehmen. Die britische Regierung sei der Ansicht, daß sie durch diesen Vorschlag einen dauernden Beitrag zur Stärkung des Reiches leiste. Truppentransporte würden zwischen Südafrika und Indien im Notfälle verfügbar sein. Bezüglich Somalilands führte der Kciegsminister an, es sei nicht beabsichtigt, irgend eine große Expedition

zu unternehmen. Die Regierung glaube, daß die vermehrte britische Streitmacht in der Lage sein werde, einen entscheidenden Schlag gegen den Mullah zu führen. Dieser habe in seiner neuen Stellung im Nordosten des Somalilandes seit seiner Niederlage durch die Abessinier keine Angriffe auf einen der englischen Posten unternommen.

Von dem englisch-französischen Freund­schaftsverhältnis hört man nicht mehr viel, weil sich keiner dadurch hat verblüffen lassen. Die Ameri­kaner haben zum Schrecken des englischen Volkes, und unbekümmert um dessen Einspruch, plötzlich eine Reihe von Inseln in dem malayischen Meere in Besitz genommen, die nach ihrer Meinung zu den Philippinen gehören, tatsächlich aber der Insel Borneo vorgelegt sind und einen hohen strategischen Wert für einen etwaigen Angriff auf die englischen Besitzungen haben. Ebenso geht Rußland seinen Weg zielbewußt weiter, ohne auf die Empfindlichkeit Englands und seines neuen Freundes Rücksicht zu nehmen. Die Versuche der englischen Presse, in Ostasien Japan gegen Rußland vorzuschieben, dürften ergebnislos bleiben. Auch in Japan erkennt die verständige Presse das Recht Rußlands, einen Teil der Mandschurei besetzt zu halten, rückhaltlos an, und die Erregung gegen Rußland wird sich wieder legen, soweit es noch nicht geschehen ist; denn am Ende werden die Japaner begreifen, daß England ihren Ehrgeiz nur zu eigen­süchtigen Zwecken mißbrauchen will. In Süd­afrika geht den Engländern ebenfalls nicht alles nach Wunsch. Der jüngst veröffentlichte Brief Bothas mit seinen bitteren Klagen über die englischen Re­gierungsvertreter hat im Jnselreich stark verstimmt, hauptsächlich, weil er die rosigen Schilderungen der imperialistischen Presse über die Zustände in den neuerworbenen Ländern entkräftet. Tief blicken läßt der dem englischen Parlament vorgelegte Antrag, in Südafrika ständig 26000 Soldaten zu unterhalten. Die Behauptung, die Hälfte solle für Indien bereit sein, wird schwerlich jemand für ernst nehmen. Ob die Reise des englischen Königspaares nach Irland das gewünschte Ergebnis haben wird, auf der grünen Insel die Herzen zu versöhnen, muß abgewartet werden.

Der Zar und die deutschen Schiffsjungen, lieber den Aufenthalt des deutschen Schulschiffes Großherzogin Elisabeth" vor Petersburg wird in einem Privatbriefe mitgeteilt, daß die Schiffsjungen in der russischen Metropole herrliche Tage verleben.

Der ganzen Besatzung wurde durch Vermittlung der deutschen Kolonie daselbst u. a. freier Eintritt in den Zoologischen Garten gewährt und außerdem stiftete die Kolonie der Besatzung täglich 200 Liter Mer. Als der Zar von dem Eintreffen des deutschen Schiffes Kenntnis erhielt, verfügte er die äußerst seltene Bevorzugung, daß den jungenSeebären" die eingehende Besichtigung seiner Sommerresidenz Peterhof zu gestatten und ihnen auf dem Bahnhof ein Frühstück zu verabfolgen sei.

Der Kaiserinwitwe von China hat Kaiser Wilhelm nach demOstas. Lloyd" am 20. Juni als Geschenk durch den deutschen Gesandten in Peking zwei Girandolen aus 0er Berliner Porzellanmanufaktur überreichen lassen, die zum Ersatz zweier früher ge­schenkten, analogen, seither in Verlust geratenen Stücke bestimmt ist.

Um Schulkindern den Besuch der Weltaus­stellung zu St. Louis 1904 zu erleichtern, hat sich in St. Louis eine besondere Gesellschaft gebildet. Dieselbe beabsichtigt, den Lehrern und Schülern sämt­licher Schulanstalten des Staates Missouri für den denkbar billigsten Preis den Besuch der Weltausstell­ung zu ermöglichen, um durch wiederholten Besuch der Ausstellungsgebäude unter sachverständiger Führ­ung den Kindern Belehrung und Anregung zu teil werden zu lassen. Die Gesellschaft erbaut ein zwei­stöckiges Logierhaus, welches 10 Acres bedeckt und mit allen Vorrichtungen zur Aufnahme von Reise­gesellschaften, bestehend aus Lehrern und Schülern, versehen ist. Der Aufenthalt jeder Reisegesellschaft soll 6 Tage dauern. Für Schüler, die innerhalb eines Kreises von einem Radius von 100 englischen Meilen wohnen, soll der Betrag für Hin- und Rück- fahrt, für volle Verpflegung und Unterkunft im Logierhaus, für den Besuch der Ausstellung und Führ­ung 68 -/A betragen. Für Schüler aus den weitesten Entfernungen bis zu 400 Meilen von St. Louis wird die Gesamtsumme nur 104 ^ betragen. Die Einzahl­ung dieser Summe kann in Raten am 1. Aug. und am 1. Okt. 1903, am 1. Jan, und 1. März 1904 erfolgen.

WMiMmf i>eil,Hnztältt"

für die Monate August und September werden von allen Postanstalten und Landpost« boten entgegengenommen.

Lb" Hiezu zweites Blatt. EWA

Amtlich« Bekanntmachungen und Prlvat-Anzeigsn.

Die Gkmeiudrdkhiirde»

werden zur alsbaldigen Vorlage der Gemeinde- und Ortsarmen­etats pro 1903 04 veranlaßt.

Neuenbürg, den 25. Juli 1903. K. Oberamt.

Kälber.

Verkauf eines Kurhauses

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Langenbrand belegenen, im Grundbuch von Langen­brand Heft 53 Abteilung I Nr. 1 und 2 zur Zeit der Ein­tragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Jakob Weik, Luftkurhausbesitzers in Langrnbrand eingetragenen Grundstücke:

P./Nr. 121/3 9 g. 99 gm Lustgarten im Kern,

Anschlag 2800 ^

P./Nr. 72 u. 72a 6 61 Kurhaus, Wohnhaus und Veranda mit persönlicher Wirtschafts­gerechtigkeit im Kern Anschlag 57 200^-

am Montag den 27. Juli 1903,

vormittags 1« Uhr

auf dem Rathause in Langenbrand versteigert werden. Auswärtige Kaufsliebhaber und deren Bürgen haben sich mit obrigkeitlichen Vermögenszeugnissen neuesten Datums zu versehen.

Der Versteigerungsvermerk ist am 3. Juni 1903 in das Grundbuch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigernngstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs- erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.

Neuenbürg, den 4. Juni 1903. Kommissär:

Gerichtsnotar Gaßmann.

Birkenselb.

Fahrnis-Versteigernng

in der Behausung des ff Johann Friedrich Oelschläger, gew. Landwirts und Küfers nächsten Montag den 27. Juli d. I., von vormittags 8 Uhr an.

Zum Verkauf kommen:

Mannskleider, Betten, Küchengeschirr, Schreinwerk, allerlei Hausrat, Fuhr-, Feld- und Handgeschirr, worunter 1 Ein- spänner-Roßwagcn, 1 Futterschneidmaschine, 1 Schrot-Mühle, 1 Pflug und 1 Egge, ferner 1 Kuh, 2 ^/-jährige Stiere, 1 Mutterschaf, 2 Schweine, Faß- und Bandgeschirr, wo­runter 2 Herbststanden, 2 Herbstzüber, 2 neue Trettzüber, 10 gut erhaltene Wein- und Most-Fässer 1481240 Liter haltend, 2 Güllenfäßer und 1 Güllenfaß mit Mechanik, ca. 200 Ztr. gut eingebrachtes Kleeheu, 20 Ztr. Stroh, Küferhandwerkszeug u. s. w.

Den 23. Juli 1903. Der Beauftragte:

Schultheiß Holzschuh.

Vew. Vkin. IVeill.

t Mein großes Lager reingehaltener

Mot- und Writz-Meme,

erstere v. 40 letztere v. 33 ^ an pr. Liter bringe in empfehlende Erinnerung.

Lnül Neisel.

aus äer Sektkellerei Rottveil.

tu veutselilaiul aul' Ilaslieu xekiilll empüeblt

Xpotk LvLvirlLurckl, lelkpllon 23,

Loffenau.

Am Donnerstag den 30. Juli.

vormittags 10 Uhr wird bei der Kirche eine größere Anzahl von nur einmal ge­brauchten

Gerüststangen nnd Brettern

öffentlich versteigert.

Kirchengemeinderat.

EinMädchen

für die Küche wird bei hohem Lohn sofort nach Wildbad ge­sucht.

Zn erfragen in der Geschäfts­stelle ds. Bl.

Neuenbürg.

Zum Ansehen

IlllWlMtltUlll

von 80 ^ an per Liter empfiehlt

Gute, fette, haltb. und gelb­schnittige

Macksteinkäse

versendet in Kisten von 20, 30, 50 und 70 Pfd. das Pfund zu 28 und 30

Wette WkizeMt

bei 10 Pfd. 68 gegen Nachn.

Käsegeschäft Ebingen, Schütte 301.