während er mit zwölf Jahren bereits über 2 m und mit 14 Jahren 2 in 50 ein maß. Bemerkenswert ist, daß Machnow in der Zeit seines stärksten Wachs­tums oft länger als 24 Stunden hintereinander schlief, er hat nun zum ersten male seine Heimat verlassen und wird die ganze Welt bereisen; aus vielen Hauptstädten hat er bereits vorteilhafte Enga- gemeutSanträge erhalten. Das erste Auftreten in Berlin fand am Donnerstag statt.

Wien, 7. April. DasNeue Wiener Tagblatt" schreibt: Ein feltsames Wesen befindet sich seit einigen Tagen in der Obhut der Kaffeehausbesitzerin Frau Fukal in der Bahnhofstraße. Es ist ein zwölf­jähriges Mädchen, das im Gesichte und nahezu am ganzen Körper dicht behaart ist. Der Kopf ist mit außerordentlich starkem, krausem Haar bedeckt. Im ersten Augenblick wirkt der Anblick der Kleinen erschreckend. Der abstoßende Eindruck schwindet aber bald und macht aufrichtigem Mitleid Platz; mit freundlichen, klugen Augen blickt die Kleine aus dem nicht häßlichen Gesichte dem Besucher entgegen, und die Antworten, die sie auf die gestellten Fragen gibt, lasten entsprechende Intelligenz erkennen. Frau Fukal machte vor kurzem eine Reise durch Böhmen und fand in einem kleinen deutsch-böhmischen Dorfe das Kind. Es war in einem furchtbarem Zustand; der Vater ist tot, die Mutter gehört, vollständig erblindet, zu den Gemeindearmen und das Mädchen war dem Verhungern nahe. Ueberdies diente es der ganzen Bevölkerung zum Gespött. Frau Fukal nahm sich der armen Kleinen an und brachte sie mit sich Wien. Bei den Ureinwohnern Australiens findet man diese Vollbehaarung häufig.

Eine einheitliche Speisenkarte ist bislang im geeinten Deutschen Reiche noch nicht zustande ge- kommen. In Berlin sagt manBouillon", in Wies­badenFleischbrüh" und in Münchena Rinds- supp'n". In Berlin heißt dasselbe Roastbeef, was in Wiesbaden Ochsenbraten und in München a Rinderbratl ist. Das norddeutsche Rauchfleisch be­zeichnet der Münchener und Wiener alsa G'selcht's". Was in Berlin Sahne heißt, wird in Mitteldeutsch­land Schmand, in Oberfranken Rahm und in Bayern und in OestreichObers" genannt. ImWeißen Rößl" erregt es jevesmal großen Jubel im Pub­likum, wenn da ein im Salzkammergut reisender Berliner Rentner Gieseke im Hotel die östreichischen BezeichnungenJungfernbraten",Ribisel" usw. auf der Speisenkarte nicht versteht und sich schließlich ein Beuschl" bestellt, welches Gericht sich dann als das ihm besonders verhaßte Lungenhache entpuppt. Was sindRibisel"? Was sindHetschepetschen"? Was istKrenn"? Die östreichischenRibisel" find draußen im Reich Johannisbeeren,Hetschepetschen" sind Hagebutten, undKrenn" ist Meerrettig. Inte­ressant ist auch, daß das, was man in Berlin Kasseler Rippespeer" nennt, in Kassel vollkommen unbekannt ist. Die norddeutschenPellkartoffeln" nennt man in Frankengequellte Grundbeeren" und in Bayerng'sottne Erdäpf'l mit d'r Schoaln."

Ein gelungener Aprilscherz, wenn man so sagen darf, wurde 1840 in Paris ausgeführt. Am 30. März konnte man in den Pariser Blätter lesen:

sprechen wagst. Du solltest sie freilich kennen, statt dessen weißt Du Wohl kaum mehr, daß Du es ihrer Mutter, der Frau Börner, vielleicht zu danken hast, daß Du am Leben geblieben bist. Aber freilich, der Tochter einer geborenen von Felsen stein steht ihr Stolz höher als ihre Dankbarkeit!" k Dieser Vorwurf traf Hermine um so bitterer, als sie sich Wohl sagen mußte, wie viel Wahrheit er ent­hielt. Heftig wogte ihre Brust auf und nieder, im geheimen krampftcn ihre Hände sich vor innerem Zorn, leidenschaftlich flammte es in ihren Augen auf; als .aber ihr Vetter gleich darauf das Zimmer in heftiger Erregung verließ, verwandelte sich mit einem Male der Ausdruck ihrer Züge. Ihre Augen ver­loren den fieberhaften Glanz, ein tieftrauriger Zug legte sich um ihren Mund, und das Gesicht in den Händen verbergend, brach sie in bittere Tränen aus.

Verloren! Verloren!" murmelten ihre schluchzen­den Lippen;er hat recht ja, ich bin stolz, und mit Recht stolz darauf, daß ich dem Geschlecht der Felsensteins angehöre; und da sollte ich es ertragen, daß er, dem mein ganzes Herz gehört, der wissen muß, wie ich ihn liebe, fühllos gegen mich bleibt, und sich nicht scheut, offen zu bekennen, daß er ein Mädchen aus den niedersten Volksschichten mir vorzieht."

Plötzlich nahmen ihre Züge einen kalten, fast ge­hässigen Ausdruck an, und die Zähne krampfhaft aufeinander Pressend, stieß sie mit verhaltener Wut hervor:Wie sollte die Liebe über meinen Stolz siegen? nimmermehr! ich habe ihn innig geliebt und wäre ihm eine treue, zärtliche Gattin geworden, er

Ein berühmter Weltfahrer, Herr Coutil, hat auf einer seiner letzten Forschungsreisen den Riesenkohl von Neu-Seeland entdeckt. Das ist zugleich ein schattenspendender Baum nnd eine nützliche Küchen­pflanze. Dieser Kohl erreicht die Höhe eines Apfel­baumes, und seine Blätter geben eine gesunde Nahr­ung; in 6 Monaten ist er vollständig entwickelt. Samen sind zu haben in kleinen Schachteln zu 5 Franken in der Hauptniederlage Rue du Pont Neuf 7. Bestellungen werden aber erst vom 1. April an aus­geführt. Herr Coutil erhielt Bestellungen im Ge­samtbetrag von 400000 Franken und schickte dafür den naiven Bestellern . . . Kürbissamen. Die Be­trogenen wandten sich an den Staatsanwalt, aber der findige Coutil war inzwischen nach Brüssel ver­duftet, von wo er an den Staatsanwalt folgendes Schreiben richtete:Mein Herr, ich wundere mich, daß Sie nicht sofort gemerkt haben, daß die Sache sich am 1. April zutrug. Die Gesetze verbieten keinem Menschen sich zu amüsieren." Der Entdecker des Riesenkohls von Neuseeland hielt es aber doch für geraten, den Gendarmen aus dem Wege zu gehen.

Aus Amerika kommt die Trauerkunde: Rod- neystone ist dahin! Wer Rodneystone war? Nur ein Hund, aber einer der edelsten aller Vierfüßler, die jemals den Mond dieser Welt angebellt haben. Er gehört der Nasse der Bulldoggen an, die bei uns nur wenig beliebt ist, in England und Amerika aber viele Liebhaber findet, denn der Bnlldogg ist treu und schützt seinen Herrn wie kaum ein anderer Hund. Rodneystone war allen Hundezüchtern bekannt und ist öfter in den illustrierten Zeitungen abgebildet worden als mancher vom Brettl. Es erregte großes Aufsehen, als Mr. Crocker diese Bulldogge um den Preis von 20000 ./r! ankaufte.

(Eine Selbstenthauptung.) Zuweilen kommen ganz merkwürdige Fälle von Selbstmord vor. Schon von früher her war ein Fall bekannt, daß ein Mann sich mittels einer erfindungsreich erdachten Guillotine selbst vom Leben zum Tode gebracht hatte. Unlängst hat sich etwas Aehnliches in der französischen Stadt Rheims ereignet (ob am 1. April, wird nicht mit­geteilt). Ein Manu verschaffte sich einen Spaten, schärfte ihn an einem Rande und befestigte das Gerät mit der Schneide nach unten am Ende einer Holz­platte, die er mit Gewichten beschwerte. Dann legte er einen Holzblock unter dasselbe Ende der Platte, so daß er leicht entfernt werden konnte und dann die Platte fallen ließ. Nachdem diese Vorbereitungen beendet waren, legte der Mann sich an die Erde, den Kopf auf ein starkes Holzstück direkt unter den Spaten, schob den stützenden Holzblock fort, und seine Absicht wurde so vollkommen erreicht, daß die Ent­hauptung vollzogen wurde.

(Der reichste Schlächtermeister der Welt,) Gustave Franklin Swift, Chef des Chicagoer Welthauses Swift u. Co., ist dort an den Folgen einer am 22. März vorgenommenen Operation gestorben. Swift war der Begründer des Systems, frisches Fleisch in Kühlwagen zu versenden. Er begann in Chicago als kleiner Metzger. 1877 legte er seinen Plan, Fleisch auf obige Weise zu versenden, den Eisenbahnen vor. Er wurde ausgelacht, und es dauerte Jahre,

hat es aber nicht gewollt, weshalb soll ich mich da um den Einen härmen, wo ich nur zu wählen brauche, wo gar mancher sich glücklich schätzte und stolz da­rauf sein würde, wenn ich ihm meine Hand reichte, die mein Vetter aus freien Stücken ihm gewährt, ohne Bedenken, ohne Scheu vor der tiefen Kränkung, die er mir dadurch zufügt, zurückweist."

Auch Elsbeth blieb an diesem Abend ein unlieb­samer Auftritt mit ihrer Mutter nicht erspart.

Oft genug habe ich Dich vor dem jungen Grafen gewarnt," meinte diese in heftigem Tone,aber alles ist in den Wind gesprochen; allen meinen Vorstell­ungen, allen meinen Reden zum Trotz bleibt's bei eurem Stelldichein! Was denkst Du Dir den dabei, Du törichtes Ding? Meinst vielleicht, das feine Herrchen soll Dich heiraten? Hahaha! Nächstens verlobt er sich mit einer stolzen Cousine, dann werden die Leute mit Fingern auf Dich zeigen und Dich verspotten, daß Du Dich hast betören lassen. Diese Schande aber will ich Dir und auch mir ersparen. Morgen schnürst Du Dein Bündel. Ich habe be­reits an Deine Pate nach der Residenz geschrieben, sie ist bereit, Dich bei sich aufzunehmen und zu be­halten, bis Du vernünftig geworden bist. Das wird Dir ja so schwer nicht werden, wenn der taubere Herr Graf seine Cousine heimgeführt und schnell dann vergessen hat, daß es in der Welt überhaupt eine Elsbeth Börner gibt!"

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Elsbeth suchte in der Residenz bei ihrer Pate

ehe er die Leiter der Eisenbahngesellschaften von der Ausführbarkeit des Projekts überzeugen konnte. Heute besitzen Swift u. Co. 97 067 Eisenbahnwagen, sie schlachteten im vorigen Jahr im ganzen 19339732 Stück Vieh, ihr Umsatz belief sich auf 200 Millionen Dollar, und sie beschäftigten mehr als 22000 Menschen. Ihre Geschäftsbeziehungen erstrecken sich über die ganze Erde. Swift hinterläßt ein Vermögen, das auf eine stattliche Reihe von Millionen Dollar ge­schätzt wird.

(Santos Dumonts Liebhabereien.) Ein originelles Heim, dem man den Beruf seines Inhabers sofort ansieht, hat sich nach dem Cri de Paris der brasilian­ische Luftschiffer Santos Dumont in Paris eingerichtet. Die prächtige Wohnung, für die er 15000 Frank Miete zahlt, ist ganz in eine Art Werkstätte für den Bau von Luftschiffen umgewandelt. Ueberall sieht man nur Gondeln, Tauwerk und Ventile. Der Eßtisch ist an einem Ballon aufgehängt, so daß der Luft­schiffer seine Mahlzeiten zwischen Himmel und Erde, oder wenn man will, zwischen Decke und Fußboden cinnimmt. Man kann daran nur Platz nehmen, wenn man eine kleine Leiter hinaufgeklettert ist. Man kann sich daher die Ueberraschung der Gäste vorstellen, wenn sie bei Santos Dumont sich zu Tisch setzen sollen.

Ein Musikenthusiast fragte einst Franz Lachner (dessen hundertsten Geburtstag man gegenwärtig be­geht),Herr Generalmusikdirektor, sind sie eigentlich Mozartianer oder Wagnerianer?" -Selber aner!" war die lakonische Antwort.

sGemütlich.s Fremder (der etwas ins Beschwerde­buch eintragen will):Sagen Sie 'mal, werden denn die Beschwerden auch gelesen?" Oberkellner: O ja, wenn sie recht originell und fidel abgefaßt find, haben die Gäst' n Mordsspaß d ran!" (FI. Bl.")

sKindermund. j Der neunjährige Fritz hat durchs Schlüsselloch gesehen, wie Papa Pakete, die er mit nach Hause gebracht, auspackte und die darin be­findlichen Geschenke um den Christbaum gruppierte. Nach der Bescheerung befragt, ob er zufrieden sei mit dem, was das Christkindl ihm gebracht, sagt er zum Papa:Meinst, ich bin noch so dumm? 's Christkindl bist du, und der Nikolaus nnd der Osterhas' bist du, und der Storch bist du auch."

Rätsel.

Beim Hausbau bin mit K ich schwerlich zu entbehren; Mit Z werd' ich gewiß dir nicht viel Raum gewähren; Mit H wirst du mich wohl aus griech'scher Sage kennen; Als eine deutsche Stadt darf ich mit L mich nennen.

Auflösung des Scherzrätsels in Nr. 58.

Falsch.

Richtig gelöst von Wilhelm Kainer in Neuenbürg.

Mutmaßliches Wetter am 19. und 20. April.

Während der letzte Luftwirbel über Finnland auf ca. 753 mm abgeflacht worden ist, zeigt sich über ganz Italien ein Luftwirbel, der in Norditalien 752, in Südilalien aber 745 mm Barometerstand zeigt. Da in Irland und West­schottland der Hochdruck auf 775 mm gestiegen ist, so werden am Sonntag und Montag vorherrschend westliche bis nörd­liche Winde wiederholt Schneefälle neben zeitweiliger Auf­heiterung, aber bei heiteren Nächten auch bedenklich kühle Temperatur bringen.

Frau Kuhnert Zuflucht. Diese war eine alte, gut­mütige Frau, bei welcher Elsbeth sich vielleicht ganz Wohl gefühlt hätte, wenn nicht bald nach deren An­kunft ein schweres, langwieriges Leiden die arme Frau ergriffen hätte, welches sie monatelang an das Kranken­lager fesselte.

Elsbeth Pflegte sie mit wahrhaft rührender Auf­opferung, bis ein sanfter Tod die alte Frau von ihren schweren Leiden erlöste.

Was sollte das junge Mädchen nun beginnen? Heimkehren zu ihrer Mutter? Schnell verwarf sie diesen Gedanken wieder.

Wie wenig Liebe die eigene Mutter für sie hegte, hatte sie erst jetzt im Hause einer ihr Fremden so recht empfunden, die ihr während der kurzen Zeit ihres Zusammenlebens fast mehr Liebe und Herzlich­keit entgegengebracht hatte, als jene je zuvor.

Warum sollte sie nicht suchen, sich selbst eine Stellung zu erringen? Vielleicht wenn sie der Mutter durch die Tat beweisen konnte, daß sie nicht völlig unnütz in der Welt war, wie diese ihr gar oftmals zum Vorwurf gemacht hatte, würde dieselbe sie, wenn sie nach Jahren wieder einmal zu ihr zn- rückkehrte, doch vielleicht ein wenig mehr schätzen, ein wenig mehr lieben lernen.

Da, inmitten ihres Kummers, ihrer Unschlüssig- keit, was sie tun sollte, erreichte sie ein Brief des jungen Grafen mit der frohen Mitteilung, daß er seinem Briefe selbst binnen wenigen Tagen folgen werde.

(Fortsetzung folgt.)

Redaktion, Druck und Verlag von L. Me eh in Neuenbürg.