und Umgebung gebildet, welche sich verpflichten, ihren Geschäftskunden - soweit sie dem Verein angehören - nach gleichmäßigen Sätzen und einem bestimmten Verfahren gegen Barzahlung auf den Kaufpreis einen Rabatt zu gewähren. Der Zweck des Vereins ist. eine gesunde Entwicklung des Barverkehrs zu fördern und den Interessen des kaufmännischen und gewerblichen Mittelstandes sowohl als denjenigen der Käufer zu dienen. Weiter ist bestimmt: Der Rabatt beträgt im Betrage von 20 bis 39 fl 1 fl, von 4059 ^fl 2 ^fl, 'von 6079 fl 3 fl, Von 80 bis 99 .fl 4 ^fl, von 100119 ^ 5 -fl u. s. w. Das Publikum ist hienach in der Lage, bei freier Auswahl der Bezugsquellen auf alle seine Bedürfnisse Rabatt zu erhalten. Die von den Geschäftsinhabern ver- abfolgten Rabattmarken werden vom Konsumenten in ein Buch eingeklebt und dieses sodann bei der Geschäftsstelle des Vereins gegen 10 eingelöst. Der Konsument hat keinerlei Risiko, er braucht keine Einlagen zu leisten und ist unabhängig von den Wechselfäüen eines Rechnungsabschlusses.

Das Attentat, welches in der Agitationszeit für die Landtagswahl im Heilbronner Amt am Abend des 12. Oktober gegen den Oberbürgermeister Hegelmaier und seinen Begleiter Rechtsanwalt Spröhnle bei Frankenbach verübt wurde, fand jetzt seine Sühne vor der Strafkammer. Angeklagt war der Schuhmacher Karl Kießecker, der geständig ist, daß er ein meterlanges Holzscheit nach den im Wagen sitzenden Herren geworfen habe, allerdings ohne einen zu treffen. Er erhielt für diese Art, seine politische Ueberzeugung auszudrücken, eine Gefängnisstrafe von <6 Wochen zudiktiert.

Die württ. Lederfabrikanten beschlossen, den Preis für gegerbtes Leder um 1020 ^ für den Zentner zu erhöhen.

Eßlingen, 8. Jan. Als heute morgen 6 ff? Uhr der Arbeiterzug von Plochingen kommend zwischen hier und Obereßlingen fuhr, erscholl plötzlich ein dumpfer Knall. Zu gleicher Zeit fuhr auch ein harter Gegenstand durch die Scheiben des Wagens, glücklicherweise ohne jemand zu verletzen. In Dem­selben Augenblick passierte der Orientexpreßzug auf dem anderen Geleise die Station. Die Ursache dieses Vorfalls ist noch nicht aufgeklärt. Anzeige ist erstattet.

Bei einer unvermuteten Revision der Gemeinde­pflegekasse in Heimöheim wurde ein Defizit von «a. 5000 testgestellt. Als Ursache ist Fahrlässig­keit des betr. Beamten oder Unfähigkeit zur Bekleid­ung dieses Postens anzunehmen. Untersuchung ist eingeleitet. Die Gemeinde wird sich an dem Ver­mögen des Gemeindepflegers, eines älteren Mannes, schadlos halten können.

Tuttlingen, 6. Jan. Zur Zeit werden hier Ungarschweine, welche in ganzen Wagenladungen an­kommen, geschlachtet. Während anfangs per Ztr. 64 -/A im Verkauf erzielt wurden, sind die Pieise nunmehr auf 58 bezw. 48 per Ztr. gesunken.

In Dettingen, OA. Tübingen, ist am 31. Dez. abends zwischen 7 und 8 Uhr ein scharfer Schuß durch das Fenster der erleuchteten Wohnung des Forstwarts abgeseuert worden, welcher über dem Kopf

Das Geheimnis des Fandhanses.

Erzählung von G. Schätzler-Perasink.

- (Nachdruck verboten.)

Ich stand eine lange Weile unbeweglich, dann ging ich leise bis gegen die etwas offen stehende Thüre. Von unten herauf kam ein halbunterdrücktes Murmeln, ein Keuchen aus tiefer Brust.

Was that der Bankier in der Nacht in seinem Keller?

Es war eine schwere Eisenthür, das sah ich. Vor mir lag eine schmale Steinrreppe. Auf der zweiten oder dritten Stufe von oben her stand eine Zimmerlampe.

Plötzlich fuhr ich erschrocken zurück.

Aus der Tiefe kam ein lauter, gellender Auf­schrei. Das war Brokers. Ich erkannte es sofort. Ein Stöhnen folgte und dann stürmte jemand keuchend die Steintreppe herauf. Ich war bis an die Eingangsthür zurückgetreten und meine Nerven » waren auf das Höchste gespannt.

Die schwere Thür flog auf und Brokers, die Lampe in der Hand, stürzte taumelnd in bas Zimmer.

Er bemerkte mich gar nicht, stellte sein Licht auf den Tisch und drehte sich auf den Füßen.

Wie sah der sonst so elegante Mann aus?! Das Gesicht war erdfahl, die dunkeln, an den Schläfen stark ergrauten Haare hingen wirr in die Stirne. Der schwarze Salonrock zeigte Schmutzflecken, als wäre Brokers an feuchten Kellermauern entlang gestreift.

Ein Schauer schüttelte den Mann, als er sich

des am Tisch sitzenden Forstwarts zur Seite seiner neben ihm stehenden Frau in die Wand schlug und ein handgroßes Mauerstück Herabriß. Der Verdacht eines Racheaktes gegen den Forstwart, der verschiedene Personen wegen strafbarer Handlungen zur Anzeige bringen mutzte, liegt nahe.

Bl au selben, 7. Jan. Beim Fällen einer Eiche fand ein Dienstbote zu Michelbach eine größere An­zahl Silbermünzen aus dem 14.15. Jahrhundert. Die Stücke sollen einen hohen Wert besitzen.

Slus StaSI, Bezirk unS Umgebung.

Calmbach, 6. Jan. Heute wurde unter zahl­reicher Beteiligung der älteste hiesige Bürger zu Grabe getragen, der frühere Flößer Göttlich Barth, der ein Alter von beinahe 92 Jahren erreichte und sich bis vor einigen Wochen einer guten Gesundheit und eines vorzüglichen Humors erfreute.

Enzklö sterle, 7. Jan. Das gestrige Erschein- ungsfest ist, nach dem warm-regnerischen Montag, auch im Schwarzwald zu einem wahren Frühlingstag geworden. Im Thal stieg die Temperatur im Schatten bis auf 14° C, föhnige Winde wehen von den Höhen, der Schnee ist verschwunden, erst von 800 und 900 Meter an trifft man oben noch Reste desselben an. Zugleich brachte der gestrige Tag wieder vollständige Alpenfern ficht, auf der ganzen Linie vom Altmann bis zur Jungfrau; besonders die Berner Alpen er­schienen in steigender Klarheit bis erheblich nach Sonnenuntergang, während noch um 5 Uhr abends die Höhe 9° C. hatte. Dabei wolkenloser Himmel im Süden, nur in der Ostschweiz gegen Sonnenuntergang Wolkenbildung über und neben den Gipfeln. (S. M)

Pforzheim, 5. Jan. Der Männergesangverein beging am Samstag den 3. ds. im Saalbau seine Weihnachtsfeier. Das damit verbundene Abschieds­konzert des langjährigen Dirigenten und Bundeschor­meisters Th. Mohr bildete eine letzte Ehrung, welche sich der neulich vom Musikoerein veranstalteten Hul­digung würdig zur Seite stellte. Als Orchester wirkte die Kapelle des 7. württ. Infanterie-Regiments von Stutlgart unter Leitung ihres altbewährten Musik- direktors Prem mit. Auch der gemischte Chor leistete Vorzügliches. Nicht minder hohe Anerkennung ver­dienen die auftretenden Solisten Hr. Georg Mürrle und Frl. Emma Mürrle, sowie Hr. Friedr. Gerwig. Der Vorsitzende, Hr. Ernst Becker, feierte den so verdienstvollen bisherigen Dirigenten durch tief­empfundene Worte und durch Ueberreichung eines silbernen Lorbeerkranzes.

Pforzheim, 7. Jan. Nach einem Reichstags­beschluß sollen bis spätestens 1910 die städtischen Steuern auf Lebensmittel aufgehoben werden. Die Stadt Pforzheim wird durch diesen Beschluß hart betroffen werden, fällt doch damit alljährlich eine große Einnahme weg. Diese betrug im Jahre 1902 ca. 180000 ^ Der Ausfall muß selbstverständlich durch Erhöhung des Umlagesatzes wieder aufgebracht werden. Müßte das Oktroi jetzt schon aufgehoben werden, so würde der Umlagensatz für das Jahr 1903 von 45 auf mindestens 58 ^fl sich erhöhen. Nach der Beseitigung des Oktrois im Jahre 1910 wird der Umlagesatz also gewaltig in die Höhe gehen, ohne

mit lautem Aechzen in das Svpha warf und die zuckenden Finger in die Haare stieß.

Die Eisenthüre hat er zugeschlagen. Stand dieses sonderbare Benehmen mit dem Verschwinden meines BaterS in Zusammenhang?

Ich machte mich durch ein lautes Räuspern bemerkbar.

Brokers schnellte empor und zwei blitzende Augen starrten mich an. Ich sah, daß die Hand nach einem Pistolen kästen griff, der auf dem Tische stand, dann aber wieder schlaff herabsank.

Wer find Sie? Was wollen Sie?" stieß er hervor.

Ich gab Auskunft.

Er stierte mich immer noch seltsam an und streifte sich über die Augen. Fand er in meinem Gesicht eine Aehnlichkeit mtt seinem Opfer?

Wie nannten Sie sich?" fragte er hastig.

Arthur Wedding," wiederholte ich.

Nach und nach schien er sich zu beruhigen, wenigstens oberflächlich.

Ich stieg in meine Geschäftskeller hinab, um eine Kleinigkeit nachzusehen," sagte er, dabei auf die Seite blickend.Haben Sie meinen Schrei gehört?"

Ich konnte nicht gut verneinen.

Er lachte hart auf.

Ich hätte beinahe den Fuß gebrochen. Der Schmerz entlockte mir den lauien Ausruf!" rief er.

So klang der Schrei nicht. Ich hütete mich aber, ihm dies einzugestehen. Mit Mühe erledigte Brokers die geschäftlichen Formalitäten zwischen uns und gab durch ein Glockenzeichen den Auftrag, mich auf mein Zimmer zu führen.

daß auf eine Entschädigung durch einen Rückgang der Lebensmittelpreise zu rechnen ist. Der hiesige Stadtrat beschloß, sich dem von Dresden aus ange­regten Vorgehen gegen die Aufhebung des städtischen Oktrois anzuschließen. (Pf. Anz.)

Ittersbach, 6. Jan. Am Sonntag, den 28. Dez. v. I. wurde hier eine rohe That verübt. Der 56 jährige Ernst Wilh. Gegenheimer wurde nachts 2 Uhr an einer Straßenecke überfallen und derart mit einem Prügel mißhandelt, daß er jetzt schwer darniederliegt. Am Kopfe wurden ihm mehrere tiefe Wunden beigebracht, auch ist ihm der Arm abge­schlagen. Man kann von einem Wunder sprechen, daß der Mißhandelte nicht am Platze geblieben ist, obwohl er 2 Stunden bewußtlos dalag, ehe man ihn fand. Gegenheimer ist ein alter Veteran von 1870. Ein der That dringend Verdächtiger wurde verhaftet.

Vom 10. Januar an gestalten sich die Post- einrichtungen für die Gemeinden Gräfenhausen, Ottenhausen, Arnbach, sowie Ober- und Unter­niebelsbach folgendermaßen:

1. Die Landpostbotenfahrt zwischen Ottenhausen u. Neuenbürg über Arnbach-Gräfenhausen-Obernhausen:

Ottenhausen

Sonntags fußgehend

ab 6.30'

Werktags

6.00

Arnbach

705

6.55

Gräfenhausen

7.30

7.30

Obernhausen

7.50

8.00

Neuenbürg

an

8.25

8.55

Neuenbürg

ab

9.00

10.30

Obernhausen

9.40

11.50

Gräfenhausen

10.00

12.20

Arnbach

10.25

1.05

Ottenhausen

an

11.00

1.45

2) Der werktägliche Landpostbotengang (neu) von Ottenhausen über Arnbach nach Neuenbürg und zurück: Oltenhausen ab 2.30 Arnbach 3.15

Neuenbürg an 3.55

Neuenbürg ab 4.15 Arnbach 5.10

Ottenhausen an 5.55

Nach der Hohmühle hat der Bote um 6.25 abends abzugehen.

3) Der Landpostbote für die Orte Ober- und Unterniebelsbach hat seinen Gang über Gräfenhausen und Obernhausen nach Neuenbürg auszudehnen und seinen Wohnsitz in Oderniebelsbach zu nehmen.

Unterniebelsbach

ab

Sonntags

11.00

Werktags

1.25

Oberniebelsbach

11.10

1.35

Gräfenhausen

an

11.40

ab 2.25

Obernhausen

ab

2.45

Neuenbürg

an

3.20

Neuenbürg

ab

3.40

Obernhausen

4.35

Gräfenhausen

11.50

5.10

Oberniebelsbach

12.40

6.05

Unterniebelsbach

an

12.50

6.15

Die Oelmühle wird nach Beendigung des Bestell­dienstes in Unterniebelsbach auch Werktags bedient.

Dies geschah, aber auch diese Nacht schloß ich kein Auge. Mein ganzes Nervensystem war derartig erregt, daß ich sogar für meinen Verstand fürchtete. In der Nacht war mir's, als dringe lautes Wimmern an mein Ohr, doch war es Wohl nur der Wind, der über das Landhaus und durch die Baum­kronen fuhr.

* *

Es war am anderen Nachmittage. Miß Mary zeigte sich sehr erfreut über mein Eintreffen. Trotz meinem Entschlüsse, meine Gedanken einzig auf das an meinem Vater begangene Verbrechen zu konzen­trieren, gelang mir dies nicht völlig. Die sanften Augen Mary's zogen mich zauberhaft an. War ihr Vater auch ein Mörder, so mußte sie dagegen schuld­los wie eine Blume sein. Dies stand fest bei mir.

Bankier Brokers hatte mir einen bedeutenden Vorschuß auf meinen Gehalt geradezu aufgedrungen. Da ich freie Station hatte, so sandte ich die ganze Summe an meine Mutter mit einigen Begleitworten. Diese besagten, baß ich dem Verbrechen bereits auf der Spur wäre und eine annehmbare Stellung vorderhand gesunden hätte. Wo, dies verschwieg ich vorläufig.

Am Nachmittage machte ich einen Gang durch den großen Park. Aufmerksam prüfte ich alles. Sonderbar berührte es mich, als ich, im Hinter­gründe angelangt, eine ganze Reihe tiefliegender, schmaler Fenster mit starken Brettern vernagelt fand.

Dieser Gartenteil schien sehr selten von einem Menschen betreten zu sein; er war verwildert. Ich