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Pforzheim, 24. Juni. Verdorbenes und nicht bankwürdiges Fleisch wurde dieser Tage in größeren Mengen und in 3 verschiedenen Fällen von Ottenhausen bezw. Enzweihingen über die hiesige Oktroi-Grenze eingeschmuggelt. Zu einem Fall ergab die Untersuchung im Schlachthaus die vollständige Ungenießbarkeit des Fleisches, sodaß ein Quantum von ca. 2 Ztr. verbrannt werden mußte. Untersuchung ist eingeleitet.

Ettlingen, 23. Juni. Samstag Abend traf die Karlsruher Studentenschaft mit Sonder­zug Hier ein und zog in langem Fackelzug zur Bismarcksäule, auf der den Manen des großen Reichskanzlers zu Ehren das Johannis­feuer abgebrannt wurde. Weithin sichtbar loderte vom Turm dte mächtige Flamme zum dunklen Abendhimmel empor, während der Fackelzug einer riesigen Feuerschlange gleich den Berg hin­aufzog, am Fuße des Denkmals begrüßt von den Festklängen der hiesigen Militärkapelle. Vor dem Denkmal wurden die Fackeln zusammenge­worfen und in einer Ansprache die Bedeutung der Feier hervorgehoben und dem deutschen Kaiser aufs Neue unerschütterliche Treue gelobt. Leider wurde die Rede durch unliebsame Zwischen­fälle gestört. Die Fackel des Souffleurs erlosch plötzlich, sodaß der Redner seine Ansprache unter­brechen mußte. Nachdem eine andere Fackel angezündet und die Rede wieder in Fluß ge­kommen war, rief Plötzlich ein Junge aus dem Hintergrund:Dein Kopf brennt ja!" Das

Barett des Sprechers war anscheinend mit einer Fackel in Berührung gekommen und hatte Feuer gefangen! Erst ein frischer Eantus aus 1000 jugendkräftigen Kehlen vermochte die Stimmung wieder etwas zu heben und dem Festakt, der viele Zuschauer angelockt, einen würdigen Ab­schluß zu geben.

Nagold, 21. Juni. Der heute hier abge­haltene Schweinemarkt war stark befahren, es fehlte jedoch an Käufern. Zugeführt wurden: 106 Stück Saugschweine, wovon 30 Stück ver­kauft wurden. Der Preis betrug 3544 -/L pro Paar. Ferner wurden zugeführt 5 Stück Läuferschweine; hievon wurde'1 Paar um 62 und k Paar um 68 verkauft.

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Berlin, 23. Juni. Der Kaiser hat das Abschiedsgesuch des preußischen Eisenbahnmimsters v. Thielen genehmigt und den Generalmajor a. D. Budde, den früheren Chef der Eisenbahnabteikung im großen Generalstabe, zu dessen Nachfolger ernannt.

Berlin, 23. Juni. DerReichsanzeiger" veröffentlicht die Genehmigung des Entlassungs­gesuches des Ministers v. Thielen unter Be­lastung des Titels und Ranges eines Staats­ministers und Verleihung des Schwarzen Adler­ordens, sowie die Ernennung des Generalmajors Budde a. D. zum Minister der öffentlichen Arbeiten. Ebenso veröffentlicht derReichsanzeiger" die Entlassung des Ministers v. Tielen ans dem Amt als Chef der Reichseisenbahnen und der

Ernennung des Generalmajors a. D. Budde zu seinem Nachfolger.

Berlin, 23. Juni. Der bisherige Minister der öffentlichen Arbeiten, Staatsminister v. Thielen, und der Generalmajor a. D. Budde, sind gestern abend im Beisein des Reichskanzlers und Minister­präsidenten Grafen Bülow vom Kaiser empfangen und zur Abendtafel gezogen worden.

Die preußische Regierung hält, wie neuerdings offiziöserseits aus Berlin versichert wird, an der Kanalvorlage fest. Nur soll dieselbe dem Landtage in der nächsten Session nicht wieder als ein Ganzes, sondern lediglich als Bruchstück, das u. a. die Bestimmungen über den Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin enthalten würde, zugehen.

In Hamburg fand am Samstag Nach- mittag auf der Werft von Blohm und Voß der Stapellauf des neuen großen KreuzersErsatz König Wilhelm" in Gegenwart des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen statt. Im Aufträge des Kaisers taufte die Frau Prinzesstin den neuen Kreuzer auf den Namen Prinz Friedrich Karl", also des berühmten prinzlichen Heerführers, dessen Namen bekannt­lich bereits eines der ersten Panzerschiffe der jungen deutschen Marine trug.

Kiel, 24. Juni. Das TorpedobootS. 42" ist bei Elbe 4 von einem englischen Dampfer überrannt worden und gesunken. Der Kommandant, Kapitänleutnant Rosenstock v. Rhoeneck, und 3 Mann werden vermißt.