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Neuenbürg. Postwertzeichen. In Württemberg und im Reichspostgebiet werden jetzt nur noch Postwertzeichen mit der In­schriftDeutsches Reich" ausgegeben. Die bisherigen württembergischen und Neichspost- wertzeichen sind seit Ende März außer Kurs gesetzt; doch haben die Postanstalten Anweis­ung erhalten, Sendungen mit alten Postwert­zeichen, welche eine Verzögerung in der Beför­derung erleiden, wenn sie dem Absender zur richtigen Frankierung zurückgegeben werden, bis auf Weiteres ohne Nachtaxe abzusenden. Immer­hin liegt es im Interesse des Publikums, stets die richtigen (neuen) Postwertzeichen zu verwenden. Bei Briefen :c. in Umschlägen, bei Kartenbriesen, Postkarten, Drucksachen unter Streifband und offenen, zur Versendung als Drucksachen bestimmten Karten wird jedoch, wenn die Umschläge, Kartenbriefe, Streifbänder, Post­karten und offenen Karten auf Bestellung von Privaten durch die Druckerei und Drucksachen- Verwaltung der württ. Verkehrsanstalten mit dem Freimarkenstempel versehen worden sind, von einer Rückgabe an den Absender allgemein abgesehen; solche Sendungen werden bis auf Weiteres sofort ohne Nachtaxe befördert. In der gleichen Weise wird mit den durch die ge­nannte Druckerei gelieferten und bedruckten offenen Karten (Drucksachenkarten) verfahren; auch wer­den die von der württ. Postverwaltung ausge­gebenen, mit dem württ. Freimarkenstempel ver­sehenen Postkarten, deren Rück- und bezw. auch Vorderseite auf Veranlassung des Käufers der Karten bedruckt worden ist, bis auf Weiteres unbeanstandet abgeschickt. Hiedurch soll denjenigen Personen und Firmen, welche solche Umschläge, Kartenbriefe, Karten und Streifbänder angeschafft

haben, ermöglicht werden, ihren Vorrat aufzu­brauchen. Die in den Händen des Publikums noch vorhandenen alten Postwertzeichen werden bis Ende Juni d. I. an den Postschaltern und von den Landpostboten gegen neue Postwert­zeichen umgetauscht.

Nagold, 18. April. Der Hingang des Oberamtsbaumeisters H. Schuster von hier bedeutet nicht allein für den Bezirk Nagold, der in ihm einen anerkannt tüchtigen Beamten und begabten Baumeister verloren hat, sondern ins­besondere auch für die nationalen Parteien einen großen Verlust. Mit ihm ist auch ein gründ­licher Kenner des Bezirks, eine lebendige Kronik von Stadt und Amt hingegangen.

Die von dem Nagolder Geflügelzucht­verein ins Leben gerufene Eierverkaufsstelle erwies sich bis jetzt als eine praktische Einrichtung. Nach den Mitteilungen des Vereinskassiers bei der Hauptversammlung, verkaufte sie im Jahre 1901 im ganzen 29 927 Eier, wofür den Lieferanten ein Erlös von 1860 ^ zu gute kam. Die Abnehmer sind versichert, daß sie stets frische Eier erhalten. Sollte je ein Ei, das durch Anbrüten oder durch Zufall unbrauchbar wurde, abgegeben werden, so wird es den Käufern von der Eierverkaufsstelle ersetzt. Von einigen Züchtern reinrassigen, guten Nutzgeflügels wurden im verflossenen Jahr gegen 1000 Brut- eier nach allen Richtungen Deutschlands ver­sandt. Der Geflügelzuchtverein ist auch bemüht, unsere Singvögel zu hegen und zu schützen. Eine große Zahl geeigneter Nistkästchen wurden angeschafft und an die Mitglieder des Vereins um den Selbstkostenpreis abgegeben. An 25 Futterstellen wurde über 1 Zentner Vogelfutter im Winter ausgesetzt. In einem eingehenden Vortrag verbreitete sich Lehrer Glück von Wald­dorf über die indische Laufente. Der Nutzungs­

wert dieses erst neuerdings in Deutschland ein- geführten, aber sich mit überraschender Schnellig­keit verbreitenden Entenschlags sei ein erfreulicher, Die Federgewinnung von dieser Ente sei zwar von kleinerer Bedeutung, dagegen zeichne sie sich durch ungemeine Fruchtbarkeit aus und lege durchschnittlich im Jahr 160 Eier. Der tägliche Aufwand für Futter belaufe sich auf 1 ff?

Deutsches Weich.

Hannover, 20. April. Der Kaiser begab sich heute vormittag in Begleitung des Kron­prinzen zu Wagen vom Schloß nach der Garnisonskirche. Am Kirchenportal empfingen General Stuenzner und die Geistlichkeit de» Kaiser. Um 10 Vs Uhr begann der Gottesdienst, an dem die Generalität und die hier eingetroffemn Deputationen der Kavallerieregimenter teilnah«. Die Predigt hielt Militäroberpfarrer Rocholl.

Eisenach, 18. April. Der Kaiser wird in der Zeit vom 27.29. April auf der Wartburg weilen. Der Großherzoa trifft bereits am 20. April dort ein.

Aus Baden, 17. April. Zur Feier des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs werden am Abend des 26. AM auf verschiedenen Höhen des badischen Landes Freudenfeuer abgebrannt werden.

Greiz, 19. April. Der regierende Fürst Heinrich XXll. ist heute nachmittag 5Vs Uhr gestorben. Der Verstorbene war geboren am 28. März 1846. Er folgte seinem Vater am 8. November 1859, bis zur Volljährige unter seiner Mutter Vormundschaft. Er vermahlte sich in Bückeburg am 8. Oktober 1872 mit der 1891 verstorbenen Jda, Prinzessin zu Schaum­burg-Lippe. Aus der Ehe sind 6 Kinder hervor­gegangen, Erbprinz Heinrich XXIV., geboren m Greiz am 20. März 1878, und 5 Töchter. Er war preußischer General der Infanterie.