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Gang weiter. Dewet ist seinen Feinden wieder einmal entkommen und für die wenigen Toten und Gefangenen auf Seiten der Buren erhallen diese immer wieder einen größeren Zuzug und versichern, ihre Lage auf dem Kriegsschauplatzsei jetzt günstiger als je seit Ausbruch des Kriegs. Die in zahllosen Blockhäusern eingepferchten engl. Soldaten wagen sich aus diesen gar nicht mehr heraus, sonst wäre es nicht erklärlich, daß die Buren die Stacheldrahtzäune, welche die einzelnen Blockhäuser miteinander verbindet, ungehindert beseitigen und mit ihren Truppen und Wagen zwischen die Blockhäuser durchmarschieren können.
Krieg Englands gegen die Buren.
Berlin, 27. Febr. Die „Tägl. Rundschau" erhält folgenden Drahtbericht aus dem Haag, der ein seltsames Licht auf die kriegerischen Vorgänge der letzten Zeit und die Zustände im englischen Heere wirft: Die „Korrespondenz Nederland" stellt gegenüber den Depeschen Kitscheners und den Reutermeldungen, nach denen Dewets berühmter Durchbruchsversuch am 6. und 7. Februar erfolgte, die auffallende Thatsache fest, daß Kitcheners Mißerfolg bereits am 24. Januar in Johannesburg bekannt war und daß am 25. Januar englische Offiziere in Pretoria im Pretoria-Klub über Kitchener spottend, der, um ihrer Unfähigkeit eine Lehre zu geben, an der Spitze von 40000 Mann die Operationen gegen Dewet persönlich geleitet hatte, schadenfroh auf seine Blamage tranken. Weiter wird von der erwähnten Korrespondenz festgestellt, daß Kitchener mit seinem Stabe bereits am 29. Januar von dem mißglückten „Kesseltreiben" zurückkehrte. Dewet durchbrach bereits vor dem 24. Januar das Einschließungsviereck, griff dabei eine Abteilung Kitcheners an, rieb sie auf und erbeutete 4 Kanonen.
Die Buren im nordöstlichen Oranjestaat, die von Christian Dewet befehligt werden, lassen sich die von den Engländern so sehr gerühmten Blockhauslinien, in ihren Plänen anscheinend gar nicht stören. Nachdem sie, vermutlich unter Dewets persönlicher Führung, die Linie Kroon- stadt Lindley, nahe bei letzterm Orte nordwärts durchbrochen, dann die ihnen bei Trommel zwischen Heilbron und Reiz entgegentretenden britischen Truppen der Obersten Delisle und Fanshave zurückgeschlagen haben, sind sie nach einer neuern telegraphischen Meldung gegen die Blockhauslinie Frankfort-Vrede ungescheut vorgedrungen und haben sich mit wahrscheinlich nur geringen Verlusten auch dort den Durchzug erzwungen.
London, 26. Febr. Lord Kitchener meldet aus Pretoria eine neue Niederlage, welche die Kolonne Vondonos bei Wolmarans- stad erlitten hat. Die Buren kamen anscheinend aus weiter Entfernung.
Antwerpen, 23. Febr. Mit dem Dampfer „Kurfürst" des Norddeutschen Lloyd trafen in Vlissingen die beiden kleinen Töchter des Burengenerals Botha ein. Sie befanden sich unter dem Schutz des Dr. Albrecht, der sie sofort zu ihrer Mutter nach Brüssel brachte.
Unterhaltender Heil.
Eine historische Ohrfeige.
(Nachdruck verboten).
Spaniens Geschichte, und insonderheit die des spanischen Hofes ist gar reich an dramatischen Begebenheiten, deren Zusammenhang und deren Einzelheiten in vielen Fällen in geheimnisvolles Dunkel gehüllt sind. Erst in neuerer Zeit sind einige bisher unbekannte Memoiren veröffentlicht worden, welche ein neues und höchst interessantes Licht auf das Leben am Hofe der Königinnen Christina und Jsabella werfen. Von besonderem Interesse ist die Schilderung der nachstehenden Begebenheit, welche den Prolog zu den blutigen Karlistcn- kricgen bildete.
Bekanntlich hatte Ferdinand VII., dessen Gemahlin die späterhin als Regentin bekannte Königin Christina war, durch eine pragmatische Sanktion im Jahre 1830 — kurz vor der Geburt Jsabellas, der späteren Königin — das
Erbrecht auf den spanischen Thron für seine r weiblichen Nachkommen Vorbehalten und damit I die Aussichten und Anrechte seines Bruders, > Don Carlos, zu Nichte gemacht.
- Als der König zwei Jahre später schwer l
erkrankte, suchte die karlistische Partei mit Hilfe des Ministerpräsidenten Colomarde ihn zur l Aufhebung der Thronfolgebestimmung zu de- l wegen. c
Es war keine Zeit zu verlieren, Colomarde > verfaßte in aller Eile ein Dokument, demzufolge l die Tochter Ferdinands und Christmas von der Thronfolge ausgeschlossen wurde, und er bekam i hierzu ohne weitere Schwierigkeiten die Unter- i
schrift des totkranken Königs. -
Erschöpft vom Nachtwachen, von ihren i
Freunden verlassen und von Feinden umgeben, l hatte die Königin Christina nicht die Kraft, r dieser Verschwörung zu widerstehen. s
Kaum hatte der König das in Form eines l Kodizills abgefaßte Dokument unterschrieben,
als er in einen lethargischen Schlaf fiel. Man e nahm an, daß er schon tot sei, und Colomarde s ließ öffentlich bekannt machen, daß dies auch s der Fall sei. Don Carlos betrachtete sich als König, die Höflinge titulierten ihn Majestät, ^ und das Volk versammelte sich draußen vor ' dem Schlosse, um dem neuen Könige zu huldigen. < Die Königin Christina dachte an Flucht und ! hatte schon ihre Koffer packen lassen. <
Da geschah etwas ganz unerwartetes, in- s dem auf dem Schauplatze dieser Begebenheiten , eine neue Person auftrat, nämlich die ältere , Schwester der Königin, Infantin Carlotta, die , mit dem jüngeren Bruder des Königs, Jnfant . Franz de Paula, vermählt war. ,
Donna Carlotta hatte die Heirat ihrer Schwester mit König Ferdinand veranlaßt und ebenfalls den König zu der pragmatischen > Sanktion überredet. «
Nun kam sie plötzlich auf dem Schlosse s des sterbenden König an. Auf ihrem Schlosse in Andalusien hatte sie die Nachricht von der - Krankheit des Königs und seinem voraussichtlichen Heimgange, von den Jntriguen der Kar- § listen, von der Ratlosigkeit und der verzweifelten ; Stellung ihrer Schwester, samt des möglichen Umsturzes ihres eigenen Werkes erhalten. Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, war sie mit - dem festen Entschluß vorwärts geeilt, ihrer j kleinen Schwestertochter Jsabella die Krone um - jeden Preis zu erhalten.
Die erste Person, die sie auf dem königlichen Schlosse antraf, war der Ministerpräsident . Colomarde; es kam zu einem heftigen Auftritt f zwischen den beiden. Colomarde versuchte, der Infantin den Zutritt zu den königlichen Ge- ' mächern zu verwehren. Die Infantin über- ' schüttete ihn mit Vorwürfen. '
Als dies nichts half, rief sie außer sich , vor Zorn: ,
„Also wollen Sie mir den Zutritt ver- ' bieten!" und mit den Worten gab sie dem ^ mächtigen Staatsmanne — eine schallende ; Ohrfeige! ^
Der Minister war einen Augenblick kon- ' sterniert. Dann verbeugte er sich tief und sagte ' mit erzwungenem Lachen:
„Nauos dlaneas iw ollenäen, senoru! - (Weiße Hände verwunden nicht!")
„kero Pegau! (Aber sie treffen!") ant- ,
! wartete die Infantin und eilte an ihm vorüber s in das Zimmer des Königs. r
Hier fiel ihr Auge zunächst auf ihre ^ Schwester, die Königin, die vollständig den ,
' Kopf verloren hatte und außer Stande war, ' irgend welchen Entschluß zu fassen.
„Du bist eine richtige Theaterkönigin! rief * sie ihr zu. <
Und ohne sich weiter um die Schwester zu kümmern eilte sie an das Bett des Königs, j faßte den augenscheinlich Leblosen beim Arm, ^ schüttelte ihn und rief: ^
„Ferdinand, Ferdinand! Antworte mir!"
Der König öffnete nun die Augen und stierte wild vor sich hin. ;
! Sobald die energische Infantin dies be» " merkte, zog sie ihn aus dem Bett heraus, ^
- richtete ihn auf, führte ihn hin zum Fenster (
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg
riß dasselbe auf und stellte den halb bewußt- ' losen König dem unten stehenden Volke vor während sie aus Leibeskräften rief: ' l
„Seht, Leute, seht! — Euer König ji. > nicht tot!" '
Diese dramatische Scene, deren nähe« Einzelheiten bisher noch niemals erwähn, worden sind, trotzdem die Antwort Colomardez auf die erhaltene Ohrfeige in Spanien sprich, wörtlich geworden ist, gab der Sache im Hach, umdrehen eine andere Wendung.
Ferdinand erlangte wieder das Bewußtsein und als er zu wissen bekam, was da gescheht war, wurde er furchtbar aufgebracht gegen d«, Ministerpräsidenten und Don Carlos. Er K, riß daß Dokument, das er unterschrieben ohne zu wissen, worum es sich handelte, e, nannte einen neuen Minister und proklanm ! seine Gemahlin, die Königin Christina ch Regentin.
So bewirkten die „manoe Kirmes" einei energischen und entschlossenen Frau eine entscheidende Wendung in dem Schicksal des spanischen Volkes und seiner Dynastie.
(Prinz Heinrich, der Vertreter der deutschen Republik.) Einem Londoner Blatt, der „Eve- ning News" wird aus New-Aork gemeldet, in, Repräseutantenhause zu Washington habe dn Sprecher Henderson den Prinzen Heinrich in Folge eines Versprechens als „Vertreter der deutschen Republik" begrüßt. Den Prinzen I habe dies nicht gestört. Hr. Henderson hängt! vielleicht verwandtschaftlich mit jenen wackeren badischen Bauern von Anno 1848 zusammen, die sich auch eine „Republik mit dem Großherzog an der Spitze" wünschten.
(Die Werbung.s Er: „Bevor ich Sie kennen lernte, Fräulein Rosa, war das Leben eine dunkle Nacht für mich! — Sie: „Darm sind Sie auch eine solche Schlafmütze geblieben!'
Mutmaßliches Wetter am 28. Febr u. t. März
(Nachdruck verbo.en.)
Für Freitag und Samstag ist zwar größteM bewölktes, aber immer noch vorwiegend WÄÄ Weiter in Aussicht zu nehmen.
Am 1. und 2. März.
Für Samstag und Sonntag ist zwar jorigqtz größtenteils bewölktes und wo Frühnebel aussieip, auch zu vereinzelten Störungen geneigtes, aber ich immer vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.
Neueste Nachrichten u. TelkgMine.
Berlin,'27.Febr. Die Zolltarifkommissm setzte heute ohne Zwischenfälle die Beratung des Zolltarifs fort; sie erledigte von den Sil noch ausstehenden Nummern nur 2, nämlich Buchweizen- und Haferzölle. Zum Schluß gab es die übliche lange Geschäftsordnungsdebatte.
New-Aork, 27. Febr. Das von da deutschen „New-Iorker Staatszeitung" « Waldorf-Astoria-Hotel veranstaltete Festmahl, an dem außer einer Anzahl von Ehrengäste: 1200 Mitglieder der amerikanischen Preß deutscher und englischer Sprache teilnahme«, hatte einen glänzenden Verlauf. Es begaui um 8 Uhr. Prinz Heinrich saß zwischen da Gastgeber, Herrn Hermann Ridder von da „Staatszeitung" und Herrn Whitelaw M - dem künftigen Botschafter der Vereinigt« ^ Staaten bei der Krönung König Eduards, s Wohlthuend wirkte das ausgezeichnete Verhält« i zwischen den Vertretern, der Presse bem i Sprachen. Prinz Heinrich dankte mit herzlM k Worten der amerikanischen Presse und besonders der Staatszeitung.
Washington, 27. Febr. Präsident Roch- velt empfing im Waisenhaus den Sonderberichterstatter der „Kölnischen Zeitung." Der PB' dent äußerte eine große Befriedigung über d» ausgezeichneten Beziehungen beider Völker, ubu die dem Prinzen entgegengebrachte Begeistern"- und daß die Festlichkeiten einen solch sch^" Verlauf nehmen.
Briesk. d. Red. ». 8p. Wenden Sie M do-b f«! Ihrer Klage wegen unregelmäßigen Empfangs um« Blattes durch Schulkinder, denen das UeberbriM vom Postboten angeblich überlassen wird, an s nächstgelegene Poststelle; in vorliegendem Fa"" Enzklösterle und event. nach Wildbad.
Nr. 35.
Weint Montags Mi
Viertels. ^ 1.85, monatliö
Dekan
1. Das diesjähri bürg wird in folgende! Freitag -en 14. Hiebei haben zu Morgens 9 Uhr Herrenalb.
Morgens 9 ffe U Samstag -en 1? Hiebei haben zu Morgens 8 Uhr und Calmbach.
Morgens 8sts I! Langenbrand, Maisenb Montag -en 17 Hiebei haben zu Morgens 8 Uhr berg und Unterlengenh Morgens 8 ff-> I Dienstag -en 18. Hiebei haben zu Morgens 7U und Conweiler.
Morgens 8 '/s U rennach.
Morgens 9 Uhr Mittwoch -en IS.
Hiebei haben zu Morgens 7-/2 II Morgens 8 Uhr Hausen und Salmbach.
Morgens 9 Uhr Waldrennach.
Ahrgänge, üb Vörden ist, zu stellunq ausdrü . Die Pflj unfehlbar mitzi Mgnisse.
Sämtliche Meldung der g den vorgenannte im Rathaus' dm Verlust de, erscheinen die Unterlassene A stellungspflicht.
3. Ob di persönlich ersehe den wird durch sind ausgeschlos von den Trups stellenden und ! . 4. Auf (
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