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können, obgleich Schwankungen im Kraftbedarf von augenblicklich 100 Pferdestärken auf etwa 25 und im nächsten Augenblick auf 200 u. s. w. nichts Seltenes sind.
Nebst den Turbinen umfassen die modernen Wassermotoren noch die Wasserräder und die Wassersäulenmaschinen. Die Wasserkräfte, die für uns in Betracht kommen, also Flüsse und Bäche, werden nur mittels Turbinen und Wasserräder ausgebeutet und zwar haben jetzt bei Neuanlagen in den weitaus meisten Fällen die Turbinen den Vorzug und hauptsächlich wegen ihres günstigen Nutzeffekts. Mit ihnen lassen sich im Durchschnitt 72—75 und in günstigen Fällen sogar 85 "/» Nutzeffekt erreichen. Bei den Wasserrädern ist dies anders; hier wird dieses günstige Verhältnis nur mit den oberschlächtigen, von größerem Gefälle, sowie mit einigen anderen, besonders vorteilhaft konstruierten Rädern .ungefähr" erreicht. Der Umstand aber, daß Turbinen bedeutend höhere Umlaufsgeschwindigkeit besitzen als Wasserräder, und daß elektrische Anlagen und Arbeitsmaschinen im allgemeinen immer größere Umlaufszahlen verlangen, läßt bei Turbinen eine viel einfachere, leichtere, billigere und weniger kraftverzehrende Transmission zu; ebenso werden die Wasserbauten bei Turbinen in den meisten Fällen bedeutend weniger kostspielig als bei Anwendung von Wasserrädern. Der Hauptvorzug der Turbinen gegenüber den Wasserrädern aber besteht darin, daß sie weit weniger durch Stauwasser in ihrem Betrieb gestört werden als diese, ein Vorzug, der allerdings bei den Strahlturbinen, bei denen nur auf eine sehr .gekünstelte" Art das Saugrohr angebracht werden kann, fortfällt. Wassersäulenmaschinen werden nur dort angewendet, wo Wasser unter großem Druck zur Verfügung steht und die zu betreibenden Maschinen: Arbeitsmaschinen usw. keine zu große Geschwindigkeit erfordern. Man verwendet sie deshalb vorzugsweise im Bergbau und in neuerer Zeit als Kleinmotoren in Städten. Die Konstruktion derselben ist sehr einfach und gipfelt darin, daß gleich den Organen einer gewöhnlichen Dampfmaschine, in einem beiderseits geschlossenen Cy- linder, ein Kolben durch das abwechselnd von der einen und der anderen Seite eintretende Jnjektionswasser gradlinig hin und her bewegt wird. Die Kolbenstange geht durch den Cy- linderdeckel und greift an eine Kurbel der Maschinenwelle, Kraft und Bewegung auf diese übertragend.
Die größte Verbreitung scheint der Schund'- sche Motor gefunden zu haben. Es soll einen äußerst hohen Wirkungsgrad besitzen (auf der Züricher Konkurrenz 80—90°/«). Anlage und Betrieb der Wassersäulenmaschinen sind sehr billig, und nur die hohen Wasserzinse in vielen Städten scheinen seiner Verbreitung hindernd im Wege zu stehen.
Der Wassermotorenbau ist jetzt so weit entwickelt, daß die Wasserkräfte in weit größerem Maße als früher für die Lieferung mechanischer Energie für industrielle, besonders elektrotechnische Zwecke mit der Dampfmaschine in Wettbewerb treten können. Die jetzt vorhandene Betriebssicherheit in Verbindung mit den wesentlich billigeren Betriebskosten berechtigen sie hierzu. Gradezu riesige Schätze, Kapitalwerte von gewaltigem Umfang, bergen unsere Gebirge und es scheint dringend notwendig, daß beim Ausbau derselben die betreffenden Staaten das Möglichste thun, um die volle, richtige und uneingeschränkte Entwicklung zu fördern. Nicht ohne Reiz zu philosophischen Betrachtungen bleibt allerdings die Erscheinung, daß die kraft- pflegende Kulturwelt in ihrem langen Lauf von jenen ersten urtümlichen Flußrädern, die uns schon der .Vater der Geschichte", der alte Herodotos aus Assyrien meldet, durch eine ganze Reihe von Wärmemaschinen: Dampf-, Gas-, Petroleummaschinen hindurch, nunmehr wieder, begleitet von der Elektrik, zu der Anfangskraft zurückkehrt, zum: Wasser.
Bühl, 16. Febr. Einen originellen Fastnachtsscherz leisteten sich die im Straßenbahn.
Projekt zu einer elektrischen Straßenbahn BühlBaden-Baden umgangenen Ottersweierer. Am letzten Dienstag mittag kamen Ingenieure, Geometer, Bauführer und Arbeiter mit Schotterwagen und Baumaterialien, den Straßenbahnbau darstellend, nach Bühl, um vor dem Hause des Vorsitzenden des Bahnbaukomites mit den Arbeiten zum Bahnbau zu beginnen. Hier wurde den Teilnehmern des Aufzuges ein feuchter Empfang zu Teil: denn vom 2. Stock des G. scheu Hauses sandte eine Handfeuerspritze unablässig kräftige Wasserstrahlen auf sie herab. Dessenungeachtet nahmen unter ständigem Dusch der Musikkapelle und dem Beifall der Zuschauermenge die Vermessungen ihren Fortgang; Schienen wurden gelegt und der Bahnbau lustig gefördert. Nach Beendigung ihrer Arbeit rückten die Ottersweierer pudelnaß ab, in dem Bewußtsein, diesmal die Lacher auf ihrer Seite zu haben.
In Oberickelsheim (Mittelfranken) wurde dieser Tage der allgemein beliebte Gastwirt Metzger, genannt „ Drei-Ohrfeigen-Wirt", zur letzten Ruhe bestattet. Seinen Namen verdankte er folgendem Vorfall: Als seinerzeit der Mordanschlag auf Fürst Bismarck in Kissingen bekannt wurde, äußerte ein in Metzgers Wirtschaft zugereister Handwerksbursche, er hätte es gerade so gemacht wie Kullmann in Kissingen. Metzger war darüber sehr aufgebracht, ging auf den Menschen zu und gab ihm drei Ohrfeigen mit den Worten: „Die erste ist im Namen Seiner Majestät, die zweite im Namen des Fürsten Bismarck und die dritte in meinem Namen."
Viel Leid auf einmal ist über die Familie des Apothekers Buch in Bessungen bei Darmstadt gekommen. Am Mittwoch starb seine Frau an einem Schlaganfalle und fast zur selben Zeit sein Sohn, Apotheker Buch in Halle a. S., ebenfalls an einem Schlaganfall. Der so schwer heimgesuchte alte Herr ist seit kurzer Zeit ganz erblindet.
(„Eine Milliarde Minuten"). Die vielerörterte Streitfrage scheint jetzt vor ihrer ent- giltigen Lösung zu stehen. Auf Anregung der I. G. Schmitzschen Buch- und Kunsthandlung (F. Sohn und I. F. Lauö) in Köln, hat es der durch seine mathematischen Forschungen bestens bekannte Professor Schubert in Hamburg unternommen, genau auszurechnen, in welchem Augenblicke eine Milliarde Minuten in der christlichen Zeitrechnung verstrichen sein wird. Dieser Moment tritt thatsächlich in diesem Jahre ein und zwar nach allen chronologischen Berücksichtigungen am 28. April, 10 Uhr 40 Minuten vormittags. Es wird gewiß interessieren, hierbei zu erfahren, daß außer bei Ablauf des Jahres Tausend, es die Christenheit nur noch einmal seit Christi Geburt erlebt hat, daß eine runde Zahl von Zeiteinheiten vergangen war, nämlich am 9. Oktober 1141, wo um 4 Uhr nachmittags 10 Millionen Stunden verflossen waren. Seither ist thatsächlich kein Augenblick eingetreten, in welchem eine runde Zahl der in der Welt üblichen Zeitmaße (Jahre, Monate, Wochen. Tage, Stunden, Minuten , Sekunden) verflossen gewesen ist, wobei unter runder Zahl zehn, hundert, tausend, usw. überhaupt eine Potenz von zehn zu verstehen und zu beachten ist, daß die Rechnung nach Christi Geburt erst um die Mitte des 6. Jahrhunderts eingeführt wurde. Um nun diesen denkwürdigen Augenblick der Milliarde Minuten festzuhalten, hat die Schmitzsche Buchhandlung- Köln sich eine Originalkarte patentieren lassen, welche neben einer malerischen Darstellung — Vater Chronos in Verbindung mit Christi Geburt — die genaue Berechnung durch Professor Schubert bringen wird. Der Moment, in dem unwiderbringlich eine volle Milliarde Minuten im ewigen Meere der Zeit versunken sein wird und Chronos selbst einmal tief Atem schöpfen muß, ist sicherlich wert, im Bilde festgehalten und der Menschheit vor Augen und Seelen gestellt zu werden. Hunderte von interessanten Betrachtungen ließen sich noch daran knüpfen, z. B. die, daß jemand der von der ersten Mi
nute nach Christi Geburt an jede Minute xj, blankes 5 Franken-Stück hingelegt hätte. ^ am 28. April mit dem Abzählen der 5 Milliarden Kriegsentschädigung des Jahres I870/?i fertig würde, woraus erhellt, wie gewaltig diese Summe war, die verhältnismäßig leicht a„z den Quellen des reichen Frankreichs geflossen.
(Ein neuer Wetterprophet.) Der früher als Wetterprophet so hoch im Ansehen gewesene Laubfrosch hat von seinem Rang herabsteigen müssen, da seine Vorhersagungen sich wede, mit dem wirklichen Wetter vertrugen, noch aut den wissenschaftlichen Wetterprognosen der Meteorologen an Richtigkeit gleichkamen. M schon ist ein neuer tierischer Wetterprophet en- standen, der um so weniger fürchten muß, v«, den Männern der Wissenschaft entthront z« werden, als er sogar von Männern der Wissenschaft auf den Thron gehoben ist, wenn auch nicht von Meteorologen, sondern von Zoologen. Es handelt sich um den ganz gemeinen Mist, käfer, Kootrupes stereornrius. Der Entomologe, I. H. Fabre, hat eine Anzahl diesn Tiere im Käfig gehalten und 3 Monate hindurch beobachtet. Flogen sie am Abend in, Käfig, so folgte stets ein schöner Tag, und umgekehrt, wenn sie nicht flögen, dann gab es am nächsten Tage ausnahmslos Regen. Einige Male schien es, als hätten die Tiere sich mit der Prognose geirrt; sie hatten am Vorabend ruhig gesessen, und doch war bis zum nächsten Abend das schönste Wetter gewsen, es schien auch kein Regen mehr erwartet werden zu müssen, aber dann setzte noch am Abend ein kolossales Gewitter ein, das zwar den Spaziergängen, Unannehmlichkeiten bereitete, aber die Mistkäfer als Wetterpropheten rehabilitierte.
jVerschnappt.s Krämer (zornig): „Mt Ihrer Firma mache ich keine Geschäfte mehr. Die Zigarren, die Sie mir so empfohlen haben, habe ich alle in den Ofen gesteckt und verbrannt' — Reisender: „Ach machen Sie mir doch nichts weiß, Sie sagten doch, die brennen ja gar nicht'
(In der Kinderstube.) Onkel: „. . . H Ihr spielt „Menschenfresser"; thust du denn nicht mit, Hans?" — Hans: „O ja, aber ich bi» schon gefressen worden!"
Silbenrätsel.
1. Auf der Wage sieht mans längst nicht mehr, Doch gesenkt wird es ins tiefe Meer.
2. 3. Um den Siegespreis muß man es thun, Unermüdlich üben, niemals ruhn.
Siegespreis das Ganze einst auch war,
Möge es uns bleiben immerdar.
Auflösung der Rätsels in Nr. 27.
Glückwunsch. ,
Febrnarsonne. k
(Den Buren gewidmet.)
Noch schläft in weißlristallnen Särgen. '
Der Frühling und sein Blumenkleid;
Doch hoch auf lichten Wolkenbergen i
Sind gold'ne Rosen ausgestreut.
Hier am gedeckten Bergeshange i
Spielt liebend warm ein Sonnenstrahl, !
Und wie es glänzt auf feuchter Wange, s
Taut warm der Schnee und schmilzt zu Thal i
Die Hecke knosp't am Waldessaume,
Es sprießt der Halm entlang dem Rain,
Und unterm Wurzelwerk am Baume Die Scholle bricht und rollt der Stein.
Ein Falter gar schwebt traumverloren,
Die Schwingen goldig ausgespannt,
Den hat der heitere Tag geboren Und dir als Lenzesgruß gesandt.
Frisch auf, mein Herz! Liegt auch gehalten Die Welt oft lang in kalter Nacht,
Es lebt ein ewig Lenzeswalten,
Das alles wieder glücklich macht.
Des Unrechts Härte muß zerfallen,
Der Selbstsucht starrer Trotz vergehn,
Und mit der Wahrheit gold'nen Strahle»
Der Treue schöner Tag erstehn.
Redaktion, Druck und Verlag von C. Me eh in Neuenbürg
Anzeiger «
Rr. 30.
Meint Montag, M Viertels, 1 . 85 , monatlb
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Werden hiemit auf der
GebSudet
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bis S. März v. I
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werden aufgefordert, st die Rapiate-, Abrech, 1902/1903 angelegt u Den 20. Februc
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Nachdem die E TeMrchenpfiege Neue Oberamt sowie dem T selben für die Frist vl fichtnahme der Kirchen, aufgelegt sein, was g hiemit bekannt gegeben Den 20. Februa
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Das Konkurs «enthner II., Schn Schlußtermins und Vi vom Heutigen anfgel Den 15. Februa
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In dem Konk Wohlsarth, Bäckers Verwalters, zur Erhek und zur Beschlußfasst Geschäftsausstand der Mittwoch den 1 vor dem Königlichen i Den 18. Februa
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die Abhaltung de Der auf f Wende Viehmarkt Bedingungen statt :
1. aus verseuchte Ziegen) nicht
2. für alles Hai weis der Sen zubringen.
Den 19. Februa