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trauen zu der endgültigen Entscheidung des Präsidenten Krüger und würden bis zum letzten Augenblick kämpfen. Die Afrikander würden, veranlaßt durch die englischen Greuelthaten, früher oder später mit den Buren gemeinsame Sache machen. Die Offiziere werden sich un­verzüglich nach Utrecht begeben. Die Buren­delegierten Wessels und Wolmarans sind, wie schon mitgeteilt, in Utrecht zu einer Besprechung mit dem Präsidenten Krüger eingetroffen, an welcher auch Dr. Leyds und Fischer teilnehmen werden.

Dr. Leyds über die Kriegslage. Der Utrechter Vertreter des BrüsselerPetit bleu" hatte eine Unterredung mit Dr. Leyds über die stattgehabte Konferenz der Burendelegierten. Dr. Leyds erklärte, die Verhandlungen beträfen nicht nur den Notenwechsel zwischen Holland und England, sondern es sei auch über die Frage der Fortsetzung des Kampfes beraten worden. Wir werden uns," so sagte Leyds,die größte Mühe geben, die Burensührer in Südafrika über die Tragweite des Notenaustausches genau zu in­formieren." Bezüglich der amtlichen englischen Telegramme über angebliche Niederlagen Dewets und Delareys äußerte Leyds, daß er an die­selben nicht glaube. Es handle sich allem An­schein nach um unwichtige Gefechte, welche von dem englischen Kriegsamt aufgebauscht worden seien. Die erst kürzlich eingetroffenen Meldungen vom Kriegsschauplätze hätten vollkommen beruhigt. Der Krieg könne noch, wenn es sein müsse, zehn Jahre dauern. Es werde England nicht gelingen, die Buren aus Südafrika auszurotten; ein Volk wie das Vurenvolk lasse sich so leicht nicht ver­tilgen. Uebrigens seien die Buren auch in der Kapkolonie vorherrschend und hätten in Süd­afrika so tiefe Wurzeln geschlagen, daß sie nicht ausgerissen werden könnten.

Der Burengeneral Dewet scheint wirklich den Nachstellungen von 23 englischen Kolonnen unter dem Oberbefehle des Generals Elliot im nordöstlichen Teile des Oranjestaates wieder ent­kommen zu sein. Die englische Heeresleitung schweigt über diesen neuen Mißerfolg. Das ist die beste Bestätigung,

Nach einem von dem britischen General- Quartiermeister veröffentlichten Verzeichnisse hat England bis Ende 1901 nahe an 300000 Soldaten nach Südafrika geschickt, um die Unter­jochung der beiden Buren-Republiken durchzu­führen, die einschließlich Frauen und Kinder eine Gesamtbevölkerung von 250000 Seelen hatten. Die Unterwerfung hat es bis jetzt nicht erreicht. Deutschland, das tatsächlich Frank­reich im Laufe von sechs Monaten zum Frieden gezwungen hat, hätte also mindestens 38 Millionen Soldaten aufbringen müssen, um den Franzosen so überlegen an Zahl zu sein, wie es die Engländer den beiden Burenvölkern gegenüber waren.

Vermischtes.

Künstliches Gold. DerSchw. Merk." berichtet: Ueber die Möglichkeit einer Umwand­lung der Stoffe hielt Ingenieur Adolf Wage­mann imWürttemb. Bezirksverein Deutscher Ingenieure" einen ungemein interessanten, mit reichem Beifall aufgenommenen Vortrag. Nach­dem Redner in längerer Ausführung verschiedene Beweise dafür erbracht hatte, daß Räume, die bewegte Aetherteilchen enthalten, mit dem, was wir unter Materie verstehen, übereinstimmen, ferner, daß die Verschiedenartigkeit der chemischen Elementarstoffe lediglich auf die verschiedenartige Bewegung ihrer Aetherteilchen zuzurückzuführen und daß Stoff somit nichts anderes als Energie (energiebegabter Aether) sei, so gelangte er zu dem sich hieraus natürlich ergebenden Schlüsse, daß diese Energie umwandelbar ist. Das von Robert Mayer gefundene Gesetz von der Er­haltung und Umwandlung der Energie fuhr Redner fort ist ja die Basis alles unseres Wissens und Könnens auf naturwissenschaftlichem wie auf technischem Gebiete geworden. Wenn sich also die Stoffe nur dadurch unterscheiden, daß die sie bedingende Energie gewisse Unter-

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schiede zeigt, so ist die Möglichkeit der Umwand­lung auch dieser Energie gewährleistet und es fragt sich nur, auf welche Weise eine solche Um­wandlung bewirkt werden könnte. Redner glaubt, das Mittel hiezu gefunden zu haben, indem er die Stoffe durch Abkühlung auf den sogenannten absoluten Nullpunkt der Temperatur, der bei 273 Grad Celsius liegt, zunächst jeder eigenen Energie beraubt und sie sodann in Kontakt mit einer kleinen Probe desjenigen, auf hohe Tem­peratur gebrachten Materials bringt, in das die Stoffe verwandelt werden sollen. Dabei würde der heiße, aktive Stoff, der die ihm eigentüm­liche charakteristische Bewegungsart in recht hohem Maße besitzt, diese auf den inaktiven, energielosen Stoff übertragen und in letzterem seine eigene charakteristische Bewegungsart anregen, d. h., ihn zu einem ihm gleichen Stoffe umwandeln. Zum Schluffe sprach sich der Redner darüber aus, daß er sowohl in seiner unlängst erschienenen BroschüreKünstliches Gold!" (Schwabacher, Stuttgart), in der er seine Theorie in einer für jeden Gebildeten verständlichen Weise ausführlich niedergelegt hat, als auch durch seinen heutigen Bortrag eine Anregung zu geben beabsichtige. Er hoffe, das mit Unrecht verpönte Thema wieder aktuell gemacht zu haben, und erwarte, daß be­rufene Kreise Veranlassung nehmen, sich der Sache zu widmen, dann werde es nicht ausge­schlossen sein, daß die Welt schließlich mit der vollendeten Thatsache überrascht werde: die Stoff­wandlung ist gelungen! Ganz besonders betonte der Vortragende noch, daß man an dieGold- macherei" selbst die geringsten Hoffnungen zu knüpfen haben werde, daß es aber Gebiete von größter kultureller Bedeutung gebe, die einer Erschließung und Bebauung erst entgegensetzen, nachdem man imstande sein wird, die Materie in ihrem innersten Wesen nach Belieben zu wandeln. Um dieser Ziele willen habe er sich entschlossen, seine Theorie zu veröffentlichen. An den mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß sich eine lebhafte Debatte, an der sich eine Reihe von Männern der Wissenschaft beteiligte.

Der Reichstagsabgeordnete Dr. Müller- Meiningen hat unlängst im Reichstag eine viel bemerkte Rede zur Frauenfrage gehalten. In der darauf folgenden Sitzung hat der konservative Abg. Dr. Oertel, ein sehr joviales Haus, einen guten, mit stürmischer Heiterkeit aufgenommenen Witz gemacht. Er sagte:Herr Dr. Müller- Meiningen forderte mich auf, dafür zu sorgen, daß jede Frau von Reichswegen einen Mann bekommt. Nun, ich habe gethan, was ich nach Lage der Gesetzgebung thun konnte, also minde­stens 100 Prozent mehr als der Abg. Müller- Meiningen." Hiezu bemerkt der dem Abg. Dr. Müller sehr nahestehendeFränk. Cour.":Bei dem schönen Alter, in welchem der Abg. Dr. Müller-Meiningen steht, ist noch nicht alle Hoff­nung vergeblich. Wir sind der Ueberzeugung, daß er sich auch nach dieser Richtung nicht von einem Konservativen überholen lassen und min­destens dasselbe leisten wird wie dieser". Also muß Herr Dr. Müller nun ins Ehejoch.

(Die überhand nehmende Ordenssucht in dem republikanischen Frankreich) hat schon oft in der dortigen Presse Anlaß zu satyrischen Be­merkungen gegeben. Jetzt findet sich in der Aurore" ein heftiger Ausfall gegen die zentra­lisierte, militarisierte, klerikalisierte Republik, die in der unbändigen Ausbeulung der französischen Eitelkeit ein allmächtiges Regierungsmittel ge­funden hat. Niemals war, so schreibt das Blatt, die Sucht nach Auszeichnungen mehr entwickelt, niemals war der Staat mehr darauf bedacht, sie zu befriedigen. Die Abzeichen der Ehrenlegion werden mit vollen Händen ausgegeben, die aka­demischen Palmen, als wüchsen die Palmbäume längs der Landstraße, und der merite agrikole wuchert grasgrün in den Knopflöchern. Das ist nur die Außenseite; was man darunter sieht, ist in sittlicher Hinsicht noch viel schlimmer. Bis vor kurzem gab es noch Gruppen von Bürgern, die darüber einig waren, solchen Tand als de­mütigend abzulehnen. Heute kann man ein in der Wolle gefärbter Revolutionär, ein Sozialist

vom reinsten Wasser sein und dennoch eine De. koration dankbar annehmen und stolz zur Sch»» tragen. Nächstens wird es noch dazu kommen daß die Heckenrose, das Sinnbild aufwiegleo sicher Gesinnung, im Knopfloch aller Sozialisten durch das ellenweise zur Verteilung gelangend, rote Bändchen (der Ehrenlegion) ersetzt wird.

Freiburg, 5. Febr. Eine Tierfreund« in Freiburg hat, wie dieBad. Corrcsp." n,ii- teilt, einen Preis von 12 000 zur Prüfunz und Prämierung von Apparaten ausgesP welche eine schmerzlose Tötung des Kleinvieh, ermöglichen. Für Großvieh gibt es bcreih solche Vorrichtungen, die Tötung des Kleinvieh ist aber immer noch umständlich und für d Tiere mit Schmerz verbunden.

Basel, 7. Febr. Die Frauen Basch waren geraume Zeit hindurch durch Drohbrief, geängstigt worden, in denen unter Todes»«, drohung 800 und mehr an einer h- stimmten Stelle zu hinterlegen verlang, werden. Der Strauchdieb ist nun in Hast 28 Jahre alt, beschäftigungslos, wahrscheinlich nicht ohne Mitschuldige. Die Häscher erwischte, ihn, als er an einem der zur Empfangnahme des Geldes bestimmten Orte ankam.

Vor genau 25 Jahren hatten wir eine» Winter, dem der heurige nachzustrcben scheint Anfangs Februar 1877 fiel auch damals da erste Schnee, blieb aber nur wenige Stunde, liegen. Dafür brachte uns die erste Februar-s Hälfte viel Regen, sodaß allenthalben Hochwasser eintrat. ,

(Eine Erfindung zu richtiger Zeit) kan» das soeben auf dem Markte erschieneneSpar- kol" genannt werden. Es handelt sich um ei, neues Kohlensparmittel, das sich ganz vorzüglich bewährt und überall das lebhafteste Interesse wachgerufen hat. Selbst mit minderwertiger Kohle (Fettschrot :c.) läßt sich bei Verwendung von dem neuen Kohlensparmittel große Hitze erreichen. Die Steinkohle brennt bedeuten!! besser und alle Heizkraft, welche die Kohl! enthält, wird bei Verwendung vonSpaikolk ausgenützt.Sparkol" ist völlig unschädlich und giebt ein starkes Feuer in fünf Minute», ebenso verhindert es Ruß und Schlackenbildung. Wie das technische Bureau von Theodor HeigeS in Mannheim berichtet, ist dasSparkol" als ein durchaus hervorragendes Mittel zur Ver­wendung bei schlecht brennenden Kohlen außer­ordentlich geeignet, umso mehr als bei 20 Ztr, Kohlen eine Ersparnis von 35 Zentner er­zielt wird.

(Erhebendes Gefühl.) A.:. . . Also ein Gärtchen haben Sie auch bei ihrer neuen; Wohnung?" B.: (stolz)Selbstverständlich!, Gestern Hab' ich bereits die ersten Leibschmerze»' von selbstgezogenen Gurken gehabt!" l

Mutmaßliches Wetter am 11. und 12. Febrmi

(Nachdruck verboten.! k

Für Dienstag und Mittwoch ist bei allmähE sinkender Temperatur größtenteils bewölktes, aber um noch zu sporadischen, meist aus Schnee bestehend»» Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten. >

Neueste Nachrichten u. Telegramm

Washington, 9. Februar. Präsides» Roosevelt ist um Mitternacht nach Groton i» Masfachussetts zu seinem an Lungenentzündung erkrankten ältesten Sohn abgereist. W» nachmittags spät mitgeteilt wurde, hat sich dei Zustand des Patienten ein wenig gebessert

London, 8. Februar. Bei dem König Eduard fand heute abend im Marlboroughauß ein Diner zu 42 Gedecken statt. Unter den An­wesenden befand sich der Prinz von Wales, da Lordkanzler, der Staatssekretär des Auswärtig« Lansdowne, der Staatssekretär der Kolonie» Chamberlain und andere Mitglieder des kg! Kabinets, Feldmarschall Roberts, der Botschaft« Oesterreich-Ungarns, der Türkei, Frankreichs, d« Vereinigten Staaten, Spaniens und Italiens, d«! dänische Gesandte, der russische Geschäftsträg« und der erste Sekretär der deutschen Botschaft

Nr. 25.

Erscheint Montag, Mi!

viertel;, 1.8S, monatlich

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betr. eine Feldt

Nachdem die K. Feldbereinigüng untern beantragte Unternehmei bei Moosbronn der M wird Tagfahrt zur A! Mitglieder der Vollzu, Mittwoch den im Rathaus in Bernbo Zu der Ab stimm i ihre Vertreter, welche s zuweisen haben, unter de jenigen, welche bei der Vertreter erscheinen, a gesehen und von der Z zugskommission ausgesc Wiedereinsetzung in der Ausbleibens nicht statt) Ist ein Rechtsstl gleichgeachtetes Recht a die Parteien bis 1. M ernennen, widrigenfalls aufgestellt wird.

Der Plan über l das Ergebnis der vor! ds. Mts. an auf dem Ra Etwaige Ansprüä Anteilnahme an demsell gesetzes vom 30. März schließungsfrist von zwc beim Oberamt geltend Ein Antrag auf ei gesetzes abweichende Tr vor der Abstimmungstc Kommt die Wahl Wirte und zwei Ersatz! einem Grund nicht zu Oberamts, welches zuvi stelle berufen.

Den 8. Februar

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Die Bezirksstraße °»s 1. April d. I.

Die Bewerber hi« eines Leumundszeugnis) M melden.

Mit der Stelle is Neuenbürg, den

lo. November 1 Oberamtsbezirke! Rindvieh, Schaf Den 10. )

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg