1V6

Höfen den 4. März 1900.

1 'oäSS-H.QSSlLS.

Teilnehmenden Freunden, Bekannten und Ver­wandten teilen wir die schmerzliche Nachricht mit, daß unsere liebe Gattin, Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante

Lllöller

Kvb. 81ov!rillA6i' nach kurzem Leiden im Alter von 57 Jahren sanft verschieden ist. Im Namen der Hinterbliebenen

der tieftrauernde Gatte

Gottlieb Knöller, Holzmeister mit seinen 2 Kindern.

Beerdigung: Dienstag nachmittag Vs 4 Uhr.

Goldschmieds-Lehrlinge.

die etwas Tüchtiges lernen wollen, finden bei hohem Anfangslohne Stelle bei Emil Rothschild, Fabrik goldner Ringe, Pforzheim, Bleichste. 9.

Calmbach.

Eine vollmelkige

Kälberkuh samt Kalb,

unter zwei die Wahl, ebenso ein

fettes Kind

setzt entbehrlichkeitshalber dem Ver­kaufe aus

Zoh. Georg Keck

z. Thannmühle.

Reißzeuge

in bester Qualität und verschiedenen Preislagen empfiehlt

C. Meeh.

9S«l Geldgewinne S9V0V« Mk

Ziehung garani. 7. bis IO. März.

Kauptgewinu ev 500000, SOO OOO, 200000, 100000 ,sw. A,lffe«ßa«>erlose L i u. 2 II Lose 10 u. 20 Achenerkos«

l/l 10 V- 5 -/«2^50^,

solange Vorrat versendet

I. Glöckle, Hauptagentur, Cannstatt.

UlMv'8

L88v»r

gisbt äem Lattss eins soköue k'a.rde nnä einen vollmunä- i"en üssclrinnlc.

Ans Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 3. März. Auch in unserer Gegend herrscht noch immer die Geflügelcholera. Im ganzen sind noch in 6 Gemeinden 7 Ge­flügelhöfe verseucht. Der Schaden, den diese heimtückische Krankheit unter dem Federvieh an­richtete, ist ein großer.

Birkenfeld, 2. März. Die Lederfabrik von Fischer u. Hummel hier hat nun auch elek­trisches Licht eingerichtet. Seit letzter Woche wird das Etablissement elektrisch beleuchtet.

In Sachen des Liebenzeller Mordes wird die erneut aufgenommene Untersuchung energisch geführt. Aus Bergzabern wird unterm 27. Febr. gemeldet: Gestern wurde durch einen Ziviltransporteur der Anton Bender von Gleichshorbach-Gleiszellen, der ebenfalls in die Liebenzeller Mordaffäre verwickelt ist, nach Tübingen in Untersuchungshaft verbracht. Dort befinden sich nun der Ackerer Hofmann von Gleiszellen, dessen Tochter, die Frau des ermordeten Faaß, sowie eine andere Tochter in Haft. Zwei ebenfalls Verhaftete männlichen Geschlechtes wurden wieder in Freiheit gesetzt. Man glaubt, daß nach den gepflogenen Unter­suchungen diesmal eine Verurteilung von Hof­mann und der ehemaligen Frau Faaß zu erwarten ist. Die Aufregung über die Wiederaufnahme der vor nun sieben Jahren abgeschlossenen Untersuchung und die deshalb erfolgten Verhaft­ungen erhalten die hiesige Gegend und wohl auch Liebenzell in großer Auflegung.

Pforzheim, 3. März. Die ganzen Parterreräumlichkeiten des Hotels zum Schwarzen Adler sind an das Warenhaus Geschwister Knopf um die Summe von 24 000 -/A Pro Jahr vermietet worden. Es ist dies ein uner­hört hoher Mietzins, der nur darin seine Er­klärung findet, daß das Warenhaus Wronker dicht neben dem Hotel einen Neubau besitzt. Was die Konkurrenz für Blüten zeitigt, zeigt sich hier.

Nagold, 2. März. Der gestrige Vieh- markt war sehr gut befahren. Zu Markt wurden gebracht: 56 Paar Ochsen, wovon 40 Paar mit einem Erlös von 38286 verkauft wurden, ferner 149 Kühe, 60 Kälber und 42 Stück Schmalvieh, zusammen 251 Stück. Ver­kauft wurden 31 Kühe mit einem Erlös von 7632 -/A, 14 Kälber mit einem Erlös von 2609 und 11 Stück Schmalvieh mit einem Erlös von 1083 zusammen 56 Stück mit einem Erlös von 11324 ^ Auch der Sch weine- markt war gut befahren. Preis pro Paar Läuferschweine 3580 ^

Deutsches Aeich.

Potsdam, 3. März. Der König von Württemberg empfing heute vormittag den württ. Gesandten Frhr. v. Varnbüler und fuhr um 12 Uhr 7 Min. nach Berlin zum Frühstück beim Kaiserpaar.

Berlin, 3. März. In der Budgetkom­mission des Reichstags besteht die Absicht, die FIottenvorlage vor den Osterferien zu erledigen.

Der Reichstag hat am Donnerstag und Freitag den Etat des Auswärtigen Amts und

den des Reichs - Marine - Amts beraten. Am Samstag stand der Etat der Zölle und Ver­brauchssteuern auf der Tages - Ordnung. Der Senioren-Konvent des Reichstages hat beschlossen, den Geschäftsgang für die nächsten Wochen so einzurichten, daß nacheinander das Fleischschau- Gesetz, das Reichs-Münzgesetz, der Rest der Ge­werbe-Ordnung und die lex Heinze zur Ver­handlung kommen.

Die Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen geht mit aller Schärfe gegen die Arbeiter vor, die in offener Form sozialdemokratischen Bestrebungen huldigen oder sozialdemokratische Versammlungen besuchen rc. Aus diesem Grunde werden im Amtsblatte der Generaldirektion die Namen der Arbeiter ver­öffentlicht, die im sozialdemokratischen Sinne agitiert haben und deshalb entlassen worden sind. Zu der Zahl der bisher aus diesem Grunde ent­lassenen Arbeiter sind kürzlich wieder 13 und neuerdings 6 gekommen. Die Dienststellen haben strenge Weisung erhalten, jeden Fall ungesäumt anzuzeigcn.

Uebcr den Erntesegen im Jahre 1899 liegt jetzt für Deutschland die amtliche abschließende Statistik vor, wobei der Ernte-Ertrag vom Hektar verglichen wird mit dem Ertrag der sechs vor­hergehenden Jahre 18931898. Daraus er- giebt sich, daß der Ernteertrag von 1899 in Weizen mit 1,93 Tonnen pro Hektar die Er­trägnisse aller 6 vorhergehenden Jahre über­steigt. Denn in diesen ergab der Hektar nur 1,67 bis 1,85 (1898) Tonnen. An Roggen er­gab der Hektar 1,49 Tonnen. Der Höchstbetrag war 1898 mit 1,53, der niedrigste Ertrag 1897 mit 1,38 Tonnen. Außer 1898 war die Ernte nur 1893 mit 1,50 Tonnen noch etwas größer. Der Ertrag an Gerste mit 1,82 Tonnen über­steigt wieder den Ertrag aller 6 Vorjahre. Das­selbe ist der Fall mit 1,72 Tonnen beim Hafer. Die Kartoffel-Ernte war mit 12,29 Tonnen günstiger als 1896 bis 1898. Nur 1895 hatte mit 12,39 und 1893 mit 13,41 Tonnen einen höhern Ertrag.

Der transatlantische Dampferverkehr ist im Jahre 1899 abermals für deutsche Inter­essen sehr befriedigend gewesen. Zunächst ist be­merkenswert, daß das abgelaufene Jahr einen ungleich stärkeren Verkehr Europas mit den Ber­einigten Staaten aufweist, als der Durchschnitt der fünf vorhergehenden Jahre. Die Zahl der in Neiv-8)ork im Jahre 1899 gelandeten Passa­giere betrug 411177 Köpfe, während der Durch­schnitt der fünf vorhergehenden Jahre sich nur auf 314120 belief. Sowohl in der Beförderung von Kajütspassagieren, wie in der Beförderung von Zwischendeckspassagieren nimmt auch im ab­gelaufenen Jahre der Norddeutsche Lloyd die erste Stelle ein. Er beförderte 19 994 Ka- jütspassagicre. Ihm zunächst kommt die englische Cunard-Linie mit 19045 Passagieren. Der englische Bericht hält die enorme Steigerung ge­rade der Bremer deutschen Linie für so bemerkens­wert, daß er ihr eine besondere Betrachtung widmet. Von einem weiteren hervorragenden Interesse ist der Umstand, daß im Zwischendecks­verkehr die beiden deutschen Rhedereien obenan stehen, nämlich der Norddeutsche Lloyd mit

75291 Passagieren von Bremen aus und die Hamburg-Amerika Linie mit 40586 von Ham­burg. Trotz dieser enormen Menschenzahl, welche von deutschen Häfen aus befördert wurde, sind unter den Zwischendeckspasfagieren nur sehr wenig deutsche Auswanderer, wie ja bekanntlich die deutsche Auswanderung in den letzten Jahren ungemein zurückgegangen ist. Als ausschlag­gebend für das Ueberwiegen des deutschen Passa­gierverkehrs von Deutschland, bezw. mit deutschen Schiffen, wird in dem englischen Bericht aus­drücklich die Güte des Schiffsmaterials und der Umstand angeführt, daß der Norddeutsche Lloyd von Bremen aus überwiegend Schnelldampfer­verkehr nach New-Iork unterhält.

Metz, 2. März. Ein Sonderzug, bestehend aus 14 Wagen, kam hier an, dessen Insassen lediglich aus italienischen Arbeitern bestanden, im ganzen etwa 600700 Mann.

Heidelberg, 3. März. Das Woll-, Reis- und Tabak-Lager der Gernsheimer Farbfabrik, Keller, wurde gestern abend 10 Uhr von einer heftigen Feuersbrunst ergriffen. Ein ganzes Straßenquadrat war in Gefahr. Der Schaden beträgt sicher über eine halbe Million Mark.

Württemberg.

Stuttgart, 2. März. In der heutigen Sitzung der Steuerkommission der Kammer der Abgeordneten, die sich mit dem Gesetzentwurf über das Verbot der Malzsurrogate und einer anderweitigen Progression der Malzsteuer befaßte, wurde die Frage aufgeworfen, ob die im Früh­jahr 1891 gescheiterte, dann aber von der Ab­geordnetenkammer verlangte Reform der direkte« Steuern dem gegenwärtigen Landtag vorgelegt werden soll. Der Finanzminister erwiderte hierauf^ diese Frage sei nach dem letzten Beschlüsse der Abgeordnetenkammer von den beteiligten Mini­sterien sofort in Angriff genommen worden. Gegenwärtig liege die Sache dem Gesamtstaats­ministerium vor, das seine Entschließung unter eingehender Erwägung der einschlägigen Gesichts­punkte, namentlich auch des Fortganges der sonstigen Arbeiten des Landtages, treffen werde.

Stuttgart, 3. März. (Warnung.) Der Württ. Schutzverein für Handel und Gewerbe schreibt: Wie wir erfahren, treiben sich zur Zeit Hausierer in Württemberg umher, welche auf einem mit 2 Pferden bespannten Wagen eine Menge Seife mit sich führen, die sie an daS Publikum abzusetzen suchen. Nach uns zuge­kommenen Nachrichten handelt es sich hiebei um eine Ware, die den NamenSeife" nicht ver­dient und trotzdem zu hohen Preisen angeboten und verkauft wird. Es sei hiemit vor diesen Schwindlern jedermann gewarnt.

Heilbronn, 4. März. Heute nachmittag von 3 Uhr ab fand hier im großen Sonnensaale eine Versammlung des Würtemb. Eisenbahnver­bandes statt, die von mehreren hundert Eisen­bahnbediensteten und -Arbeitern besucht war und an welcher u. A. auch der Vorstand der Betriebs­inspektion, Finanzrat Proß, sowie mehrere andere Beamte der Betriebsinspektion, der evangelische Stadtpfarrer Dr. Wurster und der Präses des katholischen Arbeitervereins Bikar Gauß teik-