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Württembergs den gleichen Gewinn notieren, so käme das einem Gesamtvermögen von 50 Milk, gleich. Rentabler ist jedoch noch die Gänsezucht, hier verzinst sich das Kapital mit 84 "/c>.
Altensteig, 4. März. An der großen Schwarzwald - Wasserversorgungs - Gruppe, an welcher unter der Oberleitung des Staatstechnikers für das Wasserversorgungswesen, Oberbaurat Ehmann-Stuttgart, seit 1896 gebaut wird, konnte diesen Winter weitergearbeitet werden, so daß der Bau jetzt bis Heselbronn, Zumweiler, Altensteig- Dorf im Bezirk Nagold und bis Röthenbach OA. Calw vorgeschritten ist. In den genannten Orten wird in den nächsten Wochen die Wasserleitung in Betrieb gesetzt. Es ist dann im überwiegenden Teil der 28 Orte, welche die Gruppe im ganzen umfaßt, das Werk im Betrieb. Im Lauf dieses Jahres bekommen im Oberamt Nagold noch die Gemeinden Ebershard, Wenden und Mindersbach, im Oberamt Ealw noch etwa 5 Gemeinden Anschluß an das Werk.
Ausland.
Rom, 4. März. Der Papst verließ heute mittag das Bett und blieb drei Stunden auf. Er nahm in einem Lehnstuhl in der Nähe des Bettes Platz. Die Aerzte wünschen, daß er sich möglichst wenig bewege. Das Befinden des Papstes bessert sich fortlaufend. Im Vatikan betrachtet man die Krise als überstanden.
Paris, 4. März. Die „Libre Parole" und andere Blätter bezeichnen die Wahl Fallieres zum Senatspräsidenten als einen Sieg der Dreyfuspartei.
Nizza, 28. Febr. Zur Zeit findet hier eine reich beschickte Ausstellung von Ansichtskarten statt. Es sind Preise ausgesetzt für Künstler, aber auch für Sammler, die den Besitz von mindestens 1000 Karten durch Eid und Siegel des Bürgermeisteramts ausweisen. Wie der „Franks. Ztg." mitgeteilt wird, hat hier in dieser Beziehung bis jetzt alle Sammler geschlagen ein Schulknabe Namens Louis Mertz aus Markirch im Elsaß. Sein beglaubigtes Verzeichnis weist 10 500 Karten auf!
Unterhaltender Heil.
Aus schweren Tagen.
Novelle von Jda von Conring.
«Schluß.t
Als Dubois kurz nachher eintrat, fand er seinen Chef in Gedanken verloren am Fenster stehen, in der Hand hielt er ein Bildchen seiner verstorbenen Frau, und sein Gesicht war bleich und müde, wie Dubois es nie vorher gesehen hatte.
„Ich bringe endlich die lange gesuchten Papiere des Herrn von Kettenberg, Exzellenz," begann der Unter-Präfekt; „das Packet ist noch uneröffnet; wollen Exzellenz selber Prüfen!"
Der Präsident löste den Umschlag, — seine Hand zitterte leicht, — als sähen die großen, traurigen Veilchenaugen seinem Beginnen zu.
„Er hat ja nur sein deutsches Vaterland so heiß geliebt!" murmelten seine Lippen.
„Ach, Dubois," sah er auf, „öffnen Sie das Fenster; es ist unerträglich schwül im Zimmer!"
Dubois kehrte an den Tisch zurück und beobachtete das allmählich sich aufheiternde Gesicht seines Chefs mit wachsendem Vergnügen.
„Sehr gravierend, Exzellenz?" frug er mit dem Behagen einer Spinne, welcher die zappelnde Fliege ins Netz gegangen ist.
Der Präsident schob die Papiere zurück und sah den klugen Präfekten lächelnd an.
„Sie haben sich gewaltig geirrt, lieber Dubois, — es ist durchaus nichts Wichtiges, nicht einmal Interessantes in diesen Papieren enthalten. Notizen, allerlei Dinge, die wir längst schon wußten, Familienbriefe, die uns nicht interessieren. Es war kein bedeutender Fang, mein lieber Dubois, lesen Sie selbst!"
Herr Dubois war etwas blaß geworden, seine siegesgewisse Miene verschwand; er warf einen Blick auf die Papiere und mußte sich dasselbe sagen, was sein merkwürdig gut gelaunter Chef soeEn äußerte. War er düpiert worden oder von Anfang an auf der falschen Fährte gewesen ? Bah, — Herr Dubois nahm lieber das letztere an.
Die momentane Stille in dem Arbeitszimmer des Präsidenten wurde durch ein leises Klopfen unterbrochen, und der alte Kammerdiener schob seinen Kopf durch die Thüre.
„Es ist ein Courier mit Depeschen da, Exzellenz, welche er sofort zu übergeben wünscht!"
„Laß ihn eintreten!" sagte der Präsident
kurz.
Im nächsten Moment stand der Courier, ein junger Mensch, dessen abgespannten Zügen man die eilige Reise ansah, vor dem Präsidenten und übergab ihm gegen Quittung ungefähr ein Dutzend Briefe. Dubois begann die meist mit „eilig" bezeichnten Schreiben zu öffnen, während der Präsident mit einem an ihn persönlich adressierten Briefe ans Fenster trat, nachdem der Courier das Zimmer verlassen hatte.
Ein dumpfer Ruf ließ Dubois aufsehen, und er erschrak vor dem seltsamen Ausdruck im Gesichte seines Vorgesetzten, dessen Züge ein eigenes Gemisch von Zorn und halb unbewußter Freude zeigten. Der Präsident faßte sich rasch, als er Dubois' durchdringenden Blick auf sich gerichtet sah, hörte dessen dienstliche Frage ruhig an und erwiderte dann mit unbewegtem Gesicht: „Holen Sie sich die Befehle meines Nachfolgers ein, Herr Unter-Präfekt, Seine Majestät der Kaiser Napoleon haben soeben geruht, mich meines Amtes zu entheben!"
„In Gnade!" fuhr es dem überraschten Präfekten heraus.
Ein eiskalter Blick traf den Unvorsichtigen. „Nein, ich trete mit der Pension, auf die ich hiermit verzichte, in den wohlverdienten Ruhestand!"
Dubois empfahl sich. —
Der Präsident sah mit bitterm Lächeln zu dem Bilde empor.
„Der Dank des Corsen", murmelte er, „und doch — Gott sei ewig gelobt! — jetzt kann ich sühnen, was ich gesündigt habe! — Rufe mir meine Tochter!" befahl er dem Diener.
Marguerite trat langsam mit blassen Wangen ein. Die quälende Todesangst dieser Stunde schien tiefe Linien auf ihr zartes Gesicht gezogen zu haben.
Der Präsident ging ihr entgegen.
„Mein liebes Kind," sagte er zärtlich, „es ist alles gut geworden, besser, als du hoffen konntest! Kettenberg ist frei; ich habe nach ihm geschickt und denke, daß er bald hier sein wird. Geh auf dein Zimmer," fügte er mild hinzu, „ich sende ihn dir dorthin!"
Der Präsident hatte nur eine kurze Unterredung mit Magnus; er teilte ihm die Ereignisse der letzten Stunden mit und beglückwünschte ihn zu seiner Rechtfertigung, nachdem er lächelnd Magnus' ehrliche Beichte angehört hatte.
Magnus öffnete die Thüre zu Marguerites Zimmer.
Sie stand in dem kleinen Raum, vom Sonnenlicht umflutet, Thränen in den tiefblauen Augen, ein wonniges Lächeln um den rosigen Mund.
Und die hohe Gestalt des geliebten Mannes beugte sich zu ihr nieder; die tiefen, ernsten Augen sahen ihr ins Gesicht.
„Mein Liebling!" sagte die teure Stimme, und im nächsten Moment lag sie an seinem Herzen.
* *
Der Präsident tra* ins Privatleben zurück, und wenn er sich auch an keinen politischen Agitationen gegen die französische Herrschaft beteiligte, so schien er doch nur mit Beschämung an seine Vergangenheit zurückzudenken.
Als aber der glorreichste Krieg begann, den die deutsche Erde je gesehen, als in glühender Begeisterung das ganze Volk zum Kampfe gegen den Erbfeind aufstand, als die Wogen der Begeisterung mächtig daherbrausten, Feigheit, Schwäche und Geduld in ihrem mächtigen Strome begrabend, da begann auch ein neues Leben. Magnus war mit hinausgezogen in den heiligen Kampf für das Höchste auf Erden, er hatte sein junges Weib und sein Töchterchen zurückgelassen, und Margarethe versuchte ihn nicht mit einem Blicke zurückzuhalten.
Sie und ihr Vater waren unermüdlich thätig für die große Sache — in der Pflege
der Verwundeten und der Sorge für die Krieger im Felde. Und als Deutschlands Frauen ihr Gold und Silber auf den Altar des Vaterlandes trugen, in der Zeit der höchsten Not und der Auferstehung Deutschlands, da lagen auch die schimmernden Maltheserkreuze bei den übrigen Juwelen. Ein kleines Maltheserkreuz aber von Eisen, mit nur einem funkelnden Brillanten in der Mitte, brachte Magnus seiner Frau aus den, Feldzuge mit, — ein ernstes Andenken an die große Zeit, ein Sinnbild ihrer eigenen, festen treuen Liebe. '
jDie Fremdwörter.j „So, so, Sie gehen heute ins Theater? Was giebt man denn?" — „Ein bekanntes Stück von einem gewissen Lessing, das ich aber bis dato nicht gesehen, Natron den Weisen!"
Telegramme.
Budapest, 5. März. In der Gemeinde Bezdan ist eine ganze Gasse mit 30 Häusern und 60 Nebengebäuden niedergebrannt. Sehr viel Getreide, Pferde und anderes Vieh sind verbrannt.
Toulon, 5. März. Heute früh 2'/? Uhr fand in dem Marjnepulvermagaziu in Lagoubran zwischen Toulon und Laseyoe eine Explosion statt. Das explodierte Pulvermagazin soll dem Vernehmen nach 50 000 Klgr. schwarzes Pulver enthalten haben. Bis jetzt sind 7ü Tote in die Hospiräle oder in ihre Wohnungen verbracht worden. Von den 7 Soldaten, welche die Wache bei dem Pulvermagazin hielten, sind 4 getötet, 3 schwer verwundet. Auf 2 Klm. im Umkreis ist alles verwüstet, die Häuser sind zerstört und die Felder verheert. Zahlreiche Schäden sind auf 4 Klm. bis in die Stadt Toulon hinein angerichtet. In der Vorstadt St. Jean Duran sind Thüren und Fenster zertrümmert.
Toulon, 5. März. 7 Uhr abends. Die Untersuchung über die Ursache der Explosion hat bis jetzt keine greifbaren Resultate ergeben. Jedenfalls muß man von jedem Gedanken an Böswilligkeit absehen. Die Marinebehörden glauben, daß die chemische Zersetzung in einer Kiste mit rauchlosem Pulver stattgefunden hat. Die benachbarten Pulvermagazine sind unbeschädigt. Der Marineminister sandte 10000 Frcs.
Paris, 6. März. Loubet und Du Puh sandten jeder 500 Frcs. nach Toulon als erste Beihilfe für die Familien der Opfer der Explosion,
Rom, 5. März. Der Papst blieb heute von 10 bis 1 Uhr nachmittags außer Bett; trotz des Rates der Aerzte wollte der Papst des Fastens wegen kein Fleisch genießen. Heute drückte der Papst den Wunsch aus, nur flüssige Nahrung zu nehmen. Nachdem der Papst erfahren hatte, daß falsche Gerüchte über eine Verschlimmerung seines Befindens verbreitet waren, verlangte er heute Vormittag von den Aerzten, daß dieselben nach dem Besuche noch bleiben und mit ihm Plauderten. Am Schluß der Unterhaltung trug er ihnen auf, die verschiedenen Gerüchte für unrichtig zu erklären.
Rom, 6. März. Den letzten Nachrichten zufolge befindet sich der Papst so Wohl, daß Dr. Lapponi am Nachmittag und Abends den Vatikan verließ.
Petersburg, 6. März. In einem gestern Abend nach Dwinsk abgegangenen Personen zug ist ein Wagen 3. Klasse durch Explosiv von Benzinballon verbrannt. 6 Frauen und 1 Mann sind getötet, 16 Personen wurden schwer verwundet ins Krankenhaus gebracht.
Rom, 6. März. Wie verlautet, wird M Contreadmiral Grend in Neapel an Bord der „Stromboli" zur Abreise nach China einschM, ' um dort das Kommando der italienischen Schisst' division zu übernehmen.!
Peking, 5. März. (Reutermeldung.) Das Tungliyamen hat die Depesche, in weiche Italien die Überlassung der Samnun-Bar ve - , langt, an den italienischen Gesandten mit este > Schreiben zurückgesandt, in welchem erklärt V - I China sei nicht in der Lage, die Forderung s . gewähren.
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.
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