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2 Fässer in Flammen. Der Brand verursachte einen Schaden von über 4000

Gaggenau (A. Rastatt), 16. Februar. Vergangenen Sonntag Nachmittag wurde, laut Rast. Tagbl.", durch den furchtbaren Sturm die im Bau begriffene Dampfsägerei von Herrn Clemens Bracht bis auf das Fundamant nieder­gerissen und an verschiedenen Privathäusern teil­weise die Ziegel in Masse vom Dache herunter­geschleudert.

Württemberg.

Aus Württemberg, 14. Febr. Die im verflossenen Monat in den Staatswaldungen ab­gehaltenen Nadelholzverkäufe verliefen recht günstig. Bei zahlreichem Besuch wurden die Forsttaxen durchweg beträchtlich überschritten. Mit den Preistreibereien stehen die fortwährenden Klagen der Säge-Industrie aber nicht im Einklang. Bei dem Verkaufe in Langenbrand wurden die Taxen von M. 22 für 1. Klasse, M. 20 für 2. Klasse, M. 18 für 3. Klasse, M. 15 für 4. Klasse und M. 12 für 5. Klasse um 41 °/» überschritten, in Reichenbach um 40, in Stammheim um 36, in Baiersbronn um 37, in Rosenfeld um 21, in Murrhardt um 24, in Reichenberg um 20, in Hohenberg um 21, in Plattenhardt um 27, in Oberndorf um 20, in Böblingen und Wierns­heim um 16, in Hangen und Crailsheim um 17, in Ellwangen um 18, in Gaildorf um 19, in Spaichingen um 16 und in Gmünd um 10°/». Das Gesamtquantum, welches zum Verkauf ge­langte, belief sich auf rund 25000 Festmeter.

GM. Ztg.)

Backnang, 16. Februar. Kürzlich wurde der älteste Bürger der Stadt, der sichere Kamm­macher Volz, im Alter von 91 Jahren beerdigt. Unter 9 Geschwistern dieser Familie waren 5 Brüder, von denen 4 das Alter von über 90 Jahren, der älteste der Brüder das von nahezu 94 Jahren erreichte.

Heilbronn, 14. Febr. Die hiesigen Schneider haben sich in einer zahlreich be­suchten Versammlung für Bildung einer Zwangs­innung ausgesprochen.

Die Gründung einer freien Innung hat die Schuhmacherinnung in einer Meister­versammlung nach einem Referat des Stadtpfleger Reißer-Eßlingen über freie und Zwangsinnungen beschlossen.

Anstand.

Durch den Telegraphen wurde heute früh, den 17. ds., die so überraschend kommende Nach­richt von dem plötzlichen Ableben des räsidenten Faure in aller Welt verbreitet, er Todesfall ist für das schwergeprüfte Frank­reich doppelt schwer. Eben sollte in der endlos verwirrten Affaire Dreyfus eine abschließende Entscheidung fallen, als deren Folgen man im Ausland, namentlich in England, dasEnde der Republik" wittern wollte, da gelang es Dupuy, noch einmal eine Verzögerung der ganzen Angelegenheit zu veranlassen und so das inner­lich zerrissene und zerspaltene Land wenigstens äußerlich als in diesem Punkt einig zu zeigen. Jetzt kommt dieser neue Schlag mit all seinen Aufregungen. Man weiß, daß hervorragende Männer und Parteien schon längst im Stillen ebendarum um so eifriger daran arbeiten, einen Regierungswechsel in Frankreich herbeizuführen; werden sie die sich jetzt bietende Gelegenheit der Verwirrung unbenützt vorübergehen lassen? Mag man über Faures Bedeutung denken wie man will, man muß ihm das Verdienst lassen, daß er Frankreich vor der Gefahr der Isolierung gerettet und eine Annäherung mit Rußland in die Wege zu leiten verstanden hat, was für die ganze Weltstellung Frankreichs nicht ohne Wesent­uchen Einfluß blieb.

Faure ist nach heißen Wahlkämpfen am 17. Januar 1895 vom Nationalkongreß in Ver­sailles im 2. Wahlgange mit 428 gegen 363 St., die auf Brisfon fielen, zum Präsidenten der Republik gewählt worden. Erst 4 Jahre lang stand er also an der Spitze Frankreichs, dessen Geschicke er bis zum Jahre 1902 hätte leiten sollen. Faure war am 30. Jan. 1841 in Paris geboren, aber durch seine Geschäftthätigkeit als Kaufmann und Schiffsrheder vollständig mit

Havre verwachsen. Er hatte seine Lehrzeit in Paris in einem Gerberei- und Ledergeschäst durchgemacht, und begründete ein Rhedereigeschäft in Havre, wurde Mitglied und endlich Präsident der Handelskammer daselbst und Richter am Handelsgericht. Im Kriege von 1870/71 hat er, wie sein Vorgänger Casimir-Perier, dem Vaterlande treu mit der Waffe gedient. Seine politische Laufbahn begann er i. I. 1881. Er wurde damals von der Stadt Havre in die Abg. Kammer gewählt. Als Gambetta am 14. Nov. 1881 sein Ministerium bildete, hatte er schon sein Auge auf den vielversprechenden jungen Abgeordneten geworfen; er machte ihn zum Unterstaatssekretär im Ministerium des Handels, dem er auch die Kolonien anschloß. In der kurzen Dauer des Ministeriums Gambetta be­währte sich Faure so, daß ihm Jules Ferry in seinem Ministerium vom 21. Febr. 1883 den gleichen Posten anvertraute. Längst für die Verwaltung eines Ministeriums reif, erhielt er im Kabinett Dupuy vom 30. Mai 1894 das neugebildete Marineministerium, in dem er so­gleich seine Erfahrung und seine reformatorischen Ideen bethätigte. Parteipolitisch hat er sich immer zu den Opportunisten gehalten und in seinen Reden stets gegen den Radikalismus, und was links davon liegt, ausgesprochen.

Paris, 17. Februar. Die Nachricht vom Tode des Präsidenten verbreitete sich sehr schnell in der Stadt. In fast allen Theatern wurde die Nachricht vor Beendigung der Aufführungen bekannt und verursachte lebhafte Erregung. Das Elysee wird andauernd von einer großen Menschen­menge belagert. Um Isis Uhr nachts wurde die Weisung erteilt, daß niemand mehr das Elysee betreten dürfe. Um 1.45 Uhr trat der Senats­präsident ein. Auf den Boulevards rief die Nachricht gleichfalls lebhafte Bewegung hervor.

Paris, 17. Febr. Alle Blätter widmen Faure eingehende biographische und polit­ische Artikel und besprechen ausführlich die Consequenzen seines Todes. Die meisten heben sein liebenswürdiges und menschenfreundliches Wesen und die Würde hervor, mit der er Frank­reich nach außen repräsentierte. Sein plötzlicher Tod gestalte die Lage doppelt schwierig. Die republikanischen Blätter apellieren an die Ein­mütigkeit der republikanischen Mitglieder des Kongresses, damit sie Faure einen Nachfolger geben, der die Republik gegen diktatorische Ge­lüste zu verteidigen verstehe.

Paris, 17. Febr. Kaiser Wilhelm drückte der Witwe des Präsidenten sein Beileid aus und beauftragte den Grafen Münster, der franz. Regierung in seinem Namen seine Teil­nahme auszusprechen und heute am Sarge Faures einen Kranz niederzulegen.

Paris, 17. Febr. Die öffentliche Mein­ung nennt als Kandidaten für die Präsident­schaft bereits den Ministerpräsidenten Dupuy, den Präsidenten der Deputiertenkammer Des- chanel und den Senator Waldeck-Rousseau, der schon bei Carnots nnd bei Faures Wahl Mitbewerber war. Ferner hört man erwähnen: Sonst ans, den Minister des Auswärtigen Delcasss, den General Zurlinden. Außer­dem werden noch Freycinet, Bourgeois, Brisson, Cambon uud von einzelnen Blättern als Be­werber genannt. Es wird auch von Schritten gesprochen, die bei Casimir-Perier gemacht werden sollen, um ihn zu bewegen, seine Kan- ditatur abermals aufzustellen.

Paris, 17. Febr. Clemenceau schreibt in derAurore": Es wird an Bewerbern um die Präsidentschaft nicht mangeln. Faure hatte für seine eigene Rechnung und für die Rechnung anderer Schuldigen es unternommen, die Revi­sion der Dreyfussache zu verhindern. Man wird jetzt seine Nachfolge versteigern, um das abscheuliche Werk zu vollenden. Die Krone wird dem zuerkannt werden, der unbekümmert um die Mittel die Unschuld niederschmettert und dem Verbrechen Straflosigkeit zusichert. Der Tag für Dupuy und Freycinet ist Plötzlich heran­gebrochen; ich stimme für Loubet.

Aus Lille wird gemeldet: Der Skandal wegen des Knabenmordes durch einen Kloster­bruder nimmt gewaltige Dimensionen an. Ein zweiter Bruder ist verdächtig, bei der Mordthat

Hilfe geleistet zu haben. 18 Brüder sind nach Belgien geflohen.

Die Reichstagsrede des Staatssekretärs von Bülow über die deutsch-amerikanischen Beziehungen hat in den Negierungskreisen zu Washington wie auch im größeren Teile der amerikanischen Presse eine günstige Aufnahme gefunden; immerhin fahren einige amerikanische Zeitungen in ihrer rüpelhaften Sprache gegen Deutschland fort. Der amerikanische Senat hat sich durch einen Mehrheitsbeschluß ge^n die dauernde Besetzung der Philippinen seiten/ Amerikas ausgesprochen. Seit der Meid"- von der Besetzung Jlo-Jlos durch die A: sind noch keine neueren Nachrichten i ' m Fortgang der amerikanischen Opcrmioneitr-gege:: die Tagalen eingegangen. '

Prinz und Prinzessin 'Heinrich von Preußen sind am Mittwoch von Hongkong an Bord des KreuzersDeutschland" nordwärts ab gereist.

Vermischtes.

Mannheim, 16. Febr. AlsHeiteres aus der Schule" wird aus der Pfalz nachstehende Thatsache berichtet: Nachdem der Lehrer die Frage erklärt hatteWas heißt: Gott'ist^un- veränderlich?" entwickelt sich zwischen Ahrer und einer 12 jährigen Schülerin folgendes Zwie­gespräch : Lehrer (zur Probe, ob die Sache ver­standen):Bist Du auch unveränderlich?" Schülerin:Nein, Herr Lehrer." Lehrer:Nun, ' warum denn nicht?" Schülerin:Ich werde jeden Tag schöner." !

Kartoffeln sollen nicht mit wundenHänden > abgekeimt werden, da die aus den Kartoffeln kommenden Keime giftig sind.

Auflösung der Rechenaufgabe in Nro. 23.

2 Täfelchen mit der Zahl 18, 20 mit der Zahl 31, 14 mit der Zahl 88.

Richtig gelöst von Albert Enßlin, Adolf Enßlin in ' Neuenbürg, August Schwemmte in Ottenhausen und Gustav Roth in Unter-Niebelsbach.

Telegramme.

Hamburg, 17. Februar. Die Dividende der Norddeutschen Bank wurde auf 8siz O/o fest­gesetzt.

Paris, 17. Febr. Heute Nachmittag be­gab sich der deutsche Botschafter ins Elysee und legte am Sarge des Präsidenten Faure einen prachtvollen Kranz aus Veilchen und Orchideen nieder, dessen schwarz-weiß-rote Schleife ein Isi mit der Kaiserkrone darüber zeigte.

Paris, 17. Febr. Mehrere Blätter er­schienen mit Trauerrand. Von mehreren Per­sonen aus der Umgebung Faures wird erzählt, daß dessen letzte Worte gewesen seien:Ich ver- j zeihe allen, die mich gekränkt haben."

Paris, 17. Febr. Senatspräsident Loubet nahm die Prüsidentschaftskandidatur an.

Paris, 17. Februar. Es verlautet, da Loubet die Präsidentschaftskandidatur angenom­men habe, werde Dupuy nicht kandidieren, ob­schon er von zahlreichen Senatoren und Depil­ierten hiezu aufgefordert worden sei. Der Libertö zufolge werde Freycinet zum mindesten im ersten Wahlgange nicht kandidieren. Deschanel äußerte, er werde nicht kandidieren, und die Majorität, welche Casimir Perier gewählt habe, soll ihre Stimmen auf Mölme vereinigen.

Paris, 17. Febr. Die heutige Sitzung der Deputiertenkammer ist von den Mitgliedern sehr zahlreich besucht. Die Tribünen sind nut Trauerflor behängen. Präsident Deschanel sprich schmerzlich bewegt sein Bedauern aus, daß er die heutige Sitzung unter solchen Umständen er­öffnen müsse und verliest ein Schreiben ^des Ministerpräsidenten, in welchem dieser den des Präsidenten mitteilte. Sodann hält Deschaiiel ^ Faure einen Nachruf, in welchem er die Fraß- i zosen auffordert, an seinem Sarge allen Zwie­spalt zu vergessen. (Beifall allerseits.) Ferner verliest Deschanel ein Schreiben des Senats­präsidenten Loubet, welcher bekannt giebt, datz der Kongreß morgen Mittag 1 Uhr in Versailles zusammentreten werde.

Mit einer Beilage

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Mehrung übe

-v Der Rotlauf und wird durch kl nicht bloß von geeigneten V -.mehren uni ausgqetzte Sch erfolgt für gewähr , stoff wird vielmehr Trinkwasser u. s. Von Tier aus T Weise, daß der 5 oder Teile von an i Tieren von gesuni ist besonders zu e Rotlaufs geschlach wenn solches Weis aftlchzeitig über m Verfüttern des zu selbst durch die 8 wird in solchen F sunde Schweine au kranker Tiere ven der gesunden Schl Spülen der beim lich ist noch zu be ebenfalls empfäng durch Anfressen nicht selten Werder Mäusen von Sch) auf die letzteren Natur hat der Rc er kann in gewiss den Gewässern, s auf Sand- und E einheimisch werden Boden sind seine Witterluft scheint d weshalb auch die r obwohl die Krank morastische Stallr Futters scheinen So viel steht abe lassende Ursache sondern daß er, v Aus Borste rotlaufs zunächst, gekaufte Schweine in größere Bestä Weiteren ist für Schweinestallunge Mäusen aus den Schweinen, name: Futter zu reichen Abwaschwasser de diesem Fleisch her Schweine oder ar steckungsstoffes m u. s. w.) und al Wasch- und Spi ganzen Kadaver i gebracht oder ver seitigt werden, v steckungsstoffs mi unerläßlich, alle Berührung gekon besudelten Gegen beschmutzten Oert statten rc.) zu de zunächst mit heis dann ausgeglüht Wandungen, Trö kratzt, erdige Fuß' bei erhaltenen i Wandungen und soweit die Holz Lauge gründlich Wände mit dicke Holzteile sind gc Fußböden sind n stark durchfeucht steinerne und äl

Redaktion» Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.