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Schwann, 4. Dez. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Eisenbahnen wird heutzutage, wo man im Zeichen des Verkehrs steht, überall anerkannt, daher auch das allgemeine Bestreben, den Anschluß an eine Bahnlinie zu erhalten. Schon seit Jahren wünscht man auch hier und in den umliegenden Gemeinden einen solchen zeitgemäßen Verkehrsweg. Nachdem die Alb- thalbahn erstellt und vollends im Gang, nachdem man neuerdings auch bereits die Dampfpfeife in den unteren Regionen, über Ittersbach her ertönen hört, ist das Verlangen um das Zustandekommen der schon längst besprochenen Verbindung des Albthals ab Marxzell über Langen- alb-Conweiler-Schwann nach der Oberamtsstadt Neuenbürg ein nachhaltiges. Eine dieser Stimmung und diesen Bestrebungen Rechnung tragende Versammlung wurde bekanntlich bereits im vorigen Herbst in Conweiler veranstaltet. Wenn auch diese Versammlung zu keinem direkten Ergebnis führte, so war doch das seiner Zeit gebildete Komite immer bemüht, seine Thätigkeit für die Gemüter bewegende Eisenbahnsache fortzusetzen. Wie im vorigen Herbst in Conweiler, so fand nun auch heute eine Versammlung zur Besprechung der Eisenbahnfrage statt, und zwar diesmal im Gasthaus im Waldhorn dahier, zu welcher im „Enzthäler" öffentlich eingeladen war. Es zeigte sich ein so lebhaftes Interesse, — die sehr geräumigen Lokalitäten des Hauses waren dichtbesetzt, — daß man dies von vornherein als ein günstiges Zeichen betrachten durfte. Nachdem Hr. Schultheiß Seufer die so überaus zahlreiche Versammlung mit treffenden Worten begrüßt und nachdem Hr. Stadtschultheiß Stirn von Neuenbürg zum Vorsitzenden derselben ernannt war, brachte Hr. Bahningenieur Lutz aus Karlsruhe sein diesbezüglich ausgearbeitetes generelles Projekt zur« Vortrag und zur angängig möglichst eingehenden Erläuterung. Hr. Lutz »achte als routinierter Techniker auf alle
in Betracht kommenden Gesichtspunkte aufmerksam, indem er namentlich in überzeugender Weise die einzig mögliche Rentabilität betonte, die nur durch eine vollständige Verbindung von Neuenbürg Stadt aus mit dem Anschluß an die Alb- thalbahn in Marxzell (als den volkswirtschaftlich und nach Lage der Sache wichtigsten) zu erhoffen sei. Nach den gesamten Ausführungen konnte Hr. Lutz das ins Auge gefaßte Projekt, das wir näher zu beschreiben uns Vorbehalten wollen, als lebensfähig bezeichnen und es werden deren Wohl wenige unter den so zahlreich Versammelten gewesen sein, die nicht im Prinzip mit den Darlegungen des in Eisenbahnsachen erfahrenen Technikers einverstanden waren. Man gewann den entschiedenen Eindruck, daß die Stimmung eine für die Sache mehr und mehr günstige wurde und dies gab sich auch in der dem Vortrag folgenden kurzen Debatte kund. Hr. Lutz betonte darauf wiederholt, daß, um sein Projekt lebensfähig zu machen, dasselbe in seiner ganzen Ausdehnung acceptiert werden müßte, daß also keine in dasselbe hineinbezogene Gemeinde ausgeschlossen werden dürfe, es müsse namentlich auf den Anschluß der Oberamtsstadt, die den Bezirk hinter sich habe, gesehen werden. Um der Sache näher zu kommen, bezeichnete Hr. Lutz es als Erfordernis, daß zunächst ein detaillierter Plan ausgearbeitet werde. Ein solcher dürfte etwa den Betrag von 3000 ^ beanspruchen, welcher der von ihm vertretenen Bahnbaugesellschaft in Frankfurt a. M. in Aussicht gestellt werden müsse. Alsdann werde die Gesellschaft, wenn auch augenblicklich auf mehreren Strecken engagiert, das Projekt in Erwägung ziehen und ihre Entscheidung treffen, an deren günstigem Ausfall nach seiner Ueberzeugung kaum zu zweifeln sei. Hr. Stadtschultheiß Stirn, als Vorsitzender der Versammlung, dankte im Sinne derselben Hrn. Lutz für seinen Vortrag und die dadurch bethätigte Mühewaltung und forderte nun als nächstes Ergebnis das Komite auf, die Stellungnahme und die Beschlüsse der be
teiligten Gemeindekollegien in allernächster Zeit mitzuteilen, um alsdann eine Komitesitzung abhalten zu können. Dies war das erfreuliche Resultat der im ganzen einmütig verlaufenen Versammlung. Eine treffende Aufmunterung des Hrn. Pfarrer F e ch t e r - Feldrennach an die beteiligten Gemeindekollegien, namentlich an die Stadt Neuenbürg, es zunächst an dem notwendigen Opfer für die Kosten der Projektausarbeitung nicht fehlen zu lassen, machte den günstigsten Eindruck, ebenso fanden auch oie Worte des Hrn. Gärtner Gentner hier Beifall, welche in der Mahnung gipfelten, es möge der Zweifel fern gehalten werden, daß aus der Sache nichts werde. Wie schon angedeutet, zeitigte die Versammlung das Resultat, daß die einzelnen Gemeindekollegien, in welche nun der Schwerpunkt der Sache gelegt ist, ihre Vertreter wählen, welche alsdann in thunlichster Bälde zu einer Sitzung zusammentreten sollen, um des Näheren über das Bahnprojekt zu beraten und die zunächst erforderlichen Kosten für die Ausarbeitung desselben nach Maßgabe der Verhältnisse unter sich festzusetzen. Damit ist in der so wichtigen Angelegenheit ein nicht zu unterschätzender Schritt vorwärts gemacht. Es ist zu hoffen und zu erwarten, daß in allen beteiligten Gemeinden die Frage der Bahnverbindung vorurteilsfrei auf ihren Wert geprüft und ernstlich ins Auge gefaßt wird. Mit all den oberflächlichen oder gar wegwerfenden Bemerkungen wäre der Sache ein schlechter Dienst geleistet. Die Oberamtsstadt war in der heutigen Versammlung außerordentlich zahlreich vertreten; es wurde dies der Sache entgegengebrachte Interesse allseitig als ein günstiges Zeichen für die Förderung des Projekts aufgefaßt. Wir hoffen darüber in Bälde, d. h. nach den demnächstigen Komiteverhandlnngen, Näheres mitteilen zu können.
Pforzheim, 28. Nov. Der Krmunal- polizei ist es gelungen, einen Einbrecher hinter Schloß und Riegel zu bringen, nach welchem