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„Sie reden eine Sprache, die ich nicht verstehe!" sagte Hermine mit leise bebender Stimme, „meine Tante ist so gut, so liebevoll gegen mich, daß ich mir keine bessere mütterliche Freundin wünschen kann. Darum aber werde ich Verunglimpfungen dieser würdigen Dame nicht dulden, gleichwohl von welcher Seite sie kommen mögen."
Sie hatte die letzten Worte mit erhobener Stimme gesprochen; dann erhob sie sich um zu gehen
Aber der Vormund faßte rasch ihren Arm und zog sie ziemlich unsanft auf die Bank nieder.
„Aus Ihnen spricht die kindliche Dankbarkeit, und das ist ja sehr lobenswert," erwiderte er mit unerschütterlicher Ruhe. „Aber die Frau Generalin wird älter lind älter und Sie vertrauern Ihre schönsten Jugendjahre an der Seite dieser Frau, deren langweiliges, einförmiges Leben Sie mit der Zeit gegen alle Lebenslust abstumpfen, Ihr ganzes Dasein verbittern muß. Deshalb biete ich Ihnen hiermit meine Hand fürs Leben, Hermine; ich bin reich genug, um Ihnen Alles gewähren zu können, was eine Dame von Stand beanspruchen darf, und Sie selbst werden aus Ihrer Einsamkeit erlöst und dem Leben und der Gesellschaft zurückgegeben."
„Herr Vormund-"
„Ach lassen Sie das, Kind," unterbrach der Beamte, „jetzt bin ich nicht Ihr Vormund, sondern Ihr Freund, der Ihnen alles, was er besitzt: Namen, -vitel, Rang und Vermögen, zu Füßen legt. Schlagen Sie ein, Hermine, es wird Sie nicht gereuen!"
„Herr Hofrat!" sagte das Mädchen, und ihre Stimme klang in diesem Momente ernst, fast feierlich, „bisher habe ich Ihre Worte für einen übel angebrachten Scherz gehalten, aber nun ich sehe, daß ich mich getäuscht, gestatten Sie auch mir ein Wort. Ich fühle mich im Hause meiner Tante weder vereinsamt, noch führe ich ein langweiliges Leben, im Gegenteil, es hat mir nie an Zerstreuungen gefehlt. Sie gehen also bei Ihrer Bewerbung von ganz falschen Voraussetzungen ans, so daß auch Ihre Schlußfolgerungen unrichtige sind. Unter diesen Umständen dürfen wir Wohl unsere heutige Begegnung als nicht geschehen betrachten - ziehen wir den Schleier der Vergessenheit darüber. Entschuldigen Sie mich jetzt, Herr Hofrat — man wird mich vermissen!"
Und ehe es der Mann an ihrer Seite noch verhindern konnte, sprang sie auf und eilte raschen Fußes durch das Dunkel dahin dem Herrenhause zu.
(Fortsetzung wlgt.)
Ehingen, 27. Juni. Gestern zog ein Stromer, dessen Wiege in der Spreegegend gestanden, fechtend von Haus zu Haus, wobei er mit Rücksicht auf die spärlichen Gaben, welche ihm geworden, es vorzog, sich eine Schachtel recht guter Zigarren — schenken zu lassen, welche er dann zu verhausieren suchte. Bei dieser Gelegenheit wurde er erwischt, und da er den edlen Geber der Zigarren nicht mehr kennen wollte, so wurde er vorläufig hinter Schloß und Riegel gebracht. Dem Landjäger Späth hier gelang es nach kurzer Zeit, den Geber ausfindig zu machen, der nicht wenig erstaunt war, als er von der ihm unterschobenen Freigebigkeit erfuhr.
Mondfinsternis. Am Sonntag, den 3. Juli, abends nach 8 Uhr, wird man bei günstigem Wetter den Mond fast völlig verfinstert erblicken. Der Erdschatten wird 94 Prozent der Mondscheibe bedecken, so daß nur eine recht schmale Sichel bleiben soll. Für die mitteleuropäische Zeit ist berechnet: 8 Uhr 46 Min. abends der Eintritt, 10 Uhr 18 Min. abends die größte Verfinsterung, 11 Uhr 49 Min. abends Austritt.
Im Zeichen des Verkehrs. Die Hofbuchdruckerei von Greiuer und Pfeiffer in Stuttgart verbreitet soeben einen patentierten Blitzfahrplan für Württemberg, der einfach, zweckmäßig, handlich, mit einem Wort eine praktische Neuerung von verblüffender Einfachheit ist. Das Nachschlagen sonst eine Qual, jetzt ein Vergnügen.
Auflösung des Logogriphs in Nr 99
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Richtig gelöst von Albert Gann in Conweiler.
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Redaktion, Druck und Verlag von C. Me eh in Neuenbürg.