Köln a. Rh.. 25. April. Der „Köln. Ztg." wird aus Mannheim gemeldet: Die von den Amerikanern beschlagnahmten spanischen Dampfer „Buenaveniura" und „Pedro" fuhren für Rechnung von Mannheimer Holzhandlungen.
Köln, 25. April. Die „Köln. Zeitung" schreibt: Wie wir erfahren, besteht in den Kreisen unserer großen Dampfergesellschaften die feste Absicht, unter keinen Umständen Kriegs- kontrebande zur Beförderung anzunehmen. Diese Auffassung wird einmal begründet durch die Anstandspsticht gegenüber dem bewiesenen Ent gegenkommen sowohl der Amerikaner als auch der Spanier, außerdem aber liegt ein solches Verholten auch im wohlverstandnien Interesse der Gesellschaften selbst. Keine von ihnen wird die von ihr belörderten Reisenden der Gefahr aussetzen wollen, wegen Mitnahme von Kriegs- kontrebande aufgehalten und schweren Belästigungen unterworfen zu werden. Der Nachteil, der hieraus den Gesellschaften entstände, wäre so groß, daß er mit den für Kriegskontrebande bewilligten, wenn auch höheren Frachtpreisen, gar nicht im Verhältnis stehen würde.
Wenn die Parteidrille verlegt ist. In einem Artikel über die „Kriegsvorbereitungen Spaniens und der Union" heißt es im sozialdemokratischen „Vorwärts": „Langsamer, als wir dies bei den Kontinentalstaaten Europas infolge des deutschen vorbildlich gewordenen Musters gewohnt sind, vollziehen sich die einer vollständigen Mobilmachung entsprechenden Rüstungen der beiden genannten Staaten, ein Zeichen» daß ihre Wehrkraft bei weitem nicht auf der Höhe der Zeit steht. Hunderte von Millionen werden von beiden Seiten ausgegeben und Preise für Waffen, Schiffe und Ausrüstungs- grgenstände damit bezahlt, welche den normalen Wert der Sachen oft um das Doppelte übersteigen. In aller Eile werden namentlich Seekriegsmittcl der verschiedensten Art beschafft, ganz fertige oder rn Ausrüstung begriffene fremde Kriegsschiffe und Handelsdampfer gekauft, um die eigene Kriegsflotte zu verstärken; aber es darf dabei nicht übersehen werden, daß ein Quantum gekaufter Schiffe noch keine Kriegsflotte ist. sondern gerade hier in besonders hohem Grade der Wert einer kriegsmäßigen Ausbildung von Mannschaften und Führern ins Gewicht fällt und die Geschwaderführung eine Beherrschung des lebenden wie toten Materials erheischt, die durch die Kompliziertheit des letzter« noch ganz außerordentlich erschwert wird." Wir befinden uns in der seltenen Lage, einmal mit dem sozialdemokratischen Hauptblatie üdereinzu- stimmen, können jedoch einige Bemerkungen nicht unterdrücken. Hat nicht die Sozialdemokratie — und der „Vorwärts" in erster Linie — stets „den Wert einer kriegsmäßigen Ausbildung von Mannschaften und Führern" bestritten? Hat die Sozialdemokratie nicht vielmehr stets darauf gedrängt, „die kriegsmäßige Ausbildung von Mannschaften und Führern" — wie sie doch durch die allgemeine Wehrpflicht am wirksamsten I erreicht wird — fallen zu lassen und statt dessen ! die Einführung einer Art von Bolkswehr befür- wortet, die nur dann Zusammentritt, wenn der! Feind die Grenzen des Landes bedroht? Hat! nicht die Sozialdemokratie stets ausdrücklich! gegen den „Militarismus" und „Marinismus" gewettert mit der Begründung, daß die Volkswehr ! dem stehenden Heer mindestens ebenbürtig sei? Daß der „Vorwärts in dem angeführten Artikel einmal den Nagel auf den Kopf getroffen hat, ! indem er die Ansichten der Sozialdemokratie ' über das Heerwesen einer vernichtenden Kritik. unterzieht, dürfte ihm von der Parteileitung j nicht gerade zum Lobe angerechnet werden. Das s Blatt wird sich vielleicht damit entschuldigen können, daß es die Dinge einmal ohne Partei- drille angesehen hat.
In Leipzig hat am Montag die Eröffnung der n e u e r r i ch t e t e n Handelshochschule, der ersten Anstalt dieser Art im deutschen Reiche, stattgefunden, und zwar mittels eines in der Universitätsaula abgehaltenen entsprechenden Festaktes. Die neue Hochschule ist bestimmt, den jungen Kauflcuten neben der praktischen Ausbildung, die sie em
pfangen. auch eine vertiefte theoretische, wissenschaftliche Ausbildung zu geben und außerdem die Heranbildung von tüchtigen Haodelsschul- lehrern zu ermöglichen. Die Leipziger Handelshochschule vereinigt in sich alle Voraussetzungen zur Erfüllung dieses doppelten Zweckes ihres Daseins, man darf daher mit berechtigten Erwartungen auf die erste kaufmännische Hochschule Deutschlands blicken.
Straßburg, 25. April. Heute Morgen fand eine Besichtigung der drei zur Garnison gehörenden Pionierbataillone Nr. 14. 15 und 19 durch den Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspekteur der Festungen, General der Infanterie Vogel von Falkenstein, statt. Beim 19. Pionierbataillon handelte es sich um Versuche der beschleunigten Herstellung einer Ueberbrückung des Umleitungskanals beim Kehler Thor. Hierbei geriet der mittlere Teil der bereits fertigen Brücke ins Schwanken und es fielen etwa 20 Pioniere in das tiefe Wasser. Sofort sprangen sechs Oifiziere, darunter ein Major, und eine Anzahl Unteroffiziere und Mannschaften den Verunglückten nach und es gelang auch, zum Teil seitens der Rettenden mit eigener Lebensgefahr, sämtliche ins Wasser gestürzten Soldaten dem nassen Elemente zu entreißen. Der Todesmut und die Aufopferung der tapferen Retter verdienen höchste Anerkennung.
Ludwigshafen. 25. April. Die 32 Jahre alte Ehefrau des Fabrikarbeiters Gogler hat sich mit ihren zwei 5 und 7 Jahre alten Kindern in den Rhein gestürzt. Man hatte am Samstag Nachmittag die Frau mit den zwei Kindern im Mundenheimer Wäldchen gesehen. Bald darauf fand man am Rheinufer einen Brief, in dem die Frau Abschied nahm von ihren Angehörigen und mitteilte, daß sie in den Tod gehe wegen einer Kränkung, die sie durch ihren Ehemann eriahren habe. Die Leichen sind bis jetzt noch nicht gefunden worden.
In Lauf bei Nürnberg hat der Inhaber der Lauser Farbwerke seine 18 jährige Tochter, seine Frau und dann sich selbst erschossen. Als Grund der That werden unglückliche Ver- mögensverhältnisse angenommen.
Württemberg.
Württembergischer Landtag.
Stuttgart, 26. April. Bei dichtbesetzter Tribüne wurde das Ortsvorstehergesetz weiter beraten. Es handelt sich um den Art. 3, welcher die Rückwirkung des Gesetzes bestimmt Prälat v. Sandberger sprach sich gegen die Rückwirkung aus, da die Benachteiligungen, die dieselbe bringen würde, größer seien als der Vorteil. Minister v. Pischek betont, daß der Regierungsentwurf die wohlerworbenen Rechte der Ortsvorsteher in keiner Weise verletze. Vom juristischen Standpunkte uus müsse der Fortbezug der Gebühren neben dem Gehalt im Falle einer Nicht-Wiederwahl beanstandet werden. Für den Forlbezug der Gebühren könnten aljo nur Zweckmäßigkeitsund Billigkeitsgründe sprechen; aber auch in diesem Falle müßten die Einzelinteressen vor den Interessen der Gesamtheit zurücktreten. Redner weist darauf hin, daß das Zentrum, welches heute für die wohlerworbenen Rechte der Orts- Vorsteher jo warm eintrete, vor einigen Wochen noch für die Entfernung der Privilegierten aus der zweiten Kammer war, denen doch auch wohlerworbene Rechte zur Seite stehen. Herr Gröber habe 1895 gesagt, die Lebenslanglichkeit sei eine Quelle der Unzufriedenheit und jetzt stimme das Zentrum für eine 20—30jährige Beibehaltung dieser Quelle der Unzufriedenheit. Der Entwurf der Regierung sei gewiß mehr im Interesse der Gemeinden und der Allgemeinheit gelegen, als der Vorschlag, die Rückwirkung des Gesetzes auszuschließen. Abg. Rath (V -P) ersucht, dem Art. 3 zuzustimmen, Abg. Ralygeb (Zentr) und Prälat v. Schwarzkopf sprechen gegen die Rückwirkung. Abg. Harlranft Freudenstadt (D. P.) bedauert, daß in dem vorliegenden Gesetz eine solch radikale Rückwirkung vorge schlagen sei. Die Orlsvorsteher stützten sich auf das Rechtsbewußtsern und auf das Rechtsgefühl des Volkes und wollen sich nicht mit Gewalt
von ihren Gemeinden trennen lassen. — Nächst, Sitzung morgen 9 Uhr.
Stuttgart, 23. April. Durch Erlaß kz Justizministeriums ist dem Oberstaatsanwalt der Titel eines Generalstaatsanwalts und den Ersten Staatsanwälten an den Landgerichten der Titel Oberstaatsanwalt verliehen worden Die Adressierung an die Staatsanwaltschaften der einzelnen Landgerichte hat vor wie nach w erfolgen: „K. Staatsanwaltschaft.-
Nach dem württembergischen Saaten, standsbericht sind die Wintersaaten Me wenig dicht aber kräftig. Die Frühjahrsbestellung hat unter naßkaltem Wetter gelitten, doch gehen die Sommerfrüchte schön auf. Die Futter- aussichten sind gut, die Obstaussichten fast überall recht günstig.
Heilbronn, 26 April. (S. Corr.) Herr Oberbürgermeister Hegelmaier ist gestern von seiner-leise nach Madrid hieher zurückgekehri.
Weingarten, 26. April. Unsere Einwohnerschaft ist nicht sehr erfreut über die Nachricht, daß das seit 1868 hier garnisonicrende Kaiserregimenl nach den Herbstmannövern nach Ulm und dafür das 6. Jnfanterie-Regiment Nr. 124 von dort hieher versetzt wird. Dieses Regiment war so mit der Einwohnerschaft der- woben, daß es lange brauchen wird, bis die Trennungsschmerzen einigermaßen vernarbt sein werden. Vorgestern waren schon viele Ulmer Oifiziere hier, um ihre zukünftige Garnison ia Augenschein zu nehmen und sich womöglich schon jetzt eine Wohnung zu sichern. Die Wohmmgs. Verhältnisse werden von vielen Herren nicht gerade gelobt.
Ravensburg, 25 April. Bei eiael hiesigen Frau, welche an Herren Zimmer ver> mietet, mietete sich dieser Tage ein Herr ein, gab sich für den Sohn des Stadtbaumeisters Meyer in Stuttgart aus und gab an, er fei beim hiesigen Betriebsbauamt angestelli. Da der etwa 25jährige Mann äußerst nobel gekleidet war und ein feines Benehmen hatte, ließ sich die arme Frau bcthören und gab ihm auf dessen Bitte und dem Vorgeben, er müsse sofort an das Landgericht 50 zahlen, habe aber nur noch 28 25 bar. Der Schwindler gab
ihr noch die Zusicherung, sie werde das Geld s wieder andern Tags erhalten, da er nach Hause telegraphiert habe und ihm sein Vater sosort 100 schicken werde. Andern TagS entsernte sich der „Herr Bauführer" und ist seitdem nicht wieder erschienen; die arme Frau hat das Nachsehen.
Rottweil, 26. April. Als gestern früh der Bauer Aug. Bertsche von Altstadt- Rottweil auf seinen bei der Saline Wilhelmsgliirk gelegenen Acker fuhr, nahm er seine beiden Kinder, einen Knaben im Alter von 4 Jahren und ein Mädchen im Alter von 2 Jahren mit, ließ sie aber nicht auf den Wagen aussitzen, sondern hinten dreinlaufen. Als er einmal nach seinen Kindern umblickre, sah ec. wie eben das Hinterrad über sein Töchtercheen ging, das auf der Stelle tot blieb. Das Kind muß in das Fuhrwerk hineingelaufen sein.
Stuttgart. sLandesproduktenbörse. Bericht vom 25. April von dem Vorstand Fritz Kreglinger.f ! Im Getreidegeschäft herrschte die ganze Woche über an allen Weltmärkten eine wilde Aufregung und stieg Weizen um reichlich 1.50 per 100 Kilo. Me Tendenz ist äußerst fest und besteht große Besorgnis, ob wegen des nunmehr zwischen Amerika und Spanien ausgebrochenen Kriegs weitere Abladungen stattfinden können. Sollte durch diese Kriegsereignisse der Export Amerikas gefährdet, oder auch nur gestört werden, st würde die Kalamität um so größer sein, als ganz Europa nur wenig Vorräte in Getreide besitzt. Dis Jnlaudschraunen sind recht schwach befahren bei überall erhöhten Preisen. — Mehlpreise per 100 Kllogr. inll. Sack: Mehl Nr. 0: 36 «ki — ^ bis 37 -ch Nr. 1 : 34 ^ bis 35 «k — ^Z, Nr. 2: 32 50
bis 33 ^ 50 Nr. 3: 31 bis 31 50 ch
Nr. 4: 27 bis 27 50 ch Suppengries
36 5 0 ^ bis 37 50 ch Kleie 8 70 ch
Palindrom.
Fest umschließet er den Körper,
Legt das wallende Kleid in Fesseln,
Doch verkehrt ist gleichfalls es eine Fessel, Ein Knecht der Wahrheit und der Ehrlichkeit. —
Mit einer Beilage.
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So ni, welche das K geschürt Hab kennen, voll Nation f ihrer Sack mal so weit ihre Größe ihr nicht g weit schwäc dem nüchte der Aankees kommt, vail Welt zu zer Ilnd das M ist auf die T Hinzögern d Staaten b er e Kriegsrüstui lich zu ergä Borsprung zuholen. A Hilfskräfte! des finanzie iberischen K wie auch d fangs sich erscheint der gleichgiltig. der Satz „Z richtiger fü liegen die L der Nordam mute auss bcslrebunger Westindien, Welt richter
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Redaktion» Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg