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trag auf Herabsetzung des aktiven und passiven Wahlrechts aus 2t Jahre einbringen, wenn derselbe nur geringe Aussicht auf Erfolg habe Nachdem ein Abändcrungsantrag des Abg. Henning (B P.) abgelehnt war, wurde der Kommisstonsantrag mit einer kleinen redaktionellen Aenderungen mit 63 gegen 18 Stimmen angenommen.
Als Nachfolger für den verstorbenen Präsidenten v. Leibbrand als Vorstand der Ministerialabteilung für Straßen- und Wasserbau wird Oberregierungsrat Nestle bezeichnet. Vor Leibbrand ist diese Stelle stets mit einem Administrativbeamten besetzt gewesen.
Stuttgart, 24. März. Der Beifall, den das Lutherfestspiel von Devrient findet, ist ein so begeisterter und allgemeiner, daß die Plätze für alle sechs Aufführungen schon jetzt ausver- kauft sind. Um nun der immer noch starken Nachfrage nach Karlen zu genügen, sollen noch zwei weitere Vorstellungen stattfinden, die erste am Donnerstag den 31. März, die zweite am Samstag den 2. April, je abends 7 Uhr. Karten hiezu sind zu den gleichen Preisen wie bisher bei Joh. Conr. Rechten, Marktstr. 15, zu haben. Es soll durch diese letzten Aufführ, ungen insbesondere auch Auswärtigen Gelegenheit gegeben werden, sich an dieser großartigen und schönen Darstellung der Reformationszeit und ihres Haupthelden zu erfreuen. Jedermann wird die Meisterschaft bewundern, mit der Edward, der Leiter sämtlicher Vorbereitungen und Aufführungen, die Spielgenossenschaft von fast 250 Dilettanten herangeschult hat. Die Massenszenen des Thesenanschlags in Wittenberg und des Wormser Reichstags gewähren bunt- bewegte, künstlerische Bilder, und unter den Einzelrollcn sind die von Spalatin, Emstr, Eck u. A. geradezu musterhafte Leistungen. Ergreifend schön und wahr ist vor allem der Luther von Herrn Edward und die Käthe von Frau Dr. Haußer-Burska.
Stuttgart, 20. März. Wegen Zweikampfs wurden die beiden Studierenden der hiesigen Technischen Hochschule O. Straßer und A. Wörnlen, die am 15. Februar bei einer Mensur mit geschliffenen Schlägern abgefaßt worden waren, zu je drei Monaten Festungshaft verurteilt.
Kirchheim, 25. März. Im Gewerbeverein hielt gestern Abend Rektor Keller einen interessanten Vortrag über China. Land und Leute. Der Redner schilderte zunächst die Reise in das Reich der Sonne und sprach sodann über die Geographie, kulturelle Bedeutung und Produktion des Landes. In treffender Weise gab er ein Bild über die Charaktereigenschaften des Volkes, das trotz seiner hohen Entwicklung im Altertum eine höhere Stufe in der modernen Kultur nicht erreicht habe. Den Schluß des Vortrags bildete eine Schilderung von Kiaotschau, dem neuesten Besitz Deutschlands, dessen Erwerbung in wirtschaftlicher Beziehung nur mit Freuden begrüßt werden müsse.
Ausland.
Das französische Nordsee-Geschwader ist zur Zeit zu einem großen Manöver im Aermelkanal vereinigt, hiebei soll namentlich erprobt werden, in welcher Weise ein Kampf mit der englischen Flotte und eine Landung französischer Truppen in England durchgesührt werden könnte. Die Bevölkerung Frankreichs verfolgt dieses Manöver mit größtem Interesse.
New-Jork, 24. März. Die Staaten Ohio Indiana, Illinois, Westvirginia und Pennsyl- vania haben seit Samstag unter Ueberschwemm ungen zu leiden, welche durch Tauwetter und Rcgenfälle verursacht wurden. Der Eisenbahn- Verkehr ist vielfach eingestellt, weil die Bahn- dämme zum Teil fortgerissen sind. Viele Fabriken sind geschlossen. Tausende von Personen sind obdachlos. Der Schaden soll mehrere Millionen Dollars betragen.
Bombay. 24. März. In der verflossenen Woche sind 1279 Personen an der P e st ge storben, darunter 4 Europäer. Die Gesamt- sterblichkeit beläuft sich auf 8268 ober 142,5 pro Tausend.
Knterhattender Jett.
Der Mlddieb.
(Fortsetzung)
Nachdem er ungefähr eine Viertelstunde ge- gangen war, gelangte er auf die Landstraße und bemerkte dort sofort zwei Lichter, deren Zweck und Bedeutung er sich nicht zu erklären ver- mochte, und eilte daher auf dieselben zu.
Er war noch nicht weit gekommen, als er einen durchdringenden Schrei vernahm und gleich darauf das Stampfen von Pferdehufen und das Rollen eines Wagens zu ihm drang.
Er blieb stehen, die Lichler wurden immer deutlicher.
Ein zweiter Schrei — noch lauter und schriller als der erste — ertönte, und der Wagen näherte sich mit fliegender Eile.
Es blieb Georg wenig Zeit zum Ueberlegen, in der nächsten Minute mußte der Wagen an ihm vorübersausen.
All seine Kraft zusammennehmend, vertrat er den Pferden den Weg und griff ihnen in die Zügel.
Die erschreckten Tiere schleiften ihn ein Stück mit fort und als er sie endlich zum Stehen brachte, sprang der Kutscher von seinem Sitz und versetzte ihm mit dem Pcitschengriff einen gewaltigen Schlag
Georg stürzte sich auf seinen muskulösen Gegner. Es war ein kurzer heißer Kampf, denn bald gelang es Georg, jenem die Peitsche zu entreißen, und von einem schweren Hieb ge- troffen sank der Kutscher betäubt zu Boden.
Gleichzeitig wurde der Wagenschlag aufge- rissen und Edith Hartig taumelte heraus.
„Fräulein Hartig!" rief Georg, als der Schein der Wagenlaternen auf ihr bleiches Gesicht fiel.
„Wieder von Ihnen gerettet!" hauchte sie.
„Lassen Sie mich sehen, wer dieser Elende ist. der sich eine solche feige Handlung zu Schulden kommen lassen konnte!" sprach Georg.
„O nein . . . verlassen Sie mich nicht!" bat Edith. Bringen Sie mich nach Hause. Mein Vater wird Ihnen dankbar, unaussprechlich dankbar sein!"
„Sie brauchen sich nicht mehr zu ängstigen . . jetzt sind Sie sicher," beruhigte sie Georg. „Wenn er zwanzig Helfershelfer gehabt, hätten sie mir erst das Leben nehmen müssen, ehe sie Ihnen ein Haar hätten krümmen dürfen."
Er trat an den Wagen heran, und da saß. ängstlich in die eine Ecke gedrückt, Richard Wegener. Seine tückischen Augen senkten sich unter Georgs forschendem Blick, und seine bleichen, farblosen Lippen waren vergebens bemüht, die Flüche zu stammeln, in denen sich seine Furcht und Wut gern Luft gemacht hätte.
„Als ich das letzte Mal mit Ihnen zusammentraf, sagten Sie mir, Sie wären ein Ehrenmann," sprach Georg mit leisem Spott. „Jetzt sage ich Ihnen, Richard Wegener, daß Sie das verächtlichste Geschöpf sind, das die Erde trägt!"
Mit einem Blick tiefer Verachtung wandte er sich von dem Elenden ab, nahm Eaith an der Hand und schritt eilends mit ihr Hartigs Wohnung zu.
„Wie kam es, daß Sie diesem Schurken wieder in die Hände fielen?" fragteer, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander her- gegangen waren.
„Robert Baldauf, der Unterwaldhüter, erzählte Esith, schickte heute Nachmittag zu meinem Vater und ließ mich bitten, seine Frau zu besuchen ... sie sei krank. Natürlich folgte ich seiner Aufforderung und ließ mich dann überreden, bis zum Abend zu bleiben, weil Robert mir versprach, mich sicher nach Hause zu begleiten. Wir begaben uns auf den Heimweg, und als wir an den Wald kamen, nahm er mich plötzlich in die Arme und hob mich mit Gewalt in den Wagen. Ich war so erschrocken, daß . ."
„Das übrige weiß ich," unterbrach sie Georg. „Eine gütige Vorsehung sandte mich zu Ihrer Rettung. Gestern Abend wurden Sie zu meiner Rettung gesandt."
„Ich verstehe Sie nicht, sprach Edith."
„Wenn ich ein besserer Mensch geworden
sein werde, dann sollen Sie eS erfahren," erwidert, Georg in ernstem Tone.
„Ein besserer Mensch!" erwiderte Edith. „Ich bin überzeugt, daß Sie gut und edel sind und ich werde Sie stets lieben um Ihrer . .
„Mich lieben!" unterbrach er sie mit zitternder Stimme.
„Ja," versetzte sie in ihrer einfachen, nn> gekünstelten Weise „und auch mein Vater wird Sie lieben, wenn er hört, welchen Dienst Sie seinem Kinde geleistet haben. Hier sind wir an unserer Wohnung angelangt! Sie kommen doch mit hinein, damit mein Vater Ihnen seine» Dank sagen kann?"
Georg gab keine Antwort, folgte aber de« jungen Mädchen mechanisch in das Haus. Sie ging gerade auf das Wohnzimmer zu. und i« nächsten Augenblick ruhte ihr Kopf an des alte» Mannes Brust.
Mehrere Minuten vergingen, ehe dieser sich der Anwesenheit Georgs bewußt ward, u»d als endlich sein Blick auf das von Scha« gerötete Gesicht des jungen Mannes fiel, glitt ein Ausdruck des Aergers über seine Züge.
„Georg Lachner!" rief er in strengem Tone. „Was führt Euch hierher? Wißt Ihr, daß es mir eine gute Belohnung nribringt, wenn ich Euch der Gerechtigkeit ausliefere?"
„Thut es, wenn Ihr wollt!" erwiderte Georg demütig. „Ich leiste keinen Widerstand»
„Wie? Ist der wilde Geist endlich gezähmt?» fragte Hartig überrascht. „Kommt I Dann ist noch Hoffnung."
„Hoffnung!" rief Georg und wandte sei» erregtes Gesicht Edith zu.
„O. Vater," sprach diese, „Du darfst ih« nichts zu Leide thun! Im Gegenteil — wen» Du hörst, wie edel und tapfer er an mir gehandelt hat, wirst Du ihn segnen und lieben!»
„Edel an Dir gehandelt, Edith! W»S willst Du damit sagen?" fragte ihr Vater.
(Fortsetzung folgt.)
sUnlauterer Wettbewerbs, Lehrling, (dessen Chef aus Anlaß des Todes seiner Frau eben einen Ausverkauf abhält): „Jetzt ist dem Kauf- mann nebenan auch seine Frau gestorbeo!» Chef (wütend): „Das ist ein ganz niedriges Konkurrcnzmanöver!"
(Schneidiger Stil.) Zwei Tage Mittelarres! erhält der Gemeine T., well er die Kaserne verließ, um einen Häring ohne Halsbinde zu kaufe».
Telegramme.
Bremerhaven, 25. März. Der Kaiser traf 1 Uhr 45 am Karserhafen ein, wo die bereits vorher aus Bremen eingetroffenen Teilnehmer an der Seefahrt den Monarchen begrüßten. Bei dem Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm der Große" halte die Garnison Ausstellung genommen. Der Kaiser begab sich sofort mit seinem Gefolge an Bord, worauf die Durchschleusung des Dampfers durch die Kammer- schleuse begann. Trotz des unfreundlichen Wetters hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt.
Friedrichsruhe, 25. März. Fürst Bismarck empfing als Geschenk zu seine« heutigen Militärjudiläum von dem Osfizierkorps des 2. Garderegiments zu Fuß eine 45 em hohe massivsilberne Statue eines Grenadiers von 1813, der Gründungszeit des Regiments, dem der Fürst ä 1a. suite seit 1888 angehört. Der Fürst nahm das Ehrengeschenk mit einem Glückwunschschreiben des Kommandeurs persönlich entgegen.
Essen a. R., 25. März. In dem Bahnhof Oelde stieß in der letzten Nacht ein Eilzug auf einen Güterzug. Ein Bremser und ein Lokomotivführer wurden anscheinend leichtverletzt. Bude Lokomotiven des Eilzuges und 7 Wagen des Gülerzuges sind erheblich beschädigt worden,
Berlin, 25. März. Der „Rcichsanzeiger meldet: Das Reichseisenbahnamt stellte den meist' beteiligten Bundesregierungen Vorschläge für d>e Revision und Weiterausbildung der Grundgesetze über die Dienstvauer und die Ruhezeiten der Elsenbahnbetriebsbeamten zu. Die Vorschläge sollen demnächst unter Leitung des Rcichseisen» bahnamts kommissarisch beraten werden.
Mit einer Beilage. ^
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Redaktion, Druck und Lerlag von T. Meeh in Neuenbürg.