ringen, der Schweiz und Luxemburg wohnten heute der vom Papst im Saale des Konsistoriums zelebrierten Messe bei. Auch viele in Rom an­sässige Landsleute der Pilger hatten sich zur Messe eingefundeo. Nach der Messe empfieng der Papst im Beisein des Kardinals Steinhuber die Führer der Pilger und hielt eine Ansprache an sie. Der Papst erteilte schließlich den apo­stolischen Segen.

Ja den Abschluß der rauschenden Ver- fassungsjubiläums-Festlichkeiten zu Rom klingt ein greller Mißton hinein. Am Sonntag nach- mittag fand zwischen dem Zeitungs-Verleger Macola und dem bekannten Dichter Cavallotti ein Säbel-Duell im Dorfe Cellern bei Rom statt, zu welchem eine Preß-Polcmik ge­führt hatte. In dem Waffengang erlitt Caval­lotti durch einen die Halsader durchschneidenden Stich seines Gegners eine rötliche Verletzung, der er nach zehn Minuten erlag, Bei der her­vorragenden Stellung, die Cavallotti im öffent­lichen Leben Italiens einnahm, erregt sein tragi- schcs Ende nicht geringes Aufsehen im Lande.

Mterhaltender Teil. Heimlich verlobt."

Eine lustige Lieutenantsgeschichte v. Alwin Römer.

(Fortsetzung)

Das ist ja abscheulich!" sagte Elvira und stand von neuem auf.

Nicht wahr?" bestätigte Hans aufatmend.

Ja, ich meine von Ihnen, Herr Lieutenant!"

O!" erwiderte zerknickt der Arme und schnitt dabei ein Gesicht, als habe er unreife Pflaumen im Munde.

Und nun?" fragte das Fräulein.

Sie allein können mich retten!" attackierte noch einmal der Lieutenant.Deuten Sie dieser Frau gegenüber an, daß wir . . . aber nur oberflächlich ... ich wäre Ihnen nachher zu unbedeutend, zu seicht, zu ledern gewesen! Sie hätten es daher wieder aufgegeben . . . Wie Sie wollen, Fräulein Elvira! Nur geben Sie mich nicht ganz preis! Ich will Sie verehren wie eine Heilige! Ich will Ihnen einen Altar bauen. . . . O Gott, rührt denn nichts Ihr hartes Herz?"

Und da lag er flehend zu ihren Füßen. Nie hatte er gemeint, das fertig zu bringen.

Einen seltsamen Blick, träumerisch und auch schalkhaft, heftete sie auf seinen brauen Scheitel.

Elvira!" drang da die Stimme ihrer Mutter an ihr Ohr.Komm doch bitte einmal herauf."

Jetzt kommt das Ende!" stöhnte HanS. Wenn ich das geahnt hätte . . .!"

Hätten Sie sich lieber mit jemand anders verlobt, nicht? Ja, Lügen haben kurze Beine, und doch können oft die längsten Lieutenants sie nicht einholea. Leben Sie wohl, Herr von Frellstedt!»

Elvira!" rief die Mutter von neuem.

Gnädiges Fräulein!" bat Hans noch ein­mal und sah ihr in die rätselhaften Augen.

Ich will Sie retten!" sagte sie einfach; aber sie errötete dabei von neuem.

Hurrah!" schrie Hans, erlöst von der Hauptlast seiner Qualen.

Still!" mahnte sie und wandte sich zum Gehen.Adieu, Herr ... Bräutigam!" kicherte sie, als sie ein paar Schritt von ihm war, und sah ihn noch einmal an. Dann flog sie graziös den Lindengang hinauf. . . .»

Frau von Borkenitz, die schon einen Zug früher als Hans eingetroffen war, hatte nach dem Einkauf verschiedener Stahlwaren, die in Rodcnau sehr billig waren, ihre vergilbte Freundschaft mit Frau Kleeland gewandt wieder aufgefrischt. Frau Kleeland war ihr liebcns- würdig, wie das in ihrer Natur lag, entgegen gekommen, obwohl sie noch ganz gut wußte, daß sie in jenen halbverschollenen Tagen eigentlich immer in halber Feindschaft mit der damals etwas klatschsüchtig angelegten Penfionsgenosstn gelebt hatte. Ihr plötzliches Erscheinen legte ihr wohl den Gedanken nahe, daß irgend ein heimlicher Zweck die Veranlassung zu diesem

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Besuch bilden müsse; aber welcher Art der sein könne, davon hatte sie nicht die geringste Ahnung. Als man eine Reihe von gemeinsamen Jugend- eclebnisfea ducchgefprochen hatte und eine kleine Pause in der nicht allzu lebhaften Unterhaltung eingetrete» war, sagte plötzlich Frau von Borkenitz, ihr Antlitz in gefühlvolle Falten ziehend:

UebrigenS noch nachträglich mein herzlichstes Beileid, liebe Marie!"

Danke, danke, Anna," antwortete Frau Kleeland verwundert.Aber woher wissen Sie denn, daß das Mädchen tot ist?"

Welches Mädchen?"

Ja, wen meinen Sie denn?"

Ihren Herrn Schwager, den Bruder Ihres Herrn Gemahls!"

Davon weiß ich ja noch gar nichts! . . . Ist denn der tot?" schrie entsetzt Frau Kleeland.

O . . . Arr von Frellstedt erzählte es uns vor etwa vierzehn Tagen !"

Das muß ein Irrtum sein. Gott sei gelobt ! Mein Schwager war vor fünf noch hier!"

So, so, nickte Frau von Borkenitz. Die Sache wurde ihr immer klarer.

Und ich glaubte, Sie hätten davon gehört, daß die Tochter meiner Kousine Lohse au der Schwindsucht gestorben sei!"

Vielleicht hat Herr von Frellstedt das verwechselt!"

Woher könnte der das wissen?"

Nun, Ihr liebes Töchterchen konnte es ihm geschrieben haben?"

Elvira? Herr von Frellstedt? Wie käme sie denn dazu?"

Aber die beiden sind doch längst verlobt? Wenn auch nicht öffentlich, so doch mit Zu­stimmung der Eltern! Ich bin ja eigens deswegen gekommen, um das Kind zur Hochzeit meiner Erna einzuladen!" erklärte mit wachsendem inneren Vergnügen die Stahlburger Hürats- Parlaments-Präsidentin.

Ich falle aus den Wolken, Frau von Borkenitz. Kein Wort weiß ich davon Das kann ja gar nicht möglich sein. Elvira hätte mir das sicherlich nicht verheimlicht . . . Klee­land, Kleeland!» rief sie in das Arbeitszimmer ihres Gatten hinüber.Denke Dir nur, Lieutenant von Frellstedt, der nette, junge Mensch, der vor ein paar Monaten von hier versetzt worden ist, hat in Stahlburg verbreitet, er sei mit unserer Elvira verlobt. Weißt Du etwas davon?"

Nicht die Bohne!" versicherte der alte Herr und erschien in der Thüre, um den Besuch zu begrüßen.Glaub' ich auch nicht! Das Mädel hat doch sonst nie Heimlichkeiten! Hat auch nie Post gehabt von Stahlbnrg her. .."

Das könnten sie postlagernd besorgt haben!" meinte die Mutter.

Wie gewisse Leute auch einst!" lachte behäbig der Gatte.Aber fragen wir sie doch selbst I"

Ich werde sie rufen!" entschied sich die Mutter und ging in ein Nebenzimmer, das nach dem Garten gelegen war.

Kommt sie?" fragte Kleeland, als sie zurüäkehrte.

Sie hat geantwortet!" erwiderte beklommen die Mutter. Vielleicht hätte sie das Kind doch nicht so vor Zeugen fragen dürfen!

Nicht wahr, ich störe?" erkundigte sich mit süßlichem Lächeln Frau von Borkenitz.

Nicht im geringsten!" versicherte Kleeland. Da ist sie!"

(Schluß folgt.)

Breiten, 7. März. In Bahnbrücken ist am 26. v. M. ein 2jähriges Knäbleiu in einen Hafen voll siedend es Wasser gefallen. Das arme Kind erlitt dabei dermaßen schwere Brandwunden, daß cs am 5. ds. gestorben ist.

Köln,4.März. Ein kranker Papagei verursachte vor einigen Tagen den Tod von vier Personen. Es erkrankten sechs Haus­angehörige an Lungenentzündung, wovon drei starben; außer diesen erlog derselben Krankheit eine die Kranken pflegende barmherzige Schwester, während andere Schwestern erkrankten' Der Papagei soll die Krankheit dadurch übertragen haben, daß er Zucker aus dem Munde von Personen genommen hat; er wird zur Zeit einer bakteriologischen Untersuchung unterzogen, um die Natur der Infektion zu ergründen.

Zum Submissionsunwesen: Folgende lächerliche Submission nagelt die Neue Zür. Z'g." fest:Die Reparatur des Krankenwagens Eglisau-Rafzerfeld, nämlich die Neuerstcllung der beiden Achsen (Patentachsen) wird zur freien Konkurrenz (!) ausgeschrieben. Bezügliche Vorschriften können bei Herrn Gemeinderat Heller eingesehen werden und sind verschlossene Offerten mit der AufschriftKranken­wagen Eglisau-Rafzerfeld" daselbst einzureichen bis zum 26. Februar." Zwei Wagenachsen zurfreien Konkurrenz" ausgeschrieben ist allerdings heiter.

Eine Hochstraße für die New-Iorker City Ein Riesevunternehmen eigener Art plant gegenwärtig die New-Iork und New-Jersey Bridge Company; es besteht in einem zwei­geschossigen, der Wasserfront von der Brücke der 55. Straße bis zurBatterie" zugekehrten Hochbau, dessen erster Stock Schienengeleise für Eisenbahnzüge, dessen zweites Geschoß aber ein Boulevard, eine Art Ringstraße für Fußgänger, Radfahrer und Kutschen bildet. Für New-Iork bedeutet dies Unternehmen, daS durchaus kein müßiges Projekt darstellt, einen Bau von größter Wichtigkeit.

(Amerikanischer Arbeitsmarkt.j Eine Frau ließ kürzlich in sämtlichen Zeitungen New Jorks eine Anzeige erscheinen, in welcher eine Köchin verlangt wurde. Es dauerte vier Tage, che sich Jemand meldete. Dann annoncierte der Gatte der Frau, daß er eine Typewritcrin brauche und siehe da, am nächsten Tage schon bewarben sich 400 Mädchen um den Platz an der Schreibmaschine.

(Maikäferjahr.) Ein Flugjahr der Mai­käfer soll das heurige sein, wo man jetzt aus Rasenplätzen, Wiesen und Brachäckern gräbt, findet man in geringer Tiefe zahlreiche Mai­käfer. die vollständig ausgebildet sind und nur des Frühlings mit seiner Laubfülle harren, um ihre verderbliche Thätigkeit zu beginnen. So sehr man auf die Vernichtung bedacht sein sollte, so sei übrigens auch die Meinung erwähnt, welche in manchen Kreisen herrscht, daß ein Maikäfer­jahr ein gutes Jahr ist!

(Scherzfrage.) In welchem Lande gab es zuerst weibliche Eisenbahndeamte? Antwort: In Griechenland, denn schon Homer erwähnt wiederholt die rüstige Schaffnerin.

(Belohnung.) Schmieren-Direktor:Wer heute am bravsten spielt, kriegt morgen die Rolle, in welcher er auf der Bühne eine Leberwurst zu verzehren hat!"

(Au!) Engländer (der soeben in Regensburg angekommen ist, zu einem Vorübergehenden): Mein Herr, sein dieser Stadt wirklich Regens­burg? Hier scheinen ja die Sonne?"

(Protzig.)Können Ihre Töchter auch vierhändig spielen?"Das haben meine Töchter nicht nötig die haben jede ein Klavier für sich!"

Auflösung des Homonyms in Nr. 33.

Atlas. (Gebirge. Schulailas. Atlas als Stoff.)

Homonym.

Er ist ein Grübler. Wirst den Mann Als Mittelpunkt in einem Werke finden, Das seinen Namen trägt. Doch dann Den zweiten Sinn mir zu ergründen Versuche schnell. Sie ist brutal Zu Zeiten, wen» sie sich erhebt,

Machtlos vielleicht einmal.

Indes zu drohen stets bestrebt.

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